Montag, 23. Dezember 2019

5 x Verstörendes zum Jahresende abseits von Hunger, Armut und Krieg

1. Drei Treatments für die Vagina, empfohlen in meiner COSMOPOLITAN.
BLOW DRY: Ein neuer Trend aus New York sieht so aus: Frauen, die sich nach dem Sex die Vagina föhnen - auf Kaltstufe. Denn angeblich fühlen sich die beim Stelldichein ausgetauschten Bakterien im feuchtwarmen After-Sex-Klima besonders wohl und können Infektionen auslösen.
VAJACIAL: Beim VAJACIAL handelt es sich um ein Facial für die Vagina. Die Beauty-Behandlung beinhaltet Reinigung, Peeling und Maske. Optional gibt’s eine Bleichcreme auf die dunkle Partie der Schamlippen.
STEAMING: Das Dampfbad für die Pussy soll detoxen und durch die Wärme Verspannungen im Beckenboden lösen, zudem die Durchblutung anregen. Dabei setzt man sich unten ohne auf eine Stuhlkante, unter der ein gekochter Kräutersud platziert wird. Das Model Chrissy Teigen schwört darauf. 

2. Ein nackter Mann in der Sauna: Zwischen seinen Beinen baumelt auf halber Kniehöhe eine Blechdose an einer Schnur. Ich hatte meine Brille nicht auf, habe aber jetzt recherchiert. Es war keine Schnur und auch keine Blechbüchse. Es handelte sich um einen Ball Stretcher. Ich hoffe zutiefst, dass sich meine Recherche nicht auf die Bandenwerbung in meinem Browser auswirkt.

3. Auf meinem Fernsehbildschirm sitzt ein Mann im Rollstuhl - freiwillig, obwohl er laufen kann: Er leidet an Sehnsucht nach Behinderung. Und die hat auch einen Namen, die Sehnsucht nach Behinderung: BIID, Body Integrity Identity Disorder.

4. Auf meinem Fernsehbildschirm eine junge Frau auf dem Gynäkologenstuhl: Täglich wird sie absichtlich gedemütigt, brutal werden die Instrumente in sie gerammt, täglich, über Wochen, damals von Staats wegen, in der DDR, in den Tripperburgen. Ich habe mir dazu viele Beiträge im Internet angeschaut - ohne Rücksicht auf mögliche Bandenwerbung.

5. Adventskalender für Katzen und Hunde im Werbeblättchen meines Lieblingsdiscounters.

Donnerstag, 12. Dezember 2019

Sonne, Mond und Zimtsterne


Neulich las es sich in meinem SCHAUFENSTER folgendermaßen: Auch der Weihnachtsstern unterliege der Mode. Noch vor wenigen Jahren waren leuchtende bis dunkle Rottöne en vogue. Jetzt sind vor allem die weißen und rosafarbenen im Trend. Sehr beliebt seien auch die kleinen, sogenannten Mini-Weihnachtssterne. Käufer sollten den Weihnachtsstern beim Transport vor tiefen Temperaturen mit mehreren Lagen Papier gut schützen.
Außerdem lässt sich aus der Herkunft aus Mittelamerika und Mexiko ableiten, dass die Weihnachtssterne einen hohen Lichtbedarf haben. Im Winter (hallo!) kann das ein Problem sein. Daher sollten Weihnachtssterne im Haus einen möglichst hellen Standort haben. Zwar sei eine gewisse Feuchtigkeit der Erde im Topf gut, aber Floristen raten, immer erst dann zu gießen, wenn der Erdballen oben angetrocknet ist. Am besten sei handwarmes, abgestandenes Wasser. Staunässe sei grundsätzlich schwierig. Weiterhin sei wichtig, die Pflanze nicht zu verletzen. Denn aus den Wunden der Wolfsmilchgewächse, zu denen die Weihnachtssterne gehören, tritt weißer Milchsaft aus. Er kann die Haut empfindlicher Menschen reizen. Nach Weihnachten müsse die Pflanze nicht auf dem Kompost landen. Um sie am Leben zu halten, werden Weihnachtssterne im Frühjahr zurückgeschnitten.
Während der Sommerwochen sollte die Pflanze im Freien gedeihen. Zunächst gewöhnt man die Pflanze während einer Übergangswoche im Garten an den Schatten, erst anschließend darf sie in die volle Sonne. Im Spätsommer holt man den Weihnachtsstern wieder ins Haus. Da es sich beim Weihnachtsstern um eine sogenannte Kurztagspflanze handelt, muss im Herbst ein entscheidender Pflegeschritt umgesetzt werden, damit die Blütenbildung erneut einsetzt: Denn dafür braucht der Weihnachtsstern einen verkürzten Tagesanteil mit Licht. Das gelingt, indem man ihn von September bis November täglich für 15 Stunden vollkommen ins Dunkel stellt. Nicht einen einzigen halben Satz dieses Beitrags konnte ich da kürzen!

Nach der Lektüre dieses Artikels war ich hin- und hergerissen. Es gibt doch diese Spielfilme, in denen sich die Protagonisten um eine Sekunde verpassen, und dann die Geschichte einen komplett anderen Verlauf nimmt. Oder der Autor sich einfach nicht entscheiden kann und zwei Varianten anbietet. Ich konnte mich jedenfalls nicht entscheiden. Sollte ich nun schreiben - und das wäre zudem auch witzig gewesen - , dass ich mich vollkommen der Pflege meines Weihnachtssterns gewidmet habe.
Schon der Kauf so was von aufregend für mich war, weil ich mich nicht zwischen Rosa und Weiß entscheiden konnte. Letztlich mich aber für einen roten Weihnachtsstern entschieden habe. Ich mich beim Transport nach Hause mit dem Fahrrad auf die Fresse gelegt habe, weil ich so damit beschäftigt war, ob des Sturms die Lagen Papier um den Weihnachtsstern zu fixieren. Ich habe sämtliche Fensterbänke, ach was sage ich, das komplette Wohnzimmer umgeräumt, um dem Weihnachtsstern optimale Lebensbedingungen zu gewährleisten. Habe versehentlich das Pflänzlein verletzt und hatte über Monate üblen Hautausschlag. Habe einen bereits gebuchten Urlaub nicht angetreten wegen besagter Übergangswoche, in der der Stern im Garten an den Schatten gewöhnt wird. Selbstredend trotzdem komplett den Urlaub bezahlt, weil ich beim besten Willen im Kleingedruckten meiner Reiserücktrittsversicherung unter Rücktrittsgründe "Aufzucht eines Weihnachtssterns" nicht fand. Ja, und was soll ich sagen, von September bis November waren alle sozialen Kontakt auf Eis gelegt, weil ich da mit meinem Weihnachtsstern 15 Stunden täglich vollkommen im Dunkeln gelebt habe. Was sich natürlich auch auf mein Arbeitsverhältnis ausgewirkt hat: Ich habe keins mehr.

Die zweite Version ist um einiges unspektakulärer, dafür aber entspricht sie der Wahrheit: Mein Verhältnis zu Weihnachtssternen war schon immer so was von schlecht. Aber weil mein Traummann die so was von mag, habe ich alle paar Jahre immer mal wieder einen gekauft. Da kam mir grad zupass, dass es die ja mittlerweile in Miniausgabe gab. Was soll ich sagen, kaum stand solch Gewächs bei uns, warf es alle Blätter bis auf zwei oder drei ab und sah dann aus wie das Leiden Christi. Da hätte der Karfreitag dann terminlich besser gepasst als die Weihnachtszeit. Jetzt weiß ich natürlich auch warum. Kein Wunder, bei dem was ich alles hätte tun sollen.

Apropos Sterne, Zimtsterne gibt’s bei mir auch nicht - mehr. Weil, neulich las ich in meinem SCHAUFENSTER unter den Lettern "Weihnachten ohne Zimtsterne" Folgendes: In diesem Jahr dürfte  das Weihnachtsgebäck vielen Menschen nicht recht schmecken. Der Grund sei eine Empfehlung der Verbraucherschutzminister der Länder: Nicht mehr als vier Zimtsterne am Tag sollte ein vierjähriges, etwa 15 Kilogramm schweres Kind essen (mein erster Gedanke wieder, dass ein vierjähriges, dickes Kind da ja wieder Glück hat).
Cumarin ist ein Aromastoff, der natürlicherweise in der Zimtpflanze vorkommt. Dabei ist der Cumaringehalt von Zimtart zu Zimtart sehr unterschiedlich. Ceylon-Zimt enthält so gut wie kein Cumarin, während der Cassia-Zimt oder chinesischer Zimt zum Teil sehr hohe Werte aufweist (die Chinesen mal wieder: auch eine Möglichkeit, die Konkurrenz auf dem Global Market auszuschalten). Während in Tierversuchen Cumarin - hohe Mengen über einen langen Zeitraum verabreicht - Krebs ausgelöst hat, gibt es beim Menschen keinen Hinweis auf krebserregende Eigenschaften. Allerdings könne Cumarin beim Menschen zu Leberschäden führen. Für die eigene Weihnachtsbäckerei kann Ihnen Ihre Apotheke cumarinfreien Ceylon-Zimt zur Verfügung stellen.

Hatte ich erwähnt, dass diese Lettern einer Anzeige zu den aktuellen Monatsangeboten "Ihrer Guten Tag Apotheke" entstammen?

Mittwoch, 20. November 2019

Ups, da war die Mutti tot!

Neulich hieß es auf der Kinderseite meines SCHAUFENSTERS "Sehen und gesehen werden": Im Herbst und Winter spreche man auch von der "dunklen Jahreszeit". In dieser Zeit sei es besonders wichtig, im Straßenverkehr als Fußgänger oder Radfahrer gut gesehen zu werden. Wenn Kinder und Jugendliche im Herbst oder Winter zu Fuß zur Schule gehen oder mit dem Fahrrad fahren, ist es oft dämmrig oder sogar noch dunkel. Das Motto "sehen und gesehen werden" ist jetzt oberstes Gebot. Alle Verkehrsteilnehmer haben in der dunklen Jahreszeit oft eine eingeschränkte Sicht im Straßenverkehr, insbesondere wenn noch Regen, Schnee oder Nebel hinzukommen. Daher sind Fußgänger aber auch Radfahrer oft nur sehr schlecht zu erkennen und dadurch passieren leider immer wieder Unfälle, die durch einige einfache Vorsichtsmaßnahmen eventuell hätten vermieden werden können. Wer dunkle Kleidung trägt, kann erst in einer Entfernung von ca. 25 Metern wahrgenommen werden, so dass Autofahrer oft nicht mehr schnell genug reagieren können. Wer aber helle und kontrastreiche Kleidung trägt, wird schon aus einer Entfernung von etwa 40 Metern erkannt. Noch besser ist es, die Kleidung mit Reflektoren zu versehen, denn dann wird man schon aus einer Entfernung von 130 bis 150 Metern sehr gut wahrgenommen.

Dann folgte der tolle Tipp, einen "Sichttest" zu machen. Da hieß es: Macht doch einfach mal mit euren Eltern einen Sichttest, um festzustellen, wie gut man mit und ohne helle Kleidung und Reflektoren auf der Straße zu erkennen ist. Dazu setzt ihr euch abends, wenn es dunkel ist, mit eurem Vater zusammen ins Auto und eure Mutter stellt sich zunächst in dunkler Kleidung und danach mit Reflektoren und heller Kleidung an den Straßenrand. Ihr werdet sofort den Unterschied merken und verstehen, warum es so wichtig ist, im Straßenverkehr durch helle Kleidung oder Blinkies und Reflektoren aufzufallen.
Oder auch nicht, dachte ich mir. Es sei denn, die Eltern ändern die Reihenfolge. Die Mutter stellt sich erst mit Blinkies hin und dann in dunkler Kleidung. Weil, so ist zumindest gewährleistet, dass die Aktion auch pädagogisch sinnvoll ist - abgesehen davon, dass das Kind jetzt Halbwaise ist. Hallo, ein kleiner Zusatz, dass auch der Papa sich da auf die Straße stellen und die Mama fahren kann? Sonst ist man bei jedem kleinen Scheiß so was von pingelig, um nicht in die sexistische Ecke gestellt zu werden. Und hier, wo es um Leben und Tod geht.

Wo ich gerade dabei bin, in dem Zusammenhang, vielleicht löst sich ja über den Herbst und Winter die Sache mit den E-Scootern von ganz allein. Schau, wenn du dich spontan entschließt, zu dritt auf  einem E-Scooter zu fahren. Nebenbei, meiner Meinung haben sich da nicht drei Personen entschieden, statt mit dem Auto mit dem E-Scooter in die Stadt zu fahren. Weil es ja in einem  Artikel in meinem SCHAUFENSTER geheißen hatte, dass die E-Scooter in erster Linie dazu dienen sollen, dass Autos weniger genutzt werden. Wenn du also spontan, dann hast du ja nicht unbedingt immer helle Kleidung oder Reflektoren und Blinkies parat. Da würde sich über die langen dunklen Monate schon mal das ein oder andere Problemchen lösen.

Wobei, einen  Nachteil hätte das schon, wenn jetzt alle E-Scooter-Spaßfahrer auf Grund fehlender Blinkies, wie soll ich sagen, also wenn jetzt der Bedarf an E-Scootern rapide zurückginge, also wenn jetzt allzu viele E-Scooter-Nutzer wegsterben würden. Weil, ich habe mir da ja ein neues ungemein lukratives Standbein aufgebaut. Liebe Plogger, einfach nur joggen und ab und an mal eine leere Chipstüte oder ein halbleeres Safttetrapack (immer eine besonders schöne Schweinerei!!) aufsammeln war gestern. Extremer geht immer! Nein, ich jogge, hebe dabei Müll auf und trage gleichzeitig noch mindestens zwei E-Scooter unterm Arm. Und reich werde ich auch noch dabei, so was von reich! Ja, auch ich bin eine Juicerin, auch ich juice. Ich habe bei der Gelegenheit mal wieder Google konsultiert und "Juicer Bedeutung" eingegeben und landete bei "Entsafter Wikipedia": Entsafter dienen dazu, Säfte aus Obst, Gemüse, Kräutern oder Gräsern zu gewinnen. Als ich mich zwischen drei Entsaftertypen entscheiden sollte, zwischen Saftpressen, Zentrifugenentsafter und Dampfentsafter, wusste ich, hier komme ich nicht weiter. Ich hab's dann noch mal mit "Juicer E-Scooter" probiert, und siehe da, es las sich, dass ein Juicer frei übersetzt ein Saftgeber ist.

Mal ganz abgesehen davon, dass ich sportlich fit bleibe, die Scooter machen sich auch so was von nett nachts in meiner Wohnung, mit ihren LEDs. Und die Aufladegeräte blinken ja auch. Gut, ich muss natürlich aufpassen, dass ich nicht alle naselang über Kabelsalat falle. Und Freunde lade ich natürlich auch nicht mehr ein, weil ich dann ja Licht anmachen müsste, was den Stromverbrauch noch zusätzlich in die Höhe treiben würde. Wobei das mit den sozialen Kontakten jetzt ohnehin auch eher weniger geworden ist, wenn ich da ab dem späten Nachmittag auf E-Scooterjagd gehe. Apropos Stromverbrauch. Gibt’s das eigentlich noch, dass sich mehrere Parteien einen Stromzähler teilen? Das hattest du ja früher in Altbauten. Da wurde die Stromrechnung nach Personenanzahl aufgeteilt. Ich mein, die täten sich dann was verteilen, die Stromkosten, und es bliebe nicht alles an mir hängen.

Wo gerade alles an mir hängt. Warum muss eigentlich ich immer anderer Leute Müll aus dem Einkaufswagen entsorgen? Neulich erst wieder, so viel Müll im Einkaufswagen. Und ich mit meinem gebrochenen Bein (drei Scooter auf einmal die Treppe hoch war einfach zu viel), bis ich den leer hatte. Ich hab mir nämlich einen ausgeliehen, damit ich die Scooter darin stapeln kann.

Freitag, 1. November 2019

Was hat Birkenstock mit der "Urban Soul" zu tun?


Vor ein paar Wochen las es sich in meinem SCHAUFENSTER folgendermaßen: Quartier "Urban Soul" nimmt Formen an. Die aufwendigen Ertüchtigungen (!) des U-Bahn-Bauwerks und die Rohbauarbeiten im Untergrund seien im Bereich des Nordfelds weitestgehend abgeschlossen. Nun stünden die Hochbauarbeiten im Fokus. Die Rede war von 235 Bädern, die Etage für Etage für das zukünftige Motel One in den Rohbau integriert wurden. Dabei hebe der Kran immer passgenau die just in time gelieferte Fertignasszelle in die Aussparungen des Rohbaus.
Mensch, dachte ich, wenn mein SCHAUFENSTER weiterhin den Baufortschritt so kleinschrittig dokumentiert, krieg ich mit Datum und Uhrzeit mit, wann die Klorollen geliefert werden. Mit Blick auf die denkmalgeschützten Gebäude in der Umgebung waren sich die Projektbeteiligten einig, dass auch die neuen Gebäude eine hochwertige Klinkerfassade erhalten sollten. Bei der Materialauswahl habe die Firma Backsteinkontor aus Köln beraten und von verschiedensten Herstellern aus ganz Europa Handmuster anfertigen lassen. In mehreren Bemusterungsrunden (toll!) wurde eine Ziegelei aus der deutsch/niederländischen Grenzregion ausgewählt, die sich mit ihrer Herstellungs- und Brennart ein Alleinstellungsmerkmal in der Ziegelwelt erarbeitet habe. In einem besonderen Veredelungsprozess, dem sog. 2-Brand-Verfahren, erhalten die Backsteine ihre einzigartige Oberfläche und ihr charakteristisches Farbenspiel aus warmen und kühleren Farbnuancen.

Holla, die Waldfee, was für ein feiner Text! Was hat sich da ein Schreiber Mühe gemacht, mir das so genau zu erklären. Habe deshalb spontan den Artikel ausgeschnitten, bin ins Städtchen geradelt und habe mir das vor Ort angeschaut. Und musste wieder mal feststellen: wie tumb ich bin, dass ich dafür einfach keinen Blick habe. Was ich wohl sofort auf Anhieb erblickt habe: Merzenich, mein höchstpersönlicher Hoflieferant in Sachen Berliner! Ich weiß nicht, wie die das schaffen: zwei leckere, frische Berliner für 1,30 Euro. Beinahe so viel kostet in manch Bäckerei gerade mal einer, ohne qualitativ besser zu sein. Ich habe natürlich sofort zwei Berliner käuflich erworben. Und während ich mit dem Rücken zu Merzenich so da stehe und zuerst den ersten Berliner und dann den zweiten Berliner verkasematuckel (nebenbei, ich dachte immer, es hieße verpiesematuckeln), schaue ich auf mein Lieblingsrestaurant Cassius Garten. Da war ich neulich wieder mal und habe im ersten Stock gegessen. Was habe ich mich da vielleicht erschrocken: Früher hatte ich einen Weitblick, konnte in den Himmel schauen. Jetzt hast du das Gefühl, du kannst aus dem Fenster vom Cassius Garten deinem Gegenüber im neuen Gebäude die Hand schütteln.

Wo ich gerade bei der "Urban Soul" bin: Was genau ist eine "Urban Skin Tuchmaske"? Tuchmaske sagt mir was, aber im Werbeblättchen meines Lieblingsdiscounters wurde neulich eine "Urban Skin Tuchmaske" feilgeboten. Da hieß es: verschiedene Sorten, z. B. Urban Skin Durstlöscher, 10 Minuten Tuchmaske mit Sofort-Effekt. Meinen die jetzt urban im Sinne von gebildet und weltgewandt oder urban im Sinne von städtisch? Ist die Maske nur was für gebildete Menschen oder bin ich nach nur 10 Minuten nicht mehr so dumm wie vorher? Oder meinen die vielleicht, dass ich die wie viele Japanerinnen in der Stadt auf dem Gesicht trage, so als Schutzmaske gegen die unsaubere Luft? Dagegen sprechen jetzt aber die 10 Minuten.

Wo ich gerade bei Gesichtspflege bin. Neulich sprang mich in meiner Cosmopolitan eine ganzseitige Werbung an. Da hieß es: Natural Skin Care. Die Kraft der Korkeiche. Zellregeneration durch den multiaktiven Korkeichen-Wirkstoffkomplex. Unsere neue Natural Moisture Gesichtspflegelinie versorgt die Haut nachhaltig mit viel Feuchtigkeit, schützt sie vor äußeren Einflüssen und mindert erste Fältchen (für mich persönlich also eher zu spät). Verantwortlich dafür seien hocheffektive Inhaltsstoffe und der multiaktive Korkeichen-Wirkstoffkomplex. Er stärke die Hautschutzbarriere, steigere die Hautfeuchtigkeit und rege die Zellregeneration an. Somit werde die einzigartige Eigenschaft der Korkeiche, ihre Rindenschicht selbst zu erneuern, auf die Haut übertragen. Korkeichenwälder binden weltweit jährlich 14 Mio. Tonnen Kohlendioxid und produzieren genug Sauerstoff, um eine Kleinstadt zu versorgen (heißt, wenn jeder Bonner sich das draufschmiert, hätten wir in Bonn die Luftverschmutzung im Griff?). Kork sei ein nachwachsender Rohstoff. Für seine Gewinnung müsse kein Baum gefällt werden.
Ich wäre ja sofort dabei, mir das ins Gesicht zu schmieren, für Bonns Sauerstoffhaushalt. Was mich aber so was von irritiert, und das ist wohl meinem Alter geschuldet. Die Anzeige in meiner Cosmopolitan war von Birkenstock. Ja, es hieß, der multiaktive Korkeichen-Wirkstoffkomplex sei exklusiv für Birkenstock Natural Skin Care entwickelt worden. Zu meiner Zeit verkaufte Birkenstock nur Schuhe. Ich habe mich spontan so was von geekelt. Ich stellte mir vor, wenn ich deren Tagescreme auftrage. Namen wie Arizona, Boston und Madrid fielen mir ein. Ich habe noch aus uralten Zeiten die Rio-Sandalen mit Fersenriemen. Und zwar nicht in schwarz. Nein, in bunt: auf einer Sandale rot, grün, blau und gelb! Und das andere Paar hat orangene (soll so!!) Wildlederriemen. Hallo, warum gibt’s die nicht mehr? Jedenfalls, da bröckelt so langsam der Kork aus der Sohle. Ich mein, vielleicht kann man da seine alten abgeben - so im Sinne von Recycling. Das würde ja auch zu deren Konzept passen. Ich stelle mir jetzt also vor, dass die bei den Sandalen, die sie nicht loswerden, und den gebrauchten, dass die da die Korkfußbetten einfach kleinmahlen und mir dann als Naturkosmetik verkaufen. Ich kämpfe immer noch gegen den Ekel an, dass ich mir quasi anderer Leute Fußschweiß aufs Gesicht schmiere. Aber wenns Bonn hilft!

Mittwoch, 9. Oktober 2019

Hallo, Jogger, wie asozial seid ihr denn!


Apropos Österreich. Ich dachte mir, wenn ich schon mal in Österreich bin, kann ich ja mal die Tochter besuchen, mal schauen, was die so macht. Ob sie es anders macht als bei uns in Deutschland. Ob ich eventuell ernsthaft in Erwägung ziehen muss, nach Österreich umzuziehen. Zweimal war ich da. Nebenbei, die Tochter heißt zwar in Österreich anders, aber es ist ja trotzdem eine Familie. Wie man schon am Familienwappen sieht. Das Logo ist identisch mit dem Logo der gesamten Unternehmensgruppe Aldi Süd, trägt aber den Schriftzug „Hofer“. Also, was ist anders? Zunächst einmal das Format des Werbeblättchens, eindeutig unpraktischer, wenn man mich fragt: DIN A3. Wenn ich das im Bett studieren will, bin ich ständig am Falten. Und ich finde, mein Werbeblättchen wirkt einen Tacken edler, also schicker. Was natürlich eindeutig besser ist in Österreich: Du kriegst quasi das ganze Jahr über Trachtenmode, Trachtenmode soweit das Auge reicht. Im Juli dann eben Trachten-Shirts oder Trachten-Bermudas. Aber davon mal abgesehen, gibt's da dasselbe wie bei uns.

Was ich aber gekauft habe, aus purer Urlaubslangeweile, in tiefenentspannter Urlaubsstimmung. Total unpraktisch, das Ding. Da wundere ich mich sowieso immer. Es gehören ja mindestens zwei - ich hätt' jetzt gesagt - Deppen dazu. Was ja aber nicht stimmt, weil einer von den beiden verdient ja damit Geld, mit unnützem Scheiß, den kein Schwein braucht. Diese Miet-E-Scooter in der Stadt zum Beispiel, braucht kein Schwein. Wir haben genug zu tun, dass in der Stadt Fußgänger, Fahrradfahrer und Autos nebeneinander und miteinander parat kommen. Was muss da für eine Lobby dahinter stehen, dass die es in den Straßenverkehr geschafft haben.

Sollten wir nicht erst einmal schauen, dass wir das mit den Nextbikes gebacken bekommen? Neulich erst stand ein Nextbike mitten auf der Nordbrücke auf dem zur Autobahn hin abgetrennten Radweg. Da hatte einer dieses Mietfahrrad einfach auf der Brücke abgestellt. Ich habe bis jetzt immer nur Kleinlaster gesehen, die die Fahrräder wieder einsammeln. Mein erster Gedanke also: Da hat jemand extra das Rad dort abgestellt, weil da auf dem schmalen Streifen kein Sammelfahrzeug hinkommt. Mein zweiter Gedanke: Oder hat der sich genau da von der Brücke gestürzt?

Eigentlich wollte ich aber ja nur kurz erwähnen, welch Unnützes ich bei Aldi in Österreich käuflich erworben habe. Ich vermute mal, es hatte mit dem Aperol zu tun. Jetzt nicht, weil ich vorher schon mehrere gepichelt hatte, sondern weil draufstand "mit frischem Aperol-Duft". Ich spreche von einem, die Rede ist von einem  Lippenpflege-Ei mit frischem Aperol-Duft. Wie ich schon erwähnte, ich kanns mir nur mit Urlaubsstimmung erklären. 

Wo ich gerade bei Alkohol bin. Von wegen Flaschen und Scherben. Und von der Frau an der Mondorfer Fähre komm ich einfach nicht weg. Weil, neulich las ich in meinem SCHAUFENSTER unter den Lettern "Gut für Dich, gut für die Umwelt" über den Schweden Erik Alström. Der ärgerte sich als Jogger und Radfahrer vor Jahren ständig über den Müll, den niemand wegräumte. Ihm kam dabei die Idee, mit anderen Freizeitläufern zusammen herumliegenden Abfall sozusagen "im Laufschritt" einzusammeln. Diese Initiative kam in Schweden super gut an und schon kurze Zeit später taten sich viele weitere Jogger zu so genannten Plogging-Gruppen zusammen. Das Wort Plogging setzt sich aus dem schwedischen Wort plocka (in Deutsch aufheben, aufsammeln) und dem englischen Wort Jogging zusammen, bedeutet also so viel wie Aufheben beim Jogging. Plogging sei mittlerweile nicht nur in Deutschland angekommen, sondern auch in vielen anderen Ländern. Viele Menschen finden es toll, während ihres Sportprogramms gleichzeitig auch etwas für die Umwelt zu tun. Durch das häufige Bücken, Aufheben und Laufen sei Plogging auch körperlich anstrengender als das normale Jogging und somit sportlich effektiver.
Überall auf der Welt verabreden sich inzwischen viele "Plogger" meist über das Internet, um sich mit Müllbeutel und Handschuhen bewaffnet zum "Plogging" zu treffen. Es mache Spaß, sich beim Joggen auf diese Weise nützlich zu machen. Neben gemeinsamen sportlichen Aktivitäten ist es ein gutes Gefühl, dass man so auch etwas für die Umwelt getan hat. Viele Kinder finden es spannend, ihre Abfallsammlung zu zählen bzw. zu wiegen. So habe beispielsweise eine Gruppe englischer Schüler nach einer Runde Plogging sage und schreibe 52 Dosen, 34 Plastik- und Glasflaschen sowie über 3000 Zigarettenstummel gesammelt. Damit man nicht direkt mit Schmutz und Dreck in Berührung komme, seien vernünftige stabile Handschuhe ein absolutes Muss. Und nach jeder Plogging-Aktion sei natürlich gründliches Händewaschen mit viel Seife oberstes Gebot.     

Da hoff ich mal zutiefst, dass die Vollpfosten, die alles unter sich fallen lassen, diesen Artikel nicht in die Hand kriegen - oder nicht lesen können. Weil, nicht dass die demnächst ihren Hausmüll extra noch zusätzlich draußen wild entsorgen, um den Ploggern eine Freude zu bereiten. Damit die sich so was von gut fühlen, die Plogger. Oder haben die Klappspaten am Ende den Artikel gelesen und ich tue denen so was von Unrecht, weil die am Ende die wirklich Guten sind? Und zu der Frau an der Mondorfer Fähre, die jeden Tag anderer Leute Müll aufsammelt, sag ich Folgendes: einfach mal gefälligst froh und dankbar sein ob des Mülls. Und rheinischen Spassss dabei haben, sich nützlich machen zu können. Und erst das gute Gefühl! Aber bitteschön joggen dabei - und die Hände danach gründlich waschen! 

Und, mal so gefragt: Wie asozial ist das denn, einfach nur egoistisch vor sich hin zu joggen, für sich, einfach so!

Mittwoch, 18. September 2019

Was genau hat der Klimawandel mit dem Porto zu tun?


Also wenn ich kein guter Mensch bin, dann weiß ich es nicht! Ich bin extra nach Österreich gefahren, weil die Post ja zum 1. Juli das Porto erhöht hatte …

Was jetzt das Verreisen betrifft, ich hatte ja gesagt "nie wieder". Weil, es ist ja nicht nur das Kofferpacken, sondern gleichermaßen das Pipimachen. Erst steh ich beim Check-in in der Schlange, dann steh ich stundenlang im Shuttlebus, der so unendlich lange zum Flugzeug fährt, dass ich denk, okay, der Busfahrer hat es sich kurzfristig anders überlegt und bringt mich directement zu meinem Urlaubsziel. Und dann sucht der Pilot stundenlang nach einer geeigneten Startbahn für sich. Und in der ganzen Zeit kann ich nicht Pipi machen. Deshalb dachte ich jetzt, ich versuch's noch ein allerletztes Mal mit dem Auto.

Und dann lese ich doch in meinem SCHAUFENSTER folgende Überschrift: Warum Pinkelpause auf der Autobahn nicht erlaubt ist. Jetzt zur Pause anhalten oder fahren wir noch einen Parkplatz weiter? Wer kenne diese Frage gerade auf langen Autobahnfahrten nicht? Im Zweifel halten Autofahrer lieber an und gehen rechtzeitig auf die Toilette ( ganz guter Tipp! und so bahnbrechend neu). Denn der Stresspegel steige, wenn man ansonsten kurz darauf im Stau steht und dann plötzlich muss (stimmt! so was von). Und der Sprung über die Leitplanke sei auch keine Alternative. "Das Betreten von Autobahnen ist generell verboten. Die Straßenverkehrsverordnung macht hier keinerlei Ausnahmen", sagt Verkehrsexperte Achmed Leser vom TÜV Thüringen. Er rät dringend davon ab. Egal, ob man sich nur im Stau die Beine vertreten oder sich tatsächlich erleichtern (schönes Wort) wolle. Das sei ein Tabu und könne mit einem Bußgeld von zehn Euro geahndet werden. Apropos Geld: Wenn die an den Raststätten weiterhin so rasant die Preise fürs "Erleichtern" erhöhen, ist die Sache mit dem Bußgeld durchaus eine Überlegung wert. Weiter hieß es, die einzige Ausnahme sei bei einer Fahrzeugpanne. Hier sollte man in jedem Fall das Auto verlassen und möglichst hinter der Leitplanke Schutz suchen (und Pipi machen?). Wer sein Fahrzeug im Stau stehen lässt, um auszutreten (auch ein schönes Wort), behindert den Nachfolgeverkehr, sollte in der Zwischenzeit die Blechlawine wieder ins Rollen geraten. Das kann als Halten auf der Autobahn gewertet werden und kann 30 Euro Bußgeld kosten. Dauert das Geschäft (geht's noch besser?), und das Fahrzeug blockiert länger als drei Minuten den Verkehr, gilt das als Parken und kostet 70 Euro. In den meisten Fällen lösen sich Staus nach einer Weile wieder auf (wie wahr!), so dass am nächsten Park- oder Rastplatz gehalten werden kann, so der TÜV Thüringen. Wer weiß, dass er eine schwache Blase hat, sollte für den Notfall über die Anschaffung sogenannter Notfall- oder Taschen-WC nachdenken.

Erst einmal noch mal: ganz, ganz tolle Tipps! Aber was ich mich selbstredend zuerst gefragt habe: Was mache ich bei einem schwachen Darm, was mache ich, wenn ein großes Geschäft naht? Und ich darf gar nicht daran denken, wie oft ich schon ohne Unrechtsbewusstsein während eines Staus Pipi gemacht habe. Ich habe sogar schon, obwohl ich gar nicht musste, so getan als ob. Weil, darauf kann ich mich verlassen: Wenn ich mich endlich entschließe, kaum ist die Unterhose runter, ruft mein Traummann: "Mach schnell, es geht weiter!" Nachgedacht habe ich auch über die Anschaffung eines Taschen-WC. Kann frau machen, muss sie aber nicht. Ich habe da eine ganz andere Lösung des Problems. Funktioniert zumindest an heißen Tagen auf langen Strecken super. Hab ich getestet! Einfach genial! Einfach die Klimaanlage ausschalten. Gut, in meinem Fall war das jetzt nicht wirklich nötig, weil selbige sich verabschiedet hatte, also nicht wusste, was ihre Kernkompetenz war, nicht mehr ging! An einem der heißesten Tage im Juli! Auf der Rückfahrt von Österreich! Es war so was von unsäglich heiß im Auto, wir haben alles ausgeschwitzt! Kein Gedanke  ans Pipimachen! Einmal mussten wir trotzdem zum Tanken anhalten. Ich weiß bis heute nicht, wie mein Traummann und ich es wieder aus dem Verkaufsraum ins Auto geschafft haben. Wir haben uns an der Kühlthekenwand herumgedrückt, so was von ausgiebig für die Produktpalette interessiert, insbesondere für das Getränkesortiment. Mal eben die Dose Bier in die Achselhöhle geklemmt oder die Flasche Limo in die Kniekehle gehalten. Und beim Hinausgehen so getan als ob wir uns für ein Eis interessieren, will sagen, die Arme in die Eistruhe gehangen. Was ich aber im Hinterkopf behalte: Wenn es demnächst gar nicht anders geht, fahre ich auf den Standstreifen und hüpfe über die Leitplanke - weil das Auto so was von bedenkliche Geräusche von sich gegeben hat und ich in meiner Verzweiflung dachte, das explodiert gleich. 

Was ich aber eigentlich erzählen wollte, ich sprach ja neulich über gute Menschen und wie man einen erkennt. Und dass es da häufig auch zweierlei Sichtweisen gibt. Ich bin mir aber jetzt so was von sicher, dass ich etwas Gutes getan habe. Die Post hat ja zum 1. Juli das Porto erhöht. Eine Postkarte kostet jetzt 60 Cent, ein einfacher Brief 80 Cent. Nachdem ich mich erst einmal mit einem Haufen Ergänzungsmarken eingedeckt habe, verschicke ich nun massenhaft Karten und Briefe. Oftmals schreib ich gar nichts drauf, einfach nur Briefmarken drauf und ab in den Briefkasten. Und dann weiß ich auch nicht, was mich da geritten hat, wahrscheinlich vom Frankieren total übermüdet und wirr im Kopf. Irgendwann kam ich auf die Idee, wenn ich zum Beispiel von Österreich aus Briefe und Postkarten versende, könnte ich noch mehr Gutes tun.
Mir ist dann erst später, aber da waren wir schon wieder aus dem Urlaub zurück, klar geworden. Ich hätte nicht, um so gut zu sein, nach Österreich fahren müssen. Einfach auf eine Postkarte das Porto für einen Maxibrief oder auf einen Brief Porto für ein Paket über 20 kg drauf. Trotzdem, von Österreich Ansichtskarten zu schicken wirkt um einiges authentischer und glaubwürdiger. Ich mein, der ein oder andere Briefträger wundert sich bestimmt, dass auf vielen Postkarten nichts drauf steht. Und ich will die Postboten jetzt ja auch nicht beschämen. Dass ich deren Löhne bezahle. Weil, damit hat die Post die Portoerhöhung ja begründet, mit höheren Löhnen.

Mittwoch, 28. August 2019

Von guten und von bösen Menschen


Hätte man mich vor Jahren gefragt, was mein Lebensprojekt ist. Oder was ich mir für's Alter vornehme. Ich hätte gesagt: Ich will versuchen, ein guter Mensch zu sein. Und irgendwie hatte ich auch eine gewisse Vorstellung von einem guten Menschen. Das war vor Jahren.

Ich komm deshalb drauf, weil neulich im Werbeprospekt meines Lieblingsdiscounters ein Gratis Badetuch von Nivea beworben wurde. Man solle drei Nivea Produkte für mindestens 9 Euro kaufen, den Kassenbon auf Nivea.de hochladen oder einsenden und dann komme das Badetuch gratis per Post. Und unten im Kleinstgedruckten: Bei einem gleichzeitigen Kauf von mind. 3 Nivea Produkten Ihrer Wahl mit einem Mindesteinkaufswert von insgesamt 9 Euro und Einsendung des Original-Kassenbons per Post oder Hochladen auf Nivea.de bzw. in der Nivea App erhalten Sie ein Nivea DLRG Badetuch (Größe ca. 140 x 70 cm) gratis nach Hause geschickt. Nur solange der Vorrat reicht. Nur eine Teilnahme pro Person. Teilnahme nur für Privatpersonen ab 18 Jahren. Angabe der Adresse für die Zusendung des Badetuchs notwendig. Keine Barauszahlung möglich. Nicht mit anderen Promotion-Aktionen der Beiersdorf AG kombinierbar. Aktionszeitraum für den Kauf … Einsendeschluss  … (Datum des Poststempels).Weitere Infos (insb. auch zur Datenverarbeitung) auf Nivea.de und nivea, de/ueber-uns/datenschutzerklärung#weitere-funktionen oder per Post an Beiersdorf AG, NiveaBrand & Cross-Category Marketing, Unnastraße 48, 20245 Hamburg.  

Es ging um ein Badetuch! Warum ich mir das jetzt unter Einsatz von höchster Dioptrienzahl und Lupe durchgelesen habe - ich weiß es beim besten Willen nicht. Weil, ich möchte gar kein Gratis Badetuch. Vermutlich der alten Zeiten geschuldet, das komplette Durchlesen, als ich noch eine genaue Vorstellung hatte, was ein guter Mensch ist, und es bei meinem Lieblingsdiscounter noch keine Markenprodukte gab. Im Werbeprospekt meines Lieblingsdiscounters schlicht Produkte zum Kauf angepriesen wurden und ich alles einmal durchgegangen bin. Eine Zeit, in der ich Chia und Quinoa für einen modernen Ausdruckstanz gehalten hätte. Eine Zeit, in der keine Achselpads gegen Schweißflecken beworben wurden.
Mein Werbeblättchen skrupellos eine Fruchtfliegenfalle feilbot und ich die skrupellos gekauft und benutzt habe. Ohne Reue Fruchtfliegen getötet! Geht heutzutage so was von gar nicht! Fruchtfliegen töten, hallo! Heute heißt es in meinem Werbeprospekt: Klebefalle mit Langzeitwirkung, insektizidfrei, gegen Frucht-, Obst- und Essigfliegen, zur Befallsermittlung (was soll das denn heißen, zur Befallsermittlung?).
Und daneben: Ausgleich des Insektenverlusts durch neuen Lebensraum - Insekten sind wertvoll: Sie bestäuben Pflanzen und zersetzen Mist und Aas (übrigens auch Erbrochenes auf Asphalt!). Ihre Anzahl und Vielfalt ist in den letzten Jahrzehnten aber enorm gesunken. Daher ist es wichtig, sie zu schützen. Insect Respect legt insektenfreundlichen Lebensraum an und hilft dadurch den Insektenverlust auszugleichen. Davon profitieren alle heimischen Insekten, Wildbienen, Schmetterlinge sowie zahlreiche in ihrem Bestand gefährdete Ameisen und Käfer. Weitere Informationen auf insect-respect.org und das Insect-Respect-Logo - und das alles in meinem Werbeblättchen!

Apropos Respekt vor Insekten. Das hat ja auch so was von zugenommen, dass die Guten sich so was von gut vorkommen und das auch laut kommunizieren. Neulich zum Beispiel hörte ich einen guten Fahrradfahrer einen bösen LKW-Fahrer mit "du blöde Sau" anbrüllen. Oder ein lieber Fußgänger überquerte die Straße und ein böser Autofahrer hupte, weil der gute Fußgänger so was von langsam über den Zebrastreifen schlich, obwohl die Fußgängerampel längst rot war. Daraufhin brüllte der gute Fußgänger dem bösen Autofahrer "fick dich doch" mit entsprechendem Handzeiten hinterher. Es dauert nicht mehr lange, da geh ich im wahrsten Sinne des Wortes auf Nummer sicher und gehe nur noch zu Fuß. Weil, als Fußgänger bist du ja klimatechnisch so was von gut. Wobei, es würde mich nicht wundern, wenn die Forschung demnächst herausfindet, dass auch ein blähender Fußgänger, vorzugsweise die Frau, die Luft verunreinigt. Jetzt nicht in dem Maße wie die Kuh, aber keineswegs unerheblich. Da hätte dann das Schimpfwort blöde Kuh endlich seine Daseinsberechtigung.      

Wo ich gerade dabei bin. Ich hatte doch von der Frau an der Mondorfer Fähre erzählt, die mit ihrem Hund jeden Morgen anderer Leute Müll aufhebt. Die allein 600 Kippen einzeln mit der Müllzange aufliest. Die hatte sich nun eines Morgens in ihrer Müllsammelleidenschaft immer weiter von der Mondorfer Fähre entfernt, war in einem größeren Radius unterwegs. Und hebt hier noch einen Stapel Werbezettel auf, der warum auch immer dort rumliegt, findet dort zwei leere Plastikflaschen. Und wirklich keine Hand mehr frei, klemmt sie sich noch drei Pizzakartons in die Achselhöhle. Und dann, die Müllzange beiseitegelegt, den Hund an der Leine, während sie die Pizzakartons möglichst flach drückt, damit alles in den öffentlichen Abfalleimer passt, kommt eine gute Fahrradfahrerin vorbeigefahren und ruft: "Nee, klar, so kann man auch seinen Hausmüll entsorgen!"

Neulich machte eine Freundin einer anderen ihren Coffee-to-go mies. Darauf diese: " Und du fliegst alle naslang um den Planeten." "Ja", antwortete die erste, "aber ich fliege umweltneutral mit atmosfair." Ich habe drauf verzichtet zu erwähnen, dass ich keine Lederschuhe trage. Ich hab mir aber überlegt, diese Achselpads (übrigens diskret und sicher!) werde ich mir mal kaufen. Die sind bestimmt vegan und dann kann ich die ja im Zweifelsfall auch essen.

Mittwoch, 31. Juli 2019

Von intelligenten Mülleimern und blöden Menschen

Hatte ich erwähnt, dass ich mit dem Reisen durch bin? Nicht nur Fliegen, nein, schlicht und ergreifend ist es das Kofferpacken. Die Frage: Was packe ich ein und wie viel davon? Du fängst an mit dem 15-Tage-Wettertrend. Stündlich schaust du rein, ob sich was ändert. Und dann hast du trotzdem die Hälfte der Klotten vollkommen umsonst mitgenommen, weil es abends doch nicht so abkühlt, wie du gedacht hast. Gerade bei einer Busrundreise immer wieder gern: Morgens in meinem Hotelzimmer schaue ich mir das Tagesprogramm an, um zu entscheiden, was im Koffer bleibt und was in den Rucksack kommt. Und wenn der Bus hält, entscheide ich noch mal, was im Bus bleibt und was in die kleine Gym Bag auf den Rücken kommt, weil der Rucksack mir jetzt doch ein wenig überdimensioniert erscheint.

Beispiel Stadtführung: Da hatte ich letztens normale Sandalen an, hätte aber die fetten Wanderschuhe aus dem Koffer gebraucht, weil Stadtführung auch Gipfelerklimmung des Hausberges bedeutete und es vorher tagelang geschüttet hatte. Oder aber, der Besuch einer Kirche steht an und ich schleppe meine ganze Kameraausrüstung mit. Nach einem nicht enden wollenden Gang durch gleißende Mittagshitze stellt sich an der Kirche heraus, dass selbige wegen Komplettsanierung geschlossen ist. Stattdessen stehe ich nun auf einem asphaltierten Platz und weit und breit kein Quadratzentimeter Schatten. Und ich bekomme den leisen Verdacht, dass ich statt Kameraausrüstung eher Sonnenmilch hätte einpacken sollen. Beides habe ich ja clevererweise im Rucksack, also nicht im Koffer - aber eben nicht in der Gym Bag. Knapp daneben ist eben auch daneben.

Nein, ich habe "Meinen Weg", meine Reise in den Sommerferien gefunden. Ich arbeite in einem Projekt an der frischen Luft, das Generationen verbindet. Hieß es doch in meinem SCHAUFENSTER: Die einen ziehen vor dem Frühstück los, andere lieber nach Feierabend. Die meisten machen es alleine, aber es geht auch zu zweit. Wenn auch Ihnen Ihre Fitness am Herzen liegt, kommen Sie zu uns ins Zustell-Team des "SCHAUFENSTER/BLICKPUNKT".
Hallo, der frühe Vogel frisst den Wurm! Ich war vor dem Frühstück in meinem Auerberg alleine unterwegs. Genial! Eines Morgens, es war so eine gute Luft, und es lief sich gerade so schön, als ich mich plötzlich außerhalb meines Zustellbezirkes an der Mondorfer Fähre wiederfand.  Und wie ich da so zur Ruhe komme, steht er doch plötzlich vor mir. In seiner vollen Größe, in seiner ganzen Pracht, sichtbar größer als seine Genossen und - vor allem - um einiges intelligenter. Die geballte Intelligenz in strahlendem Rot steht da vor mir. Und da fiel es mir wieder ein, es hatte in meinem SCHAUFENSTER unter der Überschrift "Der Mülleimer der Zukunft?" geheißen: Bonn Orange testet intelligente Straßenabfallbehälter.

In strahlendem Rot sei er kaum zu übersehen. Er sei sichtbar größer als seine bekannten Artgenossen und habe Solarzellen installiert, mit denen seine Gelbatterie geladen werde. Installiert sei ein GSM-Modul, das Bonn Orange wissen lässt, wie voll der Behälter im Inneren (wo denn auch sonst) ist. Der Mülleimer melde also über Mobilfunknetz, wenn es Zeit wird, ihn zu leeren. Eine weitere Funktion des Abfallbehälters sei ein Pressstempel, der im Innern den eingeworfenen Müll in regelmäßigen Abständen zusammendrückt, sodass die fünf- bis siebenfache Menge Platz findet. Durch die Komprimierung des Mülls könnten theoretisch aus zwei Abfuhren am Tag eine Abfuhr alle zwei Tage werden - eine potentiell enorme Arbeitsersparnis. Der intelligente Abfallbehälter ist mit etwa 6.000 bis 7.000 Euro deutlich teurer als ein normaler Behälter, der 1.000 Euro koste. Zumindest seien die Geräte wartungsarm und die verbaute Gelbatterie halte zwei Jahre. Die laufenden Kosten seien damit gering, sofern es keine Schäden durch Vandalismus gebe.

Das ist die eine Welt, die der intelligenten Mülleimer. Und dann gibt es da noch die andere Welt: Die Welt der Frau, die ich an der Mondorfer Fähre treffe. Jeden Morgen macht sie sich mit ihrem Hund auf, bepackt mit einer Greifzange, einer großen Papiertüte und einem Plastikbeutel. Sie sammelt den Müll vom vorherigen Abend ein. Den Müll von Menschen, die dort geraucht, gegessen und getrunken haben. Und ohne dass man am Abend zuvor dabei gewesen sein muss, weiß man genau, was geraucht, gegessen und getrunken wurde. Denn die Menschen haben alles unter sich fallen lassen, alles liegt auf dem Boden. Diese Frau nun sammelt den Müll dieser Menschen ein, mit der Greifzange. Die Kippen, die zwischen den Betonplatten liegen, muss sie einzeln greifen, mit der Müllzange. An einem Morgen sammelt sie bis zu 600 Kippen ein, mit dem Abfallgreifer. Danach schmerzt die Hand.

Wenn ich das richtig verstanden habe, werden demnächst MüllmännerInnen seltener dort vorbeischauen, wo solch ein ungemein intelligenter Mülleimer steht. Was jetzt aber das Blöde ist, die Menschen, die dort den Müll unter sich fallen lassen, haben wahrscheinlich einen geringeren IQ als der Mülleimer. Deshalb: Nicht weniger Menschen, seien es Müllmänner oder andere Aufsichtspersonen, müssen dort nach dem Rechten (!!) schauen, sondern viel mehr. Ob nun aufklärend oder sanktionierend. Für Menschen, die Sozialstunden ableisten müssen, ein tolles Betätigungsfeld. Und dass diese Menschen ihre Sozialstunden auch ernst nehmen, ja, dafür braucht's auch Personal. Wir brauchen keine intelligenten Mülleimer! Wir brauchen intelligente Projekte, in denen viele intelligente Menschen arbeiten und anständig bezahlt werden. Ja, Menschen! Und wo ich schon mal dabei bin, es braucht mehr Personal in Kindergärten und in Schulen. Und dann, vielleicht, irgendwann in ferner Zukunft muss die Frau an der Mondorfer Fähre nicht mehr den Müll anderer wegräumen und wir leisten uns einen intelligenten Mülleimer.

Apropos Zukunft. Was ich nur zutiefst hoffe, dass es in Zukunft auf unserem Planeten nicht mehr intelligente Mülleimer als Menschen gibt!

Dienstag, 9. Juli 2019

Der Wille des Volkes und das Schwein


Sommerferien, und jetzt? Also für mich persönlich ist das Thema Reisen ja durch! Insbesondere Fliegen - bin ich durch mit. Ich könnte jetzt sagen von wegen ökologischer Fußabdruck und so - wäre aber gelogen. Nein, es ist mir einfach zu stressig. Es fängt beim Kofferpacken zuhause an und endet beim Zoll, wenn du wieder in Deutschland gelandet bist. Nicht umsonst las es sich in meinem SCHAUFENSTER unter den Lettern "Aufgabegepäck bei Billigfliegern" folgendermaßen: Für das nachträgliche Hinzubuchen von Gepäckstücken zahlen Passagiere von Billigfliegern oft drauf. Günstiger sei es, einen aufzugebenden Koffer schon beim Ticketkauf zu buchen. Das nachträgliche Zubuchen gehe kräftig ins Geld. Darauf weise die Verbraucherzentrale hin. Koffer bis zu 20 Kilogramm kosten als Aufgabegepäck bei der Buchung 25 Euro, danach dann 40 Euro. Weiter ging es um Buchungsoptionen, Priority Boarding und um ein Urteil des Landgerichtes Berlin. Ich mein, allein dass die Verbraucherzentrale mit dem Thema beschäftigt ist … Mich stresst schon das Kofferpacken total. Da stelle ich mich aus gutem Grund extra wochenlang nicht auf die Waage und dann gefühlt hundertmal. Weil, um herauszukriegen, ob der Koffer auch ja nicht mehr wiegt als 20 Kilo, stelle ich mich erst ohne Koffer auf die Waage und dann mit Koffer. Was hab ich mir da schon alles einfallen lassen müssen. Weil die Wanderschuhe schon allein die Hälfte des erlaubten Gewichts ausmachen, trage ich sie natürlich. Oder die warme Winterjacke, es könnte ja, und wenn man dann nicht, für alle Notfälle und so weiter - also auch die warme Winterjacke am Leib!

Was mich aber vor allen Dingen stresst ist das Warten am Gepäckband. Ich hatte es schon erwähnt, gefühlt kommt mein Koffer immer als letzter. Egal was ich mir vorher einschmeiße, ich spiele alle Szenarien durch! Ich schaue mir die Leute um mich herum an: Von wem werde ich gezwungen sein, ein T-Shirt zu tragen? Wer wird mir einen Rock borgen? Trage ich die Hose meines Traummannes, zusammengehalten mit einer Kordel im Bund? Hat er überhaupt eine zweite eingepackt? Und dann gibt es da diese tausend Utensilien, auf die ich hundertprozentig nicht verzichten kann! Was soll ich sagen, jedes Mal (und ich betone, jedes Mal) bin ich mit den Nerven so was von am Ende, durchgeschwitzt und lache lauthals wie eine Bekloppte, wenn mein Koffer endlich durch die Klappe in der Wand auf mich zurollt und brülle: "Oh, mein Koffer, schau, mein Koffer!" Peinliche Situation für meinen Traummann.

Vor Jahren hatte ich auf dem Flughafen in Oslo mein Schlüsselerlebnis. Da stand ich irgendwann ganz allein am Gepäckband. Gefühlt vor Stunden war das letzte Gepäckstück vom Band genommen worden, aber ich stand immer noch da. Oder ich lief wie ein Hund hin und her, am Band entlang. Ich stand und lief so lange mutterseelenallein, bis sich wieder Menschen vor dem Band einfanden, Passagiere eines anderen Fliegers! Dann bin ich in der Halle umhergestreunt und habe irgendwelche anderen Bänder umrundet. Und da sehe ich doch in weiter Ferne einen Koffer auf einem Band liegen, der genau so aussieht wie meiner. Klar war, dass es sich hier, wie sagt der Lateiner : "Libenter homines id, quod volunt, credunt". Oder wie Heinrich IV. zu seinem Sohn sagt: "Thy wish was father, Harry, to that thought." Dass der Wunsch der Vater des Gedankens war.
Ich umrundete also den Koffer, der genau so aussah, wie ich meinen Koffer in Erinnerung hatte, berührte den Koffer, der in Farbe und Material meinem Koffer aber so was von ähnelte. Ich habe ihn dann zögerlich geöffnet und dann lauthals durch die Halle gebrüllt: "Schatz, das sind meine Schuhe und meine Unterhosen." Was ich also eigentlich der Ehrlichkeit halber sagen muss, mein Traummann möchte nicht mehr mit mir fliegen, weil er die Situation mit mir am Gepäckband nicht mehr aushält.
Und als wäre das nicht genug Stress pur las ich in meinem SCHAUFENSTER die Frage "Ist mein Urlaubssouvenir legal?" Muscheln, Schnecken, Korallen oder sogar Seepferdchen - exotische Urlaubssouvenirs können am Flughafen zu unangenehmen Überraschungen führen. Denn das Mitbringen besonders geschützter Tiere und Pflanzen verstoße gegen die internationalen Artenschutzbestimmungen. Daran erinnere zu Beginn der Reisezeit das Amt für Umwelt, Verbraucherschutz und lokale Agenda der Stadt Bonn. Wer am Flughafen mit einem Mitbringsel ertappt wird, muss dieses nicht nur dem Zoll aushändigen, sondern zusätzlich, im Falle eines Verfahrens, mit einer empfindlichen Geldstrafe rechnen. Wer unsicher sei, welche Souvenirs erlaubt sind und welche nicht, dem wird die kostenlose Smartphone-APP "Zoll und Reise" empfohlen.

Ich stell mir jetzt vor, ich hab da so ein Krokodil über der Schulter hängen oder eine lebende Boa um den Hals und von mir aus schaut hinten aus meinem Rucksack ein Stoßzahn heraus. Und klar, mein Akku ist leer. Und dann sagen die mir am Zoll, dass das verboten ist. Oder, was noch blöder ist, da kauf ich extra eine Fake-Tasche aus Krokodilimitat von Prada, und der Straßenverkäufer hat mir so was von hoch und heilig versprochen, dass es eine Fake-Tasche ist. Und dann stellt sich beim Zoll heraus, die ist tatsächlich echt. Also nicht echt Prada, aber echt Krokodil. Ich komm deshalb auf die Tasche, weil ich neulich ein Plakat sah, auf dem der Zoll für Nachwuchskräfte warb. Da hieß es: "Gegen verbotene Trophäen im Einsatz. Jetzt Karriere beim Zoll starten." Und abgebildet war eine Handtasche, die zum Krokodil wurde.      

Wo ich gerade bei Tieren bin, beim Krokodil und beim Elefanten. Es gibt bei Netflix eine britische Science-Fiction-Serie mit dem Namen "Black Mirror" von Charlie Brooker, die verschiedenartige Auswirkungen der Verwendung von Technik und Medien auf die Gesellschaft thematisiert. Eine Folge heißt "Der Wille des Volkes". Dieser Film müsste  Pflichtprogramm an allen Schulen sein! Der englische Premierminister hätte nicht mit dem Schwein schlafen müssen, wenn auch nur eine Sau auf der Straße gewesen wäre!!  

Mittwoch, 19. Juni 2019

Sorry, Deutschland, null Punkte!


Jetzt ist der Juni schon fast rum und ich hänge gedanklich immer noch im Mai. Da war aber auch wieder viel gebacken - abgesehen vom Muttertagskuchen. Ich habe mir ja zum Muttertag ein ganz besonderes Event gegönnt. Ich war im Malentes Theater Palast, in der Konzert-Show "Aber bitte mit Dame" mit Liedern von Udo Jürgens. Wo ich nur aufpassen musste, dass ich die Einfahrt finde. Nicht umsonst schreiben die auf ihrer Seite: Parken hinter dem Theater Palast! Einfahrt über Hochkreuzallee 1. Bitte benutzen Sie die Auffahrt zum Fitnessclub „John Reed“ und fahren Sie dann direkt hinter den Theater Palast auf unseren Parkplatz Godesberger Allee 69." Und als ich aus dem Auto stieg, hab ich das Theaterzelt erst gar nicht gesehen, so klein ist das. Aber wie heißt es so schön: klein aber fein. Vor allem die Sängerin, die Charlotte Heinke, die war nicht klein, aber allererste Sahne, die Dame. Sie sang "Ich war noch niemals in New York" und anschließend nahm sie mich mit nach "New York, New York" von Frank Sinatra. Und da muss ich jetzt sagen, die Interpretation von der Charlotte Heinke gefiel mir tausendmal besser als die vom Frank.

Aber New York hin oder her, der Mai stand ja so was von im Zeichen Europas, im Zeichen der Wahl. Und so eine Wahl will ja gut vorbereitet sein! Aber egal, wie früh mein Traummann und ich anfangen, uns mit den Bewerbern auseinanderzusetzen: Es läuft immer auf den letzten Abend hinaus. Da laden wir dann Menschen ein, mit denen wir diskutieren. Nicht selten ist die Stimmung ein wenig gereizt, wenn die Diskussion allzu unsachlich wird. Wenn zum Beispiel der Nachbar sich offensichtlich nur deshalb für eine Kandidatin ausspricht, weil ihr Kleid ein zugegebenermaßen atemberaubendes, aber viel zu tiefes Dekolletee hat. Und dann ist es einfach oft zu laut in unserem Wohnzimmer! Wenn jeder auf dem Sofa ständig unaufgefordert seinen Senf dazugibt – irgendwann kriegst du nichts mehr mit. Und das ist ja nun schon wichtig, dass man die Performances mitkriegt. Wie willst du dich denn am Ende für einen Kandidaten entscheiden, wenn du von seinem Auftritt nichts mitbekommst. Weil meine Sitznachbarin auf der linken Seite laut den Refrain mitsingt, rechts von mir um Rotweinnachschub gebeten wird und Rainer alle paar Sekunden lauthals um Ruhe bittet. Was man ja auch sagen muss, mit zunehmendem Alkoholspiegel gerät die Stimmung nicht gerade in ruhigeres Fahrwasser. Wo es dann aber richtig blöde wird, und da werde ich dann auch, obwohl ich Gastgeberin bin. Gut, wenn man sein eigenes Wort nicht mehr versteht, scheiß drauf. Aber wenn ich die Kommentare von dem Peter Urban nicht mehr höre, dann reißt auch mir der Geduldsfaden. Apropos verstehen. Was ich nach wie vor nicht verstehe, wo genau in Europa liegt Australien?

Apropos Europa, hätte ich fast vergessen, neben dem ESC gab’s ja auch noch die Europawahl! Da hatte ich ja auch in den Tagen zuvor immer wieder gute Gelegenheiten, mir ein Bild von den Kandidaten zu machen. Das ist ja das Tolle an Bonn, so viele Baustellen, so viele Staus. Da hatte ich genügend Zeit, die Wahlplakate zu studieren. Wobei, so riesig, wie die mittlerweile sind, ich schau schon, dass ich als Fahrradfahrerin genügend Abstand zu diesen Werbetafeln halte. Denn wenn da mal eine umfällt, bin ich platt.

Was ja für mich persönlich der größte Unterschied ist, zwischen dem ESC und der Europawahl: Beim ESC interessiert mich der Wahlausgang so was von nicht. Der Abend, das größte Musikereignis der Welt, die unterschiedlichsten Darbietungen, einfach diese Vielfalt, einfach toll. So ein toller Abend und dann der Absturz: Für mich steht jetzt endgültig fest (nach Madonna und nach dem "Sorry, Germany, zero points"), nächstes Jahr gehe ich nach dem letzten Beitrag ins Bett. Wohingegen bei der Europawahl hat mich jetzt schon das Wahlergebnis interessiert, wohin die Reise geht mit Europa.

Apropos Reise und Europa. Neulich hörte ich, dass mit dem Fahrplanwechsel am Bahnhof Siegburg vier ICE-Halte wegfallen. Hintergrund der Fahrplanänderung sei, dass der ICE 4 mit einer Höchstgeschwindigkeit von rund 250 Kilometern pro Stunde langsamer ist als der ICE 3, der zwischen Siegburg und Frankfurt teilweise mit Tempo 300 unterwegs ist (ich hoffe mal, dass es da demnächst nicht mehr so dolle kokelt, an der ICE-Bahnstrecke in Siegburg). Und während in Siegburg Fahrten wegfallen, sollen am Hauptbahnhof in Bonn mit dem Winterfahrplan mehr ICE-Züge halten. Ich mein, jetzt, wo die Bahn gerade bei ihrer Planung ist. Die Siegburger ärgern sich, weil der Stundentakt unterbrochen wird, und die Bonner, weil es dann entlang der Bahnstrecke noch häufiger laut wird. Ich komm deshalb drauf, weil wir ja anders als die Briten kein Wasser um uns herum haben. Sollen wir die Bahn nicht einfach mal bitten, uns für ein Jahr aus Europa rauszuhalten? Einfach mal nicht anfahren, Bonn und Siegburg. Und dann schauen wir mal nach einem Jahr.

Donnerstag, 30. Mai 2019

Alle Angaben ohne Gewähr

Dass es mir aktuell drei Fernsehfrauen angetan haben, ist ja bekannt - und auch der Grund dafür. Die Lisa Eckhart und die Anja Kohl hatte ich ja schon erwähnt. Aber die dritte Frau, da geht mir immer so was von das Herz auf, wenn sie nur für einige Sekunden, oder sind es doch Minuten, es kommt mir immer so kurz vor. Genuss pur, sag ich nur! Was auch das Tolle ist, sie und die Anja Kohl stehen an unterschiedlichen Tagen vor der Kamera. Was auch anders gar nicht ginge, weil, was die Uhrzeit anbelangt. Was das Interessante ist, die Sendungen beider Frauen sind so kurz wie lebensentscheidend. Anders gesagt, so wenig Lebenszeit es bedarf, die Sendungen zu verfolgen, so nachhaltig können sie für das restliche Leben sein. Bei beiden Frauen geht es ums Geld. Während die eine mir Geschichten rund um das große Geld erzählt, gibt's die andere mit vollen Händen aus.

Ich sag nur "Lotto am Samstag". Wenn die Franziska Reichenbacher auf dem Touchscreen die Zahlen von 6 aus 49, die Superzahl, Spiel 77 und die Super 6 präsentiert. Wenn alle Gewinnzahlen der Glücksspirale mit einem Laufband eingeblendet werden - einfach toll! Ich las in einem Beitrag aus dem Jahre 2013, dass seit Juli 2013 die Lottozahlen in einer neuen Form präsentiert werden. Am 29. Juni 2013 wurde die Ziehung zum letzten Mal live vom hr-Studio Main Tower übertragen. Und dass es von der letzten Ziehung im 53. Stock mit Lottofee Franziska Reichenbacher eine 360°-Panorama-Ansicht gibt - Wahnsinn!
Seit dem 6. Juli 2013 begrüßt die Franziska Reichenbacher nun die Zuschauer jeden Samstag um 19.57 Uhr in neuer Kulisse vor einem großen Touchscreen und präsentiert die kurz zuvor gezogenen Gewinnzahlen. Was ich auch nicht so präsent hatte, dass ich die Ziehung der Gewinnzahlen live auf den Internetseiten der Lottogesellschaften verfolgen kann und dass die Ziehungen öffentlich sind. Weiterhin erfuhr ich in dem Artikel, dass sich am Aussehen der Ziehungsgeräte nichts ändere: Für die Ziehung der Gewinnzahlen 6 aus 49 werde eine halbautomatische Ziehungstrommel mit Kunststoffkugeln verwendet. Die Ziehung führe die Saarland-Sporttoto GmbH im Auftrag des Lotto- und Totoblocks durch. Beteiligt seien ein Ziehungsleiter, eine Protokollführung, eine Ziehungsassistenz sowie ein Aufsichtsbeamter.

Wo ich gerade bei Ziehungstrommel und Aufsichtsbeamter bin, ganz dünnes Eis. Ich sag's nur. Weil, wer da jetzt zugibt, dass er an die Quizsendung "Der Große Preis" mit Wim Thoelke denkt, ist alt. Aber wer bei "Aufsichtsbeamter" sich auch noch an den Glückspostboten in seiner historischen Postuniform Walter Spahrbier erinnert (von Wum und Wendelin will ich gar nicht reden), hat offensichtlich vergessen, irgendwann mal zu sterben.
Und wo ich gerade bei Aufsicht bin, wenn der Geldmarkt, die Börse, auch nur halb so unter Aufsicht stünde wie die Ziehung der Lottozahlen …

Ich war aber ja eigentlich bei der Franziska. Wenn die dann 2013 folgendermaßen zitiert wird: "Ich freue mich auf die neuen Kugeln. Es sieht schön aus, wenn nach einer Berührung auf dem Touchscreen die weißen Kugeln mit einer sanften Bewegung auf dem Schirm erscheinen. Und wie gehabt drücke ich den Zuschauern weiterhin die Daumen, dass auf den Kugeln hoffentlich die richtigen Zahlen stehen.“ Hallo, da geht mir so was von das Herz auf: wenn nach einer Berührung auf dem Touchscreen die weißen Kugeln mit einer sanften Bewegung … Und so ist sie, die Franziska: Sanftheit, Zartheit pur, gepaart mit einem Schuss Erotik. Jeden Samstag sitze ich um 19:57 vor dem Fernseher, lausche ihrer Stimme, verfolge jede ihrer Bewegungen, vor allem die ihrer Hand, wie sie den Touchscreen berührt, die Zahlen, wie sie ihrem Mund entweichen. Und zu guter Letzt von ihr, der nie versiegenden Quelle tröstender Worte, immer ein aufheiternder Satz für die, die dieses Mal kein Glück hatten. Und neulich fragt sie doch die Zuschauer (das hat's noch nie gegeben!), wer denn vor zwei Jahren in Reutlingen Lotto gespielt habe. Da würden nämlich immer noch 11 Millionen auf jemanden warten. Und am Ende, ganz die Franziska: "Ich war noch niemals in Reutlingen." Was würde sich da jetzt der Udo Jürgens freuen! Was die Franziska nicht weiß, und das ist ja das Tolle, dass ich gar kein Lotto spiele. Dass ich deshalb vollkommen stressfrei, mit Freude, jede Zahl genießen kann, die da mit einer sanften Bewegung erscheint und zusätzlich noch mit sanfter Stimme gesprochen wird. Und ich kann mich voll auf Franziskas Outfit konzentrieren. Da hab' ich ja auch so was von ein Glück, mit den Dreien. Die ganze Spannbreite decken sie ab: die Anja den Businessstil, die Franziska die feminine Linie und die Lisa - muss ich nichts zu sagen!

Apropos Geld und Glück. Ich hörte im Radio, dass vor einigen Monaten in einer alten Truhe im Seelscheider "Kunsthaus" ein Schreiben aufgetaucht sei. Historiker Hartmut Benz habe das Dokument untersucht und sowohl den Namen Ludwig van Beethoven als auch das Datum 13.12.1770 entziffern können. Das Dokument stamme von der Hebamme Eva Haas, die zur damaligen Zeit im jetzigen Kunsthaus wohnte. Es müsse sich also um eine Notiz zu Beethovens Geburt handeln. Demnach wurde der große Komponist offenbar nicht in Bonn geboren. Und zusätzlich hörte ich Interviews mit unserem Bonner Oberbürgermeister Ashok Sridharan, der Bürgermeisterin von Neunkirchen-Seelscheid, Nicole Sander, und dem Direktor des Bonner Beethovenhauses, Malte Boecker. Mein erster Gedanke: Was für ein Glück! Sind wir den Stress auch los! Sollen sich doch jetzt die Seelscheider mit Beethovens Jubiläumsjahr 2020 befassen! Geld gespart! Und die Beethovenhalle - einfach abreißen! Mein zweiter Gedanke: Warum kommt diese Neuigkeit nicht in den Nachrichten? Und in meinem SCHAUFENSTER stand auch nichts drin!

Mittwoch, 8. Mai 2019

Tote, Socken und Heels


Neulich war ich ja auch mal so was von als LeserReporter unterwegs, bei der Buchhandlung am Paulusplatz im Tannenbusch, hab 3.000 Bücher durchgereicht, von klassischer Literatur über Psychologie bis hin zur Esoterik. Danach brauchte ich aber erst mal was Leichtes. Was hab ich mich da auf meine Cosmopolitan gefreut - und was war ich danach so was von frustriert. Ich hab mir dann erst einmal - um jetzt wirklich auf der sicheren Seite zu sein - mein SCHAUFENSTER geschnappt und ganz bewusst im Sportteil gelesen.

Allein die Überschrift, spannend und verständlich: Elfmeter-Krimi in Hennef. Ich hab jedenfalls den ganzen Artikel gelesen und alles verstanden - auch wenn's mich nicht interessiert hat. Weil, in meiner Cosmopolitan ist es genau anders herum. Mich interessiert da ganz viel, vor allem das Thema Mode, aber ich versteh's nicht - in zweierlei Hinsicht. Und ich vermute, das hat wieder etwas mit meinem Alter zu tun. Erst einmal las es sich unter den Lettern "Mit Socken rocken" folgendermaßen: Nach Ringelstrümpfen und Logosocken bringt Miuccia Prada für ihre beiden Labels Prada und Miu Miu den klassischen Kniestrumpf zurück an die Waden (wohin auch sonst!) - in Weiß, als Rippstrick oder transparent. Ziehen Sie ihn zu Heels an - cooler als im College-Look. Und darunter drei anschauliche Fotos. Was soll ich sagen, es sieht genau so aus, wie ich es mir vorgestellt habe! Ich versteh's nicht, es sieht einfach kacke aus.

Dann gab es da noch die Seite "Style@Work, auf der einzelne Must-haves vorgestellt wurden. Ohrringe, eine Brille, ein Maximantel … Apropos Maximantel, ich persönlich habe Maxi nie verstanden. Ich erinnere mich noch, ich habe mir mal einen langen Wintermantel gekauft, eng geschnitten. Ein langer Wintermantel, dachte ich, sei eine gute Idee, damit die Beine schön warm bleiben. Was soll ich sagen, ich kam gar nicht vom Fleck, machte Trippelschritte wie eine Geisha. Und erst kürzlich sah ich wieder eine junge Frau in einem Maxirock gehen und dachte, das soll wohl so, das mit den Trippelschritten. Ich hab's dann noch mal - um die Trippelschritte zu umgehen (!) - mit einem weiten Maxirock auf dem Fahrrad versucht. Und mich dermaßen auf die Fresse gelegt, weil der Rock sich ultimativ in den Speichen verhäddert hatte.

Ich bin aber immer noch auf der Seite "Style@Work". Diese Seite, auf der Modeneuheiten abgebildet sind, und neben jeder steht jeweils eine kleine Ziffer. Unten auf der Seite steht dann hinter jeder Ziffer Label und Preis. Ich mach einfach mal ein Beispiel: Da ist ein Schuh abgebildet, daneben die Ziffer 7 und unten steht Sockboot (ich bin dann immer froh, dass ich vorab das Bildchen gesehen habe, weil ich dann ja auch was lernen kann - was zum Beispiel ein Sockboot ist). Was mich jetzt total irritierte, war eine Tasche mit der Ziffer 1. Es war definitiv eine Handtasche, aber unten las es sich "Tote aus Kalbsleder". Klar, ich hab zuerst an einen Druckfehler gedacht, so was wie "Totes aus Kalbsleder". Dann dachte ich mir aber, was ist denn das für eine Werbestrategie, sein Produkt so zu bewerben und dann - bin ich wieder mal zu Wikipedia und habe "Tote" eingegeben. Nachdem ich den Zweiten Weltkrieg übersprungen hatte, bin ich  auf deren englische Seite verwiesen worden, auf  Wikipedia, the free encyclopedia. Was soll ich sagen, alles auf Englisch. Dabei wollte ich doch nur in Ruhe meine Cosmopolitan durchblättern! Ich solle mal uplooken bei Wiktionary, the free dictionary, und to navigation oder search jumpen. Möglicherweise  may tote aber referen to container: tote bag, a carry bag that is often used to carry items too large for a purse; sometimes also sold as a reusable shopping bag.
Hallo, kaum habe ich mich damit abgefunden, dass wir mit dem Wort Tasche nicht auskommen, dass wir statt Tasche bag sagen oder statt Einkaufstasche shopping bag, da zaubern die die Tote aus dem Ärmel!

Apropos Tote, besser, glaub ich, wird’s nicht, mit dem Passen, mit dem geschickten Übergang. Die ganze Zeit warte ich, dass das inhaltlich passt mit dem Hinnerk. Neulich lief im Fernsehen wieder der TV-Krimi Nord bei Nordwest mit meinem Hinnerk Schönemann. Da geht es ja bekanntlich auch um Tote. Die Folge hieß "Frau Irmler". Und die Frau Irmler wurde von der Rosa Enskat gespielt - und zu ihren Dreharbeiten interviewt. Und da sagt die doch tatsächlich: "Vor allem aber liebe ich es, mit Hinnerk Schönemann zu drehen. Ich habe es schon des Öfteren getan und empfinde es jedes Mal als schön verbrachte Lebenszeit." Ist das nicht eine tolle Liebeserklärung - und ich bin raus. Weil, da hab ich ja jetzt gar keine Chance, die sehen sich ja beruflich viel häufiger, der Hinnerk und die Rosa, als der Hinnerk und ich. Wir sehen uns ja eher gar nicht, also der Hinnerk weiß ja eigentlich gar nicht, dass es mich gibt.

Ich musste mich daraufhin neu orientieren und hab mich mal umgeschaut, an wen ich denn noch mein Herz verlieren könnte. Was jetzt schon verstörend ist, weil ich bis jetzt dachte, ich mein, das müsste ich doch in meinem langen Leben vorher schon mal gemerkt haben. Oder ob das auch mit den Wechseljahren zusammenhängt? Da spielen ja die Hormone manchmal so was von verrückt. Egal, es ist wie es ist, ich hab mich in drei Frauen verguckt. Da ist erst einmal die Kabarettistin Lisa Eckhart. Ich genieße jeden ihrer Auftritte im Fernsehen. Ich liebe ihre äußere Erscheinung, die Art, wie sie ihre Hände bewegt, ihre Stimme und jedes einzelne Wort aus ihrem Munde.     
Und dann ist da noch die Frau Anja Kohl von "Boerse vor acht". Der hab ich einfach mal eine Mail geschrieben: Wenn es einen Grund gebe, Geld an die GEZ zu überweisen, dann sei sie es! Viel wichtiger als die Tagesschau sei für mich "Börse vor acht" mit ihr. So viel Wissen, so viele schwierige Zusammenhänge so verständlich erklärt und - vor allem - so viele kritische Fragen an die Verantwortlichen, in dieser kurzen Zeit! Und nebenbei - als Frau dürfe ich das schreiben - sei es ein Glück, eine schöne und kluge Frau im Fernsehen zu sehen.

Mal sehen, was draus wird. Ach ja, ich vergaß, die dritte Frau - nächstes Mal!
Was auf jeden Fall gesetzt ist, wenn ich demnächst noch mal so richtig tief entspannen will, nur noch der Sportteil in meinem SCHAUFENSTER!

Mittwoch, 17. April 2019

Megaevent Outdoor-Fast-Book-Moving - Ich kann auch LeserReporterin!


Ich hatte das ja schon erwähnt, ständig neue Events raushauen - ist nicht mein Ding. Also, so als LeserReporter beim SCHAUFENSTER hab' ich mich ja noch nicht wirklich profiliert. Klar, als Fußballfan, da kannst du ja immer, da wird ja immer - gewonnen oder verloren. Allein schon die Überschriften: Wie oft ich, die ich mich für Fußball überhaupt nicht interessiere, die großen Lettern studiere. Selbst wenn nicht gespielt wird, kannst du auf einer halben Seite in meinem SCHAUFENSTER dran teilhaben - am Nichtstattfinden, unter den Lettern "Fünf Spielabsagen" oder "Stürmische Spiele". Und wenn es nicht stürmt, "Knapper Sieg eingefahren" oder "XY enttäuscht gegen Z" - geht immer. Wie dem auch sei, dieses Mal kann ich auch mal als LeserReporter glänzen und über einen Event in meiner Nähe berichten …

Gut, auf meinen Kulturraum Auerberg in meiner Nachbarschaft habe ich schon des Öfteren hingewiesen. Und auf die gebrauchten Bücher, die man dort günstig erwerben kann. Manchmal habe ich den Eindruck, dass mein Traummann mich nur deshalb zu Veranstaltungen in den Kulturraum Auerberg begleitet, um davor, in der Pause und danach in die Buchabteilung einzutauchen. Und tatsächlich findet der auch immer Schätze. Deshalb heißt das Gebrauchtwarenkaufhaus ja auch Schatzinsel.
Was jetzt für mich persönlich ganz blöde dabei ist, weil, das Thema Brille hatte ich ja schon erwähnt. Dass ich da oftmals schon mit Brille und Lupe zugange bin (in dem Zusammenhang: Woran man auch erkennt, dass jemand nicht mehr so ganz taufrisch ist. Wenn der sich noch bewusst daran erinnern kann, dass es an den Einkaufswagen beim dm-markt und Rossmann noch keine Lupen gab). Wie dem auch sei, mein Traummann schleppt also Buch-Schätzchen ohne Ende an - und ich muss mir dann Gedanken machen, wie ich die Buchstaben entschlüssle. Gut, vieles lässt sich aus dem Zusammenhang zusammenreimen. Aber das Lesen macht einfach mehr Spaß, wenn du jedes Wort lesen kannst und nicht nur vereinzelte.
Da kam mir mein Lieblingsdiscounter gerade recht. Der bot nämlich LED-Lesebrillen an. Ich habe die dann sofort in der Sauna ausprobiert. Jetzt nicht da, wo geschwitzt wird, sondern im Ruheraum, wo es auch nicht viel heller ist. Was soll ich sagen - ein Fehlkauf. Ich habe offensichtlich die Dioptrienzahl unterschätzt, ich muss das Buch so weit von der Brille weghalten, dass die LEDs null was bringen. Heißt, ich sitze jetzt wie ein Vollpfosten mit Taschenlampe im Ruheraum. Was jetzt eben das Blöde ist, je mehr Bücherschätze mein Traummann aus der Schatzinsel nach Hause schleppt, desto weiter rückt so ein Kindle in die Ferne. 

Wie komm ich drauf? Richtig, ich wollte ja auch mal etwas Spektakuläres vermelden, von dem Megaevent in meiner Nachbarschaft berichten. Was ja auch um so toller ist, weil ich aktiv dabei war, also nicht nur als LeserReporter. Wo ich gerade bei dem Megaevent bin, ich bin ehrlich, ich habe mir neulich ein nagelneues Buch gekauft, aber nicht … Nein, ich fand es ausnahmsweise einmal passender, das Buch "Dann bin ich auf den Baum geklettert" vom Dirk Rossmann auch bei ihm im Laden, im Rossmann Drogeriemarkt zu kaufen. Immerhin, offline, im Auerberg, in der Auerberger Mitte (und der Kindle ist noch weiter in die Ferne gerückt).

Apropos Nachbarschaft und Buch - der Megaevent. Der Trend geht ja überall zum Megaevent und zum Extremen. Hauptsache neu, Hauptsache mega und, vor allem, extrem. Ich habe da mal wieder bei Wikipedia nachgeschaut, was denn eigentlich unter Extremsport zu verstehen ist, und da heißt es: Unter Extremsport versteht man das Herangehen an äußerste sportliche Grenzen. Das bedeutet für den Extremsportler eine außergewöhnliche technische, logistische, physische oder psychische Herausforderung, die meist mit hohen Risiken für Leben und Gesundheit verbunden ist.

Ich mein, hallo, Bungeejumping haben wir doch alle schon gemacht. Dafür lockt uns doch keiner mehr hinter dem Ofen hervor. Oder Zorbing und Parkour, geschenkt. Ich halte dagegen mit Outdoor-Human-Chaining. Hab ich gemacht - und es war so, wie bei Wikipedia gelesen: hohes Risiko für Leben und Gesundheit, aber so was von. Es war eisekalt und stürmisch mit Sturmböen, die Kälte kroch in sämtliche Poren, vor allem in die Finger. Herabfallende Dachziegel bedrohten das Leben. Und spektakulär war die logistische Herausforderung allemal. Der Bonner Generalanzeiger schrieb: Eine Menschenkette der besonderen Art sorgte im Bonner Stadtteil Tannenbusch für Aufsehen. Von Mensch zu Mensch und unter großer Sorgfalt wanderten mehr als 3000 Bücher über den Paulusplatz in Bonn-Tannenbusch in ihre neuen Regale, weil die Buchhandlung "Unsere Buchhandlung am Paulusplatz"  von ihrem alten Standort in das ehemalige Kreissparkassen-Gebäude am Paulusplatz umzog. Über Facebook, Flyer und überwiegend Mund-zu-Mund-Propaganda waren Freunde, Nachbarn und  Kunden angesprochen worden, die Bücher von einer Hand zur anderen Hand zu reichen und so in den neuen Laden zu bringen.

Was das Lesen anbelangt, sage ich, geht der Trend eindeutig zum Outdoor-Fast-Book-Title-Reading: Du triffst dich flashmobartig mit vielen Menschen, jeder ein Buch in der Hand, und stellst dich im Kreis auf. Beim Weiterreichen liest du den Titel und erfährst gleichzeitig vom Vordermann eine kurze Inhaltsangabe nebst Kritik.

Ich hab` übrigens vor, demnächst da mal in meine Buchhandlung reinzugehen, mir ein Buch zu schnappen und laut zu pöbeln: "Also, ich hab' das Gefühl, das Buch hier ist schon durch zig Hände gegangen. Das kauf' ich doch nicht." Scherz!!

Mittwoch, 27. März 2019

Kompression in Swarovski-Funktionswäsche


Wie oft ich das ja mittlerweile mitkrieg', dass die Fünf demnächst ihren Platz auf der Zehnerstelle räumt und bestenfalls mal bei den Einern auftaucht. Bestes Beispiel, der Einkauf bei meinem Lieblingsdiscounter: Bis vor kurzem hätte ich noch gesagt, einfache Übung für mich. Aber neulich hat mich der Einkauf dort so was von geschlaucht, sowohl mental als auch motorisch. Mental, weil, die hatten das Ladenlokal vollkommen umgebaut und als ich dann zum ersten Mal dort wieder einkaufte: Kein Produkt stand an seiner alten Stelle. Ich war so was von in Schweiß, als ich endlich an der Kasse ankam. Und dann musste ich auch noch meine Waren von der anderen Seite aufs Band legen. Mein Leben lang habe ich bei meinem Lieblingsdiscounter meine Waren rechts von mir auf das Kassenband gelegt. Und jetzt war es auf der linken Seite. Das war für mich so, wie wenn andere in England Auto fahren müssen. Von wegen, schaff ich mit links. Wo ich gerade bei meinem Lieblingsdiscounter bin. Was mir auch auffällt: Wenn der in seinem Werbeblättchen unter den Lettern "Bleiben Sie im Alter mobil" Alltagshelfer für Senioren  bewirbt: Die Herrschaften, also die Models, die dazu abgebildet sind, sind um einiges jünger als ich.

Apropos Alter. Was richtig blöde ist, wo du richtig aufpassen musst. Mal angenommen, du hast dich als Frau in meinem Alter für ein Date so richtig  aufkristallt. Ich komm deshalb auf  Kristalle und auch da kannst du wieder mal sehen, also zu meiner Zeit hätten die für ihre Kompressionsstrümpfe definitiv keine Werbung in meinem SCHAUFENSTER gemacht. Schlimm genug, wenn du als alter Mensch Kompressionsstrümpfe tragen musstest. Aber das Thema wurde beim Arzt abgearbeitet oder da, wo es Rollstühle gab. Früher hast du nur Kompressionswäsche getragen, wenn es unbedingt notwendig war. Aber als ich neulich in meinem SCHAUFENSTER die Werbung las, habe ich doch allen Ernstes darüber nachgedacht, ob ich nicht auch Verwendung für dieses Produkt habe.
Hieß doch die Überschrift: Motive aus Swarowski-Kristallen für rund- und flachgestrickte mediven Kompressionsstrümpfe. Für die besonderen Momente (!) biete medi eine Extraportion Glamour. Jetzt können die rund- und flachgestrickten mediven Kompressionsstrümpfe mit den exklusiven Motiven aus Swarovski-Kristallen veredelt werden. Seit mehr als zehn Jahren arbeite medi ausschließlich mit Swarovski-Kristallen. Sie stehen für höchste Präzision sowie modernste Schleiftechnologie und sorgen auf dem Produkt für Stil und einen Hauch Glamour. Viele Patienten schätzen die Option, ihre Versorgung mit Swarovski-Kristallen zu veredeln. Zuletzt der Verweis auf die kostenlosen Info-Broschüren "mediven Hauttöne" und "Besenreiser und Krampfadern".

Was soll ich sagen, spontan fiel mir das Werbeblättchen meines Lieblingsdiscounters ein. Dort wurde unlängst auch Kompressionsfunktionswäsche feilgeboten: "Die ergonomische Kompressionspassform erhöht die Durchblutung und reduziert das Verletzungsrisiko beim Sport, packt die Muskulatur fest und verbessert die Performance. Enganliegende Passform wie eine zweite Haut, stilvoll und slim-fit aussehen."
Ich sag ja, früher hast du so was nur getragen, wenn du musstest. Heutzutage, um slim-fit auszusehen. Also wenn ein Date kein besonderer Moment ist, dann weiß ich es nicht. Und für die Durchblutung ist es allemal gut, und Prophylaxe geht ja heute ohnehin über alles. Und fürs Flugzeug allemal. Ich hab mir jedenfalls zwei Paar gekauft.

Wie komm ich drauf. ach ja, ich stell mir jetzt halt vor, ich hab in meinem Alter ein Date, selbstredend ganzkörpermäßig in Swarovski-Funktionswäsche gepresst. Es ist Frühling, das Wetter spielt mit (aber es ist bitte noch nicht so warm, dass ich in meinen Kompressionsstrümpfen zugrunde gehe) und wir  können uns auf dem Münsterplatz beim MIDI nach draußen setzen. Und bei so einem Date, ich komm deshalb drauf, weil neulich hieß es in einem Artikel: Du bekommst keine zweite Chance auf einen ersten Eindruck. Wenn wir jemanden kennenlernen, hoffen wir, dass wir nichts Falsches sagen oder uns sonst irgendwie daneben benehmen. Aber bevor wir überhaupt die Chance bekommen, unser Gegenüber mit unserem brillanten Witz und unseren Kenntnissen zu beeindrucken, hat er sein Urteil über uns gefällt – in weniger als drei Sekunden. Innerhalb von Sekunden treffen wir Entscheidungen über den Charakter, den gesellschaftlichen Status oder den Geschmack des anderen.
Die amerikanische Website Business Insider hat anhand von wissenschaftlichen Studien zusammengestellt, welche Charaktereigenschaften dir innerhalb von wenigen Sekunden zugeschrieben werden: In einer zehntel Sekunde entscheiden andere, ob sie dich für vertrauenswürdig halten. Dein Status macht sich unter anderem daran fest, ob du Markenkleidung trägst oder nicht. Leuten, die etwa Lacoste oder Hilfiger tragen, wird automatisch ein hoher Status zugeschrieben. Du schaust deinem Gegenüber in die Augen? Gut so, denn dann hält er dich für klug. Eine Brille zu tragen und sich ausdrucksvoll zu äußern, trägt ebenfalls zu diesem Eindruck bei. Gut sitzende Kleidung zu tragen, unterstützt die Einschätzung, dass du erfolgreich bist. Frauen mit Tattoos werden für promiskuitiver und trinkfester gehalten als Frauen ohne Tätowierungen.

Ich habe mir jetzt nicht extra ein Tattoo stechen lassen! Sehe aber mindestens zwanzig Jahre jünger aus, dank Kompression und Swarowski - übrigens auch an den Ohren, die Kristalle, nicht die Kompression. Bin so was von witzig, mach alles richtig und denk, es läuft, lehne mich entspannt zurück, schaue über den Münsterplatz hinweg am Beethoven vorbei auf das Eckgebäude und sage: "Wenn ich bedenk', jetzt ist da der Aldi und der dm-markt drin. Ich sag häufig noch Hertie dazu." Und mein Gegenüber bietet mir den Strohhalm an und verbessert mich: "Du meinst wohl Karstadt." Aber mir ist nicht zu helfen, vollkommen tiefenentspannt rase ich in mein Unglück und sage: "Nein, zu meiner Zeit war das Hertie, aber das ist schon lange her."

Oh, er sei sowieso schon spät dran, er habe noch einen Termin, der Kaffee ginge auf ihn.

Mittwoch, 6. März 2019

Schlechtes Timing - oder sollte das so?

Schlechtes Timing - oder sollte das so?

Ich hatte ja neulich schon mal ein Beispiel für schlechtes Timing gebracht: Wenn mein SCHAUFENSTER auf ein und derselben Seite gleichzeitig für den Weihnachtsmarkt und gegen Fußpilz wirbt. Und die Fenster putze ich nach dem Birkenpollenflug, nicht vorher!

Ich komm deshalb drauf, weil, was das Timing betrifft, da haben die Verantwortlichen in Saudi-Arabien aber so was von was falsch gemacht - oder sollte das vielleicht so? Mir als Frau soll's ja egal sein. Hieß es doch zu Beginn des Jahres, die Liberalisierung in Saudi-Arabien gehe voran: Das Justizministerium erklärte, dass Frauen ab sofort vom Gericht per SMS „über jegliche Änderung ihres Familienstandes benachrichtigt“ werden. Sie könnten zudem alle Dokumente über eine Beendigung ihrer Ehe auf der Internetseite des Ministeriums einsehen. Das sei eine schlechte Nachricht für einige Männer. Nicht selten kommt es in Saudi-Arabien vor, dass sich Männer heimlich scheiden lassen.

Apropos Timing, ich weiß nicht, was die Fernsehverantwortlichen sich dabei denken, dass die Serie "Vorstadtweiber" so was von handverlesen, also dass es da so was von wenige Folgen, und dann auch noch in unakzeptablem Abstand, ausgestrahlt wird. Ich hatte ja schon mit dem Leben abgeschlossen. Ja, 2012 stand ich kurz davor - nachdem die letzte Folge von "Desperate Housewives" ausgestrahlt worden war. 180 Folgen in acht Staffeln lagen hinter mir und vor mir gähnende Leere, ein tiefes Loch. Was habe ich damals jede einzelne Folge genossen! Und ganz besonders hatte ich so was von Spaß an Gabrielle Solis' Erziehungsstil. Mit welch erfrischendem Egoismus sie ihre Rolle als Mutter wahrnahm. Aber auch wie sie ihrem blinden Ehemann Carlos klarmacht, dass sie es ist, die unter seiner Blindheit leidet und nicht er. Eine meiner Lieblingsszenen: Sie fragt ihn, ob er Lust auf eine Spritztour im Cabriolet hat. Was freut sich da der Blinde! Sie fährt mit ihm zum Schönheitssalon, er will mit aussteigen, sie lässt ihn aber drin sitzen. Bis er ihr nach Stunden draufkommt, als er im Auto vor der Sonne ungeschützt auf Gabrielle wartet. Die hat ihn nämlich nur deshalb mitgenommen, damit sie während ihres Beauty-Aufenthalts auf einem Behindertenparkplatz parken kann.

Wie dem auch sei, was ja erschwerend hinzukam, obwohl diese Dramedy so was von ein Erfolg war, hatte keine Sau in meinem Umfeld sie gesehen. Zumindest hat es keine zugegeben. Ich trauerte also allein und mein Leben ging seinen traurigen Gang, bis die Österreicher mit ihren Vorstadtweibern ein Einsehen mit mir hatten. Da geht es um fünf Frauen, denen es in ihrer vermeintlich heilen Wohlstandswelt der Wiener Vorstadt eigentlich gar nicht besser gehen könnte: lukrative Ehen, teure Kleider, kurzum ein Leben voller Luxus. Doch dann wird eine von ihnen von ihrem Ehemann mittellos vor die Tür gesetzt. Auch die Fassade der anderen Frauen beginnt zu bröckeln und sie befürchten, dass es ihnen genauso ergehen könnte. Korruption, Intrigen und eine Menge Leichen im Keller prägen den Alltag der Wiener Vorstadt. Während ihre Gatten in illegale Geschäfte verstrickt sind, bereiten die Frauen einen finanziellen Befreiungsschlag vor.

Ja, mein Leben hatte seit dem 5. Mai 2015 wieder einen Sinn. Und dass ich da wieder mutterseelenallein stand, war ich ja bereits gewohnt und störte mich nicht. Auch die Presse war sich ja nicht einig. So meinte die Marie Schmidt in der Zeit: „Es tut einem ein bisschen leid um formidable Schauspieler wie Nina Proll, Simon Schwarz und Bernhard Schir. Und besonders um das Charaktergesicht von Gerti Drassl, das sich gelegentlich zu einer zuckrigen Puppenfratze verzieht, als wollte sie das Luxusweibchen-Getue doch noch ins Groteske ziehen.“ Im Wochenmagazin Focus hieß es: "Die Vorstadtweiber lügen, intrigieren und spielen so falsch, dass sie sich buchstäblich vor Selbstekel übergeben müssen. Völlig unvermittelt schlagen Handlung oder Dialoge immer wieder eine unerwartete Richtung ein. Das macht den Reiz der Serie aus. Vulgär, derb und platt ist die Sprache. Und dann wieder entwickeln sich wunderbar absurde und umso wahrhaftigere Dialoge.“ Seit der Serie bin ich ja so was von ein Fan von der Gerti Drassl. Die wurde übrigens, liebe Frau Maria Schmidt, 2017 mit dem Deutschen Schauspielerpreis als beste Schauspielerin in einer komödiantischen Rolle für ihre Darstellung in Vorstadtweiber geehrt.

Ich komm deshalb auf die Gerti, weil, im Juni 2018 hatte es ja geheißen, das Fahrverbot für Frauen in Saudi-Arabien sei aufgehoben. Erstmals in der Geschichte Saudi-Arabiens dürften Frauen in dem islamisch-konservativen Königreich ans Steuer. Wenn ich da jetzt an das Ende der ersten Staffel meiner Vorstadtweiber denke, da heißt es bei Wikipedia: In der Schlussszene der ersten Staffel unternimmt Maria einen Mordversuch an ihrem Mann Georg. Georg konnte Marias Mordversuch überleben und muss vorerst im Rollstuhl sitzen. Mal ganz abgesehen davon, dass ich die Szene total anders interpretiere: Die Maria hat halt beim Rückwärtsreinsetzen in die Garage Bremspedal und Gas verwechselt und dabei leider dem Georg, der hinten an der Garagenwand stand, die Beine rollstuhlreif gefahren (Lustig, noch eine Szene, in der die Frau den Mann piesackt - und beide finde ich so was von toll!)

Wie komm ich drauf, ach ja, Timing. Ich stell mir das so vor: Wenn die Verantwortlichen in Saudi-Arabien zuerst das mit der Scheidungs-SMS verkündet hätten. Denn da gibt es ja jetzt bestimmt die ein oder andere Frau, die so was von eine Wut auf ihren Exmann hat, dass sie den bei sich nächst bietender Gelegenheit mit dem Auto … Wenn man da jetzt erst einmal einige Zeit hätte ins Land gehen lassen, bis sich so die erste Aufregung gelegt hat. und dann den Frauen das Recht zugestanden hätte, Auto zu fahren. Da wäre wegen der allgemeinen Frauenfreude über die Fahrerlaubnis aber auch die letzte Wut einer Exfrau verraucht. Es könnte aber auch sein, dass in dem Fall tatsächlich schon Frauen verantwortlich zeichnen - und dann sollte ja die Reihenfolge so sein!

Mittwoch, 6. Februar 2019

Das Urkännchen und der Kawenzmann

Passend zur Jahreszeit lautete neulich die Überschrift in meinem SCHAUFENSTER: "Recht so?! Tipps für Karneval." Und weiter, Karneval mache Freude - doch manchem könne es auch zu bunt werden. Der Roland-Partneranwalt Frank Braun von der Kanzlei Rechtsanwälte Braun & Partner in Köln gibt Tipps für ein närrisches Treiben ohne rechtlichen Ärger. Zunächst einmal ging es in dem Beitrag ums Kostüm: Clown, Pirat oder Cowboy. Mit diesen Dauerbrennern könne man natürlich nichts falsch machen. Manch einer mag's kreativer und greift zum besonders ausgefallenen Kostüm. Aber wie sieht es aus, wenn das gewählte Kostüm zu freizügig oder gar angsteinflößend ist? Wenn man sich als Schwerverletzter, Gruselclown oder Nackedei verkleidet? "Regelrechte Einschränkungen für Kostüme gibt es selbstverständlich nicht. Aber es gibt eine Reihe von Schutzvorschriften im öffentlichen Raum", so der Jurist. Sein Tipp: "Kostüme sollten fröhliche Übertreibung sein - aber nicht zu viel negative Realitätsnähe zeigen oder gar anstößig sein. Das vermeidet Schwierigkeiten, nicht zuletzt mit der Polizei", so der Jurist.

Safety first, sage ich da nur, da bist du auf der sicheren Seite! Was für tolle Tipps vom Herrn Braun! Was war ich froh ob dieser Tipps des Herrn Braun. Klar war, Trump-Maske stand jetzt nicht mehr zur Disposition - und Löw-Maske ging auch nicht. Ich hab dann einfach mal in Online-Shops geschaut, was überhaupt so an Kostümen angeboten wird. Praktisch, die hatten das nach Kategorien geordnet. Kategorie "Horror" hab ich selbstredend erst gar nicht angeklickt. Bei "Aus aller Welt: Asien, Orient und Folklore" und "Religionen" war ich mir aber jetzt auch sehr unsicher in diesen Zeiten, dass ich da vielleicht von wegen "zu viel negative Realitätsnähe". Wo ich schon mal dabei war, hab ich auch mal bei "Schulmädchen & Bunnys" reingeschaut. Hallo, das müssen wir Frauen vorab aber noch mal ganz deutlich kommunizieren. Also den jungen, testosterongesteuerten, überaus integrierwilligen Männern (wobei ich natürlich nicht weiß, ob es sich um Frauen, eingesperrt in einem männlichen Körper, handelt) müssen wir das noch mal ganz deutlich sagen, dass das nur Kostüme sind. Dass so ein Kostüm nichts, aber auch wirklich gar nichts mit unseren geheimen Fantasien und Wünschen zu tun hat. Und dass wir da in keinster Weise auf die niedrigen Instinkte der Männer abzielen. Sonst kommen die noch ganz durch den Tüdel, die Männer mit und ohne Migrationshintergrund.

Ich war jetzt jedenfalls so was von paralysiert nach der Lektüre, dass ich mich noch nicht mal traute auf "Wilder Westen" zu klicken. Das mit den Cowboys und Indianern liegt zwar schon etwas länger zurück, aber ich muss da ja jetzt nicht mit einem Cowboy-Kostüm alte Wunden aufreißen. Insofern gehe ich da sogar noch einen Schritt weiter als unser Jurist. Blieb noch die Kategorie "Sport". Und da muss ich jetzt sagen, soll ein Mann (ein heterosexueller Mann, der sich damit abgefunden hat, dass er einen Penis hat), soll ein Mann das mal verstehen! Dass die Frau sich für das Kostüm "Sexy Cheerleader", "Sexy Formel 1 Pilotin" oder "Sexy Boxenluder" entscheidet und sich nichts dabei denkt! Holla, die Waldfee! Also wenn da nicht doch der psychologische Psychotherapeut dran ablesen kann, was wir Frauen wirklich wollen, dann weiß ich es nicht. Ich war kurz davor, mir das "Cosy Suit Sumoringer"- Kostüm in den Einkaufskorb, bin dann aber noch mal auf "Tiere". Was soll ich sagen, völlig anderes Sortiment: "Freche Fledermaus", "Sexy Bienenkönigin" und "Hinreißendes Häschen".

Wie gesagt, ich war so was von verunsichert, dass ich mich dann, und da kann jetzt meiner Meinung nach keiner was gegen haben. Neulich las ich nämlich in der Zeitung (okay, jetzt ist es raus, ich schmökere nicht nur ausschließlich in meinem SCHAUFENSTER) Zipperts Wort zum Sonntag. Er schrieb, dass das international gültige Maß für ein Kilogramm neu definiert worden sei. Das in Paris gelagerte "Urkilogramm" aus eitel Platin habe ausgedient, ab jetzt werde alles mit einer, natürlich hoch komplizierten Formel berechnet, und jeder könne sich sein Urkilogramm selbst herstellen. Sehr große Gewichte müssen außerdem mit der neu geschaffenen Einheit "Kawenzmann" ("L'homme du Kawenz") bestimmt werden. Mittelschwere Gewichte werden dagegen mit dem "Oschi" definiert, hier gilt: 10 Oschis = 1 Kawenzmann. Ganz genau lässt sich nun auch der Grad der Beschränktheit einer Person festlegen, und zwar mit der neu geschaffenen Einheit "Vollpfosten" (L'idiot). Der Urvollpfosten aus Teakholz wird im Internationalen Büro für Maß und Gewicht (BIPM) trocken gelagert. Doch nicht alles wurde geändert. Eine Messgröße ist nach wie vor gültig und wird in einem geheimen Tresor in der Kaffeeküche der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig aufbewahrt: das Urkännchen - Maßeinheit für warme Getränke, die nur im Außenbereich serviert werden dürfen.       

Wie komm ich jetzt auf den Vollpfosten? Ich war ja eigentlich beim Herrn Braun, dem Roland-Partneranwalt Frank Braun von der Kanzlei Rechtsanwälte Braun & Partner. Da sieht man mal wieder, was eine gute Ausbildung - beim Frank jetzt das Jurastudium - wert ist. Weil, in dem Beitrag hieß es weiter: Wer verkleidet zur Arbeit erscheinen möchte, sollte grundsätzlich vorsichtig sein: "In vielen Unternehmen gibt es eine Kleiderordnung, die häufig auch Teil des Arbeitsvertrages ist." Sein Tipp: "Klare Absprache mit dem Chef vor dem Kostümeinsatz, um ein Abmahnung zu vermeiden." Gleiches gelte übrigens auch, wenn man nur mit einem Gläschen Sekt anstoßen möchte: "Man sollte das immer mit dem Vorgesetzten klären. Andernfalls riskiert man eine Abmahnung durch den Arbeitgeber, die leicht zu vermeiden gewesen wäre." Heißt für mich jetzt, einfach immer den Chef vorher fragen, da bist du auf der sicheren Seite.

Ich hab mich entschieden, ich gehe als Vollpfosten. Für mich zwar die allzu negative Realität, aber ich seh' mich ja selbst nicht. Hauptsache, ich verstoße nicht gegen die Schutzvorschriften im öffentlichen Raum und mein Arbeitgeber hat es abgesegnet - nicht wahr, Herr Frank? 

Mittwoch, 16. Januar 2019

Dass das Futur II mal zum Zuge kommt - einfach toll!


Nur nebenbei, Weihnachten ist vorbei, Silvester ist gelaufen, die Sternsinger sind durch (bis ich das mal geschnaggelt habe, dass das gar keine echte Kreide ist, sondern ein vorgefertigter Druck) und - ich hatte bis jetzt noch keine Weihnachtsfeier im Kreise der Kollegen. Ich komm deshalb drauf, weil, ich weiß noch, wie ich Ende November vor meinem Kulturraum Auerberg ein Plakat von dem Thilo Seibel sah. Darauf lud er mich zu seinem politischen Jahresrückblick ein. Und mein erster Gedanke damals: Oh Gott, Dezember, Weihnachtsfeier und Co. lassen grüßen. Da kommt mir der Thilo aber so was von ungelegen! Wobei mir natürlich schon klar war, dass du einen Jahresrückblick nicht unbedingt Ende Juni machen kannst - es sei denn, du nennst dein Programm Halbjahresrückblick.

Ich habe dann aber doch mal einen Blick in meinen Terminkalender geworfen und, siehe da, an diesem Termin (im Dezember!) nichts! Okay, nichts auf den ersten brillenlosen Blick. Was nichts heißen muss. Weil, mittlerweile liegt bei uns in jedem Zimmer mindestens eine Brille und neben der Waschmaschine zusätzlich eine Lupe, mit der ich die Dosierungsanleitung auf dem Waschpulver lese, so klein, wie das da drauf steht. Was aber auch zusätzlich unpraktisch ist, nicht jede Brille, die so rumliegt, hat die aktuellen Werte. Ich habe momentan 2 Dioptrien, aber es liegen auch immer noch die Brillen mit 1,5 Dioptrien herum. Aus einem ganz einfachen Grund: Sie sehen so was von chic aus. Die habe ich mir ja nicht umsonst jeweils passend zum Outfit gekauft. Ich kann mich einfach nicht von denen trennen! Und außerdem ist es ja auch ein Unterschied, ob ich mich zwischen dem Werbeblättchen meines Lieblingsdiscounters und meinem SCHAUFENSTER entscheiden muss. Wobei, die beiden kann ich ohne Brille auseinander halten. "Tipps gegen die Sturzgefahr", die recht großen Lettern in meinem SCHAUFENSTER gingen auch noch ohne Brille. Aber die Überschriften über den einzelnen Abschnitten, da brauchte ich dann schon die 1,5 Dioptrien. "Stolperfallen eliminieren" zum Beispiel hat mich total interessiert und dann habe ich eine Brille mit 2 Dioptrien aufgesetzt, um die Zeilen darunter lesen zu können. Da hieß es, Räume, die mit zu vielen Möbeln vollgestellt sind, bergen für alte Menschen ein zusätzliches Unfallrisiko. Was war ich da noch mal im Nachhinein froh, dass wir, um den möglichen Flammen des lichterloh brennenden Adventskranzes  und Tannenbaumes kein Futter zu geben, mehr oder weniger kein Mobiliar mehr besitzen!  

Was ich aber eigentlich sagen wollte, auch mit Brille in optimaler Dioptrienstärke: kein Termin, gähnende Leere, kein Termin an einem Samstag. Und da bin ich jetzt ehrlich, das geht so was von nicht! Mir fiel dann aber auch ein, warum der Dezember doch nicht so voll war wie gedacht. Weil, ich weiß nicht, wie es Ihnen ergeht? Weihnachtsfeiern finden neuerdings entweder schon im November statt, weil es ja im Dezember dann zu eng wird, oder im Januar oder Februar. Da kann es dann natürlich auch schon mal zu Gerangel mit dem Straßenkarneval kommen - im Februar oder März. Was mich jetzt nicht wirklich stört. Ich persönlich habe überhaupt kein Problem, als Weihnachtsbaum am Karnevalssamstag mein Weihnachtsessen zu genießen.

Ich war jedenfalls bei Thilo Seibel und was ich jedem nur empfehlen kann: vorher gründlich ausschlafen - und danach eine Woche Urlaub nehmen. Ich war durch, mich konnte man auswringen, so viel Politisches hoch dosiert. Was ja zusätzlich das Schlimme dabei ist, so brillant witzig der Thilo das mir auch serviert hat, es sind ja Wahrheiten. Aber gut, politisches Kabarett eben, das wusste ich vorher.

Wie witzig er über Politiker wie Doofprinte, die Hundekrawatte und das Söder spricht. Mit welch leichter Ernsthaftigkeit er uns das Psychogram von der Frau gibt, die den Satz des Jahres formulierte. Mit welch brutaler Witzigkeit er uns die Ereignisse mit ihren Personen in Chemnitz vor Augen führt, allen voran die Mutti aller Probleme, die diese Worte sprach (und hier sächselt der Thilo!): "Hase, du bleibst hier!" Und mit welch grausamer Lustigkeit er über den "Mord aus Versehen" in der saudiarabischen Botschaft spricht. Was aber den Herrn Seibel zu einem Genie auf seinem Gebiet macht: Eben ist er noch in Ankara bei dem zersägten Journalisten und keine zwei Minuten später in Kitzbühel zur Eröffnung der Skisaison. Wo die Skifahrer bei 21 Grad den Hang auf eigens durch Snowfarming konserviertem Schnee hinunterfahren - und daneben stehen Wanderer in Shorts auf grünen Wiesen. Und wo ich gerade im Süden bin: Wenn er dem österreichischen Kanzler Kurz eine Frau wünscht, die mit Nachnamen Schluss heißt und auf einem Doppelnamen besteht. Wenn er die Raucherzonen auf deutschen Bahnsteigen, die mit gelben Streifen gekennzeichnet sind, mit einer Urinzone im Schwimmbecken vergleicht, schlägt er, was mich betrifft, gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Erstens finde ich es einfach nur witzig und zweitens kann ich ganz kurz durchatmen, bevor es dann weiter mit Trump und Co geht. Auch eine schöne Idee vom Herrn Seibel, das präventive Seufzen, nicht das Seufzen im Nachhinein, sondern im Vorhinein: Es wird einmal eine gute Zeit mit Angela Merkel gewesen sein.
Was freut sich da das Futur II, dass das auch mal zum Zuge kommt!

Was das Tolle ist, in diesem Jahr kommt der Thilo Seibel wieder, am 30. November, in meinen Kulturraum Auerberg. Ich habe schon eine Eintrittskarte gekauft und Urlaub eingereicht für danach, zur Rekonvaleszenz.