Donnerstag, 24. November 2022

Der Schrecken aller Postboten

Ich hatte ja neulich erwähnt, dass ich im Zusammenhang mit dem Sparen von Energiekosten meine Duschgewohnheit geändert habe: maximal einmal in der Woche. Wo ich jetzt aber Folgendes gelesen habe, muss ich meine Strategie noch einmal ernsthaft überdenken. Weil, da las es sich im Internet wie folgt: Kurz nachdem er sich das erste Mal gewaschen hat, ist der schmutzigste Mann der Welt im Alter von 94 Jahren gestorben. Amu Hadschi, der sich über ein halbes Jahrhundert lang nicht gewaschen haben soll, starb am Sonntag in seinem Dorf in der südiranischen Provinz Fars im Alter von 94 Jahren, wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Dienstag berichtete. Laut Irna war Amu Hadschi davon überzeugt, dass Sauberkeit ihn «krank macht». Vor wenigen Monaten hätten ihn Nachbarn aus seinem Dorf Dedschgah allerdings in eine Nasszelle geführt und ihn dazu gebracht, sich zum ersten Mal seit Jahrzehnten zu waschen, berichtete die Agentur weiter. Und an anderer, älterer Stelle war zu lesen: Er hat sich seit 60 Jahren nicht gewaschen. Sein Lieblingsessen: das verdorbene Fleisch toter Stachelschweine. Tabak? Den raucht er nicht so gerne. Lieber Tier-Kot. Amou ist angeblich der dreckigste Mann der Welt. Doch unter der Schmutzschicht auf Amou Hajis Haut verbirgt sich eine bemerkenswerte Geschichte. Die Rede ist von Amou Haji, einem 80 Jahre alten Mann, der im Süden des Irans lebt. Wie die Tageszeitung Teheran Times berichtet, musste Amou in seiner Jugend viele Nackenschläge einstecken. Die Welt war nicht gut zu ihm - also entschloss er sich zu einem Leben in Isolation. Eine Adresse besitzt Amou nicht. Er lebt entweder unter freiem Himmel oder in einem kleinen Ziegelbau, den ihm einige Leute errichteten, die Mitleid mit dem 80-Jährigen hatten. Doch auch wenn die Geschichte um den Iraner Außenstehende erst mal die Nase rümpfen lässt: Amou Haji ist glücklich - auch wenn er nichts besitzt. Angst, ausgeraubt zu werden, kennt er nicht - was soll ihm auch gestohlen werden? Und auch wenn er keine Habseligkeiten besitzt und seine fünf Liter Wasser am Tag aus einem alten, rostigen Öl-Kanister trinkt: Sein Dach ist das Himmelszelt, sein "Vorgarten" küsst den Horizont.

Die Lektüre dieser Zeilen hat mich so was von bestärkt, meine Strategie noch ein ganz klein wenig zu verfeinern: nicht nur das Duschen ganz einzustellen, sondern auch darauf zu verzichten, den Dreck von der Haut abzuschlagen: so was von perfekter UV-Schutz und zusätzlich noch wärmend dabei!

Wo ich aber gerade bei dem älteren Herrn ohne Adresse bin, der die Angst, ausgeraubt zu werden, nicht kennt. Denn was soll ihm auch gestohlen werden? Das hätte ich mir neulich beim Betreten meines Heims zeitweilig auch gewünscht: keine Adresse zu haben. Weil, was mich betrifft, bin ich offensichtlich in einem Alter, in dem mich Männer im Dunkeln nur dann  besuchen, wenn ich nicht zuhause bin. Sprich, neulich, der Besuch galt nicht mir, sondern, wie sagt man so schön, dem schnöden Mammon, den besagter älterer Herr nicht hat. Nach dem Schock und der Wut, was jetzt auch wieder das Schöne ist, alles, was wertvoll war, ist weg. Sodass ich jetzt einmal an alle möglichen Einstiegsmöglichkeiten meines Zuhauses ein Schild kleben wollte mit den Lettern " Hier gibt’s nichts mehr". Mein Traummann hat mir dann allerdings klargemacht, in wie vielen Sprachen ich das an Türen und Fenster kleben müsste - dann wäre die ganze Bude selbst am helllichten Tag stockduster. Was ich wohl jetzt mache, wenn ich nur mal eben zwei Häuserblocks weiter die lieben Freunde besuche: Es stehen immer zwei Ikea-Taschen an der Haustür zum Mitnehmen, in die ich beim Hinausgehen alle Kleidungsstücke schmeiße, die mir aktuell sehr am Herzen liegen. Was jetzt aber so einen Besuch des Weihnachtsmarktes betrifft, das ist natürlich schon sportiver. Und da ist natürlich mein Probelauf, von dem ich neulich berichtet habe, so was von nützlich. Weil, du brauchst natürlich schon ein wenig Übung, damit sich das Ganze auch zeitlich die Waage hält. Und da kommt jetzt eben der Probelauf ins Spiel, nämlich alles übereinander anzuziehen: Vollkommen neues Gefühl beim Fahrradfahren, will sagen, ich komme gar nicht vorwärts, so schwer bin ich. Und beim Riesenrad hörte ich hinter mir " na die braucht eine eigene Gondel". Was ich auch gemacht habe. Erinnerst du dich noch, wie ich mich über den Tipp mokiert habe: Man solle auf Flugreisen immer so packen, dass in jedem Koffer Wäsche für jede Person liegt, falls mal ein Koffer abhanden kommt. Was habe ich mich über diesen Tipp beömmelt! Aber genau so mache ich es seit besagtem Ereignis: In jedem Haus in der Nachbarschaft habe ich ein kleines Häufchen meines Hab und Gutes deponiert.

Wo ich gerade bei Männerbesuchen bin. Der Vollständigkeit halber, ja, neulich hatte ich auch tagsüber Männerbesuch, sogar relativ jungen, und ich war auch zuhause: Der Hebel am Haustürgriff war so eingestellt, dass du die Haustür einfach aufdrücken konntest (da fällt mir beiläufig ein, dass ich den zukünftigen Einbrechern vielleicht irgendwie kommunizieren sollte, wie einfach sie ins Haus kommen, ohne unnötig etwas zu zerstören. Oder vielleicht sollte ich einfach Türen und Fenster weit offen lassen). Jedenfalls steht neulich der Paketbote vor der Haustür und klingelt. Ich (stehe im Bad und sehe ihn durchs Badezimmerfenster) rufe "Jochen, mach mal die Tür auf". Der Paketbote versteht offensichtlich "drück die Tür auf", drückt die Tür auf und sucht, Richtung Wohnzimmer gehend, einen Platz, um das Paket abzustellen. Dabei trifft er auf eine fast nackte, alte, Zähne putzende Frau, lässt das Paket fallen und verlässt fluchtartig das Haus. Erspare mir bitte die Frage, wer die Frau war.

Welche Frage ich mir nicht ersparen kann. Mein Traummann zeigte mir neulich lachend im Lidl-Prospekt einen Pullover - ich habe ihn dir einmal abfotografiert - mit den Worten: Den will ich haben. Und da bin ich mir jetzt nicht so sicher - in zweierlei Hinsicht. Erstens: Wie macht sich solch Pullover an einem Mittsechziger? Und zweitens: Wird der jetzt auch immer angezogen, wenn wir unser Heim verlassen, damit zukünftige Meisterdiebe sich seiner nicht bemächtigen können? 

Mittwoch, 2. November 2022

Wer nicht krank ist, hat heimlich geheizt

… sagt die Lisa Eckhart. und wo sie recht hat, hat sie recht! Du erinnerst dich? Ich bin gerade dabei, mir mit Hilfe der Schimmelbekämpfungstipps meines SCHAUFENSTERS den Schimmel vom Hals zu halten. Da ist bei mir aber dermaßen Panik aufgekommen, als ich las "und wenn nötig anzugreifen". Gut, meiner Unachtsamkeit geschuldet! Es hieß natürlich "und wenn nötig einzugreifen". Man solle auf die Luftfeuchtigkeit achten und wenn nötig eingreifen. Jetzt bin ich so alt geworden und habe noch nie, ich betone, noch nie. Ich habe genau deshalb die uralte Duschkabine mit Plexiglasscheiben in Tropfendekor  nie erneuern wollen, weil die nicht danach schreit, dass ich nach dem Duschen das Spritzwasser mit einem Abzieher entferne. Aber klar, jetzt, wo es heißt, sofort einzugreifen, mit dem Abzieher, mache ich das natürlich. Gleichzeitig habe ich aber meine Duschgewohnheit geändert: Maximal einmal in der Woche muss reichen! Zwei Fliegen mit einer Klappe: weniger Spritzwasser zum Abziehen und Sparen dabei.

Was das Trocknen der Wäsche draußen betrifft (es hieß ja, die Wäsche nicht in der Wohnung, sondern draußen zu trocknen) - schon ein wenig sportiv. Weil, einerseits bin ich ja immer ein wenig am frösteln von wegen der Raumtemperatur, andererseits ziehe ich ständig Kleidung an, die noch ein klitzeklein wenig klamm ist. Wo wir gerade wieder bei Tipps sind. Was ich mir da ja in der letzten Zeit anhören muss. Solche Tipps wie "die Waschmaschine immer nur mit voller Ladung laufen lassen". Hallo, ja! Hab ich schon immer so gemacht. Der ist so, wie der geniale Tipp: Wenn du zu zweit fliegst, pack die Koffer so, dass in jedem Koffer für jeden was drin ist - falls nur ein Koffer am Urlaubsort ankommt. Absoluter Geheimtipp! Aber was machst du, wenn beide Koffer nicht mitgekommen sind? Ist kürzlich einer lieben Freundin passiert. Und da habe ich mir so was von geschworen, ich hatte ja schon einmal berichtet, wie peinlich ich mich immer am Gepäckband verhalte. Jetzt, wo ich das so was von gewohnt bin, dass ich im Haus mit zig Lagen Beinkleid und zig Oberteilen rumlaufe. Falls ich nochmal meinem Traummann zuliebe in ein Flugzeug steigen muss, nur noch mit Handgepäck. Egal wohin, auch wenn es an die Besteigung des Kilimandscharos geht, ich werde alles an Kleidung gleichzeitig am Leibe tragen. Ich habe das kürzlich einfach mal probehalber ausprobiert. Gut, ein wenig sah ich aus wie dieses Michelin-Männchen. Aber eben nur vorübergehend, was ja für den ein oder anderen Mitbürgenden so nicht zutrifft. Da ist es von Vorteil, dass sich mein Körper im Alter eher für die Ziege als für die Kuh entschieden hat.

Wie komm ich drauf? Ach ja, Sparen beim Heizen und Frieren dabei. Und da jetzt mal ein Tipp von mir. Hieb- und stichfest. Stichwort Beine rasieren. Ich komm deshalb drauf, weil, neulich hatten mich die Mücken so was von an den Beinen zerstochen, dass ich einige Wochen mir die Beine nicht rasieren konnte. Ja, selbst noch im Alter rasiere ich mir die Beine. Obwohl, ich bin ehrlich, wenn es in die dunkle Jahreszeit hineingeht, überlege ich jedes Mal, ob ich das Rasieren bis zum Frühjahr ganz einstelle. Klar, wenn du jung bist, wird spontan entschieden, an den See schwimmen zu gehen oder auch über einen One-Night-Stand nachgedacht. Da soll es nicht an unrasierten Beinen scheitern. Aber in meinem Alter? Dann denke ich aber jedes Mal, was ist, wenn ich, was ja mit zunehmendem Alter statistisch wahrscheinlicher wird. Was, wenn ich mal spontan ins Krankenhaus muss und habe dann solch ungepflegte Beine? Und da war ich jetzt so was von hin- und hergerissen. Einerseits eventuell ungepflegt im Krankenhaus liegen, andererseits hatte ich es ja wegen der Mückenstiche zwangsweise ausprobiert. Ich habe mich deshalb für die zweite Alternative entschieden Du solltest das nicht unterschätzen: Das ist quasi wie ein Fell, wie das Winterfell beim Tier. So was von wärmend, wenn du dir die Beine nicht rasierst.

Bei all dem Frösteln und schlechten Nachrichten gab es für mich aber auch so was von eine gute Nachricht! Kanadische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass ein Glas Rotwein so effektiv ist wie eine Stunde Sport! Hallo! Weiter liest es sich folgendermaßen: Das zumindest ist das Ergebnis einer Studie, die ein Forscherteam der kanadischen Universität Alberta 2012 durchgeführt hat. Die Wissenschaftler sind sich sicher, dass ein Glas Rotwein so gut ist, wie eine Stunde Sport im Fitness-Studio. Sie wiesen in Rotwein Resveratrol-Verbindungen nach. Das ist ein Stoff, der die körperliche Verfassung, die Herzfunktion und die Muskelstärke verbessert - auf gleiche Weise, wie es sportliche Betätigung tut. Weiter heißt es, die Forscher glauben, dass Reservatrol im Rotwein-Glas denjenigen Menschen helfen könnte, die trainieren wollen, dazu körperlich aber nicht in der Lage sind. Dass Rotwein in Maßen nicht ungesund ist, haben auch andere Studien schon bewiesen. Er reduziert das Risiko an Krebs oder Demenz zu erkranken. Und kontrolliert zudem den Blutzuckerspiegel. Jetzt weiß ich nicht, wer sich da während des Berichtens ein Gläschen Rotwein zu viel gegönnt hat. Weil, ich habe Resveratrol mindestens in dreierlei Schreibweisen gefunden. Egal, mir ist die Schreibweise vollkommen wurscht. Hauptsache Rotwein. Was mich in dem Zusammenhang nur so was von irritiert hat, dass die das schon 2012 herausgefunden haben, ich das aber jetzt erst erfahre. Hallo, da hätte ich mir aber einiges an sportlichen Mühen ersparen können! 

Und in dem Zusammenhang noch ein toller Tipp von mir: "der Weinkommissar" in der Friedrichstraße 20 in Bonn. Jetzt, wo ich erfahren habe, wie gesund Rotwein ist, die beste Adresse, um ein oder auch zwei Gläschen Rotwein zu genießen. Was jetzt aber wirklich schade ist, die schließen zum Jahresende. Warum auch immer! Was jetzt natürlich wieder der Vorteil ist, dass ich bis zum Jahresende das noch so was von ausnutzen muss, so lange wie es das Weinlokal noch gibt.