Dienstag, 21. Februar 2017

Mein Horoskop steht auf Grün

Also wenn man mich gefragt hätte, was ich von Horoskopen halte. Klar, weder lese ich sie, noch glaub ich dran - hätt' ich gesagt. Aber wenn das Horoskop in meinem SCHAUFENSTER ...
Danach steht für 2017 dem Schützen, also mir, in Sachen Liebe und Partnerschaft Folgendes ins Haus: Uranus verleiht Ihrer Liebe ganzjährig Originalität und Experimentierfreude. Im Februar und März verwöhnt Venus mit harmonischen Stunden. Mit Venus und Uranus blühen Sie im Dezember regelrecht auf und können sich nun ganz neu verlieben. Dank Neptun fühlen Sie sich wie im Traum.
Ich hab dann einfach mal beim Skorpion nachgeschaut, was dem so in Punkto Liebe und Partnerschaft vorausgesagt wird: Bereits Mitte Januar bringen Venus und Neptun Romantik ins Miteinander. Doch erst im November können sich mit Jupiter und Venus richtig intensive Gefühle einstellen, so dass einer glücklichen Liebe nichts im Wege steht. Anfang August warnen Pluto und Jupiter jedoch noch vor Eifersucht.
Was mir jetzt schon aufgefallen ist, dass beim Skorpion, was mein Traummann ist, von Februar bis Oktober das Thema Liebe komplett unter den Tisch fällt. Dafür aber im August das böse Wörtchen Eifersucht auftaucht. Wenn ich jetzt aber die beiden Horoskope zusammen lese, dann sieht's gar nicht so schlecht für uns als Paar aus: Für die ersten drei Monate steht bei beiden Sternzeichen Romantik und Harmonie. Und bis zum November halten wir zwei Hübschen uns mit der mir versprochenen Originalität und Experimentierfreude in der Liebe über Wasser. Was den November anbelangt, da hoffe ich für meinen Traummann, dass die intensiven Gefühle, die sich da bei ihm einstellen, mir gelten. Nicht umsonst steht ja da nichts von einer neuen Liebe. Und außerdem, Experimentierfreude, hallo!

Falls die aber nicht gereicht haben sollte, die Experimentierfreude, habe ich vorsorglich mal einen kleinen Artikel aus meinem SCHAUFENSTER ausgeschnitten und aufbewahrt. Dort liest es sich unter der Überschrift "Blaulicht": In Küdinghoven ist am Sonntagabend eine 60-Jährige verhaftet worden. Die Frau soll ihren Mann bei einem Streit in der gemeinsamen Wohnung so schwer verletzt haben, dass dieser später im Krankenhaus verstarb. Die Polizei ermittelt. Dass wir uns da nicht missverstehen, für mich persönlich käme so was nie in Frage, aber einfach mal so diese wenigen Zeilen zufällig zuhause auf den Tisch gelegt. Da muss man ja gar nicht drüber sprechen. Zufällig gelesen und du, also jetzt mein Traummann, hast das im Hinterkopf. Ich mein, das wirkt doch nach.

Aber keine Frage, ich würde es erst mal im Guten versuchen. Zumal da mein SCHAUFENSTER mir auch wieder hilfreich zur Seite steht. Da gab es einen entzückenden Artikel über den Walter und die Maria Heimerzheim, die seit 70 Jahren verheiratet sind, sich ihr ganzes Leben lang kennen und kürzlich Gnadenhochzeit (muss dieses Fest denn so heißen?) gefeiert haben. Natürlich wurden sie auch nach dem Rezept für eine solch lange und zufriedene Ehe gefragt. Beide meinten, dass man nie im Streit zu Bett gegangen sei, sondern vorher immer alles geklärt habe. Ich mein, im Moment ist ja da bei uns laut Horoskop noch kein Handlungsbedarf, aber man weiß ja nie. Ich hab's deshalb schon mal ausprobiert, für alle Fälle - mit mäßigem Erfolg, eher mit keinem Erfolg. Was soll ich sagen, danach hatten wir so was von einen Streit. Weil, was ich jetzt wirklich falsch gemacht hatte, aber da sieht man mal, man muss es für den Notfall üben. Wo ich mich jetzt wirklich blöde angestellt habe: Mein Traummann war schon dermaßen was von im Tiefschlaf, als ich ihm ins Ohr gebrüllt habe, dass wir noch unbedingt unsere Differenzen beilegen müssten. Der war dann so was von sauer - kann ich auch verstehen. Gott sei Dank brachten das Venus und Neptun mit der Liebe wieder in Ordnung.
Apropos Liebe. Neulich las ich in meinem SCHAUFENSTER "Einsatz für die Müllpolizei": Erzieherin Renate Wollner vom Naturkindergarten "Die Grashüpfer" erklärt die "Müll-Entdeckungstour", die den Kindern ihrer Kita einen Sinn für die Umwelt und Müllvermeidung gebracht hat. Auch die 5-jährige Nila kommt zu Wort: "Ich sag dir mal, wofür die Tonnen sind. Die blaue Tonne ist für Papier, die gelbe für Plastik, die graue für Restmüll und die grüne für Bio-Müll."
Ich komm deshalb drauf, weil mein Nesthäkchen ja ausgezogen ist, in eine Wohnung auf dem Bonner Markt. Und da entsann ich mich plötzlich, dass sie mal in einem Nebensatz erwähnt hatte, es gebe da im Keller nur eine Mülltonne für alles. Da werde also nicht getrennt. Damit komme sie gar nicht klar. Klar, die Eltern des Nesthäkchens wohnen im Auerberg und da wird so was von getrennt. Was ich aber eigentlich sagen wollte, ich dachte jetzt, das Kind hat seine Eltern so was von ganz dolle lieb, so oft wie das uns besuchen kommt. So ganz mit dem ganz dolle lieb ist das aber nicht. Weil, als ich neulich einen Teebeutel (ohne Metallklammer!) in der grünen Tonne entsorgen wollte, da war die so was von voll. Und da wurde mir klar, dass meine Kleine deshalb so häufig ihre Eltern besucht, weil sie, bevor sie das Haus betritt, ihren Müll in unsere Tonnen schmeißt.

Apropos grüne Tonne. "Grün für Beethoven" lautete kürzlich eine Schlagzeile in meinem SCHAUFENSTER: Bei beginnender Grünphase sei nun das Beethovengesicht auf der Ampel am Anfang der Bonngasse in unmittelbarer Nähe zum Geburtshaus des genialen Musikers zu sehen. Es handele sich zunächst um ein Pilotprojekt. Falls aber alle Gremien mitspielten, werde das Antlitz Beethovens bald von jeder Ampel auf Bonns Innenstadtstraßen huldvoll auf die Autofahrer herunterschauen. Gas geben für den Geburtstag, so heiße die Devise!
Was mir da so ein wenig Sorge bereitet, hoffentlich versteht das der ein oder andere Autofahrer nicht falsch!

Ich bin mir da nicht sicher, ob das nicht eine Idee für die Tonne ist. So sagt man doch, oder?