Weil, hallo! Wie oft habe ich das in meinem Leben schon durchexerziert:
Jahrzehntelang das Kleidungsstück von A nach B geräumt, tausendmal versucht,
diese eine wirklich tolle Bluse zu kombinieren. Hunderte Male für einen super
Rock das passende Oberteil gesucht. Und irgendwann resigniert aufgegeben und ab
in den Altkleidersack – der dann auch noch viel zu lange im Keller stand. Deshalb
dann noch einmal im Wohnzimmer komplett ausgelee
rt wurde, nochmal jedes Teil
auf den Prüfstand kam, bevor der Sack dann endgültig aus dem Haus kam. Und dann
kommt deine Freundin und bittet dich, einem ihrer Fehlkäufe Asyl zu gewähren.
Und es stellt sich heraus, dass der Rock genau der Rock ist, zu dem die Bluse
gepasst hätte, die in dem Sack war, den du gestern in den Kleidercontainer …
Apropos Kleidercontainer. Kennst du doch auch, oder? Findest du überall im Stadtgebiet. Und wenn du einmal genau wissen willst, wie es um unsere Gesellschaft bestellt ist (ich mein jetzt nicht die AFD und so), schau dir doch mal in aller Ruhe die Containerlandschaft auf der Brücke von meinem Auerberg nach Tannenbusch an. Vielleicht hat es auch mit unserem Bildungssystem zu tun. Dass es schon mit der Alphabetisierung überfordert ist. Vielleicht ist Alphabetisierung auch vollkommen überbewertet. Ich weiß es nicht! Oder dass viele Menschen entschieden haben, dass für sie persönlich die für alle geltende Schulpflicht nicht gilt. Entweder weil es in den Wintermonaten morgens so unerträglich dunkel ist oder sommers zu heiß, ich weiß es nicht. Jedenfalls, wenn ich auf besagter Brücke an den Altpapier- Altglas- Containern vorbeikomme, finden sich dort auch unendlich viele leere Plastiktüten, mit denen offensichtlich das Altglas dorthin transportiert wurde, die da aber einfach nichts zu suchen haben. Die du einfach wieder mit nach Hause nehmen musst, du Dumpfbacke! Daneben auf der Brücke stehen auch zwei Container für Kleider und Schuhe. Hallo, du Dämlack, den Koffer musst du wieder mitnehmen! Nein, nicht daneben abstellen! Und keinen Bürostuhl, keine alte Matratze, und auch keine Couchgarnitur! Das ist kein Platz für Sperrmüll, du Vollpfosten!
Wo ich aber gerade beim Entsorgen bin. Nein, wo ich gerade bei Vollpfosten bin. Ich weiß auch nicht wie ich darauf komme. Neulich war ich mit meiner Freundin in Köln unterwegs. Wir parkten im Farina-Parkhaus. Nur nebenbei, ich weiß nicht, ob dir der Name Farina etwas sagt. Im Internet liest du: Die älteste Duftfabrik der Welt ist das Farina-Haus. Wenn du noch keine Führung dort mitgemacht hast, unbedingt nachholen!
Ich bin jetzt aber noch im Parkhaus neben Farina. Enge Parklücke, kennst du! Alle Mitfahrer steigen vorher aus, und trotzdem windest du dich als Autofahrer so was von aus deinem Auto. Denkst dir, dass die gestrige Darmspiegelung jetzt doch noch ihr Gutes hat. Weil, der Bauch so was von flach. Kaum hast du dich aus deinem Wagen herausgeschnitzt, schlägt dir der Geruch von Pisse entgegen. Was jetzt natürlich als Gesamtevent gar nicht mal so schlecht ist: Der Kontrast zwischen Parkhaus-Gestank auf der einen und Farina-Duft auf der anderen Seite. Allein deshalb musst du vor dem Besuch bei Farina in ein Parkhaus.
So, meine Freundin hatte sich also aus ihrem Auto herausgeschält und wir zum Ausgang. Und kommen an einem roten Ferrari vorbei, der mittig auf genau zwei Parkplätzen parkt! Nach dem Motto „einer ist zu schmal“. Und erklär du mir jetzt nicht, warum der so parkt – und viele andere Assis auch. Das weiß ich! Hallo, du könntest mich unter Androhung von Folter fragen, was ein Autofahrer mit breitem PKW in einem Parkhaus machen soll, wenn die Parkbuchten für sein Auto zu schmal sind. Ich käm im Leben nicht drauf, dann einfach zwei zu belegen. Vielleicht einfach nicht ins Parkhaus fahren? Einen Zweitwagen nur fürs Parken im Parkhaus, wenn ich schon so was von viel Knete habe? Ich weiß es nicht! Solch asoziales Element hat offensichtlich ein Gen, von dem ich noch nicht mal träumen kann! Und weil ich gerade beim Entsorgen bin: Wenn du denen jetzt das Auto (übrigens, das kann selbstredend auch eine Dummbratze sein oder sonst irgendein Mensch mit einer von 72 Geschlechtsidentitäten), wenn du dessen oder deren roten Ferrari jetzt einfach abschleppst und entsorgst – hallo, das macht der nie wieder. Wäre jetzt nur noch zu klären, ob du dem den roten Ferrari als kleines Päckchen vor die Haustür legst oder ob du den nie gesehen haben willst. Und wo ich gerade beim Entsorgen bin: Was mach ich mit dem asozialen Parker? Und noch mal, komm mir nicht mit „die Parkplätze sind zu eng“! Meine Freundin musste sich auch aus ihrem PKW rausschälen!
Okay, das verstehe sogar ich, dass ich dem Klappspaten nicht wirklich raten kann, sich auf die Kölner Verkehrsbetriebe zu verlassen. Schau, was du da im Internet findest: Im Kölner Stadtgebiet fällt derzeit rund jede achte Bahnfahrt aus, deshalb reagiert die KVB nun mit Fahrplankürzungen. Stefanie Haaks: „Gründe dafür sind vor allem eine deutlich erhöhte Fluktuation im Fahrdienst, eine verstärkte Nachfrage nach Teilzeitarbeit und eine erhöhte Krankenquote. Hinzu kommt, dass durch die personellen Lücken die Belastung für die Fahrer und Fahrerinnen erheblich gestiegen ist. Viele von ihnen sind an ihre Belastungsgrenze gelangt, und auch darauf müssen wir achten und reagieren. Auch das jetzt abgesenkte Fahrplanangebot stellt aufgrund der aktuellen Krankenquote immer noch eine Herausforderung für unsere Mitarbeitenden dar.“ Neben der Personalsituation bereitet auch die Fahrzeugverfügbarkeit nach wie vor Probleme. Da sich die Auslieferung der neuen Stadtbahn-Fahrzeuge erheblich verzögert, müssen die Bestands-Fahrzeuge für eine längere Laufzeit ertüchtigt werden und fallen daher jeweils für mehrere Monate aus. Die nach wie vor bestehenden Probleme bei der Ersatzteilbeschaffung erschweren die Fahrzeugverfügbarkeit zusätzlich. Daher wird auch das Fahrzeug-Konzept überarbeitet.
Was? Du meinst, ich tue dem Ferrari-Typen Unrecht? Der hat beim Reinfahren bestimmt zwei Parktickets gezogen? Nee, klar!