Neulich die "Erste Meldung" in meinem
SCHAUFENSTER: Bereits im siebten Jahr in Folge erzielt die Region Bonn
Übernachtungsrekorde seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1986. 2016 knackte
die Stadt Bonn erstmalig die 1,5 Millionenmarke. Ich sag nur, lass uns das mal tüchtig
feiern, weil, neulich denk ich, mit meinem Hörvermögen geht's auch bergab. Da
sagten sie doch im Radio, unser Münster werde bald für zwei Jahre geschlossen. Die
Ohren funktionieren noch so was von gut! Dann wird's ab dem 24. Juli aber eng
für den Touristen: das Haus der Geschichte und das Münster geschlossen. Gut,
wir haben jetzt schon mal unseren neuen Kreisverkehr am Alten Friedhof und
Beethoven geht ja immer. Wobei, das müssen die Touristen ja vielleicht gar
nicht mitbekommen, dass das Münster für so lange Zeit geschlossen ist.
Also wenn ich jetzt demnächst eine Besuchergruppe durch Bonn
führe, beginne ich meine Führung mit Beethoven. Nicht sofort am Beethovenhaus. Nein,
ich versammle uns alle erst einmal unter der Ampel am Bertha-von-Suttner-Platz,
wo es dann rechts rein zum Beethovenhaus geht. Das ist ja so was von
spektakulär, wenn bei Grün Beethovens Konterfei erscheint. Da kann ich mit
meiner Gruppe einige Grünphasen abwarten (damit die Zeit vergeht) und jedes Mal
so was von in Ekstase geraten, wenn der Kopf wieder erscheint. Und wo wir dann gerade
an einer Ampel stehen, erzähle ich ein wenig über uns Deutsche, über die
Hygieneampel und was es mit der so auf sich hat. Und wenn ich merke, dass der
ein oder andere Besucher mir sowieso nicht zuhört, weil er auf seinem
Smartphone unterwegs ist, erkläre ich auch noch, was eine Ampelkoalition ist. Irgendwann
wird jemand aber Pipi machen müssen, und dann bietet sich das Beethovenhaus an.
Jetzt nicht nur zum Pipi machen, sondern auch wegen der Kultur. Anschließend
geht's weiter Richtung Marktplatz, an der Namen-Jesu-Kirche vorbei und, wenn
wir Glück haben, sie geöffnet ist, auch in Selbige hinein. Und wenn es dann
gerade Donnerstagnachmittag ist, lade ich meine Gäste zu einem Konzert mit
Beethovens Werken ein, zu einem ganz besonderen Klangerlebnis. Musikalisch
beseelt verlassen wir die Kirche, halten uns weiter links und erreichen den
Marktplatz.
Und, von wegen geschlossenes Münster, es gilt auch hier,
möglichst viel Zeit zu verbrennen.
Apropos Zeit verbrennen. Wo ich gerade mit meiner
Besuchergruppe auf dem Marktplatz stehe. Da erzählte mir doch neulich eine Bekannte,
sie habe sich vor einiger Zeit mit einer Freundin auf dem Marktplatz verabredet.
Irgendein Event, deshalb eine riesige Menschentraube, viele Buden und Stände. Die
Freundin habe die GPS-Koordinaten ihres Standorts, das Fußgängernavi sei bis
auf fünf Meter genau, sehe natürlich aber keine Bierbänke und Weinstände,
deshalb habe sie Stunden später zusätzlich ein Foto von ihrer Blickrichtung
geschickt, und dann sei es aber auch schon zu spät gewesen, um gemütlich bei
einem Glas Wein zu plaudern. Ich weiß noch, wie die mich angeschaut hat, als
ich ihr sagte, ich hätte mich einfach vor "Allermann" verabredet.
Wie komm ich drauf? Ach ja, Marktplatz. Wenn ich merke, dass
noch einiges an Zeit ins Land gehen muss, geh ich ans Wasser. Erfuhr ich doch
durch mein SCHAUFENSTER, welch Bereicherung für unsere Stadt: Oberbürgermeister
Ashok Sridharan und Bezirksbürgermeister Helmut Kollig haben einen öffentlichen
Trinkwasserspender auf dem Marktplatz eingeweiht. Im Beisein von Vertretern der
Deutschen Marktgilde und der Stadtwerke Bonn, die die Aufstellung ermöglicht
haben, füllten sie symbolisch die ersten Trinkflaschen. Der Wasserspender in
der Nähe des nördlichen Treppenabgangs der Tiefgarage Markt besteht aus einer
schlichten Säule , aus der auf Knopfdruck Wasser fließt. Er steht allen Bonnern
kostenlos zur Verfügung. Sie können sich dort mit frischem Trinkwasser
versorgen oder auf dem Bonner Wochenmarkt erworbenes Obst waschen, um es direkt
vor Ort zu verzehren. Die Installation geht auf eine Initiative der
Arbeitsgruppe Innenstadtgestaltung zurück und wurde im September 2015 von der
Bezirksvertretung Bonn beschlossen. Die Kosten für die Anschaffung und
Aufstellung des Wasserspenders von 5.500 Euro haben die Deutsche Marktgilde als
Betreiber des Bonner Wochenmarktes und die Händler des Wochenmarktes
übernommen. Der Oberbürgermeister dankte den Partnern für ihre Unterstützung
bei der Aufstellung des Brunnens, vor allem auch auf Grund der sozialen
Komponente des Projektes. Denn mit der Installation schließt sich die Stadt
Bonn der Idee der Organisation Join the Pipe an. Die Stiftung hat sich zum Ziel
gesetzt, die Trinkwasserversorgung weltweit zu verbessern. Für jede
Trinkwasserstation, die in Europa aufgestellt wird, finanziert sie ein Wasser-
und Hygieneprojekt in einem Entwicklungsland. Normalerweise versuche ich ja,
die Inhalte aus meinem SCHAUFENSTER zusammenzufassen, aber hier ist es mir
nicht gelungen. Es war aber auch jeder Aspekt so was von wichtig, ich konnte
einfach nichts kürzen. Hallo, das Wasser fließt auf Knopfdruck! Und, hätt'
ich's nicht gewusst, ich hätte einfach nur einen Wasserspender vor mir gesehen.
Aber jetzt, dieses Wissen um das Eingebundensein in etwas ganz Großes.