Ich bin so was von froh! Mein Traummann ist ja jetzt auch
schon sechzig und auch ich habe es nicht mehr weit bis dahin. Ich mein, ja, so
langsam könnten wir schon, also es wäre jetzt nicht total abwegig. Weil,
neulich las es sich in meinem SCHAUFENSTER unter den Lettern "Vorsicht
Enkeltrick" folgendermaßen: Die Täter rufen ältere Menschen unter dem
Vorwand an, ein Enkel zu sein: "Rate mal, wer am Telefon ist?" Dann
täuschen sie einen finanziellen Engpass vor und bitten um hohe Bargeldbeträge.
Durch mehrere Telefonanrufe erhöhen die Anrufer den psychischen Druck auf ihre
Opfer, verbunden mit Appellen wie "Hilf mir bitte!" Weil sie
angeblich nicht selbst kommen können, vereinbaren sie mit den älteren Menschen
ein Kennwort, das ein Freund oder Bekannter nennen wird, wenn er als Bote das
Geld abholt. In zahlreichen Fällen haben die älteren Opfer nach solchen
Gesprächen hohe Geldbeträge von ihrem Konto abgehoben, um dem vermeintlichen
Enkel zu helfen. Und dann gab es da so was von tolle Tipps zu lesen: Seien Sie
misstrauisch, wenn Sie jemand telefonisch um Geld bittet. Und, legen Sie
einfach den Telefonhörer auf, sobald Ihr Gesprächsteilnehmer Geld von Ihnen
fordert. Oder, vergewissern Sie sich, ob der Anrufer wirklich ein Verwandter
ist. Rufen Sie ihn über die Ihnen bekannte oder selbst herausgesuchte Rufnummer
zurück. Und, übergeben Sie niemals Geld an Ihnen unbekannte Personen.
Was ja in diesem Zusammenhang, und da bin ich so was von
dankbar und froh dabei, dass ich da auf der sicheren Seite bin. Was ja in
meinem Fall absolut toll ist, und da können die Kriminellen mal ganz blöde
gucken: Weil, ich habe nämlich noch keine Enkel. Was bin ich froh, dass ich da so
was von auf der sicheren Seite bin! Einen Vorteil muss es ja auch haben. Weil,
Nachteile gibt es allemal. Neulich zum Beispiel stand ich in meinem Auerberg an
der Kasse, hatte gefühlt hundert Teile aufs Band gelegt und dahinter den
Warentrenner - für mich also keine Fluchtmöglichkeit. Da spricht mich von hinten
eine Nachbarin an, die mich seit Jahren nicht mit dem Hintern anschaut:
"Und, schon Enkelkinder?"
"Nein, noch nicht, aber meine Älteste bekommt das
Bundesverdienstkreuz für ..."
"Oh, schade, und das bei drei Töchtern."
"Es ist halt so."
"Aber doch schade, nicht wahr? Aber verheiratet sind
sie schon?!"
"Auch nicht, aber meine Mittlere hat gerade den Friedensnobelpreis
..."
"Noch nicht mal eine?"
"Noch nicht mal eine."
Ich hab dann in meiner Verzweiflung erst einmal noch zwei
weitere Warentrenner, die ja nicht umsonst auch Kundentrenner heißen, hinter
meine Sachen übereinander gestapelt und mich ganz auf meinen Einkauf
konzentriert.
Was ich jetzt mal am überlegen bin, um da für mich aus der
Sache Druck rauszunehmen, weil, neulich suchten in meinem SCHAUFENSTER die
Freiwilligenagentur Bonn und der Familienkreis Bonn für ihr Projekt
"Großeltern auf Zeit" noch dringend Freiwillige. Zur Zeit
insbesondere für die Räume Bad Godesberg und Poppelsdorf. Angesprochen seien
Menschen, die Zeit, Geduld und Spaß an der Freizeitgestaltung mit Kindern haben
und ihre Erfahrung gerne weitergeben möchten. Dabei sollten sich ausdrücklich
nicht nur Senioren angesprochen fühlen, sondern auch jüngere Menschen mit
entsprechender Lebenserfahrung. Wer herausfinden wolle, ob das Projekt
"Großeltern auf Zeit" das Richtige für ihn oder sie sei, sei herzlich
zur kostenlosen Informationsveranstaltung im Rathaus Beuel (1. Etage)
eingeladen. Man solle bitte beachten, dass die erste Etage nur über die Treppe
erreichbar sei.
Da wäre ich im Leben nicht drauf gekommen, dass diese
Veranstaltung kostenlos ist! Hallo, was denn sonst, bitteschön?! Und, clever
von denen, das mit der Treppe. Da scheiden gleich schon mal die Herrschaften
aus, die nicht gut zu Fuß sind. Weil, im Zweifelsfall musst du ja schon mal
hinter deinem Enkelkind herlaufen, eh sich das vor ein Auto schmeißt. Und ich
hab mir jetzt überlegt, ob ich nicht einfach "Oma auf Zeit" werde,
damit ich demnächst die Frage nach Enkelkindern positiv beantworten kann. Und
für die Betrüger, die sich als Enkel ausgeben: Da scheint sich ja in Bad
Godesberg und Ippendorf in ferner
Zukunft ein gewinnbringendes Geschäft aufzutun, so dringend, wie da jetzt
Großeltern gesucht werden.
Wo wir gerade bei Enkelkindern sind. Gut, er könnte jetzt
nicht mein Enkelkind, aber Sohn ginge schon. Wenn der zur Adoption stünde, ich
würde den sofort adoptieren! Da hat neulich der Holger Lübkemann so was von
nett über meinen Hinnerk geschrieben. Die Überschrift: Der Hinnerk. ist das nur
Timing oder Talent? Keine Ahnung, wie er es macht, aber Hinnerk Schönemann
gehört zu den Schauspielern, die ihren Text so abliefern, als würde er ihnen
gerade durch den Kopf schießen - oder eben nicht. Oft wirkt es, als könne man
ihm beim Denken zuschauen, oder besser: seinem Groschen beim zögerlichen Fall.
Aus dieser komischen Kunst hat Schönemann eine Karriere gemacht. Ständig spielt
er Typen, die knapp an der Überforderung vorbeischrammen. Dass Steven Spielberg
ihn in einer emotionalen Schlüsselszene seines Weltkriegsdramas "Gefährten"
einsetzte, darf man ruhig als Adelsschlag sehen: Da ist mehr als Komik.
Lieber Holger Lübkemann, danke für das Loblied auf meinen
Hinnerk. Ich hätte es nicht besser schreiben können. Übrigens, neulich war der
Hinnerk wieder als Herr Simmel an der Seite von Marie Brand unterwegs. Und als
hätte er Ihr Loblied auf ihn gelesen, als wäre es ein Ansporn für ihn, so was
von wieder selbst übertroffen hat er sich.