Was ich ja unbedingt jetzt in den Sommerferien noch machen
will: Den "Garten der Lustbarkeiten" auf dem Dach der
Bundeskunsthalle, den will ich mir auf jeden Fall anschauen. Ich bin ehrlich,
hätte man mich gefragt, woran ich bei dem Namen Fürst Pückler denke, im Leben
wär' ich nicht auf Gartenbau-Prinzipien gekommen. Oder dass der Hermann Fürst
von Pückler-Muskau ein exzentrischer Lebemann, passionierter Weltreisender und Literat
war. Ich wusste nichts, aber auch gar nichts über den. Bis Gott sei Dank mein
"Schaufenster" eingegriffen und sich wieder mal meiner Bildung
gewidmet hat: Ein echter "Parkomane" hieß es da in Anlehnung an den
Namen der Ausstellung "Parkomania". Fürst Pückler habe seinen Ruhm
als Garten- und Landschaftsgestalter vor allem durch drei Landschaftsgärten
begründet. Er habe in Muskau, in Babelsberg und Branitz gewirkt. Wie gesagt, hätte man
mich gefragt, woran ich beim Namen Pückler denke - Eis. Was auch stimmt. Aber
warum? Ich hab dann mal bei Wikipedia reingeschaut: Das Fürst-Pückler-Eis (frz.
demi-glace à la Pückler) ist eine Eisspezialität aus drei verschiedenen
Eissorten, welche gemeinsam gefroren werden. Es ist nach dem Parkgestalter und
Reiseschriftsteller Hermann von Pückler-Muskau (1785-1871) benannt.
Das älteste bekannte Rezept für ein Eis dieses Namens stammt
von dem Königlich-Preußischen Hofkoch Louis Ferdinand Jungius, der Pückler 1839
in seinem Kochbuch ein dreischichtiges Sahneeis widmete ... Die heute als
Fürst-Pückler-Eis bezeichnete Spezialität ist in der Regel eine Kombination von
Schokoladen- und Erdbeer- oder Himbeer- mit Vanilleeis.
Apropos Eis. Apropos Schokoladeneis oder Erdbeereis oder ...
Ich weiß nicht, wie ich mit folgendem Phänomen umgehen soll. Oder anders: Ich
kann nicht garantieren, dass ich nicht irgendwann mal jemandem vor mir in der
Warteschlange auf den Kopf haue - und auch noch ganz dolle dabei. So mit voller
Wut (oder Wucht, beides passt), die sich über einen langen Zeitraum angestaut
hat. Das ist mir nämlich nicht zum ersten Mal passiert: Die Warteschlange vor meinem
Eisladen (ich sag jetzt nicht bei welchem, sonst ist die demnächst noch länger)
kenne ich wie meine Westentasche: gerade durch bis zur Straße mindestens eine
halbe Stunde, mit Kurve ... Bin ich drauf eingestellt. Außerdem hat man dann auch
immer das gute Gefühl, dass das Eis frisch ist. Und irgendwie gehört es doch
auch dazu: je länger die Schlange, desto schöner das Wetter. Worauf ich auch
eingestellt bin, dass die Anzahl der wartenden Eisabhängigen vor mir nichts mit
der Länge meiner Wartezeit zu tun hat. Mal ein Beispiel, du kannst zwanzig
Menschen vor dir stehen haben, die ein Eis wollen. Jeder, EIN Eis, Punkt. Und
dann hast du nur einen vor dir - mit einer Großbestellung: 27 Becher mit
unterschiedlichen Bällchen, 27 verschiedene Eissortenkombinationen, die jetzt
einzeln vom Handy abgelesen werden. Kannst du auch nichts machen. Wobei ich
schon das ein oder andere Mal, wenn die Schlange wieder mal unerträglich lang
ist, recht laut und deutlich von mir gebe, dass es schon in gewisser Weise
asozial ist, pro Person mehr als ein Eis zu bestellen. Aber gut, ich scheine da
allein auf weiter Flur mit meiner Meinung zu sein. Hab ich mich aber
mittlerweile durch Verhaltenstherapie (immer wieder anstellen und lernen, dass
auch ich einmal drankomme) gestellt, diese Situation kann ich. Aber, und da
hilft mir dann auch keine Verhaltenstherapie, kein noch so großer Beißring im
Mund oder dass ich lauthals die Tausender runterzähle. Was geht bitteschön in einem
Menschen vor, der als Zweiter in der Reihe seit einer gefühlten halben Ewigkeit
vor der Eistheke steht, alle Eissorten im Blick, an jeder Eissorte ein
Namensschildchen. Was macht das mit mir, wenn der erst beim "Der Nächste
bitte" anfängt zu überlegen, welches Eis er will. Der anfängt, die
Eistheke abzuschreiten, einmal nach links und einmal nach rechts, und sich den Unterschied zwischen Malaga und
Zabaione erklären lässt? Wie gesagt, da kann ich demnächst für nichts
garantieren. Aber sonst hab ich's gut im Griff, das Warten. Ich nutze die Zeit
proaktiv, schneide mir derweil die Nägel (selbstredend nur die Fingernägel. Mit
den Fußnägeln wäre das mit dem Aufrücken einfach umständlich und wenn ich Pech
habe, tritt mir auch noch einer auf die Hände ) oder korrigiere die Vokabeltests
meiner Schüler. Und mit dem Pipi Machen ist ja jetzt auch kein Problem. Da geh
ich dann aufs Eisdielenklo.
Apropos Klo. Ich komm deshalb drauf, weil wir zur Zeit ja so
viele Projekte bei uns in Bonn am Start haben. Oder anders, wenn ich einen
Shopping-Tag in Köln plane, teile ich mir den in aller erster Linie strategisch
danach ein, wo ich ohne Probleme Pipi machen kann. London, zum Beispiel, hab
ich deshalb in schlechter Erinnerung, weil ich zum Pipi Machen gefühlt eine
Stunde in den Untergrund musste, durch diverse Schranken, natürlich nicht mit
passendem Kleingeld ... Wenn du dringend Pipi musst, interessiert dich in dem
Moment das Glockengeläute von Big Ben so was von nicht - ganz abgesehen davon,
dass du das auf dem U-Bahnklo sowieso nicht hörst.
London, wie komm ich drauf? Kürzlich standen in meinem
"Schaufenster" zwei Artikel mit folgenden Überschriften
untereinander: "Der Remigiusplatz soll schöner werden" und
"Elektrogelenkbusse werden gefördert". Das hab ich ja auch bis ins
letzte Detail haarklein mitbekommen, dass wir Bonner da so was von am Start
sind, bei dem EU-Projekt ZeEus, wo es um den Ausbau der Elektromobilität im
Linienbusverkehr geht. (Apropos London. Dürfen die jetzt überhaupt noch bei dem
Projekt mitmachen?)
Ich komm drauf wegen Pipi Machen. Weil, in dem Artikel über den
Remigiusplatz hieß es, dass die öffentliche Toilette dort nicht intakt sei und
es ein neues Interessenbekundungsverfahren für die Toilettenanlage gebe. Der Hammer!
Hallo! Was heißt hier Interessenbekundungsverfahren? Einfach mal als Projekt:
Einfach mal das Klo reparieren! Für die Touristen, die von Beethoven jetzt auf
dem Weg zum Münster sind. Und auch für mich - eine saubere Toilette, mit
Personal, umsonst. Was wäre das für ein Projekt!