Apropos Österreich. Ich dachte mir, wenn ich schon mal in
Österreich bin, kann ich ja mal die Tochter besuchen, mal schauen, was die so
macht. Ob sie es anders macht als bei uns in Deutschland. Ob ich eventuell
ernsthaft in Erwägung ziehen muss, nach Österreich umzuziehen. Zweimal war ich
da. Nebenbei, die Tochter heißt zwar in Österreich anders, aber es ist ja
trotzdem eine Familie. Wie man schon am Familienwappen sieht. Das Logo ist
identisch mit dem Logo der gesamten Unternehmensgruppe Aldi Süd, trägt aber den
Schriftzug „Hofer“. Also, was ist anders? Zunächst einmal das Format des Werbeblättchens,
eindeutig unpraktischer, wenn man mich fragt: DIN A3. Wenn ich das im Bett
studieren will, bin ich ständig am Falten. Und ich finde, mein Werbeblättchen
wirkt einen Tacken edler, also schicker. Was natürlich eindeutig besser ist in
Österreich: Du kriegst quasi das ganze Jahr über Trachtenmode, Trachtenmode
soweit das Auge reicht. Im Juli dann eben Trachten-Shirts oder
Trachten-Bermudas. Aber davon mal abgesehen, gibt's da dasselbe wie bei uns.
Was ich aber gekauft habe, aus purer Urlaubslangeweile, in
tiefenentspannter Urlaubsstimmung. Total unpraktisch, das Ding. Da wundere ich
mich sowieso immer. Es gehören ja mindestens zwei - ich hätt' jetzt gesagt -
Deppen dazu. Was ja aber nicht stimmt, weil einer von den beiden verdient ja
damit Geld, mit unnützem Scheiß, den kein Schwein braucht. Diese Miet-E-Scooter
in der Stadt zum Beispiel, braucht kein Schwein. Wir haben genug zu tun, dass
in der Stadt Fußgänger, Fahrradfahrer und Autos nebeneinander und miteinander parat
kommen. Was muss da für eine Lobby dahinter stehen, dass die es in den
Straßenverkehr geschafft haben.
Sollten wir nicht erst einmal schauen, dass wir das mit den
Nextbikes gebacken bekommen? Neulich erst stand ein Nextbike mitten auf der
Nordbrücke auf dem zur Autobahn hin abgetrennten Radweg. Da hatte einer dieses
Mietfahrrad einfach auf der Brücke abgestellt. Ich habe bis jetzt immer nur Kleinlaster
gesehen, die die Fahrräder wieder einsammeln. Mein erster Gedanke also: Da hat
jemand extra das Rad dort abgestellt, weil da auf dem schmalen Streifen kein Sammelfahrzeug
hinkommt. Mein zweiter Gedanke: Oder hat der sich genau da von der Brücke
gestürzt?
Eigentlich wollte ich aber ja nur kurz erwähnen, welch
Unnützes ich bei Aldi in Österreich käuflich erworben habe. Ich vermute mal, es
hatte mit dem Aperol zu tun. Jetzt nicht, weil ich vorher schon mehrere
gepichelt hatte, sondern weil draufstand "mit frischem Aperol-Duft". Ich
spreche von einem, die Rede ist von einem
Lippenpflege-Ei mit frischem Aperol-Duft. Wie ich schon erwähnte, ich
kanns mir nur mit Urlaubsstimmung erklären.
Wo ich gerade bei Alkohol bin. Von wegen Flaschen und
Scherben. Und von der Frau an der Mondorfer Fähre komm ich einfach nicht weg.
Weil, neulich las ich in meinem SCHAUFENSTER unter den Lettern "Gut für
Dich, gut für die Umwelt" über den Schweden Erik Alström. Der ärgerte sich
als Jogger und Radfahrer vor Jahren ständig über den Müll, den niemand
wegräumte. Ihm kam dabei die Idee, mit anderen Freizeitläufern zusammen
herumliegenden Abfall sozusagen "im Laufschritt" einzusammeln. Diese
Initiative kam in Schweden super gut an und schon kurze Zeit später taten sich
viele weitere Jogger zu so genannten Plogging-Gruppen zusammen. Das Wort
Plogging setzt sich aus dem schwedischen Wort plocka (in Deutsch aufheben,
aufsammeln) und dem englischen Wort Jogging zusammen, bedeutet also so viel wie
Aufheben beim Jogging. Plogging sei mittlerweile nicht nur in Deutschland
angekommen, sondern auch in vielen anderen Ländern. Viele Menschen finden es
toll, während ihres Sportprogramms gleichzeitig auch etwas für die Umwelt zu
tun. Durch das häufige Bücken, Aufheben und Laufen sei Plogging auch körperlich
anstrengender als das normale Jogging und somit sportlich effektiver.
Überall auf der Welt verabreden sich inzwischen viele
"Plogger" meist über das Internet, um sich mit Müllbeutel und Handschuhen
bewaffnet zum "Plogging" zu treffen. Es mache Spaß, sich beim Joggen
auf diese Weise nützlich zu machen. Neben gemeinsamen sportlichen Aktivitäten
ist es ein gutes Gefühl, dass man so auch etwas für die Umwelt getan hat. Viele
Kinder finden es spannend, ihre Abfallsammlung zu zählen bzw. zu wiegen. So
habe beispielsweise eine Gruppe englischer Schüler nach einer Runde Plogging
sage und schreibe 52 Dosen, 34 Plastik- und Glasflaschen sowie über 3000
Zigarettenstummel gesammelt. Damit man nicht direkt mit Schmutz und Dreck in
Berührung komme, seien vernünftige stabile Handschuhe ein absolutes Muss. Und
nach jeder Plogging-Aktion sei natürlich gründliches Händewaschen mit viel
Seife oberstes Gebot.
Da hoff ich mal zutiefst, dass die Vollpfosten, die alles
unter sich fallen lassen, diesen Artikel nicht in die Hand kriegen - oder nicht
lesen können. Weil, nicht dass die demnächst ihren Hausmüll extra noch
zusätzlich draußen wild entsorgen, um den Ploggern eine Freude zu bereiten. Damit
die sich so was von gut fühlen, die Plogger. Oder haben die Klappspaten am Ende
den Artikel gelesen und ich tue denen so was von Unrecht, weil die am Ende die
wirklich Guten sind? Und zu der Frau an der Mondorfer Fähre, die jeden Tag
anderer Leute Müll aufsammelt, sag ich Folgendes: einfach mal gefälligst froh
und dankbar sein ob des Mülls. Und rheinischen Spassss dabei haben, sich
nützlich machen zu können. Und erst das gute Gefühl! Aber bitteschön joggen
dabei - und die Hände danach gründlich waschen!
Und, mal so gefragt: Wie asozial ist das denn, einfach nur
egoistisch vor sich hin zu joggen, für sich, einfach so!