Mittwoch, 2. März 2022

Berufswunsch: Influencer oder Klappspaten?

Ich hatte mir in dem Zusammenhang überlegt, ob die mir bei Google Maps. Weil das war ja auch wieder so ein Ding. Was ich nicht wusste, bis ich das mal raushatte, dass ich mir gar nicht extra Freitagmorgen den Wecker auf 5 Uhr stellen muss. Also Beispiel, wenn ich jetzt am Freitag fürs Wochenende an die holländische Küste fahre, will ich ja nicht, das steht ja in keinem Verhältnis, kaum bin ich aus Bonn losgefahren, direkt schon auf der A555 ab Wesseling Stunden im Stau verbringen. Und ich hatte das jetzt schon einige Wochen auf diese Art recherchiert, hatte aktuell um 5 freitags in der Früh dann bei Google Maps geschaut. Und weil mir da schon wieder zu viele Autos unterwegs waren, hatte ich dann am folgenden Freitag den Wecker auf 4 gestellt. Bis mein Traummann mir von dieser Möglichkeit erzählt hat.

So was von toll! Da kann ich jetzt aktuell bei Google Maps schauen, wie lange ich im Stau stehen würde, wenn ich, Bielefeld soll ja auch ganz nette Ecken haben. Ich mein, im Moment ist eh kein Urlaub geplant. Ich bin ehrlich, ja ich weiß, total überreagiert, aber mich stresst das, wenn in meinem Briefkasten diese Briefe auftauchen. Mir ist es zum Beispiel völlig egal, wenn die mir immer an mein Auto dieses Kärtchen "Kaufe Ihr Auto" unter den Scheibenwischer stecken.

Aber wenn diese An-die-Eigentümer-des-Hauses-Briefe in meinem Briefkasten stecken. Neulich wieder von Nöthen & Nöthen. Deren Motto: Wenn Kompetenz von Nöthen ist. Sie schrieben mir, dass sie dringend Einfamilienhäuser suchten und boten mir in dem Zusammenhang eine kostenlose Beratung bei Sanierung und Renovierung an. Ich hab mir dann mal die Zeit genommen und die Nachbarn gefragt, ob sie auch solch Schreiben im Briefkasten hatten. Weil das will ich ja immer schonmal wissen: Schmeißen die mir das ein, weil die genau wissen, wie alt ich bin, oder weil das Haus so einen verwahrlosten Eindruck macht oder einfach mal auf gut Glück halb Auerberg gefragt? Was soll ich sagen, ich bin keinen Schritt weiter: beide Paare, die ich gefragt habe, sehr, sehr jung. Die einen hatten auch den Brief im Briefkasten, die anderen nicht. Jetzt weiß ich immer noch nicht, ob das Paar, das auch diesen Brief im Briefkasten hatte, deshalb von Nöthen & Nöthen angeschrieben wurde, weil sie auch schon auf die Fünfzig zugehen. Und die anderen Nachbarn deshalb nicht, weil sie noch nicht mal vierzig sind. Ob die da bei Nöthen & Nöthen so eine Altersschallgrenze haben. Oder lag der einfach nur bei denen zwischen Werbeprospekten und ist im Altpapier gelandet? Und, ja, kann natürlich auch sein, dass die einen mir nur gesagt haben, sie hätten auch einen Brief im Briefkasten gehabt, um mich nicht zu beunruhigen. Ich werde es nie herauskriegen. Ich habe mir auch mal deren Häuser genauer angeschaut, ob da auch ein bisschen Nachlässigkeit hervorschimmert. Egal, ich bin jedenfalls wieder auf dem Trip, dass in meinem Vorgarten alles picobello aussehen muss, und deshalb kein Urlaub in nächster Zeit.

Wo war ich? Ach ja, dass ich jetzt bei Google Maps schauen kann, wie lange ich im Stau stehen würde, wenn ich jetzt nach Bielefeld. Und das wäre natürlich so was von komfortabel, wenn es so etwas auch für meine Auerberger Postfiliale gäbe. Und jetzt sag mir nicht, dass ich die Briefmarken auch online kaufen kann. Weiß ich. Es las sich auf der Internetseite der Post: Hinter dem Menüpunkt "Versenden" lassen sich Briefmarken digital kaufen und als Code zum Beschriften oder als Marke zum Ausdrucken erwerben. Auch so genannte Ergänzungsmarken in Höhe von fünf oder zehn Cent lassen sich über die App kaufen.

Ich will doch in der Schlange stehen oder sitzen, aber eben nicht unendlich lange. Und wenn ich es mir recht bedenke, so eine. Wie heißen diese dings noch? Ich sitze hier in Bonn auf meinem Sofa und könnte, wenn ich wollte, aktuell sehen, wie es auf dem Marktplatz in Bielefeld so was von stürmt. Gesetzt den Fall, da steht so eine - richtig, Webcam heißen die. Und so eine Webcam an meiner Auerberger Postfiliale wäre natürlich für mich von unglaublichem Nutzen. Da könnte ich dann immer schauen, welch interessante Leute sich in die Schlange eingereiht haben und wie die aktuelle Stimmung ist, was das Draußen-Maske-Tragen angeht. So eine Webcam hätte aber auch sonst ungeahnte Vorteile. So könnte ich mir, wo ich ja gerne wissen würde, wem die Herrschaften Nöthen & Nöthen noch solche Briefe in den Briefkasten gemüllt haben, genau aussuchen, wen ich in der Schlange diesbezüglich interviewen möchte. Und ich mein, dann gibt’s ja diese dings, wie heißt es, Neugier, die ja auch irgendwann einmal befriedigt werden möchte. Wo du aber bei Leibe nicht an der Haustür klingeln kannst. Zu offensichtlich. Aber wenn du jetzt "zufälligerweise" in der Warteschlange hinter ihr stehst.

Das ist ja weiß Gott kein Einzelfall, dass strunzblöde Schüler tatsächlich von einer Karriere als Influencer ausgehen. Oder auch als Spiele-Designer. Oder, wie viele Vollpfosten sehen sich zukünftig bei Apple am Laptop arbeiten, Latte macchiato schlürfend, ohne auch nur ansatzweise den dazu nötigen IQ zu haben oder den Fleiß aufzubringen. Und wenn dessen Mutter mir jetzt in der Schlange ausgeliefert ist, kann ich die jetzt natürlich nicht fragen, was eigentlich aus ihrem depperten Sohn, dem Klappspaten, geworden ist. Aber ich lass dann einfach Klappspaten und deppert weg - und schon ist meine Neugier befriedigt. Und umgekehrt noch besser, so eine Webcam an meiner Postfiliale. Also mal, damit du mich verstehst. Beispiel: Meine Tochter hat den Master gemacht und das möchte ich unbedingt einer blöden Nachbarin unter die Nase reiben. Kann ich auch nicht bei der an der Haustür klingeln. Aber wenn ich jetzt sehe, dass die in der Schlange steht, wo sie nicht vor mir flüchten kann. Dann darf die Schlange ruhig auch mal recht lang sein.

Mittwoch, 9. Februar 2022

Schon blöd, wenn an deinem Stuhl gesägt wird

Mir ist aufgefallen, dass ich letztens gar nicht erwähnt hatte, in welcher Schlange ich mich mal wieder rumgetrieben, ich mal wieder rumgestanden habe. Und das stimmt so auch nicht, weil, Stichwort Einkaufswagen: Ich habe da jetzt auch immer einen Klappstuhl dabei - für Wenn-es sich-mal-endlos-Hinzieht. Also neulich hats mal wieder so was von lange gedauert, dass ich tatsächlich meinen Klappstuhl ausgepackt habe.

Apropos Stuhl: Da gab es doch kürzlich in der Presse folgende Schlagzeile zu lesen: Die Mitnahme eines Bürostuhls ins Homeoffice rechtfertigt keine fristlose Kündigung. Und weiter: Das Arbeitsgericht Köln hat am Dienstag der langjährigen Justiziarin des Erzbistums Köln Recht gegeben. Die Mitarbeiterin hatte zu Beginn der Corona-Pandemie einen ergonomischen Bürostuhl mit nach Hause ins Homeoffice genommen und war deswegen entlassen worden. Dies dürfe nicht zur fristlosen Kündigung führen, da es allenfalls eine Pflichtverletzung sei, begründete das Gericht seine Entscheidung. In der konkreten Situation 2020, nach relativ frischem Ausbruch der Corona-Pandemie, sei es turbulent zugegangen. Da habe auch die Arbeit in einem Homeoffice zunächst einmal organisiert werden müssen. Das müsse man berücksichtigen. Der Argumentation des Erzbistums, der Stuhl habe aber erheblichen Wert und dies habe die Justiziarin nicht so einfach machen dürfen, folgte die Kammer nicht. Brisant bei dem Ganzen ist die Kündigung, weil die Justiziarin mehr als zehn Jahre auch mit der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle im Erzbistum beschäftigt gewesen ist! Mit den daraus resultierenden psychischen Belastungen sei sie vom Erzbistum alleine gelassen worden. Ich kann nur sagen, da kann ich die katholische Kirche natürlich so was von verstehen. Jetzt, wo so viele Menschen ausgetreten sind, dass die da auf jeden Cent schauen müssen!

Wo war ich? Ach ja, sitzend, wartend in der Warteschlange, im Freien frierend mit Maske, weil mal wieder Einigkeit darüber bestand, dass. Wo ich gerade bei Stühlen und Masken bin. Welche Schlagzeile ich auch gelesen habe: Ärger über TikTok-Trend - Schüler sägen Stühle mit Coronamaske an. Ein Trend auf der Internet-Plattform TikTok verursacht hohe Kosten an Schulen: Weltweit beschädigen Schüler ihre Stühle – mit den Gummibändern ihrer Coronamasken. Allein an einem Würzburger Gymnasium sind nun 25 Stühle kaputt. Kaputte Stühle, damit haben auch verschiedene Schulen in Unterfranken zu kämpfen. Grund dafür ist ein aktueller TikTok-Trend. Auf der Plattform sieht man Schüler verschiedenster Nationen, wie sie mit den Bändern der Corona-Masken Stühle kaputt machen. Im Würzburger Wirsberg-Gymnasium wurden die Eltern per Brief über die Sachbeschädigungen informiert. Auch weitere Gymnasien haben dem BR angesägte Stühle bestätigt. "Wir sind alles andere als amused", sagt Michael Schmitt, der Schulleiter des Deutschhaus-Gymnasiums in Würzburg, im BR-Interview. Demnach wurden bisher 25 kaputte Stühle festgestellt. Dass man mit Gummibändern von Corona-Masken Stühle ansägen kann, wäre auch für die Schulleitung neu gewesen: "Wir sind überrascht und tatsächlich ein stückweit fasziniert davon, dass man das tatsächlich machen kann", so der Schulleiter. Sobald man die erste Kerbe eingesägt habe, komme man offensichtlich bei einem Kunststoffstuhl relativ leicht voran: "Aber es braucht schon ein bisschen Kondition und Zeit." Schulleiter Schmitt sagt, die Stühle seien nicht im Unterricht angesägt worden, sondern zwischen den Stunden und in den Pausen: In Corona-Zeiten seien die Klassenzimmer weitgehend für die Schülerschaft offen zugänglich. Etwa 20 Personen seien ermittelt worden – vor allem Schüler aus der 8. Jahrgangsstufe, einige Mädchen seien auch dabei, so der Deutschhaus-Schulleiter. Bei Befragungen zeigten die Betroffenen demnach "große Einsicht und Reue" und erklärten, sie hätten aus Neugier gehandelt und beim Ausprobieren nicht daran gedacht, dass "so ein Stuhl 80 bis 100 Euro kostet". Der Sachaufwandsträger, der Landkreis Würzburg, wird wohl auf dem Schaden sitzen bleiben, vermutet Deutschhaus-Chef Schmitt: "Die Tatsache, dass die Schüler das gemeinschaftlich – zu dritt oder viert, und jeder nur einen Zentimeter – gemacht haben, das zeigt ja schon, wie problematisch es ist, irgendeinen Schadenersatz von den Eltern einzufordern". (Guter Tipp: Wenn du Scheiße baust, immer zu mehreren! Und, was obendrein die Sache noch sicherer macht, was das Strafmaß betrifft: möglichst betrunken sein, wenn du Scheiße baust! Und nur, damit du Bescheid weißt: Ich habe ernsthaft nach einem Synonym für Scheiße bauen gesucht. Hallo, Mist bauen geht gar nicht!) Abschließend sagt Direktor Michael Schmitt, er wäre schon "sehr glücklich, wenn das Sägen nun ein Ende hätte." Ich kann nur zutiefst hoffen, dass da nicht wieder Schulen in katholischer Trägerschaft betroffen sind. Was da auch wieder an Kosten für neue Stühle entstehen!

So, genug in der Schlange gelebt! Ich war dran! Einfach schlechtes Timing von mir, Anfang Januar. Ich hab mir jetzt angewöhnt, und fahre jeden Tag mal zu unterschiedlichen Uhrzeiten vorbei, um zu schauen, wann es günstiger gewesen wäre. Gestern zum Beispiel, kein einziger wartender Mensch! Ich bin dann einfach mal spontan rein und habe mir in aller Ruhe, obwohl ich ja momentan gar keinen Bedarf habe. Weil, Anfang Januar hatte ich mich ja, nachdem ich gefühlt stundenlang vor meiner Auerberger Postfiliale angesessen hatte, aus aktuellem Anlass. Das ist ja immer ein Hantier, wenn die das Porto erhöhen! Ich habe noch etliche 60iger und 80iger- Briefmarken in der Schublade, die ich jetzt mit diesen 5-Cent- und 10-Cent-Ergänzunsmarken für Karten und Briefe aufpimpen muss. Immerhin, als Motiv keine alten Männerköpfe sondern Blumen, Phlox und Winterling.

Und gestern habe ich mir einfach mal sämtliche neuen Briefmarken zeigen lassen und so getan, als ob ich ernsthaft überlege, mit dem Briefmarken-Sammeln anzufangen.

Mittwoch, 19. Januar 2022

Der Mann steckt ja schon in der Frau

 Ich hatte ja neulich erwähnt, dass mein Lieblingsdiscounter offensichtlich gerade dabei ist, seine eigene Marke aufzubauen: ALDImania. Mein Werbeblättchen bot ALDImania Weihnachtssocken feil, und ALDImania Weihnachtsmützen und ALDImania Weihnachtspullover. Gut, dachte ich, Weihnachten eben. Vielleicht als Gag. Aber dann sehe ich in meinem Werbeblättchen zwei echt coole Menschen abgebildet. Eh ich mir jetzt das Gehirn zermartere, ob ich Kerl oder Kerlin sage, oder Typ und Typin, habe ich mich nochmal bei Wikipedia schlaugemacht. Weil, das muss ich ja schon eingestehen. Früher habe ich ja immer das generische Maskulinum verwendet. Hallo, wie war ich denn da drauf! Es las sich bei Wikipedia folgendermaßen: Generisches Femininum bezeichnet in der Sprachwissenschaft die Verwendung einer grammatisch femininen Personenbezeichnung, zu der es ein maskulines Gegenstück gibt (Lehrerin/Lehrer), in einem geschlechtsübergreifenden (generischen) Sinn. Bei einer solchen Verwendung bezieht sich die feminine Form nicht nur auf Frauen, sondern auf Personen aller Geschlechter.

Ich komm deshalb drauf, weil mein "Schaufenster" das ja voll durchgezogen hatte, das mit den Lesern und Leserinnen und Kunden und Kundinnen. Da hatte ich ja schon gesagt, warum nicht einfach Leserinnen, da steckt der Leser doch schon drin. Und da muss ich sagen, da sind die Luise und ich uns so was von einig. Da bin ich mit der Frau Pusch so was von einer Meinung. Die Sprachwissenschaftlerin Luise Pusch spricht sich nämlich schon seit 1984 für den alleinigen Gebrauch von Femininformen im generischen Sinne zur Bezeichnung von Personen aus: Die „totale Feminisierung“ solle für die nächsten 1000 Jahre verwendet werden als „Empathietraining“ für Männer. Und weiter sagt sie: „Das Femininum enthält ja auch sichtbar das Maskulinum: Lehrer ist in Lehrerin deutlich enthalten. Das Femininum ist die Grundform, das Maskulinum die Schwundform (gefällt mir!!)." 2013 erklärte die Frau Pusch, dass es nach dem generischen Maskulinum, „das wir schon seit Jahrtausenden haben“, Zeit für einen Perspektivwechsel nach dem „Rotationsprinzip“ sei: "Ich habe schon immer ein Stufenmodell vorgeschlagen. Erst mal müssen wir die Frauen in die Sprache hineinbringen, am besten mit dem generischen Femininum, aber das Ziel sollte später die Abschaffung der Endung ‚-in‘ sein. Nach der Abschaffung des ‚-in‘ wollen wir zweitens das Neutrum für Personenbezeichnungen einführen. Wir hätten dann ‚die, der und das Professor‘.“ Das mit dem Stufenmodell, ich weiß nicht so recht, Luise, aber sonst.

Wo war ich? Ach ja, bei den coolen Menschen aus dem Werbeblättchen meines Lieblingsdiscounters. Die sind so was von jung. Gut, sagst du jetzt, aus deiner Perspektive sind auch Fünfzigjährige jung. Stimmt, aber die sind wirklich gerade mal so um die fünfundzwanzig. Er trägt einen ALDImania Hoody mit Jogger und sie einen ALDImania Jumpsuit. Und da bin ich jetzt ehrlich. Die fangen jetzt erst einmal mit Kleidungsstücken an, die du vorzugsweise zuhause trägst. Aber ich denke, bald bietet mein Lieblingsdiscounter auch. Ich geb zu, ich bin da hin- und hergerissen: Dass ich da demnächst, ich glaube, so weit geht die Liebe dann doch nicht, dass ich demnächst ebendiese Lettern, das Logo meines Lieblingsdiscounters, draußen spazieren führe.

Apropos draußen. Neues Jahr, altes Thema, ich stehe wieder draußen in der Schlange. Selbstredend mit meinem Einkaufswagen. Den brauche ich, abgesehen vom Glühwein, mehr denn je. Was ich mittlerweile standardmäßig mit mir rumschleppe, wenn ich das Haus verlasse, um mich einzureihen: sowieso immer die gesamte Regenmontur und Wollsocken, falls sich das mit dem Draußen-Stehen hinzieht. Dann eine OP-Maske, falls sich herausstellt, dass in der Warteschlange Einigkeit darüber herrscht, dass schon draußen im Freien, bei jeweils fünf Meter Abstand zur Vorder- und Hinterfrau trotzdem eine Maske getragen wird. Da trage ich jetzt noch keine FFP2-Maske. Wichtig natürlich: Schirm! Weil, wenn du da ohne Schirm im strömenden Regen stehst, mit pitschnasser OP-Maske - nicht schön! Und klar, immer mindestens zwei Ersatz-OP-Masken. Für Wenn-ein-Band-Reißt. Weil, das ist schon ärgerlich, wenn du stundenlang in der Schlange stehst und dann reißt dir ein Maskenband und du die Schlange verlassen musst. Da hats der Brillenträger natürlich einfach, der kann sich das kurzfristig an den Brillenbügel knoten. Mit einer Ersatzmaske bist du aber immer auf der sicheren Seite. Ja, und die zweite Ersatz-OP-Maske für Wenn-der-Vorder- oder Hintermensch-seine-Maske-vergessen-Hat: Kannst du so was von punkten, wenn du da aushelfen kannst. Dann im Einkaufswagen - neben den Kaltgetränken und Hanf-Keksen - natürlich auch zwei FFP2-Masken - für Wenns-dann-drinnen-richtig-eng-und-nahe-zur-Sache-Geht: beide für mich. Da bin ich ehrlich, einfach nur zum Sich-lieb-Kind-Machen ist mir das dann doch zu teuer. Dann, klar, Handy wegen CovPass. Ich hab aber auch immer noch zusätzlich mein gelbes Impfbüchlein dabei, für Wenn-der-Akku-leer-Ist. Dann meinen Personalausweis. Und neuerdings meinen Kulturbeutel mit Spiegel, Lippenkonturenstift und Lippenstift, liegt auch immer im Einkaufswagen. Weil, das ist mir neulich wieder passiert. Da stand ich stundenlang in einer Schlange, in der der allgemeine Tenor war: draußen, im Freien, mit Abstand - keine Maske. Hallo! Und ich hatte keinen Lippenstift aufgetragen, weil ich dachte für Eben-mal-kurz-mit-Maske-Anstehen lohnt sich das nicht.

Mittwoch, 29. Dezember 2021

Zwei Blatt oder zwei Blätter Klopapier?

Wie ich letztens ja schon anmerkte, eigentlich müsste ich mich ja freuen, dass das mit dem Hören und dem Sehen noch so was von gut funktioniert, in meinem Alter. Aber ganz anders! Weil, schau, was ich da fotografiert habe!


Was genau haben da welche Flitzpiepen missverstanden? Oder neulich hatte ein Vollpfosten auf einer Reihe angeketteter Einkaufswagen eine Pizza verteilt. Da würde ich mir wünschen, mein Augenlicht hätte stark nachgelassen - aber dann kommst du auch nicht mehr heil über die Straße - auch blöd!

Aber jetzt ganz was anderes. Neulich hieß es in meinem "Schaufenster" direkt auf der Vorderseite unter den Lettern "Weiter top informiert": Papiermangel trifft auch die Anzeigenblätter. Ab dieser Woche erscheint das "Schaufenster" mit weniger Seiten als gewohnt. Der Grund dafür ist, dass nicht ausreichend Papier für den Druck von Zeitungen und Zeitschriften auf dem Markt verfügbar ist. Vieles ist in der Corona Pandemie zur Mangelware geworden. So auch das Altpapier. Weil das Papier für unsere Anzeigenblätter zu 80 Prozent aus Altpapier hergestellt wird, trifft auch uns diese Krise auf dem internationalen Markt. Wie schon einige Tageszeitungen sind daher nun auch wir gezwungen, den Umfang unserer Ausgaben bis auf Weiteres leicht zu reduzieren. Der Verlag bittet um Verständnis bei allen Leserinnen und Lesern, aber auch bei allen Kundinnen und Kunden. Vermutlich werden für einige Zeit nicht alle Anzeigenwünsche berücksichtigt werden können. Wir werden die Situation jedoch von Woche zu Woche beobachten und versuchen, unter den gegebenen Umständen die Wünsche der Leserinnen und Leser sowie der Kundinnen und Kunden bestmöglich umzusetzen.

Spontan dachte ich, wie viel mehr Platz für andere Themen es hätte, würde es nicht immer Leser und Leserinnen und Kunden und Kundinnen heißen. Ich mein, jetzt, wo es mangels Papier weniger Druckfläche gibt. Ganz abgesehen davon, mein Leben ist endlich und hat eigentlich mal jemand ausgerechnet, wie viel unnütze Lesezeit ich mit diesem Genderdings verbringe? Warum nicht einfach nur Leserinnen? Da steckt der Mann (wobei, Mann geht ja auch nicht mehr, oder?) doch schon drin. Oder nur Lesende und Kundende. Egal, Hauptsache nicht alles platzverschwendend doppelt.

Was ich dann aber dachte. Also, ich geb zu, irgendwann hab ich das dann wieder gelassen, das mit dem Mehrere-Male-Benutzen. Ja, es gab bei mir schon Zeiten, da stellte ich mir vor. Wenn du da die Leute gesehen hast, wie sie das Zeug in Sparpackungsgröße aus dem Super- markt schleppten. So ganz ohne Panikattacken ging das bei mir nicht ab. Ich hab dann, also wie soll ich es dir jetzt erklären? So ganz unbeschwert geht man ja dann doch nicht ins Eingemachte. Also so ganz unbefangen bin ich jetzt nicht, wenn ich dich, horch!, mit aufs Klo nehme. Wenn ich Pipi mache, brauche ich immer zwei Blättchen Klopapier. (Wenn du Zeit hast, kannst du dich gerne da mal reinfräsen: ob und warum du zwei Blatt oder zwei Blättchen sagen kannst.) Und die habe ich dann in diesen Monaten gebrauchtermaßen auf die Heizung zum Trocknen gelegt - aus nackter Panik, dass ich irgendwann mal ohne dastehen würde. Aber, ja, ich gebs zu, irgendwann hab ich das dann wieder eingestellt. Hätte ich das mal besser nicht getan! Aber da machst du dir halt keine Gedanken, was dein Verhalten, also in dem Fall mein Fehlverhalten für langfristige Konsequenzen hat. Weil, es ist ja nicht nur mein "Schaufenster", das nun unter meiner Prasserei leidet. Das zieht sich ja durch bis zum Werbeblättchen meines Lieblingsdiscounters. Ja, der hatte zeitweilig auch Engpässe!

Jedenfalls, wo will ich hin? Als ich letztens eine Klorolle wechselte, fiel es mir wie. Das Klopapier, das ich bei meinem Lieblingsdiscounter kaufe, nennt sich Recycling Toilettenpapier. Und, hallo, ist aus 100% Altpapier hergestellt! Wenn du dir das vorstellst, hätte ich nicht nachgelassen mit dem Recyceln meiner benutzten Klopapierblättchen, hätte es womöglich mein "Schaufenster" in seinem gewohnten Format weiter geben können! Wobei, ich bin ehrlich, hätte es den Artikel nicht sofort auf der ersten Seite gegeben, ich weiß gar nicht, ob mir das aufgefallen wäre, dass mein "Schaufenster" ein wenig abgespeckt hatte. So viel wie da immer an Werbeprospekten drin ist. Trotzdem, wenn ich gewusst hätte, was da für ein Rattenschwanz dran hängt!

Aber, meine Unmäßigkeit, ich sag nur, Not macht erfinderisch! Da haben sich meine beiden Hübschen einfach mal zusammengetan, mein "Schaufenster" und mein Lieblingsdiscounter. Weil, als es für Selbigen für ein Werbeblättchen auch nicht reichte, hat er einfach bei meinem "Schaufenster" eine Doppelseite Werbung geschaltet. Was habe ich mich da gefreut, dass die beiden auf diese Art zusammengekommen sind!

Wo ich auch so was von merke, also dass ich. Zu meiner Zeit, als mein Traummann und ich die ersten und einzigen Kunden bei ALDI waren, da kannten wir ganz, ganz viele Menschen, die bei ALDI maximal nur Zucker und - horch! - Klopapier kauften. Weil, wenn du bei ALDI eingekauft hast, wusste halt jeder, dass du schon auch aufs Geld schauen musst. Am besten hast du damals beim ALDI heimlich eingekauft. Und gerade versucht mein Lieblingsdiscounter, seine eigene Marke aufzubauen: ALDImania! Da solls wohl hingehen: dass du dir in Zukunft das komplette Hosenbein nicht mehr mit riesigen Lettern "HOLLISTER" verschandelst, sondern mit ALDImania.


Mittwoch, 8. Dezember 2021

Mit dem Bagger zum Lagerfeuer

Wie ich letztens ja schon anmerkte, also was meine Sinnesorgane im Alter betrifft, kann ich nicht klagen. Trotzdem krieg ich natürlich an allen Ecken und Kanten mit, dass die Dings mittlerweile kürzer ist als die Vergangenheit, von der Wahrscheinlichkeit her. Erst neulich teilte mir doch meine Versicherung mit, dass … Das musst du dir mal vorstellen! Dass du irgendwann in deinem Leben, gefühlt ist das eigentlich in einem ganz anderen Leben passiert. Ich weiß noch ganz genau, wie ich überlegte, was ich da für ein Fälligkeitsjahr eintragen soll. Dass ich dachte, wer weiß, ob ich da überhaupt noch lebe. Also die Lebensversicherung sei jetzt fällig und würde mir demnächst ausgezahlt, teilte sie mir postalisch mit, die Versicherung. Da hab ich mich so was von alt gefühlt!
Und noch einen draufgesetzt: Einige Tage später bekam ich wieder einen Brief von selbiger Versicherung mit folgender Überschrift: Für mehr Zusammenhalt in einer schweren Zeit. Ich fragte mich, von welchem Zusammenhalt in welchen schweren Zeiten sprechen die. Dachte, klar, spontan an das Balkon-Applaudieren oder das Einkäufe-vor-die-Tür-Stellen. Aber nein, die machten mir ein Angebot für eine: Es sei traurig aber wahr, das Thema Bestattungskosten könne innerhalb der Familie leider zu Diskussionen führen. Angehörige können sich teilweise nur schwer darauf verständigen, wer sich mit welchen Kosten an den notwendigen Ausgaben beteiligt.
Hallo! Jetzt wissen die, dass sie mir gerade die Lebensversicherung ausgezahlt haben, ich also liquide bin, und schon kommen die mit ihrem Angebot für eine Sterbegeldversicherung. Ich habe der Versicherung zurückgeschrieben, dass ich Diskussionen nach meinem Ableben nicht scheue. Und, ja, in dem Zusammenhang habe ich das mit den Kosten aber mal in die "Drei Töchter WhatsApp-Gruppe" gestellt. Seitdem herrscht Funkstille.

Wo ich auch letztens fein an mein Alter erinnert wurde. Ich komm deshalb drauf, weil es am Samstag, es war der 13.Dezember 2014, im Bonner-Generalanzeiger "Das Lagerfeuer verlöscht" hieß. Jetzt fragst du dich natürlich, woher ich das noch so genau weiß. Das ist eine ganz andere Geschichte. Horch zu! Ich selbst habe ja nie den Generalanzeiger abonniert, aber meine liebe Freundin und Nachbarin. Und nachdem wir an besagtem Samstag gemeinsam auf dem Sofa vor dem Fernseher gesessen hatten, lag danach besagter Zeitungsartikel in meinem Briefkasten. Und, ja, frag mich nicht, diesen Artikel habe ich mir aufgehoben. Da siehst du auf einer ganzen Seite unzählige Balken- und Kreisdiagramme, die Auskunft geben über die Städte, in denen die Sendung am häufigsten zu Gast war, über die Zuschauerzahlen im Jahresdurchschnitt pro Sendung in Millionen. Du bekommst einen Überblick über die häufigsten Wetten: Da gibt es große und kleine Kreise. Je größer der Kreis, desto häufiger die Wetten. Wetten mit Eiern, Seilen und Luftballons gab es, aber nicht gar so viele. Deshalb kleinere Kreise. "Tiere" und "Bälle" - schon größere Kreise. Klar, die Kreise, in denen "Motorisierte Fahrzeuge", "Autos" und "Großes Gerät" steht, am größten. Ich sag nur "Bagger-Wetten". Und dann siehst du noch die einzelnen Moderatoren abgebildet. Den Frank Elsner als ersten Moderator, der ja auch die Sendung erfunden hat. Apropos Alter. Zu meiner Zeit (daran siehst du übrigens auch, dass du alt bist - wenn du "zu meiner Zeit" sagst), zu meiner Zeit war der Frank Elsner Moderator bei Radio Luxemburg und RTL war ein Radiosender. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass ich von "Wetten, dass ..?" spreche?

In dem Zeitungsartikel liest es sich folgendermaßen: Das berühmteste Sofa der deutschen Fernsehgeschichte dient heute Abend letztmals als Sitzgelegenheit für Stars und Sternchen. Heute Abend wird Fernsehgeschichte geschrieben. Wie auch immer man zu "Wetten, dass ..?" stehen mag, ob man die Show toll, unverzichtbar, langweilig und überlebt oder ganz nett, aber unwichtig findet: Wenn die letzte Sendung über den Bildschirm geflimmert ist, dann ist nicht einfach ein Format gestorben, sondern ein Kapitel Gesellschaftsgeschichte beendet. In einem Satz: Unser aller gemeinsames Lagerfeuer ist aus. In dem Artikel heißt es auch: "Ja, wenn der Gottschalk wiederkäme, eines Tages - aber nein, "Nein!" mit Ausrufezeichen, der Gottschalk kommt nicht zurück, das hat ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler klipp und klar gesagt, und "Wetten, dass ..?" auch nicht.

Was ich aber eigentlich sagen wollte: Jetzt lief ja dann doch "Wetten, dass ..?" am 6. November. Und NATÜRLICH habe ich von der ersten Minute an geschaut. Und da musst du ja auch gar keine Angst haben, dich fremdschämen zu müssen, dass der Thomas das in seinem Alter nicht mehr gebacken bekommt. Das war ja auch schon früher so, dass die Michelle ihm als Betreuerin an die Seite gestellt wurde, falls er sich mal total gesprächstechnisch in die Einbahnstraße manövriert hatte. Da hatte ich also null Angst.

Ich war aber ja eigentlich beim Thema Alter. Weil, ich hab natürlich nach der Sendung - so was von euphorisch - den ein oder anderen gefragt, ob er denn auch. Ich geb zu, eigentlich mehr als rhetorische Frage, eigentlich mehr als Intro, um dann monologartig zu schwärmen: von dem Abend, von der Helene Fischer, wie sie die beiden ABBA-Männer begleitet hat, wie … Ich habe dann bei dem ein oder anderen Gegenüber mal nachgerechnet und festgestellt, dass da doch der ein oder andere Altersunterschied ist. Weil die meinten, entweder hätten sie das noch nie gesehen, oder sie erinnerten sich ganz dunkel, dass immer mit der Oma geschaut zu haben.

Mittwoch, 17. November 2021

E-Scooter ein Rheinfall und ein Tik mit Tok

Das passiert mir in letzter Zeit immer häufiger: Ich schnappe etwas im Radio auf. Und das, was ich da höre, klingt so absurd. Und weil das so nicht sein kann, was ich da verstanden habe, frage ich danach noch einmal das Internet, was es denn mit der Nachricht auf sich hat. Was ich denn da so was von falsch verstanden habe. Und meist, das beunruhigt mich eben. Ich mein, eigentlich müsste ich doch froh sein ob der Tatsache, dass ich noch alle Sinne beisammenhabe. Aber jetzt frage ich dich, was besser ist. Anderes Beispiel, damit du verstehst, was ich meine. Das ist diese Sache mit dem Dings. Da hast du jetzt einen Menschen, der benimmt sich oft daneben. Einen Nachbarn, der so ganz gerne mal pöbelt und schimpft. Ganz klar, wie soll ich es ausdrücken. Ich hab mal im Internet nach Beispielen für Schimpfwörter und Synonymen für "Arschloch" gesucht. Und die Suche ergab Folgendes: Hundesohn, Affenarsch, Arsch, Drecksack, Dreckskerl, Flachwichser Hackfresse, Hund, Hurensohn, Kackbratze, Kackstiefel, Mistkerl, Sack, Sackgesicht, Saubeutel. Also danach hätte ich es gerne bei "Arschloch" belassen, aber wenn ich das so schreibe, ich mein, das Netz vergisst ja nichts. Und dann steht da auf ewig drin, dass mein Nachbar ein Arschloch ist. Ich hab mich deshalb für Rosette entschieden. Gott sei Dank, weil jetzt kommt's, die Sache mit dem Dings-Syndrom. Ich mein, eigentlich hätte ich mich ja freuen müssen. Was machst du denn, wenn dir irgendwann dieser Nachbar von seinem Tourette-Syndrom erzählt und dass er so was von stolz ist, dass er das so gut im Griff hat. Dann schaust du aber so was von dumm aus der Wäsche.

Wo war ich? Ach ja, Tourette. Ich komm deshalb drauf, weil da hieß es in diesem Beitrag: Zuckungen wegen TikTok? Seit Beginn der Pandemie sind offenbar vermehrt junge Mädchen mit Tourette-artigen Symptomen in Praxen gekommen. Ärzte und Spezialisten vermuten, TikTok-Videos könnten die Ursache sein. Die Ärzte seien am Anfang ratlos gewesen, weshalb die Teenager Tics entwickelt hätten, meldet das "Wall Street Journal". Mädchen mit Tics sind eher selten. Doch relativ schnell habe man eine Gemeinsamkeit gefunden: Die meisten Mädchen hätten die App TikTok genutzt. Die TikTok-Userinnen hätten sich dort Videos von Menschen mit Tourette-Syndrom angesehen, so die Zeitung unter Hinweis auf Kinderkliniken in den USA, Kanada, Australien und Großbritannien. Sie berichteten von einem wahren Zustrom von Mädchen mit Bewegungs- und Sprachstörungen. Bei den meisten Jugendlichen seien zuvor Angstzustände und Depressionen diagnostiziert worden, die durch die Pandemie ausgelöst und verschlimmert wurden. Laut einer britischen Untersuchung hatten im Januar TikTok-Videos mit dem Hashtag #Tourette etwa 1,25 Milliarden Aufrufe. Diese Zahl sei inzwischen auf 4,8 Milliarden gestiegen. Viele Ärzte bezweifeln allerdings, dass die Macher der Videos tatsächlich am Tourette-Syndrom leiden. Vielmehr halten sie es für möglich, dass viele junge Menschen unter psychischen Störungen litten und dadurch Tics entwickelt hätten. Social-Media-Apps wie TikTok sorgen dann für eine virale Verbreitung. Das würde auch erklären, weshalb besonders viele Mädchen im Teenager-Alter plötzlich ähnliche Störungen zeigten. TikTok ist Studien zufolge bei Mädchen die beliebteste Social-Media-App.

Oder auch folgender Beitrag: Mehr als 500 E-Scooter auf dem Grund des Rheins in Köln!

Eigentlich gehören sie auf den Radweg. Doch in Köln sind viele von ihnen unter Wasser. Mehr als 500 E-Scooter haben Taucher auf dem Grund des Rheins ausgemacht. Eine Gefahr für die Umwelt. Nach Aussagen von Tauchern ist der Grund des Rheins in Köln mit Elektro-Tretrollern übersäht. Die Anbieter tun sich schwer, etwas dagegen zu machen. Der Kölner Bau-Taucher Markus Hambüchen bekam vor einigen Tagen einen Anruf aus der Zentrale eines der größten Anbieter von E-Scootern in Deutschland. Der Mann am anderen Ende bat den Taucher um einen Kostenvoranschlag für die Bergung von 500 Elektro-Tretrollern des Unternehmens. Laut GPS-Daten liegen die Scooter im Bereich der Hohenzollernbrücke in der Kölner Innenstadt. Randalierer hätten sie dort in den Rhein geworfen. Bau-Taucher Hambüchen, der in Köln ein entsprechendes Spezialunternehmen leitet, sagte dem Scooter-Verleiher seine Hilfe zu. „Ich fand es gut, dass sich endlich jemand um das Problem mit den Elektro-Rollern im Rhein kümmert“, sagte Hambüchen dem WDR. „Wir finden an jeder Stelle, an der wir auf dem Grund des Rheins arbeiten, solche Scooter. Bevor wir mit der Arbeit an Kaimauern oder Brückenpfeilern beginnen können, müssen wir erstmal den Schrott zur Seite räumen. Ich rede nicht von zehn oder 20 Rollern, sondern von Hunderten, die im Rhein liegen.“ Professionelle Reinigungsaktionen gibt es bisher nicht - dafür versuchen Freiwillige ihr Bestes. Taucher Hambüchen und sein Team stört nicht nur der Schrott: „Wir stellen fest, dass einige dieser Roller eine klebrige Masse absondern. Offenbar werden bei den Fahrzeugen im Rhein die Akku-Ummantelungen undicht und dann treten Chemikalien aus den Akkus aus.“ Unternehmer Hambüchen addierte also die Kosten für die Bergung im Bereich der Brücke. Als der Scooterverleiher allerdings die Summe sah, habe er abgewunken, zu teuer. „Im Ergebnis sagte der zuständige Mann, bei den Kosten lohne es nicht, die Scooter aus dem Rhein zu holen. Die sollen bleiben, wo sie sind“, berichtet Hambüchen dem WDR.

Spontan spontane Freude bei mir. Schäbig, geb' ich zu. Weil, schau, das, was da unten im Wasser liegt, verstopft mir oben nicht mehr den Weg. Jeder E-Roller, der irgendwie verschwindet, steht nicht störend überall im Weg rum. Und wenn die dumme Jacqueline und der blöde Kevin nicht mehr zu zweit auf diesem Ding fahren: super! Und ja, auch schäbig, wenn der dicke Dustin so auf die Schnelle keinen E-Roller findet und deshalb mal zu Fuß gehen muss: toll! Aber klar, die Sache mit den Chemikalien ist auch nicht schön.

Mittwoch, 27. Oktober 2021

Neuer Trend: Popel-Zahncreme und Ohrenschmalz-Frikadellen

Versteh ich nicht! Neulich hatte ich von Immobilien Scout 24 ein Schreiben im Briefkasten, dabei ist unser Garten jetzt in einem 1a-Zustand: Da heißt es in dem Schreiben: "Sehr geehrte Immobilieneigentümer, wussten Sie, dass sich die Nachfrage nach Häusern und Eigentumswohnungen in NRW auf einem Rekordhoch befindet? Das führt dazu, dass Eigentümer zurzeit besonders hohe Preise für Ihre Immobilien verlangen können." Was mich, ehrlich gesagt, ein wenig irritiert hat: Dass irgendwelche Eigentümer für meine Immobilie einen hohen Preis verlangen können. Hat bei denen vermutlich tatsächlich etwas mit dem Alter zu tun, dass die das Wort "Ihre" groß schreiben.

Apropos Alter. Hatte ich schon erwähnt, dass ich in Zeiten von Corona so was von draufgesattelt habe? IT-mäßig, schon wegen der Schule. Ich sag nur TEAMS. Was ich da an Humor draufsatteln musste. Nun hatte ich noch Glück mit meinen kleinen Gruppen. Ich habe da immer drauf bestanden, dass die Schüler die Kamera anmachen. Und da sagt doch einer: "Ich fühle mich beobachtet." Und ich: " Das soll so." Der war das gar nicht mehr gewohnt, dass der Lehrer mitbekommt, wenn er zwischenzeitlich zu REWE geht oder zu NETTO. Dann gabs einen, der so was von konzentriert war. Aber jetzt nicht, dass der mir aufmerksam zugehört hätte, nein, er schaute konzentriert aus dem Fenster. So was von konzentriert, dass ich wusste, für mich bleibt da null an Konzentration übrig. Ich hab dann mal nachgefragt, was es denn so Spannendes draußen zu sehen gab. Antwort: "Ich glaub, da kommt der DHL-Mann." Ich: "Dann geh endlich." Oder ich hatte den ein oder anderen, der so was von gedankenverloren in der Nase popelte und das Gefundene dann verzehrte. Was für mich jetzt kein Problem ist, weil ich irgendwann mal gelesen habe, dass der Verzehr der eigenen Popel durchaus gesund ist.

Ich hab das auch nochmal im Internet. Und da finde ich doch sofort die Lettern "Popel essen ist gesund": Als Kinder lernen wir von Eltern und Erziehern: Schleim aus der Nase gehört ins Taschentuch. Eine Studie der amerikanischen Elite-Forschungseinrichtung MIT zeigt allerdings: Das ist falsch. Popel essen ist gesünder. Nicht alle Forschungsergebnisse sind leicht verdaulich und die folgende Erkenntnis ist nichts für zart besaitete Seelen. Da sie aber der Gesundheit von Kindern dient, sollte sie nicht verschwiegen werden: Fingern die Kleinen in der Nase und gehen ihre Hände danach zum Mund, sollte man sie nicht davon abhalten. Popel zu essen ist gesund, sagt unter anderem Biochemie-Professor Scot Napper von der Universität Saskatchewan in Kanada. Dem Fernsehsender CBC-News zufolge beobachtete Napper seine beiden Töchter beim Popeln und fragte sich, ob das Verhalten der Mädchen womöglich ihrem Immunsystem nutzt. Nappers These: Die Körperabwehr nutzt die Bakterien aus dem Schleim, um zu trainieren und zwischen guten und schlechten Mikroorganismen zu unterscheiden. Unterbindet man diesen Kontakt und pflegt man insgesamt ein zu hohes Maß an Hygiene, kann das zu Allergien und Autoimmunerkrankungen führen. In eine ähnliche Richtung gehen Erkenntnisse von Forschern der amerikanischen Eliteeinrichtung Massachusetts Institute of Technology (MIT). Sie haben untersucht, was Bakterien aus dem Popel im Mund und Rachenraum bewirken. Dabei zeigte sich, dass die Mikroben wiederum andere, schädliche Mikroorganismen in Schach halten. Wen es innerlich graust, die eigenen Popel zu verspeisen, für den haben die MIT-Forscher demnächst eine Alternative parat. Sie wollen eine Zahncreme entwickeln, die auf synthetischem Nasenschleim basiert. Bis die auf dem Markt ist, reicht es vielleicht einfach aus, die eigenen Kinder in Ruhe popeln zu lassen.

Wie ich schon sagte, Popel sind gesund. Wo ich gerade dabei war, hatte ich kurz überlegt, ob ich auch mal in Richtung Ohrenschmalz recherchieren sollte. Ich habe dann aber davon abgesehen, weil ich den ohnehin immer zum Braten verwende. Und ich verarbeite den auch in Frikadellen, da macht der sich auch recht gut.

Ich war aber ja beim Nachlegen. Wo ich auch noch so was von nachgelegt habe: Apps! Nur nochmal am Rande, ich erwähnte ja schon, dass mein Traummann und ich nur EIN Handy haben, dass wir GEMEINSAM EIN Handy benutzen. Im Sommer hattest du ja immer Hände zu wenig. Wenn wir auf unseren Radtouren unterwegs waren und in einen Biergarten gehen wollten: Fahrräder abschließen, Maske über Nase und Mund, in meinem Fall auch Brille vor die Augen, und bitte nicht umgekehrt (hatte ich auch schon!). Dann Handy zwecks luca-App zwecks Check-in zwecks QR-Code. Es gab Biergärten, da musstest du das direkt am Eingang machen, da hing der QR-Code direkt am Eingang. Und dann gab es Biergärten, da hast du das am Tisch gemacht. Da klebte also auf jedem Tisch ein QR-Code-Zettelchen. Hab ich geübt und geübt und konnte ich - dachte ich! Weil, in einem Biergarten (ich gebe zu, ich hatte vorher schon in einem anderen Biergarten einen Aperol getrunken), in einem Biergarten haben wir gefühlt an jedem einzelnen Tisch Platz genommen, weil das mit der luca-APP nicht funktionierte. Wir sind dann aber trotzdem irgendwann mal einfach sitzen geblieben. Als mein Traummann und ich dann im Aufbruch waren, haben wir Neuankömmlinge darauf hingewiesen, dass die QR-Codes für die luca-App offensichtlich fehlerhaft seien. Die teilten uns dann mit, dass das ja auch QR-Codes für die Speisekarte seien. Der QR-Code für die luca-App sei vorne am Eingang.

Stimmt, da war doch was - ich mein, es wär nach dem ersten Lockdown gewesen. Da hatten viele Restaurants keine Speisekarte mehr zum Anfassen von wegen Desinfizieren und so. Da klebte dann auf jedem Tisch ein QR-Code-Zettelchen und du konntest dir die Speisekarte auf deinem Handy. Hab ich damals geübt, immer wieder geübt, konnte ich dann auch.