Mittwoch, 21. Dezember 2016

Schade, das erste deutsche Stromorchester spielt nicht im WCCB!

Es gibt in diesen Tagen solche Tage, da öffne ich die Haustür nur, um mein SCHAUFENSTER aus dem Briefkasten zu holen. Und oftmals kommt es in dieser usseligen Jahreszeit vor, dass ich mich endlich angepüngelt habe und vor die Haustür trete - und vergessen habe, was ich draußen eigentlich wollte. So lange dauert das, bis ich für's Fahrrad gegen Kälte, Regen und Wind aufgerüstet bin.
Apropos aufrüsten. Las ich doch neulich in meinem SCHAUFENSTER "Sicherheitsakademie NRW" (eingerahmt vom NRW-Wappen) und darunter in kleineren Lettern "Keine Behörde des Landes NRW, Inhaber Joscha Czarnecki - Wir bilden Zeitsoldaten aus".
Gut, dachte ich, warum nicht. Privatisierung scheint ja die neue Zauberformel zu sein. Überall wird ja privatisiert oder zumindest darüber nachgedacht. Aber dass jetzt die Ausbildung von Soldaten in privater Hand liegen soll, ging mir dann doch irgendwie zu weit. Ich hab dann noch mal mit meinem Traummann (das kommt in letzter Zeit häufiger vor, das betreute Lesen!) die Anzeige genau studiert und da hieß es dann weiter: Wir bieten eine Weiterbildung zur Sicherheitsfachkraft mit Vorbereitung Sachkundeprüfung nach § 34 a der GewO. Wir bilden Zeitsoldaten aus. Weiterbildung für Berufsunfähige und Arbeitslose. Sie erhalten eine schriftliche Einstellungszusage durch eine Sicherheitsfirma.  
Immerhin, beim zweiten Anlauf verstanden!
Das kenn ich aber auch ganz anders. Ich sag nur: "Seit der Einwerbung des Exzellenzclusters 'Immuno-Sensation' im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder hat sich dieses Forschungsgebiet an der Universität rasant entwickelt." Hab ich natürlich nicht gesagt, sondern zitiert, den Rektor der Uni, den Prof. Michael Hoch. Ja, mein SCHAUFENSTER fordert mich, und schon verbringe ich wieder den halben Tag draußen im Internet bei Wikipedia. Darauf bin ich mittlerweile eingestellt (ich muss mich dafür ja nicht extra warm anziehen).

Apropos einstellen. Hat die Beethovenhalle ja - den Betrieb eingestellt. Deswegen in meinem SCHAUFENSTER der Artikel "Intermezzo im WCCB". Das  WCCB sei jetzt Ersatz-Spielstätte für das Beethoven Orchester. Welch Glück, dass ich den Artikel weitergelesen habe! Jetzt nicht wegen der Kosten der Interimslösung, die mit rund 2,5 Millionen Euro zwar teuer werde, aber eine adäquate akustische Qualität biete. Und auch nicht wegen der Information, dass ursächlich dafür verschiedene Planungsunschärfen (obwohl, dieses Wort!) in der Vergangenheit seien. Nein, hätte ich den Artikel nicht gelesen, wäre ich vermutlich um den Genuss folgender Buchstabenkonstellation gekommen, hätte ich mich um den Spaß an folgender Letterngruppierung gebracht: elektronische Nachhallverzögerungsanlage! Die es aus zweierlei Gründen im WCCB nicht gibt. Erstens hätte sie zusätzlich 1,8 Millionen Euro gekostet. Und zweitens wäre deren Sinn zweifelhaft gewesen. Wäre doch die Beethovenhalle so gut wie fertig, wenn die teure Anlage eingebaut gewesen wäre. Das macht Sinn. Viel Lärm um nichts - aber allein schon wegen dieses Wortes hat es sich doch gelohnt!
Und ich kann nur hoffen, dass das im WCCB nicht immer alles reibungslos läuft. Also dass sich zum Beispiel während eines Konzerts die Hubpodeste selbstständig machen, wäre schon mal ein nettes Intermezzo. Oder aber, ich komm drauf, weil ich  über das "mechanische Konzertzimmer" las. Dessen Bühne messe eine Tiefe von 14 Metern und eine maximale Breite von fast 24 Metern. Eine Besonderheit sind die sogenannten Deckensegel, die im Falle eines Brandes aus ihrer waagerechten Position in eine senkrechte Position geklappt werden können, wodurch eine flächige Beregnung der Bühne mit Löschwasser ermöglicht wird. Da kann ich nur hoffen (und ich stelle es mir auch gerade vor), dass es da häufiger zu Fehlfunktionen kommt! Weil, wenn das im WCCB immer alles reibungslos läuft, dann kriegst du die verwöhnten Liebhaber der klassischen Musik doch nie mehr zurück in die Beethovenhalle! Ich mein, wenn du dich zwischen New York und Wachsbleiche 16 entscheiden sollst - hallo! Die werden sich so was von an den großen Saal des WCCB, an New York, gewöhnt haben, dass die keine große Lust mehr auf eine Multifunktionshalle haben. Das wird Monate dauern, bis die sich wieder umgestellt haben. Wenn da im WCCB jetzt aber auch noch die elektronische Nachhallverzögerungsanlage (hab ich lang dran gebastelt, dass ich das Wort noch mal verwenden konnte) eingebaut worden wäre, den geneigten Musikgenießer hättest du doch in die Beethovenhalle hinein prügeln müssen.

In diesen Tagen, wo mein SCHAUFENSTER recht viel über die Beethovenhalle schreibt, muss ich zu meiner Schande gestehen, dass mich das nicht wirklich tangiert, dass ich persönlich auch ohne könnte. Und natürlich frage ich mich, warum der Zug, in dem die klassische Musik saß, immer an mir vorbeigefahren ist. Es kann ja nicht nur daran liegen, dass das Nachschauen des ein oder anderen Wortes, das ich in meinem SCHAUFENSTER lese und nicht verstehe, immer mehr Zeit in Anspruch nimmt. Gut, das Werbeblättchen meines Lieblingsdiscounters wird auch immer umfangreicher. Das allein kann's aber auch nicht sein, warum ich höchstwahrscheinlich keinen wirklichen Unterschied zwischen dem Beethoven Orchester und dem "1. Deutschen Stromorchester" erkennen würde.
Ich glaub, ich muss da ganz ehrlich mit mir sein: Der Zug der Klassik ist gar nicht an mir vorbeigefahren, der hat schon gehalten, aber ich stand entweder am falschen Gleis oder hatte keine Lust einzusteigen!
Apropos Lust und lustig. Für mich gab's ja dafür das "1. Deutsche Stromorchester": Sechs in knallgelbe Overalls gekleidete Menschen gingen mit ernster Miene und selbstgebauten Instrumenten im LVR-Museum auf und ab. Mit sphärischen Klängen bespielten sie dort die laufende Ausstellung "Eva's Beauty Case"- und deren Besucher! Es ging ihnen nur darum,  Aufmerksamkeit mit ihren "Schneckenquadrofonen"zu erregen. Absurd und offensichtlich ohne Sinn. Und genau so sollte das, nach dem Kölner Künstler und Leiter Rochus Aust. Weil wir gerade bei Kunst sind, die Performance hieß "Hilde meets Eva", einfach so, ohne Sinn - Kunst eben.

Samstag, 17. Dezember 2016

Thekentratsch im Auerberg

Das war aber auch wieder ein Wechselbad der Gefühle zum Ende des Jahres! Neulich noch war ich in meinem Kulturraum Auerberg beim Matthias Jung, von dem ich noch nie etwas gehört hatte, und jetzt bei Thekentratsch, bei denen ich vorletztes Jahr schon war! Was jetzt das Problem war, vom Matthias hatte ich mir nichts versprochen, und es war ein umso wunderbarer Abend. Aber bei den beiden Frauen, da hatte ich die Messlatte so was von hoch gelegt!
Und dann, welch fulminanter Auftritt - der Dotterblume aus dem Kohlenpott und des Trockengestecks aus Dinslaken, wie sie sich gegenseitig vorstellen. Da wissen wir Zuschauer sofort, wie dolle lieb sich die beiden Halbschwestern haben. Was wir auch mitbekommen, dass die Frau Sierp ihre Schwester für strunzdumm hält, wenn sie sagt, dass Niveau nur von unten aus wie Arroganz aussieht. Was wir aber auch von ganz alleine merken würden, weil die Dotterblume da gar nicht ihre Schwester braucht, damit wir eine Ahnung von ihren Lücken bekommen. So ist sie sich ganz sicher, dass Kalorien mit Käse überbacken bei 200 Grad im Backofen abgetötet werden. Wo ich aber bei der Frau, die ein Fis für eine Scheuermilch hält und ihren Hausarzt eine Konifere nennt, wo ich aber so was von bei dieser Frau bin: Wenn sie sich in ihrem Lied "Schmerzen im Kopf" gegen Männerbärte (ich denke mal, dass sie Frauenbärte jetzt nicht auch wirklich attraktiv findet) ausspricht.
Was wir übrigens auch mitbekommen haben, wie ganz dolle lieb die beiden ihre Mama haben. Da hören wir als Handy-Klingelton die kreischenden Geigen aus dem Film "Psycho" und wissen, die Mama ist dran. Die übrigens im Seniorenheim lebt, weil sie in die Wohnung ihrer Töchter nicht passte: "Sie sah in jeder Ecke kacke aus."
Auch mein letzter Samstagabend in meinem Kulturraum Auerberg war wieder ein voller Erfolg: ein unterhaltsames Programm, ein Gläschen Rotwein in der Pause zwischen Weihnachtskugeln und Nikolausmützen und wieder ein Buch aus meinem Gebrauchtwarenkaufhaus.
Was übrigens auch eine Premiere war: Meine jüngste Tochter hatte mich zum Kaffee in ihre neue Wohnung eingeladen. Und während sie den Kaffee in einem Kaffeefilter aus Keramik von Melitta aufbrüht und ich mit der Hand über die Tischdecke fahre, sage ich: "So ein Deckchen hab ich neulich zur Schatzinsel gebracht." Und die junge Frau antwortet: " Dann ist das wohl deine Decke. Die und den Kaffeefilter habe ich in der Schatzinsel für einen Spottpreis erstanden."

Hatte ich "mein letzter Samstagabend" gesagt? Ich meine natürlich "mein letzter Samstagabend in diesem Jahr". Ist doch klar!

Samstag, 10. Dezember 2016

Wie verabschiede ich meinen Ehemann?

Ja, auch ich habe andere Tage erlebt: Mein Mann und meine Kinder haben mich geliebt, ich hatte ganz liebe Freunde, die für mich durch dick und dünn gegangen wären, mein Bekanntenkreis war groß und das Verhältnis zu den Nachbarn war so was von entspannt und angenehm.
Aber das war einmal. Ich mein, ich halte es nach wie vor für stark überreagiert. Damals fand ich es schon vollkommen übertrieben, dass meine beste Freundin von jetzt auf gleich mit mir nichts mehr zu tun haben wollte, nur weil ich ihren Mann geküsste hatte (ja, Zungenkuss, stimmt, sollte halt möglichst echt aussehen). Wenn es die Straßenverkehrsordnung nun mal einfordert!
Und dass meine Tochter seit Monaten mit mir kein Wort ... Gut, sie hatte mich gebeten, sie mit dem Auto nach Siegburg zum Zug zu bringen. Den hat sie verpasst, deshalb den Flieger von Frankfurt ebenso - und den Indientrip in Gänze. Und das nur, weil ich sie nicht habe aussteigen lassen. Aber so bin ich halt,  ich und mein Unrechtsbewusstsein.  
Ja, und mein Nachbar redet auch nicht mehr mit mir, nimmt vom DHL-Mann keine Pakete für mich mehr an. Gut, ich kann jetzt seine Sichtweise auch ein Stück weit verstehen. Vor ein paar Wochen klingelte er an meiner Tür, schmerzverzerrtes Gesicht, höllische Bauchschmerzen, ob ich ihn, seine  Frau habe das Auto, zum Arzt, kein Thema. Ich habe mich ins Auto geschmissen und - habe aber vor der Arztpraxis nicht angehalten, um ihn rauszulassen. Okay, knappe drei Kilometer von der Arztpraxis entfernt, da hätte er auch gleich zu Fuß von zuhause gehen können.
Früher hätte ich ihn einfach vor der Arztpraxis aussteigen lassen. Aber jetzt hatte ich in der Einfahrt zu Knauber dieses Verkehrsschild gesehen und das hab ich dann im Hinterkopf, wie eingebrannt. Früher wusste ich es eben nicht besser.

Ich mein, ich hab' schon gemerkt, dass es um mich herum immer ruhiger wurde und mir plötzlich viel Zeit, sehr viel Zeit für Pediküre (im Winter, wo es sowieso keiner Sau auffällt) und Maniküre zur Verfügung stand. Aber seit ich dieses Verkehrsschild "Kiss and ride" wahrgenommen hatte, ich hab da früher nie so drauf geachtet. Irgendwann war der Leidensdruck so was von groß - ich hab dann gegoogelt. Bei Wikipedia stand dann Folgendes (und da wusste ich auch, warum ich für die immer spende, für die Damen und Herren von Wikipedia):

Der Begriff Kiss and ride beschreibt ein Verknüpfungsprinzip in der Verkehrsplanung. Dabei werden die Fahrgäste des öffentlichen Personennahverkehrs mit dem Auto zu einem Verknüpfungspunkt (in der Regel ein Bahnhof oder eine Haltestelle) gebracht oder von dort abgeholt. Im Gegensatz zum Park-and-ride-Prinzip wird das Fahrzeug am Verknüpfungspunkt jedoch nicht dauerhaft abgestellt.

Ziel dieses weltweit angewandten Prinzips ist die Steigerung der Akzeptanz des öffentlichen Personennahverkehrsangebotes, da ein bequemes Ein- und Aussteigen in der Nähe des Verknüpfungspunktes ermöglicht wird und zudem die Parkplatzsuche entfällt.

Inhaltsverzeichnis
1          Entstehung
2          Bedingungen
3          Kritik

Entstehung
Bei dem Begriff „Kiss and ride“ (auch Kiss und Ride oder K+R bzw. K&R, wörtlich aus dem Englischen „Küssen und mitfahren“) handelt es sich um eine Wortneuschöpfung, die erstmals 1956 in der Los Angeles Times Erwähnung fand:

„I believe we are going to have co-ordination between automobiles and rapid transit. It will be park and ride or kiss and ride — where the wife takes the husband to the rapid transit line and kisses him good-by.“

„Ich glaube es wird eine Verbindung zwischen Auto und Bahn geben. Es wird Park and ride oder Kiss and ride sein – wo die Frau den Mann zur Bahnstrecke bringt und ihn zum Abschied küsst.“

– Los Angeles Times, Artikel Transit Plan Agreement Smoked Out, 20. Januar 1956
In Deutschland konnte Kiss and ride etwa 10 Jahre später (z.T. noch als Konzept) Fuß fassen.

Bedingungen
Für Reisende ist Kiss and ride interessant, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:

Der Reisende hat keine Fahrerlaubnis oder ist nicht in der Lage ein Fahrzeug zu steuern (beispielsweise aus Alters- oder Gesundheitsgründen).
Während der Reise soll das Fahrzeug nicht am Verknüpfungspunkt verbleiben, weil es anderweitig benötigt wird (beispielsweise vom Partner oder dem Arbeitskollegen).
Kostengründe oder Sicherheitsbedenken (Vandalismus bzw. Diebstahl) sprechen gegen ein längeres Abstellen des Fahrzeugs am Verknüpfungspunkt.
Der Reisende hat am Zielort kein Fahrzeug zur Verfügung oder will aus Kosten- oder Bequemlichkeitsgründen nicht auf Taxi oder öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen.

Kritik
Es hat sich gezeigt, dass der Begriff insbesondere in nicht Englisch sprechenden Ländern kaum allgemeinverständlich ist und eher sogar Missverständnisse erzeugt. So sollen beispielsweise einem Bericht des österreichischen Onlinemagazins kath.net zufolge „nicht ÖBB-sprachkundige Personen“ im Jahr 2011 einen Wegweiser zu einem Kiss-and-ride-Parkplatz in Wien als Hinweis auf Prostitution verstanden haben. Das Missverständnis sei erst durch eine Auskunft der Österreichischen Bundesbahnen behoben worden.

Um diesem Problem zu begegnen, haben sich mehrere Kommunen und Verkehrsunternehmen dazu entschlossen, die Bezeichnung „Kiss and ride“ nicht mehr zu verwenden und stattdessen alternative Bezeichnungen, wie etwa „Kurzzeitparken“ oder „Abwurfzone“ zu verwenden. So hat beispielsweise auch die Deutsche Bahn AG im Februar 2010 angekündigt, dass sie auf Anglizismen wie „Kiss and ride“ zukünftig verzichten wolle.

Was für eine Quelle der Inspiration. Ich fasse zusammen: Ich habe jahrzehntelang meine Lieben zum Zug gebracht - wahlweise auch wieder abgeholt - und damit dem Verknüpfungsprinzip in der Verkehrsplanung  quasi Leben eingehaucht, ohne es zu wissen!
Früher ging ich davon aus, dass ich mein Kind zum Zug bringe und anschließend wieder alleine nach Hause fahre. Heute weiß ich es besser. Ich habe einen Fahrgast des öffentlichen Personennahverkehrs mit dem Auto zu einem Verknüpfungspunkt gebracht, und habe anschließend das Fahrzeug, also meins, am Verknüpfungspunkt nicht dauerhaft abgestellt (warum auch, ich hätte ja dann zu Fuß nach Hause gehen müssen). Und, ohne es zu wissen, habe ich dabei mitgewirkt, und zwar global, die Akzeptanz des öffentlichen Personennahverkehrsangebotes zu steigern, indem ich ein bequemes Ein- und Aussteigen in der Nähe des Verknüpfungspunktes ermöglicht habe.    
Und dass ich das wieder den Amerikanern zu verdanken habe, dass die mich da mit ins Boot - also hier jetzt konkret ins Auto - genommen haben. Ich würde heute noch vollkommen zieldesorientiert meine Kinder zur Bahn bringen, um ihnen einfach das Leben zu erleichtern, statt globale Verantwortung für ein weltweit anerkanntes Prinzip zu übernehmen. Wo stünde (führe) ich nur ohne die Amerikaner?
Der Punkt "Bedingungen" - ganz wichtig für mich in dem Zusammenhang! Ich hätt jetzt vermutet, Bedingung ist, dass ich Zeit und Lust habe, mein Kind zur Bahn zu bringen. Wie ich lese, vollkommen daneben! Aber kann ich trotzdem unterschreiben, Wort für Wort!


Was jetzt die Ausführungen zu Punkt "Kritik" betrifft, nun ja, schätze mal, dass sich mein Traummann in Kürze von mir trennen wird. Weil, durch die Lektüre des Wikipedia-Artikels, also da hat mich das Wort ... Nicht die Geschichte, ob man nach jahrzehntelanger Ehe die Hand für den Göttergatten ins Feuer legt, dass der noch nie ... Aber "Abwurfzone", tolles Wort! Wenn da nicht der Deutsche Verkehrsicherheitsrat seine Hände im Spiel hat. Das klingt so was von nach Experten. "Abwurfzone", dieses Wort muss sich in mein Unterbewusstsein irgendwie hineingefräst haben. Anders kann ich mir das nicht erklären. Ich mein, da muss man ja erst mal drauf kommen. Den Göttergatten einfach während der Fahrt - gut, ich hatte schon verlangsamt - an der Fernbushaltestelle aus dem Auto zu schubsen. 

Mittwoch, 30. November 2016

Die Garderobe der Beethovenhalle - Kleiderbügel erinnern sich

Man kann's keinem erzählen. Was war ich doch für eine verantwortungslose Mutter! Ich komm deshalb drauf, weil, neulich stellte sich in meinem "Schaufenster" eine weiterführende Schule den Eltern von Viertklässlern als eine aktive vor. Ich las also von einer nicht passiven Schule - und ich las über einen anerkannten Bewegungskindergarten, der nach der Montessori-Pädagogik funktioniert.
Und als ob das nicht schon genug gewesen wäre, mich mies zu fühlen, gab es da noch den langen Artikel mit der Überschrift "Zu schwer für i-Dötzchen" mit vielen wichtigen Tipps für eine rückengesunde Schulzeit: Vermeidung von Ranzengewichten, die zehn Prozent des Körpergewichtes des Kindes überschreiten; nur Tornister verwenden, die keinen Druck auf die Lenden ausüben, auf Schulterhöhe abschließen und mindestens vier cm breite Gurte besitzen. Bewegungsmangel stelle die Hauptursache für Rückenleiden dar. Sport stärke Muskeln und entlaste die Gelenke. Kein Wunder, wenn die meisten Kindergärten keine ausgewiesenen Bewegungskindergärten sind!  

In was für einer Zwickmühle sind da doch viele Eltern: Einerseits chauffieren sie ob des schweren Ranzens ihren Schatz jeden Morgen zur Schule (und holen ihn auch selbstredend wieder ab). Andererseits hat das arme Kind deshalb zu wenig Bewegung.
Welch schlichter Mensch ich da doch bin! Meine Kinder sind schlicht in den Kindergarten gegangen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mich nie gefragt, ob die sich da auch bewegen. Und ich weiß auch nicht, ob die Schule, die sie ohne mich selbstständig aufsuchten (mit ihrem Ranzen, dessen Gewicht ich nie gewogen habe!), eine aktive war.
Apropos Schule und aktiv. Wo die Schüler ja echt aktiv werden, ist, wenn es darum geht, im Vorfeld so viel wie möglich Geld für den Abiball zu sammeln - für den Abiball in der Beethovenhalle.
Bei der Closing-Party in der Beethovenhalle ist ja auch einiges, an Menschen und an Geld, zusammengekommen. Allein wenn ich in meinem "Schaufenster" las, dass im Herzstück des Bonner Wohnzimmers, dem großen Saal, die Resident DJs der AfterJobParty für die beste Partystimmung sorgten. 

Und dann las ich aber auch in meinem "Schaufenster": In ihrer neuen Themenreihe "Beethovenhalle reloaded - Genau hingeschaut" begleitet die VHS den Umbau und die Sanierungsarbeiten der Beethovenhalle. Den Start der Reihe macht ein Vortrag von Constanze Falke und Dr. Martin Bredenbeck von der Werkstatt Baukultur. Ihr Vortrag "Ein Denkmal in besten Händen" wirft einen Blick in die Planungs- und Baugeschichte dieses außergewöhnlichen 1950er-Jahre-Baus. Zwei weitere Vorträge dieser Reihe seien geplant. Dr. Irmgard Bodsch stelle die Eröffnung der Beethovenhalle genauer vor und Stadtdirektor Wolfgang Fuchs gebe Einblick hinter die Kulissen eines Großprojektes. Der Eintritt beträgt fünf Euro.

Da hätte man sich meiner Meinung nach noch einiges an Vorträgen und Events einfallen lassen können, um die Kasse für die Sanierung zu füllen. Spontan fällt mir da eine sicherlich ungemein interessante Themenreihe ein: "Die Toiletten der Beethovenhalle - Klobrillen packen aus". Ich könnte mir da den Vortrag vorstellen "Welcher Rockstar oder welcher Politiker hat wann auf welcher Klobrille gesessen" oder "Wie viele Liter Bier wurden in welchem Jahr von welchem Karnevalsprinzen bei einer Prinzenproklamation entsorgt". Auch "Die Garderobe der Beethovenhalle - Kleiderbügel erinnern sich". Und für die physikalisch Interessierten "Rock- und Popkonzerte - ein Ranking der schlechten Akustik".

Noch mehr Geld hätte man allerdings mit Events machen können. Die liegen ja so was von im Trend. Ich komm deshalb drauf, weil ich in meinem "Schaufenster" von einer interessanten Aktion las: "Über den Dächern von Bonn" hieß es da. Die Führung biete einen Blick aus der Vogelperspektive auf die Bundesstadt. Dazu steigen die Teilnehmer auf das Dach des Stadthauses, das sonst nicht für Besucher zugänglich ist. Wer an der 1,5-stündigen Führung teilnehmen wolle, sollte gut zu Fuß sein, denn für den Aufstieg auf das Stadthausdach seien - nach der Fahrt mit dem Aufzug ins 17. Stockwerk - etwa 70 Stufen zu bewältigen. Ich komm deshalb drauf, weil die Dachkonstruktion der Beethovenhalle ja eh saniert wird. Ein Megaevent hätte das werden können. Gerade heutzutage, wo Battles und Challenges so was von in sind. Man hätte alle Horrorclowns und solche, die Horrorclowns witzig finden, und solche, die rohe Eier an Häuserwände werfen, und solche, die das witzig finden, also alle Vollpfosten auf das Dach der Beethovenhalle zur ultimativen "Battle-Challenge-Nacht einladen können. Und die Challenge: Wie viele Menschen können sich auf dem gewölbten Dach halten, bis einer runterfällt? Oder aber (weil, da wäre ja jetzt nur einer runtergefallen)  man hätte die alle auf einen Schlag aufs Dach gelassen - und später hätte man erfahren, dass zu viele Besucher gleichzeitig auf dem Dach standen - leider.

Unfasslich, was für abgrundtief schlechte Gedanken ich habe. Was für ein schlichter, schlechter Mensch ich doch bin. Aber das zieht sich ja durch bei mir. Erst eine schlechte Mutter und dann - eine schlechte Oma wäre ich obendrein. Las ich doch in meinem "Schaufenster" die Lettern "Kindernotfallkurs für Großeltern": Für Großeltern in Bonn gibt es jetzt erstmalig einen Erste-Hilfe-Kurs für Kindernotfälle. Diesen bietet die Abteilung für Neonatologie am Bonner Universitätsklinikum jetzt zusätzlich zu den regelmäßig stattfindenden Kindernotfallkursen für Eltern an. Großeltern können lernen, in einer Notfallsituation als Ersthelfer wirkungsvoll und adäquat zu handeln.

Wenn ich den Artikel jetzt nicht gelesen hätte, ich hätte einfach so auf die Enkelkinder aufgepasst. Wobei, einen Vorteil hat das Ganze ja. Wenn du als Oma keine Lust auf Babysitten hast, sagst du einfach, du seiest leider keine zertifizierte Oma.  

Mittwoch, 9. November 2016

Das richtige Heben eines Bierkastens - ein Quantensprung für uns Frauen!

Ich hab so was von Rücken. Das kann ich keinem erzählen, wie's dazu kam. Ich bin aber trotzdem zur Eröffnung der Ausstellung "Am Horizont" von Thomas Huber gegangen. Weil, Sitzen geht gut. Und das kann man ja in dem Auditorium vom Kunstmuseum Bonn recht nett (da war ich übrigens noch nie!). Dort lauschte ich dann den vier Reden, wie es in der Einladung zu lesen gewesen war. Insgesamt eine halbe Stunde und inspiriert noch dabei, da konnte ich jetzt nicht maulen. Wobei, mit einem Gläschen Prosecco vorneweg und einem zweiten in der Hand hört es sich einfach noch besser zu. Dabei fiel mir auf, das war das erste Mal, dass ich bei einer Ausstellungseröffnung in einem Museum war. Weil, der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier - und ich so was von besonders. Und mit meinen 56 Jahren bin ich folgenden Deal gewohnt, ich kenn's nicht anders: Ich nehme mir die Zeit, mach die Statistin und tu so, als ob ich mir die Kunst, oder wie auch immer man es denn nun bezeichnen mag, anschaue. Und dafür bekomme ich vom Künstler, oder wie auch immer man ihn nun bezeichnen mag, eine Gläschen Sekt, im Notfall auch zwei, und - das ein oder andere Häppchen. Gut, ja, ich hätte mir auch ein Gläschen kaufen können, aber ...

Apropos kaufen. Da merkt man mal wieder, Werbung ist einfach alles. Wobei, da sagt neuerdings mein Rücken, jetzt ist Schluss. Das glaubt mir keiner, dass für meinen desolaten Rücken die Werbung schuld ist. Wie komm ich auf Werbung? Die Worte von dem Professor Berg, ich sag nur, Hut Schrägstrich Hütin ab. Also wie der mir den Thomas Huber verkauft hat, wie der mir dessen Werke ans Herz gelegt hat. Ich war so was von gespannt und motiviert, dass ich glatt für kurze Zeit meinen Rücken vergessen habe und anschließend durch die Ausstellung geschlendert bin. Lange bin ich allerdings nicht geblieben. Weil, erstens - das tut mir jetzt ausgesprochen leid für den Herrn Huber, dass der Herr Professor Berg die Latte so was von hoch gehangen hatte, und die Bilder da jetzt für mich nicht rankamen. Aber zweitens brauchten die Bilder mich auch gar nicht, die waren so was von mit sich selbst beschäftigt. Das fiel mir dann auch wieder ein. Ich hatte nämlich vorher schon den Flyer zur Ausstellung studiert. Und dort stand: Der Horizont dient als Metapher für eine Grenze zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, und damit als Hinweis auf einen Diskurs, den die Bilder über ihren eigenen Status führen. So stand's im Flyer.

Apropos Flyer. Apropos Bilder. Neulich stieß ich in meinem "Schaufenster" auf zwei Bilder. Auf beiden sah man jeweils dieselbe Frau einen Bierkasten heben. Darunter stand: Wer einen Kasten Bier transportieren will, sollte beim Anheben mit geradem Rücken in die Knie gehen und die Last beim Transport dicht am Körper halten. Auf dem ersten Foto macht die Frau alles falsch, was frau nur falsch machen kann, und deshalb steht drunter: Falsch! Auf dem zweiten Foto hebt sie den Bierkasten in vorbildlicher Körperhaltung und deshalb steht auch drunter: Richtig! Zunächst einmal, ich finde es so was von toll und bin auch ein Stück weit stolz, dass wir Frauen es doch tatsächlich geschafft haben, uns so zu emanzipieren. Was für einen Quantensprung bedeutet es für uns Frauen, dass die Frau auf dem Foto keinen Wäschekorb mit dreckiger Wäsche trägt sondern einen Bierkasten - während ihr Mann wahrscheinlich gerade seine Funktionssportkleidung mit einem Sport- und Outdoor-Waschmittel wäscht.

Ich weiß jetzt nicht, ob das Zufall war. Weil, die Überschrift zu dem dazugehörigen Artikel lautete: Haltung bewahren - Richtig heben und damit Rückenschmerzen vorbeugen. Rückenschmerzen als Volkskrankheit: So seien Erhebungen der Techniker Krankenkasse zufolge Rücken- und Bandscheibenbeschwerden nach wie vor die Ursache für fast jeden zehnten Krankschreibungstag in Deutschland. Die Probleme mit dem Kreuz würden heute vor allem durch Bewegungsmangel hervorgerufen. Auch Übergewicht sei ein wichtiger Risikofaktor für die Rückengesundheit. Beides trifft auf mich so was von nicht zu, aber wer kommt denn drauf, dass ich mir an meinem "Schaufenster" fast einen Bruch hebe? Wer kommt denn drauf, dass ich, bevor ich mein "Schaufenster" aus dem Briefkasten hole, vorher sinnvollerweise einen Mix aus Dehn-, Kräftigungs- und Koordinationsübungen absolviere? Ich jedenfalls nicht! Deshalb hab ich jetzt so was von Rücken. Weil, in derselben Ausgabe meines "Schaufensters" mit dem Artikel über Rücken lagen - hallo! - an die 20 Beilagen! An die 20 Werbeblättchen, und dabei war das Werbeblättchen meines Lieblingsdiscounters noch nicht mal dabei! Gott sei Dank, sag ich da nur. Sonst wär unser Verhältnis jetzt aber so was von getrübt. Die meisten Werbeblättchen boten Möbel feil. Liebe Werbestrategen von Möbel Boss, Porta und Müllerland, ich trage ja auch nicht mal eben einen Schrank alleine oder eine Küchenzeile! Liebe Werbeverantwortliche von Höffner, Möbel Hausmann und Ostermann, ich bin mir nicht sicher, ob Sie da Ihrem Arbeitgeber nicht einen Bärendienst erwiesen haben. Weil, ich verbinde mit deren Namen jetzt meinen lädierten Rücken - und das ist doch beim besten Willen nicht verkaufsfördernd!

Noch nie in meinem Leben habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie viele Beilagen mein "Schaufenster" aushält, also wie viele Beilagen in ein "Schaufenster" passen und man es trotzdem noch vierteln kann. Zu keinem Zeitpunkt habe ich mir die Frage nach einer eventuellen Beilagenbegrenzung physikalischer Natur gestellt. Hätte ich sie mir gestellt, ich hätte unweigerlich zu dem Schluss kommen müssen: Ja, es gibt sie, die Beilagenbegrenzung physikalischer Natur, lieber Herr Ostermann, liebe Frau Hausmann und wie ihr alle heißt.

Wer es ja zur Zeit echt drauf hat mit seiner Werbung, ist das LVR-Landesmuseum Bonn: Ich sag nur EVA's BEAUTY CASE. Dieses Plakat auf den Litfaßsäulen hat mich so was von angesprochen! Und - sorry, Herr Huber - die Ausstellung hält, was sie verspricht.


Mittwoch, 19. Oktober 2016

Traumpaare und Zielgruppen - das Leben ist kein Ponyhof

Ich komm drauf wegen der Perforierung - und der Katti und dem Pitter. Seit Wochen erfreue ich mich so ungemein an deren Anzeige in meinem "Schaufenster": Stimmungsduo für alle Festlichkeiten zu buchen: Oktoberfeste, Hochzeiten, Geburtstage, Betriebs-/Weihnachtsfeiern, Schützenfeste, Sitzungsbegleitung mit Keyboard, Akkordeon und Gesang. Schunkel Pitter und Katti. Die kommen als Paar so was von überzeugend rüber.
 
Die Kerstin und der Jörg aber auch: Wege zum Glück und Erfolg, Karrierecoaching und Paarberatung von Experten. Ob es darum geht, die eigenen Stärken und Fähigkeiten bei der Karriereplanung zu erkennen und zu nutzen, das ganz persönliche Glück zu finden oder das in der Partnerschaft, Stress abzubauen oder sich vor Burnout zu schützen - Kerstin Alisch und Jörg Janzen begleiten ihre Klienten mit professionellem Coaching und individueller Beratung zum Ziel. Immer nach deren Wünschen und jeweiligem Bedarf. Diskret, zielgerichtet, kompetent und als langfristige Vertrauenspartner. Bei ihrer systemischen, lösungsorientierten Beratung steht immer die Persönlichkeit des einzelnen Menschen im Fokus. So und nicht anders steht es in deren Anzeige. Hätte ich die beiden vor Jahren an meiner Seite gehabt - kaum auszudenken, wie toll dann mein Leben verlaufen wäre! Was hätte aus mir alles werden können? Ich mein, wer ist da nicht Zielgruppe? Außer jetzt die Katti und der Pitter. Die brauchen die Kerstin und den Jörg nicht. Oder haben die vielleicht schon ein Coaching bei denen absolviert? Weiß man's?
Als Paar auch immer wieder überzeugend - der Lolo Malek und der Janosch Cyriel. Die schreiben in ihrer Anzeige zu Recht, dass sich durch ständiges Betreten Verschleiß an Fransen oder Längsseiten bemerkbar machen kann. Deshalb bieten sie mir ihre fachmännische Teppichpflege an. Ganz lieb von denen. Ich seh das ganz genau so, das mit dem Betreten. Ich hab mich deshalb für den anderen Weg entschieden. Also nicht, dass ich jetzt immer um den rum gehe, um den Teppich. Nein, ich hab einfach keinen. Aber schade ist es schon, dass ich da als Zielgruppe ausscheide.
Anders beim Dream-Team Anita und Thomas. Da bin ich eindeutig Zielgruppe, ob ich will oder nicht. Dieses strahlende Lächeln, mit dem sie mich in ihrer Anzeige fragen, ob ich mein Lächeln liebe. Da geht nichts mehr. Deren Konkurrenz wirbt ja mit "Casa Dental*****, Ihre 5 Sterne Wohlfühlpraxis". Wenn die Anita Ertmann und der Thomas von Wittlich, wenn die jetzt noch ihre Zahnarztpraxis Casa Dental benannt hätten, ich hätte mir für die die Zähne schon längst einzeln herausgerissen. In dem Zusammenhang würde mich mal interessieren, ob's weniger wehtut, wenn der Adel bohrt.
Apropos wehtun, in den Augen. Ich komm deshalb drauf, weil kurz vor Toresschluss hatte sich der Sommer ja doch noch entschlossen, noch mal ordentlich nachzulegen. Und da haben mein Traummann und ich natürlich die Gelegenheit genutzt und das ein oder andere Fahrradtourchen gemacht. Was mir da aufgefallen ist ... Ich hab dann mal bei Wikipedia reingeschaut und da stand unter Unisex: Als Unisex-Kleidung werden Kleidungsstücke und Accessoires bezeichnet, die von allen Geschlechtern getragen werden können. Heutige Beispiele hierfür sind vor allem T-Shirts, Jeans und Turnschuhe, daneben auch Strumpfhosen, Sportunterwäsche und sonstige Artikel der Freizeit-, Funktions- und Sportbekleidung. Die Zuordnung von Modeartikeln in den Unisexbereich unterliegt kulturellen und geschichtlichen Bedingungen und hängt vom Rollenverständnis, der Geschmacksbildung (ja!) und praktischen Erwägungen (ja!) ab.
So zu lesen bei Wikipedia. Jetzt ist es ja so, soweit ich weiß, kann jeder bei Wikipedia einen Artikel einstellen. Mir würde schon genügen, wenn ich an diesen Artikel einfach nur einen Satz dranhängen dürfte. Der da lauten würde: Wenn ein alter Mann und eine alte Frau, wenn also ein Paar, ein altes Paar, oder damit es sich besser liest, wenn zwei "Best-Ager" miteinander verbandelt sind, wenn also zwei Menschen der Generation "50plus", wenn die die gleiche Regenjacke, die gleichen Treckingschuhe und am Ende noch die gleiche Funktionsunterwäsche tragen, mag das zwar ungemein praktische Gründe haben, aber schön sieht das nicht aus. Zumal ja, wenn die zwei Hübschen Pech haben, sie sich ohnehin äußerlich im Alter angleichen. Wie übrigens ja häufig auch das Herrchen seinem Hund gleicht - oder umgekehrt.
 
Ich komm aber noch mal auf die Perforierung. Ich komm drauf, wegen der Fahrradtourchen. Man glaubt ja gar nicht, auf wie vielen verschiedenen Klöchen frau frei schwebend hockt. Und wenn ich dann frei schwebend, da bin ich dermaßen die Zielgruppe für ... Ich mein, wie schwer muss das offensichtlich sein, eine Schlitz- bzw. Lochstanzung in Papier zum Abtrennen eines Blattes auf die Reihe zu bekommen. Was für eine immer wieder neu zu bewältigende Aufgabe muss das sein, die regelmäßige Anordnung, Menge, Form und Größe der Löcher in den Griff zu kriegen. Soweit ich weiß, wird eine Durchlöcherung von flachen Gegenständen, also eine Perforation oder Perforierung, im Endlosdruck auch mit Buchdruck- (wie etwa mit dem Heidelberger Tiegel) oder allgemein Perforiermaschinen, teilweise auch in Offsetdruckmaschinen, hergestellt, indem die Perforationslinien auf den Gegendruckzylinder geklebt und das Gummituch als Gegenform verwendet wird. Perforiertes Toilettenpapier für Einzelblatt-Abriss, das muss doch zu schaffen sein! Mir würde es ja schon genügen, wenn ich immer zwei Blätter, also paarweise, abreißen könnte. Vielleicht macht es weniger Mühe, die Perforation nach zwei Blättern anständig hinzubekommen. Also quasi die Länge von zwei gedachten Klopapierblättern, dafür aber richtig. Wie gesagt, mir käme das eh zupass. Ich reiß sowieso immer zwei gleichzeitig, also ein Paar, ab

Mittwoch, 21. September 2016

Legionellen und tennisballgroße Hagelkörner sind die Herausforderung der Zukunft - abgesehen vom Weltfrieden

Also ich war ja dieses Jahr nicht im Urlaub. Nicht, dass ich nicht Sommerferien gehabt hätte. Nein, die Schüler waren ja weg und da haben die jetzt nicht extra wegen mir die Schule aufgesperrt. Urlaub, wenn man es denn so bezeichnen will, hatte ich schon. Aber weggefahren bin ich halt nicht.

Eigentlich schade. Jetzt nicht wegen des Urlaubs, weil, worauf ich mich immer am meisten freue, eigentlich noch mehr als auf den Urlaub, ist der Besuch in meinem Reisebüro. Ja, was ich mit meinem Bonn verbinde, ist definitiv mein Reisebüro - abgesehen von meinem "Schaufenster" natürlich. Während ich ja schon häufiger durch Bonn irrlichte und nach einem Geschäft suche, das es schon lange nicht mehr gibt, ist mein TUI ReiseCenter in der Wesselstraße 2 immer eine sichere Bank - bildlich gesprochen. Weil, zwei Häuser weiter ist tatsächlich auch die Bank meines Vertrauens, die Sparda-Bank. So gerne hätte ich in meinem Lieblingsreisebüro eine Reise gebucht, aber dann las ich in meinem "Schaufenster" die Überschrift: Vorsicht vor Legionellen. Da hieß es, die Sachverständigen von DEKRA warnten vor einer erhöhten Legionellengefahr in der Urlaubszeit. Urlaubszeit bedeute für das Trinkwasser Stillstandzeit. Legionellen  seien Bakterien, die sich bei Temperaturen zwischen 25 und 55 Grad Celsius stark vermehren. In belasteten Anlagen könnten sich Menschen zum Beispiel beim Duschen durch Einatmen feinster Wassertröpfchen infizieren und sich schwere Lungenentzündungen zuziehen. Um Infektionen durch Legionellen nach dem Urlaub zu vermeiden, solle man nach der Rückkehr das Wasser an allen Warmwasser-Entnahmestellen, wie zum Beispiel in Küche, Bad, Dusche einige Minuten laufen lassen, um das stehende Wasser in den Leitungen durch frisches zu ersetzen ... Da bin ich lieber zuhause geblieben. Nicht dass sich so eine Legionelle ganz dolle in der Wasserleitung festhält und - man mag gar nicht dran denken, an die Auswirkungen.

Es waren jetzt aber nicht nur die Legionellen, die mir dieses Jahr den Besuch bei meinem Reisebüro verleidet haben. Ich sag nur Rauchmelder. Die hat mein Traumann ja schon vor Jahren in jedem Zimmer eingebaut. Aber weiß man's? Ob sie auch wirklich funktionieren? Oder wenn sie funktionieren, ob's dann auch tatsächlich brennt?
Was auch blöde war, ich hatte bei einem Gewinnspiel mitgemacht. Da hieß es in der Anzeige in meinem "Schaufenster": Reisestrümpfe bieten gezielte Kompression. Auf Reisen verlangsame langes, beengtes Sitzen mit angewinkelten Beinen den Blutfluss in den Venen. Dann seien auch venengesunde Menschen von schweren Beinen und geschwollenen Füßen betroffen. Wer mit leichten Beinen das Urlaubsziel erreichen wolle, gehe mit den Reise-Kniestümpfen medi travel women und medi travel men auf große Fahrt. Und da wurden jetzt eben 24 Paar medi travel verlost. Aber leider habe ich keine gewonnen. Erst viel später fiel mir auf, dass ich die ja auch einfach hätte kaufen können. Abgesehen davon, dass ich null Probleme mit meinen Venen habe. Aber auf Grund der Anzeige - die Angst sitzt tief.

Apropos Angst. Ich sage nur Hagelwiderstandsklasse! Kürzlich las ich in meinem "Schaufenster": Hagel-Härtetest für Dachziegel. Groß wie Hühnereier könnten Hagelkörner mittlerweile sein. Meteorologen gingen davon aus, dass in einigen Gegenden 120 bis 130 Hageltage im Jahr in den nächsten 15 bis 25 Jahren nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel sein werden. Tondachziegel seien so konzipiert, dass sie Hagelkörnern, gigantisch wie Tischtennisbälle und noch größer, sicher die Stirn bieten könnten. In einem Versuch ließ man Körner im rechten Winkel auf eine Versuchsfläche fallen und ermittelte so die maximale Größe der Hagelkörner, denen die Ziegel standhalten können. Aus deren Durchmesser ergab sich die Hagelwiderstandsklasse. Diese betrage für die keramischen Dachziegel 4, 5 und sogar 5+. Wer damit sein Dach gestalte, könne sich entspannt zurücklehnen - mit Tondachziegel! Ich also nicht! Weil, ich habe nämlich Betonziegel auf meinem Dach! Ich kann mich so was von nicht entspannt zurücklehnen und schon gar nicht in Ruhe in Urlaub fahren.

Gut, ich hätte natürlich mit dem Auto Tagestouren machen können - bei günstiger Wetterprognose, versteht sich. Hab ich auch einmal gemacht - mit verheerenden Folgen. Weil, leider hatte ich erst viel zu spät in meinem "Schaufenster" den Artikel "Sicher in den Urlaub" gelesen. Dort wurde die folgende existenzielle Frage gestellt: Kann man beim Beladen des Fahrzeugs etwas falsch machen? Um es kurz zu machen, man kann, aber so was von! Die wichtigste Grundregel, die es zu beachten gilt: schwere Gegenstände so tief wie möglich und so weit wie möglich zur Fahrzeugmitte und damit nahe am Schwerpunkt unterbringen. Getränkekisten sollten dicht hinter der Rückbank stehen und leichtere Sachen wie Chipstüten kämen dann nach oben. Beladene Dachboxen veränderten den Schwerpunkt. Dieser wandere dadurch nach oben. Deshalb gehörten in Dachboxen nur leichte Sachen wie Kleidung, keinesfalls aber die großen Kartons mit den Ravioli-Dosen für drei Wochen im Ferienhaus. Wie gesagt, zu spät hab ich das gelesen. Wobei, geahnt habe ich immer schon, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zuging, wenn ich wieder mal nur Chipsbrösel vor dem Fernseher gegessen habe. Kein Wunder, wenn ich die Wasserkästen auf die Chipstüten stelle.

Für nächstes Jahr habe ich mir aber fest vorgenommen, wieder in meinem Reisebüro eine Reise zu buchen - allein schon, weil ich die Frau Keller so was von nett und kompetent finde. Und während ich weg bin, wird ein Haussitter täglich stundenlang überall im Haus die Wasserhähne aufdrehen und stündlich mit offener Flamme durch sämtliche Räume gehen. 

Mittwoch, 31. August 2016

Taschenmonster in EVA's BEAUTY CASE während der "RegenZEIT"

Mein "Schaufenster" hatte mir ja im Zusammenhang mit der Fußball-EM Interessantes berichtet: Streng genommen sei der Autokorso an sich untersagt, da § 30 der Straßenverkehrsordnung das unnütze Hin- und Herfahren innerhalb geschlossener Ortschaften verbiete. Beim Jubel über EM-Siege drücke die Polizei aber für gewöhnlich ein Auge zu. Das mit dem Autokorso zur Fußball-EM hat ja nun für uns nicht geklappt. Ich hab mich dann aber mit meinem neuen Wissen - und da habe ich schon weitaus sinnfreiere Stunden verbracht - an  die Autoampel direkt an der Victoriabrücke an der Kreuzung zur Bornheimer Straße gestellt und die davor wartenden Autofahrer einzeln abgeklappert (ans Fenster der Fahrertür geklopft und das übliche Handzeichen fürs Runterkurbeln gemacht). An einem Tag habe ich die Autofahrer befragt, die noch vorhatten, die Brücke zu benutzen, am anderen die, die es gerade gewagt hatten, selbige zu überfahren. Knallhart habe ich nachgefragt, ob da etwa einfach nur unnütz hin- und hergefahren werde. Ob es sich um einen Notfall handele oder ein Familiengroßeinkauf anstünde. Ob es denn wirklich notwendig sei, die Geliebte einmal wöchentlich zu sehen, einmal im Monat tät's doch auch. Ich hab mir richtig viel Zeit gelassen, Aufklärungsarbeit betrieben, damit es auch fruchtet. Weil so, wie es im Moment in Bonn läuft - oder eben nicht - kann's ja nicht weitergehen. Ich mein, da zählt ja mittlerweile jedes Auto, das nicht auf der Viktoriabrücke fährt. Und da ist es durchaus mal legitim, die Autofahrer auf den § 30 der Straßenverkehrsordnung hinzuweisen.
Und weil ich gerade dabei war, habe ich jedem Einzelnen auch direkt die zehn wichtigsten Tipps für umweltfreundliches Fahren, mit denen man durchaus 30 Prozent Sprit sparen kann, vorgelesen. Stand in meinem "Schaufenster", der Artikel "Sprit sparen, Umwelt schonen". Hab ich ausgeschnitten und vorgelesen. Weil, gerade der erste Tipp kam mir sehr gelegen. Da hieß es nämlich wörtlich: Bei angenehmer Witterung fällt es leicht, kurze Wege zu Fuß oder mit dem Rad zurückzulegen. Und das stimmt ja auch, wenn du statt des Autos das Fahrrad nimmst, sparst du Sprit.

Apropos Fahrrad. Ich komm deshalb drauf, weil, ich hab jetzt mehrere Anläufe gemacht für die Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum "EVA's BEAUTY CASE" - und bin heilfroh, dass ich noch lebe. Von der Ausstellung rede ich gar nicht - die hab ich nämlich nicht gesehen, weil ich nicht drüber gekommen bin. Ich wollte von meinem Auerberg über die Victoriabrücke zum Rheinischen Landesmuseum in der Colmantstraße hinter dem Bahnhof. Von wegen, komm drüber.
Gut, ich geb's zu, das eine Mal hätte ich es wahrscheinlich geschafft, wenn mich da nicht ein Autofahrer durch Hupen und dichtes Auffahren so übel bedrängt hätte. Ich habe dann spontan mein Fahrrad mitten auf der Fahrbahn abgestellt und bin in einen Dialog eingetreten - einen sehr langen. Irgendwann hab ich's dann beendet, ob des langen Rückstaus, aber fürs Rheinische Landesmuseum war's dann zu spät. Ein anderes Mal hat mich ein Auto so was von ohne Sicherheitsabstand überholt, dass ich die Seitenfenster mit meinem Ärmel geputzt habe. Ich hab dem dann zum Ausgleich nach der Brücke an der roten Ampel Seitenspiegel und Antenne abgebrochen, aber die Lust auf einen Museumsbesuch war mir dann auch vergangen.

Überhaupt, es herrscht Krieg auf der Victoriabrücke. Ich gehöre ja nach wie vor nicht zu den verständigen (so die Richter vom Oberlandesgericht Schleswig) Menschen, die einen Helm tragen. Aber vor der Victoriabrücke wird aufgerüstet: Helm, Ellbogenschoner, Knieschoner. Jetzt gar nicht mal wegen der Autos. Nein, seitdem die ja den Gehweg verbreitert haben, darf ich da ja drauf fahren. Trotzdem, es gibt mir ein sicheres Gefühl. Neulich zum Beispiel kam mir ein Fußgänger entgegen, Handy in der Hand und Blick auf das Display ... Der wird wohl die nächste Zeit nicht mehr mit dem Spiel Pokémon GO unterwegs sein können. Oder letztens der Radfahrer vor mir, der wird sich demnächst dreimal überlegen, ob er noch mal bis zur Halskrause verkabelt auf der Brücke fährt. Der hat meine Fahrradklingel einfach nicht gehört ... Ohne meinen Helm hätte ich mich früher einfach nicht getraut - zu schubsen.

Wer oder was mich ja auch früher immer so verärgert hat, waren diese Profieltern mit ihren Fahrradanhängern für Kinder. Die teilweise so strunzblöde sind und vollkommen vergessen, dass sie hinten um einiges breiter sind als ihr eigenes Fahrrad. Ich bin so was von froh, dass das für mich der Vergangenheit angehört. Ich sag nur: Verhaltenstherapie. Sich einfach der Herausforderung stellen - dem Kinderfahrradanhänger und dem Fahrradwimpel. Meine Ausrüstung gibt mir ein sicheres Gefühl. Ich muss nicht mehr und - was weitaus wichtiger ist - ich will da nicht mehr ausweichen! Ich kann natürlich auch anders. Neulich zum Beispiel war vor mir wieder einer, der Taschenmonster einfing. Hätte ich jetzt drauf zuhalten können. Aber, der war so was von überernährt, dass ich dachte, Hauptsache, der verbringt Zeit im Freien und bewegt sich.

Apropos Zeit. Ich hab mich dann einfach für eine andere Ausstellung entschieden. Wo ich nicht über die Gleise musste wie zum Rheinischen Landesmuseum. "EchtZEIT - Die Kunst der Langsamkeit" im Bonner Kunstmuseum. Auf die hatte mich mein "Schaufenster" auch so was von aufmerksam gemacht: Inhaltlich ginge es um das Spannungsverhältnis der Zeit zu anderen Parametern unseres Lebens wie Raum, Arbeit, Beschleunigung, globale Gleichzeitigkeit aber auch der subjektiven Wahrnehmung von Zeit und Zeitlichkeit. Diese Thematik sei bewusst elementar, sie behandele kein politisches Thema, sie sei universell und gehe doch gleichzeitig in den privaten Raum. Ich mein, da kannst du doch nicht anders als nichts wie hin! Und gleichzeitig hat mich der Kris Martin zu einem Kunstwerk inspiriert, das ich demnächst garantiert umsetzen werde. Sein Kunstwerk heißt "Angehäufte Armbanduhren" und genau so sieht es auch aus: ein Haufen Armbanduhren auf einem Tisch. Und da kam mir die Idee: Ich habe in meinem Leben so unglaublich viele Schirmhüllen angehäuft, Schirmhüllen von Schirmen, die schon lange im Schirmhimmel sind. Ich konnte mich nie dazu überwinden, die wegzuschmeißen, weil, man weiß ja nie, wofür man die noch mal braucht. Ich weiß es jetzt. Die häufe ich aufeinander und nenne das Kunstwerk "RegenZEIT". Ich weiß nur noch nicht, für wie viel ich es verkaufe.

Mittwoch, 3. August 2016

Interessenbekundungsverfahren finde ich toll - und intakte Toilettenanlagen allemal

Was ich ja unbedingt jetzt in den Sommerferien noch machen will: Den "Garten der Lustbarkeiten" auf dem Dach der Bundeskunsthalle, den will ich mir auf jeden Fall anschauen. Ich bin ehrlich, hätte man mich gefragt, woran ich bei dem Namen Fürst Pückler denke, im Leben wär' ich nicht auf Gartenbau-Prinzipien gekommen. Oder dass der Hermann Fürst von Pückler-Muskau ein exzentrischer Lebemann, passionierter Weltreisender und Literat war. Ich wusste nichts, aber auch gar nichts über den. Bis Gott sei Dank mein "Schaufenster" eingegriffen und sich wieder mal meiner Bildung gewidmet hat: Ein echter "Parkomane" hieß es da in Anlehnung an den Namen der Ausstellung "Parkomania". Fürst Pückler habe seinen Ruhm als Garten- und Landschaftsgestalter vor allem durch drei Landschaftsgärten begründet. Er habe in Muskau, in Babelsberg  und Branitz gewirkt. Wie gesagt, hätte man mich gefragt, woran ich beim Namen Pückler denke - Eis. Was auch stimmt. Aber warum? Ich hab dann mal bei Wikipedia reingeschaut: Das Fürst-Pückler-Eis (frz. demi-glace à la Pückler) ist eine Eisspezialität aus drei verschiedenen Eissorten, welche gemeinsam gefroren werden. Es ist nach dem Parkgestalter und Reiseschriftsteller Hermann von Pückler-Muskau (1785-1871) benannt.
Das älteste bekannte Rezept für ein Eis dieses Namens stammt von dem Königlich-Preußischen Hofkoch Louis Ferdinand Jungius, der Pückler 1839 in seinem Kochbuch ein dreischichtiges Sahneeis widmete ... Die heute als Fürst-Pückler-Eis bezeichnete Spezialität ist in der Regel eine Kombination von Schokoladen- und Erdbeer- oder Himbeer- mit Vanilleeis. 

Apropos Eis. Apropos Schokoladeneis oder Erdbeereis oder ... Ich weiß nicht, wie ich mit folgendem Phänomen umgehen soll. Oder anders: Ich kann nicht garantieren, dass ich nicht irgendwann mal jemandem vor mir in der Warteschlange auf den Kopf haue - und auch noch ganz dolle dabei. So mit voller Wut (oder Wucht, beides passt), die sich über einen langen Zeitraum angestaut hat. Das ist mir nämlich nicht zum ersten Mal passiert: Die Warteschlange vor meinem Eisladen (ich sag jetzt nicht bei welchem, sonst ist die demnächst noch länger) kenne ich wie meine Westentasche: gerade durch bis zur Straße mindestens eine halbe Stunde, mit Kurve ... Bin ich drauf eingestellt. Außerdem hat man dann auch immer das gute Gefühl, dass das Eis frisch ist. Und irgendwie gehört es doch auch dazu: je länger die Schlange, desto schöner das Wetter. Worauf ich auch eingestellt bin, dass die Anzahl der wartenden Eisabhängigen vor mir nichts mit der Länge meiner Wartezeit zu tun hat. Mal ein Beispiel, du kannst zwanzig Menschen vor dir stehen haben, die ein Eis wollen. Jeder, EIN Eis, Punkt. Und dann hast du nur einen vor dir - mit einer Großbestellung: 27 Becher mit unterschiedlichen Bällchen, 27 verschiedene Eissortenkombinationen, die jetzt einzeln vom Handy abgelesen werden. Kannst du auch nichts machen. Wobei ich schon das ein oder andere Mal, wenn die Schlange wieder mal unerträglich lang ist, recht laut und deutlich von mir gebe, dass es schon in gewisser Weise asozial ist, pro Person mehr als ein Eis zu bestellen. Aber gut, ich scheine da allein auf weiter Flur mit meiner Meinung zu sein. Hab ich mich aber mittlerweile durch Verhaltenstherapie (immer wieder anstellen und lernen, dass auch ich einmal drankomme) gestellt, diese Situation kann ich. Aber, und da hilft mir dann auch keine Verhaltenstherapie, kein noch so großer Beißring im Mund oder dass ich lauthals die Tausender runterzähle. Was geht bitteschön in einem Menschen vor, der als Zweiter in der Reihe seit einer gefühlten halben Ewigkeit vor der Eistheke steht, alle Eissorten im Blick, an jeder Eissorte ein Namensschildchen. Was macht das mit mir, wenn der erst beim "Der Nächste bitte" anfängt zu überlegen, welches Eis er will. Der anfängt, die Eistheke abzuschreiten, einmal nach links und einmal nach rechts, und  sich den Unterschied zwischen Malaga und Zabaione erklären lässt? Wie gesagt, da kann ich demnächst für nichts garantieren. Aber sonst hab ich's gut im Griff, das Warten. Ich nutze die Zeit proaktiv, schneide mir derweil die Nägel (selbstredend nur die Fingernägel. Mit den Fußnägeln wäre das mit dem Aufrücken einfach umständlich und wenn ich Pech habe, tritt mir auch noch einer auf die Hände ) oder korrigiere die Vokabeltests meiner Schüler. Und mit dem Pipi Machen ist ja jetzt auch kein Problem. Da geh ich dann aufs Eisdielenklo.

Apropos Klo. Ich komm deshalb drauf, weil wir zur Zeit ja so viele Projekte bei uns in Bonn am Start haben. Oder anders, wenn ich einen Shopping-Tag in Köln plane, teile ich mir den in aller erster Linie strategisch danach ein, wo ich ohne Probleme Pipi machen kann. London, zum Beispiel, hab ich deshalb in schlechter Erinnerung, weil ich zum Pipi Machen gefühlt eine Stunde in den Untergrund musste, durch diverse Schranken, natürlich nicht mit passendem Kleingeld ... Wenn du dringend Pipi musst, interessiert dich in dem Moment das Glockengeläute von Big Ben so was von nicht - ganz abgesehen davon, dass du das auf dem U-Bahnklo sowieso nicht hörst.
London, wie komm ich drauf? Kürzlich standen in meinem "Schaufenster" zwei Artikel mit folgenden Überschriften untereinander: "Der Remigiusplatz soll schöner werden" und "Elektrogelenkbusse werden gefördert". Das hab ich ja auch bis ins letzte Detail haarklein mitbekommen, dass wir Bonner da so was von am Start sind, bei dem EU-Projekt ZeEus, wo es um den Ausbau der Elektromobilität im Linienbusverkehr geht. (Apropos London. Dürfen die jetzt überhaupt noch bei dem Projekt mitmachen?)
Ich komm drauf wegen Pipi Machen. Weil, in dem Artikel über den Remigiusplatz hieß es, dass die öffentliche Toilette dort nicht intakt sei und es ein neues Interessenbekundungsverfahren für die Toilettenanlage gebe. Der Hammer! Hallo! Was heißt hier Interessenbekundungsverfahren? Einfach mal als Projekt: Einfach mal das Klo reparieren! Für die Touristen, die von Beethoven jetzt auf dem Weg zum Münster sind. Und auch für mich - eine saubere Toilette, mit Personal, umsonst. Was wäre das für ein Projekt!

Mittwoch, 13. Juli 2016

Von Zombies und Smombies - und vom ARC

Als ob sie in meinem Garten stünde, die Skulptur, die monumentale! So nah hat sie mir mein "Schaufenster" gebracht! Schon letztes Jahr wurde ja haarklein darüber berichtet, was sich der Künstler dabei gedacht hat - oder auch nicht. Und im April hieß es dann, dass unser Oberbürgermeister die Skulptur am 5. Juni öffentlich an die Bonner übergeben werde. Wie aufregend! Ja, und was soll ich sagen? Am 8. Juni dann die erlösende Überschrift "ARC 89 übergeben". Wie mir da das Herz aufgegangen ist! Ich hab mich dann sofort ins Auto gesetzt und mir die mal so richtig von der Nähe angeschaut. Was jetzt das Blöde war, ich hatte vollkommen vergessen, vor lauter Begeisterung, dass ich da auf dem großen Trajektkreisel an der B9, dass ich da jetzt nicht einfach das Auto abstellen kann. Gut, als dann Polizei mit Blaulicht vor mir stand und der Kreisel vollständig abgesperrt war, hab ich dann auch gemerkt, dass es um mich ging. Dafür weiß ich jetzt, was so eine Absperrung kostet, weil, die gesamte Aktion war ja mein Privatvergnügen und Punkte gab's obendrein.
Apropos teuer und Punkte. Ich mein, es hätte ja auch anders laufen können. Dass da jetzt an dem Trajektkreisel so ein Pilotprojekt gestartet wird für die "Generation Zombies", also für mich. Wenn vor mir schon der ein oder andere spontan vor lauter Begeisterung ob des tollen Kunstwerkes sein Auto auf dem Trajektkreisel geparkt hätte. Da hätte es dann ja sein können, dass da jetzt große Anzeigetafeln mit "Parken und Aussteigen verboten" aufgestellt worden wären.

So ganz weit hergeholt ist das nicht. Weil, in Köln gibt es seit etwa einem Jahr ein Pilotprojekt, das die sogenannte "Generation Kopf unten" jetzt vor weiteren Unfällen schützen soll: In den Boden eingebaute LED-Lichtleisten, sogenannte Bodenampeln, leuchten dort an neuralgischen Orten, wenn sich Straßenbahnen nähern. Was ich in dem Zusammenhang da jetzt nicht verstehe. Also wenn ich als Fahrradfahrerin ein Gläschen Rotwein getrunken habe und mich dann anders verhalte, als es die Straßenverkehrsordnung vorsieht, kann das bis zum Entzug meines Führerscheins führen. Oder wenn ich auf dem Fahrrad mein Handy benutze. Wenn der Smombie mit seinem Blick nach unten auf sein Handy auf dem Fahrradweg oder über den Zebrastreifen geht, nimmt er am öffentlichen Straßenverkehr teil. Und wenn der nicht richtig schaut, ist er eine Gefährdung für sich und andere, und was für eine! Was liegt da näher, als dieses Verhalten mit Bußgeld zu belegen - statt für ihn auch noch LED-Lichtleisten anzulegen?

Apropos Smombies, apropos Blick nach unten. Seit Jahren geht das zwischen meinem Traummann und mir so: "Wollten wir nicht mal in den Süden, in die Toskana reisen?" "Ja, aber du weißt doch, ich kann doch nicht ..." "Ich fahre nicht über steile und kurvige Passstraßen und bin dafür auch noch Stunden länger unterwegs!" "Aber ...!" "Du musst dich deiner Angst stellen. Fang doch einfach mal klein an und mit jedem Mal, wenn du gut und sicher durch den Tunnel kommst, steigern sich die positiven Erlebnisse." Wie gerne würde ich mit dem Auto in die Toskana fahren! Das eine Blöde ist nur - Tunnel. Ohne Tunnel geht da gar nichts. Und das andere Blöde ist - ich habe Tunnelangst, aber so was von.

Man glaubt ja gar nicht, was es da im Internet alles gibt: seitenweise "Angst vor Tunneln - Was tun?", "Tunnelangst ist überwindbar". Ich hab's dann gemacht, wie die Therapeuten sagen, mich meiner Angst gestellt. Und bin immer wieder vom Norden, vom Auerberg, nach unten Richtung Süden durch den Godesberger Tunnel gefahren. Und was soll ich sagen: Nach Italien mit dem Auto durch den Tunnel kommt für mich persönlich nie in Frage! Weil, erst vor ein paar Tagen habe ich es wieder versucht, zum Kinopolis: Ich fahre, ich merke es ja selbst, da brauchen die hinter mir gar nicht so penetrant zu hupen, ich fahre mit gefühlten zehn Stundenkilometern auf den Tunneleingang zu. Dieses Mal bin ich mit allem bewappnet, was geht: Links an der Windschutzscheibe das Navi, rechts auf dem Beifahrersitz mehrere Din-A4-Blätter mit richtungweisenden Informationen in riesigen Lettern und vor mir die Anzeige über dem Tunneleingang - und justamente als ich hinein fahre, mit schweißnassen Händen und Schnappatmung, weiß ich, dass es wieder die falsche Röhre ist.
Wie wir nach "Alice im Wunderland" zurückfahren, im Dunklen, auf der B9, stehen wir irgendwann an einer roten Ampel. Nebenbei, wir wären auch ohne die Kölner Kampagne stehen geblieben. Bei der 2014 gestarteten Kampagne "Köln steht bei Rot!" machen an Verkehrsknotenpunkten rot und grün gekleidete Pantomimen den Menschen klar, dass die Verkehrsregeln auch für sie gelten. Dazu gibt es Plakataktionen und die Polizei macht Sonderkontrollen. "Wir wollen daran erinnern, dass Ampeln eine Sicherheitsfunktion haben", sagt der Herr Stephan Anemüller von den Kölner Verkehrs-Betrieben. Wo er Recht hat, hat er Recht, der Stephan.
Wie ich da also so stehe bei Rot, merke ich plötzlich, dass ich in der ersten Reihe sitze: Vor mir in seiner vollen Größe, in seiner unfasslichen Erhabenheit der "ARC 89"!


Apropos unfasslich: Wenn man an dem Kunstwerk vorbeifahre, schienen die Bogen zum Jahr der Wiedervereinigung zu tanzen. Die Skulptur führe vor Augen, wie sehr die Wiedervereinigung uns und unsere Nachbarn verändert habe. Unfasslich, was der Heiko, unser Justizminister, in dieses Gestänge hineininterpretiert! Ich bin immer wieder um den Trajektkreisel gefahren und habe mehrere Rotphasen mitgenommen: Ich bin ein Kunstbanause!

Mittwoch, 22. Juni 2016

Was heißt eigentlich "Schweiß (ich weiß), wo dein Haus wohnt" auf Chinesisch?

Schon letztes Jahr war ich so was von traurig, dass ich nicht deren Zielgruppe bin. Ich hab nämlich selten so eine vertrauensbildende Anzeige in meinem "Schaufenster" gelesen. Da hieß es, es sei manchmal ein Jammer. Da läge er seit Jahrzehnten herum, habe im Laufe der Zeit seinen Glanz verloren, wirke abgenutzt und weise eventuell noch andere Schäden auf. Um diesen würdelosen Zustand zu ändern, werde er bei ihnen zunächst in der Werkstatt entstaubt, danach stünde eine gründliche Reinigung mit Wasser und Kernseife per Hand an und anschließend werde er gegen Mottenbefall behandelt.
Spätestens beim Mottenbefall wurde mir dann doch klar, dass ich da meinen Mann nicht abgeben konnte. Das Blöde ist nämlich, ich besitze keinen Orientteppich. Wie gesagt, schon letztes Jahr hat mich die über fast eine ganze Seite reichende Anzeige so was von in ihren Bann gezogen. Aber dieses Jahr gibts für mich kein Halten mehr. So nett und so kompetent, wie die Herren Kamran Makhdoumi und Ali H. Karimi da jetzt auch noch auf dem Foto rüberkommen und mich einladen, mir selbst ein Bild von ihrer Arbeit zu machen. Das Problem ist eben nur ... nicht einmal eine klitzekleine Brücke! Abgesehen davon, dass ich die so sympathisch finde, dachte ich auch sofort daran, dass ich im Gespräch mit denen direkt mal meine neu erworbenen Sprachkenntnisse anbringen könnte. Meine zweiter Gedanke war selbstredend, die sprechen wahrscheinlich besser Deutsch als ich.

Ich komm deshalb drauf, weil die Hamburger Sprachwissenschaftlerin Frau Prof. Angelika Redder ja kürzlich meinte, dass wir Deutsche nach Englisch, Französisch und Latein nun auch Arabisch, Persisch oder Kurdisch lernen sollten. Der Zustrom von Flüchtlingen sollte nach ihrer Ansicht zum Sprachenlernen ermuntern. Sie sagt: "Die Welt ist normalerweise mehrsprachig. Wir sind in Deutschland lange Zeit Monolingualität gewöhnt gewesen. Und ich halte es für eine Verarmung, die Monolingualität einfach nur zu verschieben, hin zum globalen Englischen." Diejenigen, die neben ihrer Muttersprache kaum Fremdsprachen gelernt hätten, sollten sich ein paar weitere (!) aneignen. Ein Einheimischer könne einem Zuwanderer Deutsch beibringen, während er von diesem zugleich Arabisch, Persisch oder Kurdisch lerne. Man müsse sich ja nicht die kleinsten Stammessprachen schnappen.
Bislang habe das Lernen in der Schule als mühsam gegolten, weil es um Sprachen ging, die die Schüler nicht direkt anwenden konnten. "Nur wenn man dann in den Ferien nach Frankreich oder Spanien fuhr, konnte man das wieder benutzen." Die Sprachen der Zuwanderer hätten dagegen einen direkten kommunikativen Wert. Die bisher üblichen Sprachen müssten deswegen nicht aufgegeben werden. Das zeigten viele Inder oder Afrikaner, die ganz selbstverständlich vier- bis fünfsprachig seien. Sprachkenntnisse seien eine Bereicherung. Wenn man nur ein bisschen verstehe, könne das schon helfen. "Das nimmt auch Angst", zeigte sich Redder überzeugt.

Ich bin da so was von bei der Frau Redder. Deshalb bin ich auch so was von angstfrei. Und das liegt sicher daran, dass wir Austauschschüler aus Tschechien und Polen hatten - und ich selbstredend Tschechisch und Polnisch gelernt habe. Und vor zwei Jahren haben wir als Gastfamilie Chinesen aufgenommen - klar, kann ich Chinesisch. Und aktuell, keine Frage, lerne ich alle Sprachen, die im nordafrikanischen Raum gesprochen werden.

Wie komm ich drauf, ach ja, die mich freundlich und kompetent anlächelnden Herren von Orientteppich-Castell. Was ich auch gelesen habe, in der riesigen Anzeige, dass man vorab einen Termin vereinbaren kann, zu dem einer der beiden Teppichspezialisten zum Kunden ins Haus kommt, um anschließend einen verbindlichen "Kostenanschlag" (so stand es in der Anzeige im Juni 2015 (!), meinten die aber bestimmt nicht so), also einen verbindlichen Kostenvoranschlag für die Reinigung zu erstellen. Da könnten wir dann bei mir zuhause nett Konversation betreiben, vielleicht dass ich doch meine neu erworbenen Sprachkenntnisse ... und der Teppich wäre mir dann justamente kurz vorher gestohlen worden, oder so.     
Aber wie gesagt, die sprechen wahrscheinlich besser Deutsch als ich - oder der Kevin.

Apropos Kevin. Der freut sich sicherlich über das, was die Frau Prof. Redder da von sich gegeben hat. Der hat ja immer schon gemeint, dass die deutsche Sprache vollkommen überbewertet wird. Und jetzt hat der die Angelika mit im Boot. Weil, auf Deutsch - oder so -verständigen kann der Kevin sich ja allemal. Und statt jetzt sich noch weiter mit dem Deutschen rumzuschlagen, soll der Kevin doch tatsächlich aus aktuellem Anlass sich die Sprachen aneignen, die unsere Flüchtlinge sprechen. Und nur die Worte, die er auch tatsächlich braucht, dafür aber in ganz vielen Sprachen. Ich finde das ausgesprochen zielorientiert und zeitgemäß. Und mal ehrlich, wenn Kevins Mama ihrer Tochter zuruft "Schantalle, geh nischt bei die Asis", dann versteht doch die Chantal ihre Mama. Oder wenn der Mann über die Straße brüllt, weil sein Auto zugeparkt ist, "Wem ist die Mopped?" und ein anderer "Ich!" brüllt - absolut verständlich. Und wenn der Mann, der im Unterhemd auf ein Kissen gestützt am offenen Fenster sitzt, seinen Kumpel auf der Straße fragt "Eeeeeeey! Wo geeeeehse?" und der antwortet "Pommes!", dann weiß der doch, was gemeint ist.

Wo wir schon mal dabei sind, was hat sich eigentlich die deutsche Sprache dabei gedacht, dass es "ich bin gelaufen" aber "ich habe gegessen" heißt? Als damals der Bayerntrainer Giovanni Trapattoni nach einem Interview sagte "Ich habe fertig", haben wir den doch auch verstanden, oder?

Und nur darum gehts doch, sich verständigen, sich verstehen, angstfrei. Dass der Jason keine Angst hat, wenn ihm jemand hinterherruft "Schweiß, wo dein Haus wohnt!".

Mittwoch, 1. Juni 2016

Alte und neue Steine - unser Münster und die Boardinghäuser

Neulich war ich bei SinnLeffers. So was von nett war das da! In meinem "Schaufenster" hatten die mich zu ihrer Modenschau eingeladen. Ich bin ehrlich, wie ich da so stand, mit einem Gläschen Maibowle in der einen und einem Häppchen in der anderen Hand, und die tolle Modenschau genoss, hatte ich schon ein schlechtes Gewissen, und das gleich doppelt. Ich kaufe nämlich selten bei SinnLeffers, weil ich doch meinen Herrn Azad Manan habe. Der nennt sich ja selbst nur Änderungsschneider. Aber da untertreibt er so dermaßen. Ich spreche von der Änderungsschneiderei in der Kölnstraße am Wilhelmsplatz. Also das hat sich für mich so was von gelohnt, dass ich das Nähen nie gelernt habe! Egal mit welchen Ideen ich bei ihm auftauche, der setzt sie alle um. Und das perfekt! Manchmal weiß er sogar eher als ich, was ich will! Und dabei ist er immer so geduldig mit mir! Also für mich ist er mein Hofschneider.
Ja, und dann hatte ich natürlich ein schlechtes Gewissen, wie ich Luxusnudel nach der Modenschau so auf dem Münsterplatz stehe und gegenüber voll der Verfall im Gange ist ...

Apropos Modenschau. Was ja auch so was von in Mode gekommen ist, ich komm deshalb drauf, weil die Simone Stein-Lücke, Godesbergs Bezirksbürgermeisterin, jetzt das erste Boardinghouse in Bad Godesberg vorstellte. Das soll zur Entspannung des dortigen Wohnungsmarkts beitragen, weil es in erster Linie für Medizintouristen gedacht ist. Allein in 2015 seien rund 1200 Medizintouristen nach Bonn gekommen, wobei der größte Teil aus Qatar, Kuwait oder Saudi Arabien stammte. Der Anteil der Russen sei hingegen leicht zurückgegangen (die kommen wahrscheinlich jetzt noch weniger, wo die Ukraine beim ESC gewonnen hat). Den Medizintourismus bezeichnete die Simone Stein-Lücke als eine äußerst attraktive Branche, durch die Bad Godesberg durch die außerordentliche Qualität und Anzahl an Ärztekliniken und medizinischer Versorgung auch in den Bereichen des Einzelhandels, Tourismus, Gastronomie und Dienstleistungen profitiere.

Apropos Tourismus: "Medizin-Touristen aus arabischen Ländern lassen die Kassen klingeln", so las es sich schon in meinem "Schaufenster" am 2. Oktober 2007! Und weiter hieß es damals: Laut einer Studie steht für einen Großteil der Touristen der Einkaufsspaß in der Rangliste deutlich vor Besichtigungen und Kultur. Diese Tatsache bescherte dem Bonner Einzelhandel in diesem Jahr (2007) das höchste Umsatzplus in NRW von 14,3 Prozent. Dabei bieten die Besucher aus Nicht-EU-Ländern deshalb ein besonders großes Potential, weil sie sich laut Gesetz bei der Heimreise die Mehrwertsteuer zurückerstatten lassen können. Global Refund, einer der weltweit größten Finanzdienstleister für die Rückerstattung der Mehrwertsteuer, bietet diese Möglichkeit zum Beispiel am Flughafen Köln/Bonn an, wo die Touristen gegen eine geringe Gebühr und nach Vorlage von Kassenbon und Bescheinigung des Zolls die Mehrwertsteuer zurückerhalten. Rund 350 Geschäfte werben bereits mit dem weiß-blauen Zeichen "TAX FREE SHOPPING" um die Gunst der Einkaufs-Touristen. Einen Sonderstatus nehmen in Bonn seit vielen Jahren die Touristen aus dem arabischen Raum ein. Der Grund, warum viele arabische Touristen seit Jahren mit ihren Familien nach Bonn kommen, liegt nicht zuletzt am besonders guten Ruf des Gesundheitsstandortes Bonn. Die medizinische Versorgung ist für sie bei der Wahl des Aufenthaltsortes ein entscheidender Faktor. Sie nutzen ihren in der Regel mehrere Monate dauernden Aufenthalt während der Behandlung gern zum Shopping mit den mitgereisten Familienangehörigen. Um künftig neue Gästegruppen im Nahen Osten zu akquirieren, plant die T&C (Tourismus & Congress GmbH) die Herausgabe eines Bonn-Guides in arabischer Sprache, der neben Shoppinghinweisen Aspekte aus dem kulturellen und touristischen Bereich der Stadt Bonn enthalten soll. Um dem Krankenhauspersonal und den Geschäftsleuten den Umgang mit den Eigenheiten der arabischen Kultur zu erleichtern, bietet die T&C außerdem künftig kostenlose Schulungen an. Mit der Initiative "Bonn Medical Partners" haben die T&C und die Stadt Bonn gemeinsam mit neun Bonner Krankenhäusern außerdem eine neue Marketingplattform geschaffen, um den Gesundheitsstandort Bonn im Ausland noch besser zu vermarkten. Zum Thema "Finanzkräftige Medizintouristen bieten Umsatzpotentiale" laden die T&C und Global Refund den Einzelhandel sowie die Bonner Gastronomie und Hotellerie zu einer Informationsveranstaltung ... Soweit im Jahre 2007!!    

Apropos finanzkräftige Medizintouristen. Die Frau Simone Stein-Lücke meinte jetzt aktuell, private Wohnungen würden auf dem "Grauen Markt" oft zu Wucherpreisen vermietet und da sei die Errichtung von weiteren Boardinghäusern eine gute Möglichkeit, dem entgegenzuwirken. Das seh ich ganz genau so. Die Vorstellung, der arme Scheich oder die arme Scheichin könnte durch Wuchermieten in den Ruin getrieben werden. Oder, noch schlimmer, der Harem bliebe nach dem Shoppen auf der Mehrwertsteuer sitzen. Geht gar nicht! Wo die doch ohnehin schon wenig Geld haben! Seh ich genau so, Frau Simone Stein-L...


Apropos Stein. Ich komm drauf, weil neulich zu lesen war "Es ist schlimmer als befürchtet". Gemeint waren die enormen Schäden an unserem Bonner Münster. Und wie ich dann nach der Modenschau bei SinnLeffers so auf das arme Münster blickte, dachte ich mir, wie genial wäre das denn, wenn von dem Geld, das die Scheichs hier in Bonn lassen, ein schöner Batzen für das Münster abgezweigt würde. Wenn also der Scheich (hier jetzt nicht als generisches Maskulinum benutzt) von Qatar quasi Steinpate für ein christliches Gotteshaus würde. Wenn das keine Verständigung der Religionen wäre, was dann!

Mittwoch, 11. Mai 2016

Die FEMME 6, die Jette Joop und die Kirschblüte - was für eine Altstadt wir Bonner doch haben!

Das war eine tolle Messe im Frauenmuseum, die FEMME 6! Und erst die Modenschau! Ich war samstags da und mit mir alle Frauen in meinem Alter auch! Und das Tolle, im Eintrittspreis war der Ausstellungskatalog enthalten. Sonst überlegst du ja immer, brauchst du den wirklich, schaust du da überhaupt noch mal rein. Hier war der inkludiert! Die Aufnahmen, so was von ästhetisch. Ich blättere jeden Tag darin, allein schon wegen der Grußworte. Ich liebe sie, die Gruß- und die Vorworte: Worte werden harmonisch aneinandergereiht, fein abgestimmt nebeneinandergesetzt. Schöne Sätze wohl geformt zu runden Aussagen. Da fällt kein böses Wort - und schon gar kein falsches. Im Katalog zur FEMME 6 gibts gleich drei Worte, zwei Vor- und ein Grußwort. (So ganz genau hab ich das noch nicht rausbekommen, wann ein Wort ein Vor- und wann es ein Grußwort ist.)

Natürlich eröffnet die Marianne Pitzen den Reigen, die ist ja schließlich die Direktorin des Frauenmuseums. Dann grüßt die Simone und als Dritte im Bunde die Maria.
Apropos Maria. Die Mariele Millowitsch spielt ja in einer ZDF-Serie die Kölner Kommissarin Marie Brand. Und ihr Kollege, der Herr Simmel, ist der Hinnerk Schönemann. Von dem bin ich ja so was von ein Fan. Wenn die Marie ihm immer das Jackett abnimmt, bevor der dann wie ein aufgedrehtes Ührchen hinter einem Verdächtigen herläuft! Und der ist so was von ein Frauenversteher. Letztens sprach die Marie Brand über den möglichen Täter und der Herr Simmel meinte darauf, es könne aber auch eine Täterin sein. Man solle den Blick nie zu früh verengen. Darauf die Marie: "Herr Simmel, vielleicht habe ich 'Täter' ja als generisches Maskulinum verwendet." Da hat der Herr Simmel die Marie völlig verständnislos angeschaut - wie ich. Und dann hat sie es uns beiden erklärt: "Das ist ein Überbegriff, wenn Geschlecht unbekannt oder irrelevant ist." Ich hab dann noch mal bei Wikipedia reingeschaut - und als ich wieder rausschaute, waren zwei volle Tage und Nächte vergangen, so viel steht da unter dem Begriff generisches Maskulinum.

Wie komm ich drauf? Ach ja, der Ausstellungskatalog der FEMME 6 und die Marien. Die Maria Ahrens und die Marianne (steckt auch eine Maria drin!) Plitzen, die waren sich da so was von einig: kein falsches Wort, kein unpassendes generisches Maskulinum. Dagegen das Grußwort der Bezirksbürgermeisterin von Bad Godesberg. Die zeigt, wo der Frosch und die Fröschin die Locken haben (ich vermute mal, dass deren Worte auch deshalb Grußwort heißen, während die Worte der Marien nur Vorworte sind). Am Ende ihres Artikels liest es sich nämlich so: "Ich wünsche der Designmesse FEMME 6 viel Erfolg und dass sie sowohl den Ausstellerinnen als auch den Besucherinnen und Besuchern eine Inspiration ist." Da weiß doch gleich jede Leserin und jeder Leser Bescheid. Für die Simone ist das Geschlecht so was von relevant: Die Aussteller waren allesamt Menschen mit Menstruationshintergrund und unter den Besuchern (ich benutze jetzt viel bewusster das generische Maskulinum) fanden sich auch Menschen (!), die allem Anschein über einen Penis verfügten - und vielleicht auch über ein wenig Kleingeld in ihren Geldbörsen. Was dann auch der Grund wäre, warum sie nicht draußen bleiben mussten. Hut/ Hütin ab, Frau Simone Stein-Lücke, das Geschlecht beim Namen genannt - so soll es sein!
Schafe waren übrigens auch auf der FEMME 6, eine Blaue Friedensherde. Unter dem Motto "Alle sind Gleich - Jeder ist Wichtig" standen da ganz viele rum, zum In-den-Garten-Stellen, aus blauem Kunststoff, wetterfest. Ob die jetzt männlich oder weiblich ...
   
Apropos Altstadt. Neulich war ja auch in der Kölnstraße der Hotspot der Modewelt! Da hat mein Lieblingsdiscounter es aber mal wieder allen gezeigt. Das Werbeblättchen bot doch tatsächlich junge, kreative Styles, entworfen von der Jette Joop, an! Wobei, einen Jumpsuit? Für Jette und Co. gehört der dieses Jahr zu den Must-haves der aktuellen Sommermode: Der modische Einteiler ließe sich vielseitig kombinieren und sei dabei so unglaublich praktisch. Nur ein Teil, dazu Schuhe und Accessoires und fertig sei ein komplettes Outfit! Tagsüber mit einem Blazer und Pumps kombiniert, sei er sogar für das Büro geeignet. Am Abend wird daraus mit sexy Highheels, einer schönen Statementkette und einer Clutch ein trendiges Outfit. So ungemein praktisch! Im Sommer sei er ein praktisches Kleidungsstück, das auch im Gepäck für den Sommerurlaub nicht fehlen sollte - sagen die Modepäpstinnen.

Wenn ich das richtig gelesen habe, dann war ursprünglich und ist auch heute noch die Mission des Overalls, Arbeiter in vielen Berufen vor Verletzungen und Schmutz zu schützen. Auch Fallschirmspringer und Rennfahrer tragen diese einteiligen Anzüge zum Schutz. Angeblich war es der Flugpionier Sidney Cotton, der im Jahre 1917 erstmalig einen Jumpsuit zum Fallschirmspringen trug. Modedesigner entdeckten dann das Kleidungsstück in den 1970er Jahren und interpretierten es ganz neu - und in den 90er Jahren verschwand der Einteiler wieder aus der Modewelt.

Hallo, ich frag mich, warum der sich überhaupt so lange halten konnte, in der Modewelt? Weil, egal was Jette und Co. uns weismachen wollen: Wenn du klein bist und kurze Beine hast, ist der Jumpsuit nicht deine erste Wahl - und auch nicht die zweite! Der sieht nur gut aus an zwei Meter langen Beinen mit zwanzig Zentimeter Highheels. Und was heißt hier bitteschön praktisch? Für den Fallschirmspringer, ja, weil der Wind da um die Taille rum nicht reinpfeifen kann und weil der während des Fluges garantiert nicht aufs Klo geht, auch wenn er muss! Aber ich, im Jumpsuit, mit langen Ärmeln und Reißverschluss hinten!!

Mittwoch, 20. April 2016

Das schwedische Königskind ist da - derweil wächst unsere Victoria weiter im Schloss, im Poppelsdorfer, die Riesenseerose

Ich erzählte ja schon, dass ich Poledance für ne ganz tolle Sache gehalten habe. Wobei, ich bin ehrlich, zuerst dachte ich, Poledance sei ein anderer Begriff für Wassergymnastik, also so im Sinne von Pooltanzen - wars dann aber nicht! Ich hab dann mal bei Wikipedia nachgelesen, was ich mir darunter vorzustellen habe: "Der Begriff Poledance bezeichnet eine Tanz- und Sportform, die sowohl im Artistikbereich von Zirkusbetrieben wie auch im Rotlichtmilieu, und dort häufig in Kombination mit Striptease, zu finden ist und mit einer oder mehreren oft fest montierten oder frei drehenden Stangen betrieben wird ..."   Und da sieht man mal, was bei mir da hängen geblieben ist.

Da les ich doch letztens einen interessanten Artikel aus dem Rotlichtmilieu, dass es in Deutschland pro Jahr rund 260.000 Rotlichtverstöße gibt, die abhängig vom Vergehen unterschiedlich geahndet werden. Gut, ich hab' dann recht schnell begriffen, dass es sich bei diesen Vergehen um das Überfahren einer roten Ampel handelt, weil der Artikel auch im Automobil-Teil abgedruckt war: "Bei Rot ist Bremsen das Gebot - Wird eine Ampel bei Rot überfahren, muss unter Umständen der Führerschein abgegeben werden." War mir vollkommen neu!!
Aber wo ich schon im Automobil-Teil meines "Schaufensters" bin. Unter der Überschrift "Die unterschätzte Gefahr" las es sich: Zu den schwersten Unfällen im Straßenverkehr zählen die zwischen einem LKW und einem Radfahrer oder Fußgänger (kann ich so in keinster Weise nachvollziehen!!). Treffen diese an einer Kreuzung aufeinander, kann das zu schlimmen Verletzungen führen (ich vermute mal, beim Radfahrer??). Ursache dieser Abbiegeunfälle ist häufig der tote Winkel. Besonders kritisch wird es, wenn ein LKW-Fahrer rechts abbiegt und ein Radfahrer geradeaus fährt. Zum Ende hin bietet der Artikel mir ganz hervorragende Tipps, wie ich als Radfahrerin auf der absolut sicheren Seite bin: Radfahrer sollten es vermeiden, direkt neben einem LKW zu fahren und immer mit Fehlern anderer Verkehrsteilnehmer rechnen. An einer roten Ampel oder einer Kreuzung müssen Radfahrer über direkten Blickkontakt mit dem Fahrer sicherstellen, dass sie gesehen werden (ich steig jetzt neuerdings an der roten Ampel vom Fahrrad ab und klopf erst mal beim LKW an die Beifahrertür, kostet natürlich Zeit). Außerdem hilft es, einen sicheren Abstand zum Fahrzeug zu halten - entweder weit davor oder dahinter - und zu warten, bis es abgebogen ist. "Rücksicht statt Risiko muss das oberste Gebot in Zeiten dichten Verkehrs sein", sagt der ARCD-Pressesprecher Josef Harrer. "Auf keinen Fall darf man auf sein Recht beharren und muss notfalls auf die eigene Vorfahrt verzichten." Da hat der so was von Recht, der Josef!!
Wo ich gerade beim Straßenverkehr bin. Neulich stellte das Leserbarometer meines "Schaufensters" folgende Frage: "Selbstfahrende Autos, wäre das etwas für Sie?" Die vier Antworten - a) Ich würde eins fahren, b) Nein, da hätte ich Angst, c) Wenn es wirklich sicher wäre, d) Ich fahre lieber selber - erhielten 18,2%, 29,9%, 14,3% und 37,7%. Ich wüsste ja zu gerne, wie der deutsche Autofahrer mit Hut und Tunnelblick abgestimmt hat, dieser alte Mann, der Zweiräder nicht wahrnimmt, weil er quasi blind ist.

"... Poledance kann auch rein als sportliche Betätigung betrieben werden. Der Platzbedarf dafür ist relativ gering. Eine entsprechende Anordnung lässt sich in einen normalen Wohnbereich eher leicht integrieren (stimmt, hab ich sofort gemacht, ging ganz einfach).
Besondere Merkmale dabei sind die an der Stange praktizierten Figuren, die in der Regel nicht alltäglich wirken und dies auch tatsächlich nicht sind. Dabei wird teils mit der reinen Körperkraft, unterstützt durch die Schwerkraft ausreichend Anpresskraft produziert, um gar nicht oder weitgehend kontrolliert zu Boden zu gleiten. Es wird ebenso mit Muskelkraft von Armen, Beinen oder Händen eine haltende Anpresskraft erzeugt. Einige Stellungen benutzen Kopf-Über-Positionen, andere wiederum bringen den menschlichen Körper in teils heftige Rotation um die Stange herum. Als Hilfsmittel gibt es je nach Variante und Interpretation auch Schlaufen, die es scheinbar ermöglichen seitlich auf der Stange zu stehen.
Die Stangen selbst sind teils aus poliertem Stangenmaterial oder aus Guss. Kommerzielle Versionen gibt es in verschiedensten Ausführungen, sowohl in portabler Form wie auch in Einbauformen, mit und ohne Deckenbefestigung oder Abspann-Möglichkeit, mit Kugellagern um besonders rasante Drehungen zu erlauben oder auch mit elektronischen Lichteffekten. Manche Modelle besitzen eine eigene kleine Plattform.
Als sportliche Betätigung erfordert Poledance den Erwerb von gewissen Kenntnissen und Fertigkeiten, um diese sicher und ästhetisch ausüben zu können. Generell wird vor allem der Oberkörper und der Beckenbereich dadurch gestärkt, weil damit, untypisch für den üblichen Alltag der meisten Menschen, zeitweise das gesamte Körpergewicht aufgefangen werden muss. Für das Training an Stangen empfehlen sich ..." Und da bin ich offensichtlich beim Lesen unterbrochen worden. Weil, wenn ich weitergelesen hätte, hätte ich mir da einiges erspart. "... empfehlen sich weiche Unterlagen, um Verletzungen bei versehentlichem Abgleiten zu verhindern. Unbedacht schnelles Abgleiten kann zu Reibung mit Hitzebildung oder je nach Oberflächenbeschaffenheit auch Abschürfungen sowie kleinen Quetschungen durch Einrollen der Haut an den Kontaktstellen führen. Mit Schweißbildung ist zu rechnen, die die Reibungsverhältnisse entscheidend verändern kann."
Und da sieht man mal wieder, wie wichtig  jahrelanges Training ist. Egal was kommt, Männer lesen die Bundesligatabelle immer bis zum Ende!

Weil, anders kann ich mir das nicht erklären, dass sich in meinem "Schaufenster" die Anzeige für Poledance nur an uns Frauen richtete.

Samstag, 2. April 2016

Butterkuchen nur donnerstags - und selbstverständlich mit Beethoven!

Wenn das so weitergeht, weiß ich bald nicht mehr, wie ich den stemmen soll, den Donnerstag!
Neulich war ich wieder bei meiner Frauenärztin, donnerstags. Die hat ihre Praxis in der Südstadt. Weil, das muss ich schon mal sagen, so gern wie ich in meinem Auerberg wohne, aber gut. Ohne Termin war ich da - und ohne Beschwerden. Ich hab mich noch nicht mal an der Anmeldung vorgestellt. Einfach dran vorbei und rein ins Wartezimmer. So voll, wie das immer ist, falle ich da gar nicht auf. Zum Glück habe ich noch einen Sitzplatz ergattert und dann in Ruhe mein ... Wobei, Ruhe kann man das jetzt auch nicht wirklich nennen, was sich da neben mir abspielte: Mutter mit Töchterchen, gehobenes Kindergartenalter. Die Brut räkelt sich mit seinen Straßenschuhen auf dem Stuhl und immer und immer wieder derselbe Satz seitens der pädagogisch hoch motivierten Mama: "Schatz, setz dich bitte hin, deine Schuhe sind schmutzig." Hinsichtlich Deeskalation dagegen weniger motiviert ignoriert Töchterchen die Bitten, wahlweise ein "Ich will aber nicht", immer und immer wieder. Natürlich versuchst du, dich auf deine spannende Lektüre zu konzentrieren, aber irgendwann würdest du es am liebsten hinausschreien: "Liebe Frau, das Ding ist gelaufen, der Drops ist gelutscht, die Schuhe sind jetzt sauber und der Dreck auf dem Sitz." Aber du machst es nicht. Irgendwann merkte sogar die Mama, dass dieses Thema durch war, und es bestand die Hoffnung, dass jetzt mal Ruhe im Karton war. Aber nein, es folgt die professionelle Mamafrage "Soll ich dir etwas vorlesen?". Und die Brut (hat mittlerweile ein Spielzeug in Gang gesetzt, das nichts kann, außer höllischen Lärm zu produzieren) ignoriert die Frage - und die Mama liest trotzdem vor. Mir, allen, uns, laut, die Geschichte von den zehn kleinen Negerlein, die ja heutzutage so auch nicht mehr genannt werden dürfen.

Und das alles, nur um in meinem "Schaufenster" zu lesen. Weil, das muss ich schon mal sagen, in meinem Briefkasten in meinem Auerberg steckt donnerstagmorgens nicht immer mein "Schaufenster". Und dann bin ich schon ein Stück weit traurig, ach, was sag ich, ich bin am Boden zerstört. Und in meiner Verzweiflung mache ich mich dann auf - zu meiner Frauenärztin, ins Wartezimmer, in die Südstadt. Da liegen sie donnerstags nämlich immer, mehrere, in der Südstadt!
Bin ich froh, dass ich mich nicht jeden Donnerstag aufmachen muss! Ich würde das zeitlich sonst alles gar nicht schaffen, schon wegen des Butterkuchens. Neulich habe ich nämlich zum ersten Mal beim Stadtbrotbäcker Rott am Münsterplatz ein Stück Butterkuchen gekauft: eine Offenbahrung, die Mandeln schwimmend in ihrem Butterbett! Na ja, zwei Tage später stand ich dann wieder an der Theke, Pawlow ließ grüßen, vermehrter Speichelfluss schon voll im Gange ob der kommenden Nahrungsaufnahme. Und dann sagt doch die Verkäuferin zu mir: "Butterkuchen gibts nur donnerstags." Da wusste ich, dass "neulich" ein Donnerstag gewesen war. Ich weiß bis heute nicht, wie der Pawlowsche Hund ohne Butterkuchen nach Hause gekommen ist! Seitdem ist der Donnerstag beim Stadtbrotbäcker aber so was von gesetzt!

Apropos Hund. Gelohnt hat sich die Mühe allemal, so spannend, wie mein "Schaufenster" wieder war. Wo ich mich überall einbringen kann! Da sucht die Bonner Altenhilfe Mitstreiter für den tiergestützten Besuchsdienst in Bonner Altenheimen. Menschen, die älteren Menschen eine Freude bereiten und mit ihrem Hund regelmäßig ein Altenheim besuchen möchten. Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass zu dem Infoabend noch keine Tiere mitgebracht werden sollen (warum wohl???). Danach findet ein zweiteiliges Seminar statt, bei dem Interessierte erfahren, was bei Besuchen mit Tieren in Altenheimen aus der Sicht von Mensch und Tier zu beachten ist. Wenn man mich fragt, sollten alle Hundehalter dieses Seminar belegen müssen. Damit auch der allerblödeste Hundehalter lernt, dass sich sein geliebter Vierbeiner nicht mit einem Affenzahn auf einen Menschen stürzen darf, während Herrchen lediglich lapidar ruft "Der will nur spielen!" - nicht im Altenheim und auch sonst nirgendwo!!!
Ich persönlich kann mich da jetzt nicht einbringen, weil ich keinen Hund habe. Schade eigentlich, es wäre nämlich kein Donnerstagtermin gewesen.

Das Coaching für Ehrenamtliche würde mich aber interessieren, auch weil es freitags stattfindet. Da bietet das Katholische Bildungswerk einen Workshop für Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe zum Thema Konfliktmanagement und Kommunikation an. Vielleicht bekomme ich da ja noch einmal wichtige Strategien an die Hand, wie ich in Zukunft mit Situationen klarkomme, wenn das mit der Armlänge Abstand nicht geklappt hat. Wobei, für meine Arme, also dass ich da auch Kraft habe, in den Oberarmen, also für meine Fitness, auch für meine Beine, habe ich jetzt die ultimative Lösung. Selbstredend bin ich durch eine Anzeige in meinem "Schaufenster" draufgestoßen: "Vertical Fitness. Unsere Teilnehmerinnen werden bereits nach wenigen Einheiten selbstbewusster, gehen aufrechter und genießen die positive Auswirkung auf den gesamten Körper." Das hört sich für mich so überzeugend an. Und, was ganz wichtig ist, der Kurs findet nicht donnerstags statt. Weil, der ist ja eh schon so voll, wenn im Auerberg das "Schaufenster" nicht ausgeteilt wird. Außerdem erklingen jeden Donnerstag zwischen 15:00 und 17.00 in der Namen-Jesu-Kirche Beethovens Werke über eine Stereoanlage mit ganz besonderen Lautsprechern aus Glas. Das ist ein ganz besonderes Klangerlebnis. Und da lausche ich immer wieder mal gerne. Aber ich bin ehrlich, selbst wenn es am selben Tag zeitlich gut hintereinander passen würde, ich weiß nicht, raus aus der Namen-Jesu-Kirche und hin zum Poledance, zur vertikalen Fitness? Da bin ich schon froh, dass das freitags stattfindet.

Sonntag, 13. März 2016

Lichterbaldachin und Urban Soul - weiß Gott, wir Bonner sind so was von in der Zukunft angekommen!

Ja, auch ich kann Veränderung! In Zukunft kann mir der Eurovision Song Contest gestohlen bleiben. Ich guck nur noch den deutschen Vorentscheid zum ESC. So was von unterhaltsam und dabei so entspannend. Weil, das ist ja das Tolle, Deutschland gewinnt immer!

Spannend und unterhaltsam waren auch wieder die Beiträge in meinem "Schaufenster".
Die langjährige Sanierung der Viktoriabrücke, die Ende Mai beginnen soll, der Aufmacher. Die Brückenbauarbeiten sollen bis Ende 2018 abgeschlossen sein. Unwägbarkeiten seien die stundengenauen Planungen der Arbeiten, da teilweise die Gleise der Deutschen Bahn gesperrt werden müssten. In 2016 sind insgesamt 45 Sperrpausen vereinbart, die, da sie Auswirkungen auf den gesamten Bahnverkehr haben, von langer Hand vorbereitet werden müssen. Was ich da jetzt ungemein praktisch fände, da hätten dann alle was von: Also wenn die Lokführerge­werkschaft sich entschlösse, in dieser Zeit noch mal ordentlich lange zu streiken, dann könnten die Anwohner der Bahngleise in der Südstadt diesen Sommer mal so richtig auf ihren Balkonen genießen und der Peter Esch, unser Tiefbauamtsleiter, hätte kein Planungsproblem.

Apropos Problem. Die Deutsche Bahn Netz AG muss auch noch ihre Zustimmung für den geplanten Lichterhimmel über der neuen Viktoriabrücke geben, um Verwechselungen mit Signallichtern für die Bahn auszuschließen. Neben einer transparenten Brüstung mit Geländer-Lamellen soll nämlich zwischen den vier hohen Masten, die an den Brückenauf- und -abfahrten stehen und eine Art Tor zur Stadt darstellen sollen, ein Lichterbaldachin mit LED-Leuchten gespannt werden. Wahnsinn, das Foto auf der Titelseite, so was von futuristisch! Und damit ist ja noch lange nicht Schluss, mit dem Futuristischen. Nein, was heute noch das Bonner Loch ist, wird schon bald die "Urban Soul" sein. Egal, wie es wird, allein der Name, wow!

Und dass der Busbahnhof für die Fernbusse verlegt werden muss, ist doch klar. Ich hab das sowieso nie verstanden, warum der recht nah im Zentrum liegt, wo es doch Fernbushaltestelle heißt. Da sollten wir uns mal ein Beispiel an den Kölnern nehmen. Die Fernbusse halten jetzt ja auch nicht mehr am Breslauer Platz, sondern am Flughafen. Weil ja der typische Fernbusnutzer doch eher der Business Class-Flieger ist. Und wo wir schon mal dabei sind. Was braucht die ehemalige Kapitale überhaupt einen eigenen Fernbusbahnhof? Es heißt ja auch Flughafen Köln-Bonn. Warum dann nicht Fernbushaltestelle Köln-Bonn?

Was in dem Zusammenhang für mich ganz interessant war, dass der Artikel über den Lichterbaldachin mit LED-Leuchten direkt neben dem Artikel über Endenichs Stadtteilbücherei stand. Ich weiß jetzt nicht, ob das von den Verantwortlichen meines "Schaufensters" so gewollt war. Weil, das ist ja schon praktisch, dass wir da jetzt ein bisschen mehr Geld für den LED-Baldachin haben, jetzt, wo die Stadtteilbücherei von Ehrenamtlern betrieben wird, die die Stadt nichts kosten. Da hat man ja nach schier endlosem Gerangel um die maroden öffentlichen Mittel der Stadt die Lösung gefunden: Der Förderverein hält dort den Laden am Laufen. 35 aktive Ehrenamtliche sorgen dafür, dass die städtische Bücherei wieder geöffnet ist. Das ist prima für die Kunden - und für die Stadt. Die spart die Per­­so­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­nal­­­­­kosten für die Bücherei. Dafür unterstützt die Stadt die Bücherei nach wie vor beim Bücherbudget und bei der Unterhaltung des Gebäudes. Toll! Sonst wär's ja aber auch keine städtische Bücherei. Vermutlich, wenn ich mich darüber öffentlich aufregen würde, ich, die ich ja so was von gar keine Ahnung von Politik und überhaupt habe. Also die würden mir dann wahrscheinlich sagen, dass das nichts miteinander zu tun hat, dass das unterschiedliche Geldtöpfe sind - der Lichterhimmel und die Bücherei. Hab ich nie verstanden, das Argument. Weil, wenn mein Traummann in seinem Portemonnaie zu wenig Geld hat, nimmt er etwas aus meiner Geldbörse. Das hat in all den Jahren ganz gut geklappt.

Ja, mein "Schaufenster", immer am Puls der Zeit, aber es menschelte auch.
Angetan war ich von dem Heinz Büttgen aus Zülpich-Wichterich, der die wohl größte Bierflaschensammlung in NRW besitzt. Klar, dass der Lagerprobleme hat. Angefangen hat es im ehemaligen Hühnerstall, dann kam der Keller, später die Garage. Wenn ich da dem Heinz einen Tipp geben dürfte: Wenn man in Hersel auf der Heisterbacher Straße Richtung Norden fährt, sieht man kurz vor Uedorf auf der rechten Seite in einem Garten einen hohen quadratischen Betonturm. Ich nenne ihn den Bücherturm. Weil das, was beim Heinz die Bierflaschen sind, sind bei dem Herrn aus Hersel die Bücher. Der muss dermaßen was von belesen sein - und mutig, den umliegenden Ortschaften so einen Turm vorzusetzen. Könnte aber auch damit zusammenhängen, dass der, wie ich mir habe sagen lassen, Pathologe ist. Da rechnest du allein schon von Berufs wegen nicht wirklich mit Widerspruch.


Was mir vollkommen neu war, mein "Schaufenster", spannender als jeder Krimi! Neulich habe ich kurz vor dem Einschlafen noch einmal nach meinem "Schaufenster" auf dem Nachttisch gegriffen. Hätte ich das mal besser gelassen. Die ganze Nacht habe ich danach kein Auge zugetan, so atemberaubend spannend! Wenn ich jetzt noch dran denke, krieg' ich weiche Knie. Fragte doch tatsächlich das Leserbarometer: Was halten Sie von unserem turbulenten Wetter und möchten Sie noch mal Schnee? Und darunter die Prozentangaben, wie die Leser geantwortet haben. Mein Gott, war das aufregend. Wie gesagt, die ganze Nacht habe ich kein Auge zugemacht.