Mittwoch, 4. April 2018

Enkel oder nicht Enkel - das ist hier die Frage


Ich bin so was von froh! Mein Traummann ist ja jetzt auch schon sechzig und auch ich habe es nicht mehr weit bis dahin. Ich mein, ja, so langsam könnten wir schon, also es wäre jetzt nicht total abwegig. Weil, neulich las es sich in meinem SCHAUFENSTER unter den Lettern "Vorsicht Enkeltrick" folgendermaßen: Die Täter rufen ältere Menschen unter dem Vorwand an, ein Enkel zu sein: "Rate mal, wer am Telefon ist?" Dann täuschen sie einen finanziellen Engpass vor und bitten um hohe Bargeldbeträge. Durch mehrere Telefonanrufe erhöhen die Anrufer den psychischen Druck auf ihre Opfer, verbunden mit Appellen wie "Hilf mir bitte!" Weil sie angeblich nicht selbst kommen können, vereinbaren sie mit den älteren Menschen ein Kennwort, das ein Freund oder Bekannter nennen wird, wenn er als Bote das Geld abholt. In zahlreichen Fällen haben die älteren Opfer nach solchen Gesprächen hohe Geldbeträge von ihrem Konto abgehoben, um dem vermeintlichen Enkel zu helfen. Und dann gab es da so was von tolle Tipps zu lesen: Seien Sie misstrauisch, wenn Sie jemand telefonisch um Geld bittet. Und, legen Sie einfach den Telefonhörer auf, sobald Ihr Gesprächsteilnehmer Geld von Ihnen fordert. Oder, vergewissern Sie sich, ob der Anrufer wirklich ein Verwandter ist. Rufen Sie ihn über die Ihnen bekannte oder selbst herausgesuchte Rufnummer zurück. Und, übergeben Sie niemals Geld an Ihnen unbekannte Personen.    

Was ja in diesem Zusammenhang, und da bin ich so was von dankbar und froh dabei, dass ich da auf der sicheren Seite bin. Was ja in meinem Fall absolut toll ist, und da können die Kriminellen mal ganz blöde gucken: Weil, ich habe nämlich noch keine Enkel. Was bin ich froh, dass ich da so was von auf der sicheren Seite bin! Einen Vorteil muss es ja auch haben. Weil, Nachteile gibt es allemal. Neulich zum Beispiel stand ich in meinem Auerberg an der Kasse, hatte gefühlt hundert Teile aufs Band gelegt und dahinter den Warentrenner - für mich also keine Fluchtmöglichkeit. Da spricht mich von hinten eine Nachbarin an, die mich seit Jahren nicht mit dem Hintern anschaut:
"Und, schon Enkelkinder?"
"Nein, noch nicht, aber meine Älteste bekommt das Bundesverdienstkreuz für ..."
"Oh, schade, und das bei drei Töchtern."
"Es ist halt so."
"Aber doch schade, nicht wahr? Aber verheiratet sind sie schon?!"
"Auch nicht, aber meine Mittlere hat gerade den Friedensnobelpreis ..."
"Noch nicht mal eine?"
"Noch nicht mal eine."
Ich hab dann in meiner Verzweiflung erst einmal noch zwei weitere Warentrenner, die ja nicht umsonst auch Kundentrenner heißen, hinter meine Sachen übereinander gestapelt und mich ganz auf meinen Einkauf konzentriert.
Was ich jetzt mal am überlegen bin, um da für mich aus der Sache Druck rauszunehmen, weil, neulich suchten in meinem SCHAUFENSTER die Freiwilligenagentur Bonn und der Familienkreis Bonn für ihr Projekt "Großeltern auf Zeit" noch dringend Freiwillige. Zur Zeit insbesondere für die Räume Bad Godesberg und Poppelsdorf. Angesprochen seien Menschen, die Zeit, Geduld und Spaß an der Freizeitgestaltung mit Kindern haben und ihre Erfahrung gerne weitergeben möchten. Dabei sollten sich ausdrücklich nicht nur Senioren angesprochen fühlen, sondern auch jüngere Menschen mit entsprechender Lebenserfahrung. Wer herausfinden wolle, ob das Projekt "Großeltern auf Zeit" das Richtige für ihn oder sie sei, sei herzlich zur kostenlosen Informationsveranstaltung im Rathaus Beuel (1. Etage) eingeladen. Man solle bitte beachten, dass die erste Etage nur über die Treppe erreichbar sei.
Da wäre ich im Leben nicht drauf gekommen, dass diese Veranstaltung kostenlos ist! Hallo, was denn sonst, bitteschön?! Und, clever von denen, das mit der Treppe. Da scheiden gleich schon mal die Herrschaften aus, die nicht gut zu Fuß sind. Weil, im Zweifelsfall musst du ja schon mal hinter deinem Enkelkind herlaufen, eh sich das vor ein Auto schmeißt. Und ich hab mir jetzt überlegt, ob ich nicht einfach "Oma auf Zeit" werde, damit ich demnächst die Frage nach Enkelkindern positiv beantworten kann. Und für die Betrüger, die sich als Enkel ausgeben: Da scheint sich ja in Bad Godesberg und Ippendorf  in ferner Zukunft ein gewinnbringendes Geschäft aufzutun, so dringend, wie da jetzt Großeltern gesucht werden.

Wo wir gerade bei Enkelkindern sind. Gut, er könnte jetzt nicht mein Enkelkind, aber Sohn ginge schon. Wenn der zur Adoption stünde, ich würde den sofort adoptieren! Da hat neulich der Holger Lübkemann so was von nett über meinen Hinnerk geschrieben. Die Überschrift: Der Hinnerk. ist das nur Timing oder Talent? Keine Ahnung, wie er es macht, aber Hinnerk Schönemann gehört zu den Schauspielern, die ihren Text so abliefern, als würde er ihnen gerade durch den Kopf schießen - oder eben nicht. Oft wirkt es, als könne man ihm beim Denken zuschauen, oder besser: seinem Groschen beim zögerlichen Fall. Aus dieser komischen Kunst hat Schönemann eine Karriere gemacht. Ständig spielt er Typen, die knapp an der Überforderung vorbeischrammen. Dass Steven Spielberg ihn in einer emotionalen Schlüsselszene seines Weltkriegsdramas "Gefährten" einsetzte, darf man ruhig als Adelsschlag sehen: Da ist mehr als Komik.
Lieber Holger Lübkemann, danke für das Loblied auf meinen Hinnerk. Ich hätte es nicht besser schreiben können. Übrigens, neulich war der Hinnerk wieder als Herr Simmel an der Seite von Marie Brand unterwegs. Und als hätte er Ihr Loblied auf ihn gelesen, als wäre es ein Ansporn für ihn, so was von wieder selbst übertroffen hat er sich.