Mittwoch, 19. Oktober 2016

Traumpaare und Zielgruppen - das Leben ist kein Ponyhof

Ich komm drauf wegen der Perforierung - und der Katti und dem Pitter. Seit Wochen erfreue ich mich so ungemein an deren Anzeige in meinem "Schaufenster": Stimmungsduo für alle Festlichkeiten zu buchen: Oktoberfeste, Hochzeiten, Geburtstage, Betriebs-/Weihnachtsfeiern, Schützenfeste, Sitzungsbegleitung mit Keyboard, Akkordeon und Gesang. Schunkel Pitter und Katti. Die kommen als Paar so was von überzeugend rüber.
 
Die Kerstin und der Jörg aber auch: Wege zum Glück und Erfolg, Karrierecoaching und Paarberatung von Experten. Ob es darum geht, die eigenen Stärken und Fähigkeiten bei der Karriereplanung zu erkennen und zu nutzen, das ganz persönliche Glück zu finden oder das in der Partnerschaft, Stress abzubauen oder sich vor Burnout zu schützen - Kerstin Alisch und Jörg Janzen begleiten ihre Klienten mit professionellem Coaching und individueller Beratung zum Ziel. Immer nach deren Wünschen und jeweiligem Bedarf. Diskret, zielgerichtet, kompetent und als langfristige Vertrauenspartner. Bei ihrer systemischen, lösungsorientierten Beratung steht immer die Persönlichkeit des einzelnen Menschen im Fokus. So und nicht anders steht es in deren Anzeige. Hätte ich die beiden vor Jahren an meiner Seite gehabt - kaum auszudenken, wie toll dann mein Leben verlaufen wäre! Was hätte aus mir alles werden können? Ich mein, wer ist da nicht Zielgruppe? Außer jetzt die Katti und der Pitter. Die brauchen die Kerstin und den Jörg nicht. Oder haben die vielleicht schon ein Coaching bei denen absolviert? Weiß man's?
Als Paar auch immer wieder überzeugend - der Lolo Malek und der Janosch Cyriel. Die schreiben in ihrer Anzeige zu Recht, dass sich durch ständiges Betreten Verschleiß an Fransen oder Längsseiten bemerkbar machen kann. Deshalb bieten sie mir ihre fachmännische Teppichpflege an. Ganz lieb von denen. Ich seh das ganz genau so, das mit dem Betreten. Ich hab mich deshalb für den anderen Weg entschieden. Also nicht, dass ich jetzt immer um den rum gehe, um den Teppich. Nein, ich hab einfach keinen. Aber schade ist es schon, dass ich da als Zielgruppe ausscheide.
Anders beim Dream-Team Anita und Thomas. Da bin ich eindeutig Zielgruppe, ob ich will oder nicht. Dieses strahlende Lächeln, mit dem sie mich in ihrer Anzeige fragen, ob ich mein Lächeln liebe. Da geht nichts mehr. Deren Konkurrenz wirbt ja mit "Casa Dental*****, Ihre 5 Sterne Wohlfühlpraxis". Wenn die Anita Ertmann und der Thomas von Wittlich, wenn die jetzt noch ihre Zahnarztpraxis Casa Dental benannt hätten, ich hätte mir für die die Zähne schon längst einzeln herausgerissen. In dem Zusammenhang würde mich mal interessieren, ob's weniger wehtut, wenn der Adel bohrt.
Apropos wehtun, in den Augen. Ich komm deshalb drauf, weil kurz vor Toresschluss hatte sich der Sommer ja doch noch entschlossen, noch mal ordentlich nachzulegen. Und da haben mein Traummann und ich natürlich die Gelegenheit genutzt und das ein oder andere Fahrradtourchen gemacht. Was mir da aufgefallen ist ... Ich hab dann mal bei Wikipedia reingeschaut und da stand unter Unisex: Als Unisex-Kleidung werden Kleidungsstücke und Accessoires bezeichnet, die von allen Geschlechtern getragen werden können. Heutige Beispiele hierfür sind vor allem T-Shirts, Jeans und Turnschuhe, daneben auch Strumpfhosen, Sportunterwäsche und sonstige Artikel der Freizeit-, Funktions- und Sportbekleidung. Die Zuordnung von Modeartikeln in den Unisexbereich unterliegt kulturellen und geschichtlichen Bedingungen und hängt vom Rollenverständnis, der Geschmacksbildung (ja!) und praktischen Erwägungen (ja!) ab.
So zu lesen bei Wikipedia. Jetzt ist es ja so, soweit ich weiß, kann jeder bei Wikipedia einen Artikel einstellen. Mir würde schon genügen, wenn ich an diesen Artikel einfach nur einen Satz dranhängen dürfte. Der da lauten würde: Wenn ein alter Mann und eine alte Frau, wenn also ein Paar, ein altes Paar, oder damit es sich besser liest, wenn zwei "Best-Ager" miteinander verbandelt sind, wenn also zwei Menschen der Generation "50plus", wenn die die gleiche Regenjacke, die gleichen Treckingschuhe und am Ende noch die gleiche Funktionsunterwäsche tragen, mag das zwar ungemein praktische Gründe haben, aber schön sieht das nicht aus. Zumal ja, wenn die zwei Hübschen Pech haben, sie sich ohnehin äußerlich im Alter angleichen. Wie übrigens ja häufig auch das Herrchen seinem Hund gleicht - oder umgekehrt.
 
Ich komm aber noch mal auf die Perforierung. Ich komm drauf, wegen der Fahrradtourchen. Man glaubt ja gar nicht, auf wie vielen verschiedenen Klöchen frau frei schwebend hockt. Und wenn ich dann frei schwebend, da bin ich dermaßen die Zielgruppe für ... Ich mein, wie schwer muss das offensichtlich sein, eine Schlitz- bzw. Lochstanzung in Papier zum Abtrennen eines Blattes auf die Reihe zu bekommen. Was für eine immer wieder neu zu bewältigende Aufgabe muss das sein, die regelmäßige Anordnung, Menge, Form und Größe der Löcher in den Griff zu kriegen. Soweit ich weiß, wird eine Durchlöcherung von flachen Gegenständen, also eine Perforation oder Perforierung, im Endlosdruck auch mit Buchdruck- (wie etwa mit dem Heidelberger Tiegel) oder allgemein Perforiermaschinen, teilweise auch in Offsetdruckmaschinen, hergestellt, indem die Perforationslinien auf den Gegendruckzylinder geklebt und das Gummituch als Gegenform verwendet wird. Perforiertes Toilettenpapier für Einzelblatt-Abriss, das muss doch zu schaffen sein! Mir würde es ja schon genügen, wenn ich immer zwei Blätter, also paarweise, abreißen könnte. Vielleicht macht es weniger Mühe, die Perforation nach zwei Blättern anständig hinzubekommen. Also quasi die Länge von zwei gedachten Klopapierblättern, dafür aber richtig. Wie gesagt, mir käme das eh zupass. Ich reiß sowieso immer zwei gleichzeitig, also ein Paar, ab