Mittwoch, 16. Mai 2018

Vor- und Nachtrag zum Mops


Neulich bot die VHS einen Vortrag zum Thema "Erst der Kurs - dann der Hund" an.
Die Vortragsreihe vermittele Grundlagenwissen für werdende und neue Hundehalter und alle, die über die Anschaffung eines Hundes nachdenken. Die Teilnehmenden erhalten praktische Informationen zu allen Aspekten der Hundehaltung, zu Wesen und Ausdrucksformen von Hunden sowie rassespezifischen Eigenarten. Auch das angemessene und rücksichtsvolle Verhalten gegenüber Spaziergängern, Joggern und anderen Passanten sowie die Vermeidung von Konflikten mit Nicht-Hundebesitzern werden Themen sein.

Fand ich als Nicht-Hundehalterin so was von toll, diesen Vortrag - aber nur auf den ersten Blick. Weil, ich erinnerte mich an längst vergangene Zeiten, als es abends für meinen Traummann und mich solche Highlights wie Elternabende gab. Diese berühmten Elternabende, an denen meist nur Mütter teilnahmen. Frauen, die auch damals schon berufstätig waren. Die dann aber, schlimm genug, dass die Väter nicht da waren, selbige auch noch entschuldigten. Von wegen wichtiges Projekt, deadline und management attention. Nach solch erquickenden Abenden kam mein Traummann immer mit einem völlig desolaten Selbstwertgefühl nach Hause. Denn wer da als Mann auftauchte war entweder arbeitslos oder arbeitete im Liegenschaftsamt, wo ja bekanntlich nicht wirklich die Lutzi abgeht. Ich erinnere mich an einen Elternabend, an dem ich an der Reihe war, was meinem Traummann recht gelegen kam. Wurde doch gleichzeitig ein Fußballländerspiel übertragen. Während ich mich, je später der Abend, so was von selbst bemitleidete, sah ich am anderen Ende des Saals einen Mann!, einen Vater!, in so was von  Aufmerksamkeitshaltung. Schon im Begriff, mich tüchtig zu schämen, nahm ich den Quotenpapa einmal genauer ins Visier: Und siehe da, schaute der doch ganz aufmerksam ein klitzeklein wenig diagonal nach unten - aufs Tablet, aufs Fußballspiel! Was ich aber eigentlich sagen wollte, zu diesen Elternabenden kamen meist nicht die Eltern, respektive Mütter, deren Kinder unter Punkt "Verschiedenes" abgehandelt wurden. Oft waren gerade die Mütter, deren Anwesenheit dringend notwendig gewesen wäre, abwesend. Das Angebot der VHS für Hundehalter ist zwar toll, aber auf den zweiten Blick weiß ich natürlich, dass die Hundehalter, die diesen Kurs so was von dringend nötig hätten, sich ja gerade nicht angesprochen fühlen. Ich habe mir wirklich ernsthaft überlegt, ob ich nicht daran teilnehme, um demnächst ganz praktisch an der Front Aufklärungsarbeit leisten zu können

Und dann las es sich unter den Lettern "Rollator-Kurs in Buschdorf": Der Rollator könne als Sportgerät zur Erhaltung der allgemeinen Fitness, Gesundheit und Mobilität eingesetzt werden. Er fördere die aufrechte Haltung, stärke das Herz-Kreislauf-System, kräftige die Arm- und Beinmuskulatur, verbessere die Koordination und schule das Gleichgewicht. In diesem Kurs werden Strategien für die Nutzung im Alltag geübt und trainiert: Wie überwinde ich Hindernisse und Stufen, wie verhalte ich mich auf abschüssigem Gelände, wie gelingt das Hinsetzen und Aufstehen ohne Probleme, wie setze ich die Bremsen richtig ein und was haben die Bremsen mit Kurven zu tun. Eigener Rollator und festes Schuhwerk ist mitzubringen. Anmeldung unter ... oder vorbeikommen.   

Also ich persönlich, da bin ich ehrlich, habe in meinem Alter jetzt noch nicht über einen Rollator nachgedacht. Aber nachdem ich diesen Beitrag in meinem SCHAUFENSTER gelesen hatte, habe ich spontan der erstbesten mir unbekannten älteren Dame den Rollator entrissen (weil kaufen, ich musste ja erst einmal schauen, ob das wirklich etwas für mich ist) und bin direkt mit dem Rollator zwecks Anmeldung vorbeigekommen.  
Was mir im Zusammenhang  mit diesen beiden Vorträgen aber durch den Kopf ging. Weil, was ist bitteschön, wenn die ältere Herrschaft sowohl Hundehalterin als auch Rollatorin ist? Das will doch so was von geübt sein. Ich meine, da müsste dringend in Zukunft eine Vortragsreihe "Unterwegs mit Hund und Rollator" angeboten werden. Mit Themen wie: Was mache ich, wenn mein Hundi immer um den Rollator gekreist ist und dann ob der Hundeleine für uns beide kein Fortkommen mehr ist? Oder, wie verändert sich der Bremsweg, wenn mein dicker Mops im Rollatorkörbchen sitzt. Gerade wenn es steil bergab geht, wichtig zu wissen. Und wie ist die Rechtslage: Muss ich das Häufchen meines treuen Freundes entsorgen, wenn ich meine Hände für den Rollator brauche? Oder besser gleich ins Körbchen? Vorträge über Vorträge drängen sich da auf.

Apropos Vortrag. Neulich las es sich in meinem SCHAUFENSTER unter den Lettern "Nachtrag" folgendermaßen: In unserer Ausgabe in der vergangenen Woche hatten wir unter der Überschrift "Der Engel von Sibirien - Übertrag ins Hier und Jetzt" über eine aktuelle Ausstellung im Bonner Frauenmuseum berichtet. In diesem Zusammenhang haben wir Fotos und Reproduktionen von Exponaten gezeigt, unter anderem das Werk "Elsa Brandström - Retterin der Kriegswaisen", ein fotografisches Portrait von der Kölner Künstlerin  Ingrid  Sche... Die Nennung der Künstlerin holen wir hiermit nach und bedauern unseren Fehler. Blöde aber auch, dass ich aus Versehen den Artikel mitten durch den Nachnamen der Kunstschaffenden aus meinem SCHAUFENSTER herausgerissen habe.

Mal abgesehen davon, dass ich nicht etwa ins Frauenmuseum gehe, um mir solch eine sicherlich wertvolle Ausstellung anzusehen, sondern nur, wenn dort die DesignerINNENmesse stattfindet. Und ganz davon abgesehen, dass schon das bloße Lesen des Titels der Ausstellung für meinen Intellekt eine Herausforderung darstellt. Ich frag mich, liest da jetzt die Frau Sche... jeden Tag alle Zeitungen, um zu kontrollieren, ob ihr Name auch erwähnt ist? Was ich zutiefst hoffe ist, dass die sonst keine anderen Probleme hat. Und dass das bei uns alles so schön geregelt ist, das mit dem Nachtrag - da freu ich mich!