Donnerstag, 4. Dezember 2025

Bar oder gar nicht?


Was soll ich sagen? Soll ich jetzt den Job der Kassiererin übernehmen? Ich glaube, es war in Maastricht, da musste ich zum ersten Mal in meinem Leben an eine SB-Kasse, weil es nur die gab! Als ich dann ganz weltfraulich mit Karte bezahlen wollte, stellte ich fest, dass meine SB-Kasse nur Bargeld annahm. Die Nachbarskasse hätte hingegen nur die Karte akzeptiert. Hallo, jetzt stelle ich mich schon notgedrungen den Herausforderungen unserer Zeit, gehe selbstredend davon aus, dass nur Karte – und dann darf ich nur mit Bargeld zahlen! Witzig! Und dann rauscht auch noch das 2-Euro-Stück durch! Da hatte ich eben besagtes Déjà-vu mit dem Reiben der Münze am öffentlichen Fernsprecher.

So, nun aber mein Projekt: Vor Wochen habe ich damit gestartet und mit Sicherheit wird es sich noch Wochen und Monate hinziehen. Weil, schau dir doch mal die Kommandobrücke an! Da krieg ich schon Schnappatmung beim bloßen Hinschauen! Irgendwie sieht es aus, wie ein moderner Operationstisch für minimalinvasive Eingriffe oder wie das Schaltpult einer Müllverbrennungsanlage. Was ich selbstredend nach meinem Erlebnis in Maastricht zu Beginn in Erfahrung gebracht habe: Welche SB-Kasse akzeptiert was? Und, rate mal, ich nenn es jetzt einfach „Da, wo ich mittlerweile meistens hingehe“ gibt es nur SB-Kassen, an denen ich mit Karte bezahlen kann. Ein Stressfaktor weniger. Was aber so was von ohne Bedeutung ist, weil es hundertfünfundneunzig andere Hürden für mich zu überwinden gilt.

Das erste Mal, gut, ich war es auch selbst schuld. Eigentlich war es ein guter Plan: Ich gehe zuerst ohne Einkaufswagen rein und nehme nur ein Produkt. Ein Liter Vollmilch zum Beispiel. Mit diesem Produkt gehe ich dann an die SB-Kasse, trainiere, was zu machen ist, verlasse mit dem durch Kassenzettel bewiesenen bezahlten Produkt den Laden, nehme mir nun einen Einkaufswagen und starte mit dem eigentlichen Einkauf. So genau gehe ich vor, immer natürlich mit ein wenig größerer Herausforderung – Ausnahme das erste Mal! Da habe ich mich komplett überschätzt bzw. wusste nicht, was da an Komplikation auf mich zukommen würde: Ich sage nur Strauchtomaten. Ich weiß jetzt nicht, wo ich dich mental abholen muss, meine Strauchtomaten sind nicht abgepackt, sondern lose. Will heißen, ich stecke sie in einen Plastikbeutel. Für diese Fälle führe ich immer in meinem Rucksack Plastikbeutel vom Bäcker meines Vertrauens mit. Der packt mein Brot nämlich immer in einen Plastikbeutel und ich, von wegen Nachhaltigkeit, schmeiß den nicht weg, sondern eben Strauchtomaten, lose. Und jetzt kommt’s. Woher hätte ich das vorher wissen können? Steh ich mit meinen drei Strauchtomaten in Plastikbeutel an der Kommandobrücke, lege sie auf die Waage, drücke tatsächlich die richtige Produkttaste, warte auf den Preis. Da fragt mich die Maschine, ob ich einen Knotenbeutel benutzt habe, ob die Tomaten in einem Beutel sind. Und da gab es jetzt trotz intensiven Suchens keinen Buzzer, wo ich Folgendes hätte eingeben können: Ja, ich habe einen Plastikbeutel benutzt, aber der ist nicht von hier. Ich habe dann in meiner Not auf „Abbrechen“ gedrückt und, indem ich mich an der Menschkassenschlange vorbeigedrängelt habe, das Geschäft verlassen – in der Hand besagte Stauchtomaten. Auf dem Weg zu den Einkaufswagen sah ich mich plötzlich aus der Sicht einer Kamera: Eine Frau verlässt schnellen Schrittes das Geschäft, ohne die Strauchtomaten bezahlt zu haben.

Aus diesem Vorfall habe ich selbstredend gelernt. Und habe dann, wie ich dir eben schon sagte, mit ganz einfachen Dingen angefangen, wie der Liter Milch. Oder 500 g Magerquark. Übrigens, während ich da so stehe und die Codes eingebe (ich bin ja jetzt so was von codefixiert. So oft wie ich jetzt auf diesen Barcode schaue, habe ich das noch nie, weil es bis jetzt beim Einkauf nicht zu meiner Kernkompetenz gehören musste!). Während ich also mich jedes Mal so was von freue, wenn die Maschine "Pling!" macht, weil sie den Code erfolgreich gescannt hat, die Frage in meinem Köpfchen, warum das eigentlich Barcode heißt, obwohl ich ja gerade nicht mit Bargeld bezahle. Du denkst jetzt, ich verscheißere dich. Tu ich nicht, ich wusste es wirklich nicht. Warum soll ich dir das nicht ehrlich sagen. Es war mir offensichtlich vorher nicht wichtig genug, das einmal herauszubekommen. Deshalb habe ich du weißt schon was. Und hier die Antwort: Mit Barcode (engl. bar = Balken) oder Strichcode werden maschinenlesbare Schriften bezeichnet. Diese können mit speziellen Strichcode Lesegeräten (auch Barcode Scanner) erfasst werden, um die Daten weiterzuverarbeiten. Der Begriff Barcode entstand aus den ursprünglich nur eindimensional dargestellten Codes (1D-Code).

Nachdem ich ganz, ganz oft bei ein und demselben Lieblingsdiscounter geübt hatte (mal mit nur einer Banane oder einer Flasche Rotwein), dachte ich mir, jetzt kannst du ohne Stress auch mal zu deinem anderen Lieblingsdiscounter gehen. Ich lud also in meinen Einkaufswagen 100 g abgepackten Feldsalat, auf dem folgendes rote Schild klebte: Ich bin noch gut! -30%. Und, du weißt, was nicht fehlen darf, die Flasche Rotwein. Und ja, ich dachte im Vorfeld, bei der Rotweinflasche wird ein Mensch draufschauen wie bei meinem anderen Lieblingsdiscounter, ob ich schon 18 bin. So witzig, es war genau anders herum: Keine Sau interessierte sich dafür, ob ich schon Rotwein kaufen darf. Aber beim Thema Rabatt, holla die Waldfee. Während ich bis jetzt gewohnt war, dass der Rabatt-Aufkleber einen eigenen Barcode hat, war das hier jetzt anders. Du musstest am Ende explizit für den Artikel eine Rabatt-Taste drücken. Und während ich registrierte, dass die Maschine das Bezahlen verwehrte, rief mich auch schon die Kassiererin, und ich musste ihr den Feldsalat mit dem Aufkleber zeigen.

Hallo, was für ein Wahnsinn! Ich als Kundin habe es offensichtlich mit zwei verschiedenen Softwareprogrammen zu tun. Nicht nur, dass ich selbst alles scanne, nein, ich muss mir auch merken, welches Softwareprogramm was kann.