Also wenn man mich gefragt hätte, was ich von Horoskopen
halte. Klar, weder lese ich sie, noch glaub ich dran - hätt' ich gesagt. Aber
wenn das Horoskop in meinem SCHAUFENSTER ...
Danach steht für 2017 dem Schützen, also mir, in Sachen
Liebe und Partnerschaft Folgendes ins Haus: Uranus verleiht Ihrer Liebe
ganzjährig Originalität und Experimentierfreude. Im Februar und März verwöhnt
Venus mit harmonischen Stunden. Mit Venus und Uranus blühen Sie im Dezember
regelrecht auf und können sich nun ganz neu verlieben. Dank Neptun fühlen Sie
sich wie im Traum.
Ich hab dann einfach mal beim Skorpion nachgeschaut, was dem
so in Punkto Liebe und Partnerschaft vorausgesagt wird: Bereits Mitte Januar
bringen Venus und Neptun Romantik ins Miteinander. Doch erst im November können
sich mit Jupiter und Venus richtig intensive Gefühle einstellen, so dass einer
glücklichen Liebe nichts im Wege steht. Anfang August warnen Pluto und Jupiter
jedoch noch vor Eifersucht.
Was mir jetzt schon aufgefallen ist, dass beim Skorpion, was
mein Traummann ist, von Februar bis Oktober das Thema Liebe komplett unter den
Tisch fällt. Dafür aber im August das böse Wörtchen Eifersucht auftaucht. Wenn
ich jetzt aber die beiden Horoskope zusammen lese, dann sieht's gar nicht so
schlecht für uns als Paar aus: Für die ersten drei Monate steht bei beiden
Sternzeichen Romantik und Harmonie. Und bis zum November halten wir zwei
Hübschen uns mit der mir versprochenen Originalität und Experimentierfreude in
der Liebe über Wasser. Was den November anbelangt, da hoffe ich für meinen
Traummann, dass die intensiven Gefühle, die sich da bei ihm einstellen, mir
gelten. Nicht umsonst steht ja da nichts von einer neuen Liebe. Und außerdem,
Experimentierfreude, hallo!
Falls die aber nicht gereicht haben sollte, die
Experimentierfreude, habe ich vorsorglich mal einen kleinen Artikel aus meinem
SCHAUFENSTER ausgeschnitten und aufbewahrt. Dort liest es sich unter der
Überschrift "Blaulicht": In Küdinghoven ist am Sonntagabend eine
60-Jährige verhaftet worden. Die Frau soll ihren Mann bei einem Streit in der
gemeinsamen Wohnung so schwer verletzt haben, dass dieser später im Krankenhaus
verstarb. Die Polizei ermittelt. Dass wir uns da nicht missverstehen, für mich
persönlich käme so was nie in Frage, aber einfach mal so diese wenigen Zeilen
zufällig zuhause auf den Tisch gelegt. Da muss man ja gar nicht drüber
sprechen. Zufällig gelesen und du, also jetzt mein Traummann, hast das im
Hinterkopf. Ich mein, das wirkt doch nach.
Aber keine Frage, ich würde es erst mal im Guten versuchen.
Zumal da mein SCHAUFENSTER mir auch wieder hilfreich zur Seite steht. Da gab es
einen entzückenden Artikel über den Walter und die Maria Heimerzheim, die seit
70 Jahren verheiratet sind, sich ihr ganzes Leben lang kennen und kürzlich
Gnadenhochzeit (muss dieses Fest denn so heißen?) gefeiert haben. Natürlich
wurden sie auch nach dem Rezept für eine solch lange und zufriedene Ehe
gefragt. Beide meinten, dass man nie im Streit zu Bett gegangen sei, sondern
vorher immer alles geklärt habe. Ich mein, im Moment ist ja da bei uns laut
Horoskop noch kein Handlungsbedarf, aber man weiß ja nie. Ich hab's deshalb
schon mal ausprobiert, für alle Fälle - mit mäßigem Erfolg, eher mit keinem
Erfolg. Was soll ich sagen, danach hatten wir so was von einen Streit. Weil,
was ich jetzt wirklich falsch gemacht hatte, aber da sieht man mal, man muss es
für den Notfall üben. Wo ich mich jetzt wirklich blöde angestellt habe: Mein
Traummann war schon dermaßen was von im Tiefschlaf, als ich ihm ins Ohr
gebrüllt habe, dass wir noch unbedingt unsere Differenzen beilegen müssten. Der
war dann so was von sauer - kann ich auch verstehen. Gott sei Dank brachten das
Venus und Neptun mit der Liebe wieder in Ordnung.
Apropos Liebe. Neulich las ich in meinem SCHAUFENSTER
"Einsatz für die Müllpolizei": Erzieherin Renate Wollner vom
Naturkindergarten "Die Grashüpfer" erklärt die
"Müll-Entdeckungstour", die den Kindern ihrer Kita einen Sinn für die
Umwelt und Müllvermeidung gebracht hat. Auch die 5-jährige Nila kommt zu Wort:
"Ich sag dir mal, wofür die Tonnen sind. Die blaue Tonne ist für Papier,
die gelbe für Plastik, die graue für Restmüll und die grüne für Bio-Müll."
Ich komm deshalb drauf, weil mein Nesthäkchen ja ausgezogen
ist, in eine Wohnung auf dem Bonner Markt. Und da entsann ich mich plötzlich,
dass sie mal in einem Nebensatz erwähnt hatte, es gebe da im Keller nur eine
Mülltonne für alles. Da werde also nicht getrennt. Damit komme sie gar nicht
klar. Klar, die Eltern des Nesthäkchens wohnen im Auerberg und da wird so was
von getrennt. Was ich aber eigentlich sagen wollte, ich dachte jetzt, das Kind hat
seine Eltern so was von ganz dolle lieb, so oft wie das uns besuchen kommt. So
ganz mit dem ganz dolle lieb ist das aber nicht. Weil, als ich neulich einen
Teebeutel (ohne Metallklammer!) in der grünen Tonne entsorgen wollte, da war die
so was von voll. Und da wurde mir klar, dass meine Kleine deshalb so häufig
ihre Eltern besucht, weil sie, bevor sie das Haus betritt, ihren Müll in unsere
Tonnen schmeißt.
Apropos grüne Tonne. "Grün für Beethoven" lautete
kürzlich eine Schlagzeile in meinem SCHAUFENSTER: Bei beginnender Grünphase sei
nun das Beethovengesicht auf der Ampel am Anfang der Bonngasse in unmittelbarer
Nähe zum Geburtshaus des genialen Musikers zu sehen. Es handele sich zunächst
um ein Pilotprojekt. Falls aber alle Gremien mitspielten, werde das Antlitz
Beethovens bald von jeder Ampel auf Bonns Innenstadtstraßen huldvoll auf die
Autofahrer herunterschauen. Gas geben für den Geburtstag, so heiße die Devise!
Was mir da so ein wenig Sorge bereitet, hoffentlich versteht
das der ein oder andere Autofahrer nicht falsch!
Ich bin mir da nicht sicher, ob das nicht eine Idee für die
Tonne ist. So sagt man doch, oder?