Ich sag nur "Lotto am Samstag". Wenn die Franziska
Reichenbacher auf dem Touchscreen die Zahlen von 6 aus 49, die Superzahl, Spiel
77 und die Super 6 präsentiert. Wenn alle Gewinnzahlen der Glücksspirale mit
einem Laufband eingeblendet werden - einfach toll! Ich las in einem Beitrag aus
dem Jahre 2013, dass seit Juli 2013 die Lottozahlen in einer neuen Form
präsentiert werden. Am 29. Juni 2013 wurde die Ziehung zum letzten Mal live vom
hr-Studio Main Tower übertragen. Und dass es von der letzten Ziehung im 53.
Stock mit Lottofee Franziska Reichenbacher eine 360°-Panorama-Ansicht gibt -
Wahnsinn!
Seit dem 6. Juli 2013 begrüßt die Franziska Reichenbacher nun
die Zuschauer jeden Samstag um 19.57 Uhr in neuer Kulisse vor einem großen
Touchscreen und präsentiert die kurz zuvor gezogenen Gewinnzahlen. Was ich auch
nicht so präsent hatte, dass ich die Ziehung der Gewinnzahlen live auf den
Internetseiten der Lottogesellschaften verfolgen kann und dass die Ziehungen
öffentlich sind. Weiterhin erfuhr ich in dem Artikel, dass sich am Aussehen der
Ziehungsgeräte nichts ändere: Für die Ziehung der Gewinnzahlen 6 aus 49 werde
eine halbautomatische Ziehungstrommel mit Kunststoffkugeln verwendet. Die
Ziehung führe die Saarland-Sporttoto GmbH im Auftrag des Lotto- und Totoblocks
durch. Beteiligt seien ein Ziehungsleiter, eine Protokollführung, eine
Ziehungsassistenz sowie ein Aufsichtsbeamter.
Wo ich gerade bei Ziehungstrommel und Aufsichtsbeamter bin, ganz
dünnes Eis. Ich sag's nur. Weil, wer da jetzt zugibt, dass er an die Quizsendung
"Der Große Preis" mit Wim Thoelke denkt, ist alt. Aber wer bei
"Aufsichtsbeamter" sich auch noch an den Glückspostboten in seiner historischen
Postuniform Walter Spahrbier erinnert (von Wum und Wendelin will ich gar nicht
reden), hat offensichtlich vergessen, irgendwann mal zu sterben.
Und wo ich gerade bei Aufsicht bin, wenn der Geldmarkt, die
Börse, auch nur halb so unter Aufsicht stünde wie die Ziehung der Lottozahlen …
Ich war aber ja eigentlich bei der Franziska. Wenn die dann
2013 folgendermaßen zitiert wird: "Ich freue mich auf die neuen Kugeln. Es
sieht schön aus, wenn nach einer Berührung auf dem Touchscreen die weißen
Kugeln mit einer sanften Bewegung auf dem Schirm erscheinen. Und wie gehabt
drücke ich den Zuschauern weiterhin die Daumen, dass auf den Kugeln hoffentlich
die richtigen Zahlen stehen.“ Hallo, da geht mir so was von das Herz auf: wenn
nach einer Berührung auf dem Touchscreen die weißen Kugeln mit einer sanften
Bewegung … Und so ist sie, die Franziska: Sanftheit, Zartheit pur, gepaart mit
einem Schuss Erotik. Jeden Samstag sitze ich um 19:57 vor dem Fernseher,
lausche ihrer Stimme, verfolge jede ihrer Bewegungen, vor allem die ihrer Hand,
wie sie den Touchscreen berührt, die Zahlen, wie sie ihrem Mund entweichen. Und
zu guter Letzt von ihr, der nie versiegenden Quelle tröstender Worte, immer ein
aufheiternder Satz für die, die dieses Mal kein Glück hatten. Und neulich fragt
sie doch die Zuschauer (das hat's noch nie gegeben!), wer denn vor zwei Jahren
in Reutlingen Lotto gespielt habe. Da würden nämlich immer noch 11 Millionen
auf jemanden warten. Und am Ende, ganz die Franziska: "Ich war noch
niemals in Reutlingen." Was würde sich da jetzt der Udo Jürgens freuen! Was
die Franziska nicht weiß, und das ist ja das Tolle, dass ich gar kein Lotto
spiele. Dass ich deshalb vollkommen stressfrei, mit Freude, jede Zahl genießen
kann, die da mit einer sanften Bewegung erscheint und zusätzlich noch mit
sanfter Stimme gesprochen wird. Und ich kann mich voll auf Franziskas Outfit
konzentrieren. Da hab' ich ja auch so was von ein Glück, mit den Dreien. Die
ganze Spannbreite decken sie ab: die Anja den Businessstil, die Franziska die
feminine Linie und die Lisa - muss ich nichts zu sagen!
Apropos Geld und Glück. Ich hörte im Radio, dass vor einigen
Monaten in einer alten Truhe im Seelscheider "Kunsthaus" ein
Schreiben aufgetaucht sei. Historiker Hartmut Benz habe das Dokument untersucht
und sowohl den Namen Ludwig van Beethoven als auch das Datum 13.12.1770
entziffern können. Das Dokument stamme von der Hebamme Eva Haas, die zur
damaligen Zeit im jetzigen Kunsthaus wohnte. Es müsse sich also um eine Notiz zu
Beethovens Geburt handeln. Demnach wurde der große Komponist offenbar nicht in
Bonn geboren. Und zusätzlich hörte ich Interviews mit unserem Bonner
Oberbürgermeister Ashok Sridharan, der Bürgermeisterin von Neunkirchen-Seelscheid,
Nicole Sander, und dem Direktor des Bonner Beethovenhauses, Malte Boecker. Mein
erster Gedanke: Was für ein Glück! Sind wir den Stress auch los! Sollen sich
doch jetzt die Seelscheider mit Beethovens Jubiläumsjahr 2020 befassen! Geld
gespart! Und die Beethovenhalle - einfach abreißen! Mein zweiter Gedanke: Warum
kommt diese Neuigkeit nicht in den Nachrichten? Und in meinem SCHAUFENSTER
stand auch nichts drin!