Neulich hieß es auf der Kinderseite meines SCHAUFENSTERS
"Sehen und gesehen werden": Im Herbst und Winter spreche man auch von
der "dunklen Jahreszeit". In dieser Zeit sei es besonders wichtig, im
Straßenverkehr als Fußgänger oder Radfahrer gut gesehen zu werden. Wenn Kinder
und Jugendliche im Herbst oder Winter zu Fuß zur Schule gehen oder mit dem
Fahrrad fahren, ist es oft dämmrig oder sogar noch dunkel. Das Motto
"sehen und gesehen werden" ist jetzt oberstes Gebot. Alle
Verkehrsteilnehmer haben in der dunklen Jahreszeit oft eine eingeschränkte
Sicht im Straßenverkehr, insbesondere wenn noch Regen, Schnee oder Nebel
hinzukommen. Daher sind Fußgänger aber auch Radfahrer oft nur sehr schlecht zu
erkennen und dadurch passieren leider immer wieder Unfälle, die durch einige
einfache Vorsichtsmaßnahmen eventuell hätten vermieden werden können. Wer
dunkle Kleidung trägt, kann erst in einer Entfernung von ca. 25 Metern
wahrgenommen werden, so dass Autofahrer oft nicht mehr schnell genug reagieren
können. Wer aber helle und kontrastreiche Kleidung trägt, wird schon aus einer
Entfernung von etwa 40 Metern erkannt. Noch besser ist es, die Kleidung mit Reflektoren
zu versehen, denn dann wird man schon aus einer Entfernung von 130 bis 150
Metern sehr gut wahrgenommen.
Dann folgte der tolle Tipp, einen "Sichttest" zu
machen. Da hieß es: Macht doch einfach mal mit euren Eltern einen Sichttest, um
festzustellen, wie gut man mit und ohne helle Kleidung und Reflektoren auf der
Straße zu erkennen ist. Dazu setzt ihr euch abends, wenn es dunkel ist, mit
eurem Vater zusammen ins Auto und eure Mutter stellt sich zunächst in dunkler
Kleidung und danach mit Reflektoren und heller Kleidung an den Straßenrand. Ihr
werdet sofort den Unterschied merken und verstehen, warum es so wichtig ist, im
Straßenverkehr durch helle Kleidung oder Blinkies und Reflektoren aufzufallen.
Oder auch nicht, dachte ich mir. Es sei denn, die Eltern
ändern die Reihenfolge. Die Mutter stellt sich erst mit Blinkies hin und dann in
dunkler Kleidung. Weil, so ist zumindest gewährleistet, dass die Aktion auch
pädagogisch sinnvoll ist - abgesehen davon, dass das Kind jetzt Halbwaise ist. Hallo,
ein kleiner Zusatz, dass auch der Papa sich da auf die Straße stellen und die
Mama fahren kann? Sonst ist man bei jedem kleinen Scheiß so was von pingelig, um
nicht in die sexistische Ecke gestellt zu werden. Und hier, wo es um Leben und
Tod geht.
Wo ich gerade dabei bin, in dem Zusammenhang, vielleicht
löst sich ja über den Herbst und Winter die Sache mit den E-Scootern von ganz
allein. Schau, wenn du dich spontan entschließt, zu dritt auf einem E-Scooter zu fahren. Nebenbei, meiner
Meinung haben sich da nicht drei Personen entschieden, statt mit dem Auto mit
dem E-Scooter in die Stadt zu fahren. Weil es ja in einem Artikel in meinem SCHAUFENSTER geheißen
hatte, dass die E-Scooter in erster Linie dazu dienen sollen, dass Autos
weniger genutzt werden. Wenn du also spontan, dann hast du ja nicht unbedingt
immer helle Kleidung oder Reflektoren und Blinkies parat. Da würde sich über
die langen dunklen Monate schon mal das ein oder andere Problemchen lösen.
Wobei, einen Nachteil
hätte das schon, wenn jetzt alle E-Scooter-Spaßfahrer auf Grund fehlender
Blinkies, wie soll ich sagen, also wenn jetzt der Bedarf an E-Scootern rapide
zurückginge, also wenn jetzt allzu viele E-Scooter-Nutzer wegsterben würden.
Weil, ich habe mir da ja ein neues ungemein lukratives Standbein aufgebaut. Liebe
Plogger, einfach nur joggen und ab und an mal eine leere Chipstüte oder ein
halbleeres Safttetrapack (immer eine besonders schöne Schweinerei!!) aufsammeln
war gestern. Extremer geht immer! Nein, ich jogge, hebe dabei Müll auf und trage
gleichzeitig noch mindestens zwei E-Scooter unterm Arm. Und reich werde ich auch
noch dabei, so was von reich! Ja, auch ich bin eine Juicerin, auch ich juice. Ich
habe bei der Gelegenheit mal wieder Google konsultiert und "Juicer
Bedeutung" eingegeben und landete bei "Entsafter Wikipedia": Entsafter
dienen dazu, Säfte aus Obst, Gemüse, Kräutern oder Gräsern zu gewinnen. Als ich
mich zwischen drei Entsaftertypen entscheiden sollte, zwischen Saftpressen,
Zentrifugenentsafter und Dampfentsafter, wusste ich, hier komme ich nicht
weiter. Ich hab's dann noch mal mit "Juicer E-Scooter" probiert, und
siehe da, es las sich, dass ein Juicer frei übersetzt ein Saftgeber ist.
Mal ganz abgesehen davon, dass ich sportlich fit bleibe, die
Scooter machen sich auch so was von nett nachts in meiner Wohnung, mit ihren
LEDs. Und die Aufladegeräte blinken ja auch. Gut, ich muss natürlich aufpassen,
dass ich nicht alle naselang über Kabelsalat falle. Und Freunde lade ich
natürlich auch nicht mehr ein, weil ich dann ja Licht anmachen müsste, was den
Stromverbrauch noch zusätzlich in die Höhe treiben würde. Wobei das mit den
sozialen Kontakten jetzt ohnehin auch eher weniger geworden ist, wenn ich da ab
dem späten Nachmittag auf E-Scooterjagd gehe. Apropos Stromverbrauch. Gibt’s
das eigentlich noch, dass sich mehrere Parteien einen Stromzähler teilen? Das
hattest du ja früher in Altbauten. Da wurde die Stromrechnung nach
Personenanzahl aufgeteilt. Ich mein, die täten sich dann was verteilen, die
Stromkosten, und es bliebe nicht alles an mir hängen.
Wo gerade alles an mir hängt. Warum muss eigentlich ich
immer anderer Leute Müll aus dem Einkaufswagen entsorgen? Neulich erst wieder,
so viel Müll im Einkaufswagen. Und ich mit meinem gebrochenen Bein (drei
Scooter auf einmal die Treppe hoch war einfach zu viel), bis ich den leer
hatte. Ich hab mir nämlich einen ausgeliehen, damit ich die Scooter darin
stapeln kann.