Neulich bot die VHS einen Vortrag zum Thema "Erst der
Kurs - dann der Hund" an.
Die Vortragsreihe vermittele Grundlagenwissen für werdende
und neue Hundehalter und alle, die über die Anschaffung eines Hundes
nachdenken. Die Teilnehmenden erhalten praktische Informationen zu allen
Aspekten der Hundehaltung, zu Wesen und Ausdrucksformen von Hunden sowie
rassespezifischen Eigenarten. Auch das angemessene und rücksichtsvolle
Verhalten gegenüber Spaziergängern, Joggern und anderen Passanten sowie die
Vermeidung von Konflikten mit Nicht-Hundebesitzern werden Themen sein.
Fand ich als Nicht-Hundehalterin so was von toll, diesen
Vortrag - aber nur auf den ersten Blick. Weil, ich erinnerte mich an längst
vergangene Zeiten, als es abends für meinen Traummann und mich solche Highlights
wie Elternabende gab. Diese berühmten Elternabende, an denen meist nur Mütter
teilnahmen. Frauen, die auch damals schon berufstätig waren. Die dann aber,
schlimm genug, dass die Väter nicht da waren, selbige auch noch entschuldigten.
Von wegen wichtiges Projekt, deadline und management attention. Nach solch
erquickenden Abenden kam mein Traummann immer mit einem völlig desolaten Selbstwertgefühl
nach Hause. Denn wer da als Mann auftauchte war entweder arbeitslos oder
arbeitete im Liegenschaftsamt, wo ja bekanntlich nicht wirklich die Lutzi
abgeht. Ich erinnere mich an einen Elternabend, an dem ich an der Reihe war,
was meinem Traummann recht gelegen kam. Wurde doch gleichzeitig ein
Fußballländerspiel übertragen. Während ich mich, je später der Abend, so was
von selbst bemitleidete, sah ich am anderen Ende des Saals einen Mann!, einen
Vater!, in so was von Aufmerksamkeitshaltung.
Schon im Begriff, mich tüchtig zu schämen, nahm ich den Quotenpapa einmal genauer
ins Visier: Und siehe da, schaute der doch ganz aufmerksam ein klitzeklein
wenig diagonal nach unten - aufs Tablet, aufs Fußballspiel! Was ich aber
eigentlich sagen wollte, zu diesen Elternabenden kamen meist nicht die Eltern,
respektive Mütter, deren Kinder unter Punkt "Verschiedenes" abgehandelt
wurden. Oft waren gerade die Mütter, deren Anwesenheit dringend notwendig
gewesen wäre, abwesend. Das Angebot der VHS für Hundehalter ist zwar toll, aber
auf den zweiten Blick weiß ich natürlich, dass die Hundehalter, die diesen Kurs
so was von dringend nötig hätten, sich ja gerade nicht angesprochen fühlen. Ich
habe mir wirklich ernsthaft überlegt, ob ich nicht daran teilnehme, um
demnächst ganz praktisch an der Front Aufklärungsarbeit leisten zu können
Und dann las es sich unter den Lettern "Rollator-Kurs
in Buschdorf": Der Rollator könne als Sportgerät zur Erhaltung der
allgemeinen Fitness, Gesundheit und Mobilität eingesetzt werden. Er fördere die
aufrechte Haltung, stärke das Herz-Kreislauf-System, kräftige die Arm- und
Beinmuskulatur, verbessere die Koordination und schule das Gleichgewicht. In
diesem Kurs werden Strategien für die Nutzung im Alltag geübt und trainiert:
Wie überwinde ich Hindernisse und Stufen, wie verhalte ich mich auf
abschüssigem Gelände, wie gelingt das Hinsetzen und Aufstehen ohne Probleme,
wie setze ich die Bremsen richtig ein und was haben die Bremsen mit Kurven zu
tun. Eigener Rollator und festes Schuhwerk ist mitzubringen. Anmeldung unter
... oder vorbeikommen.
Also ich persönlich, da bin ich ehrlich, habe in meinem
Alter jetzt noch nicht über einen Rollator nachgedacht. Aber nachdem ich diesen
Beitrag in meinem SCHAUFENSTER gelesen hatte, habe ich spontan der erstbesten mir
unbekannten älteren Dame den Rollator entrissen (weil kaufen, ich musste ja
erst einmal schauen, ob das wirklich etwas für mich ist) und bin direkt mit dem
Rollator zwecks Anmeldung vorbeigekommen.
Was mir im Zusammenhang
mit diesen beiden Vorträgen aber durch den Kopf ging. Weil, was ist
bitteschön, wenn die ältere Herrschaft sowohl Hundehalterin als auch Rollatorin
ist? Das will doch so was von geübt sein. Ich meine, da müsste dringend in
Zukunft eine Vortragsreihe "Unterwegs mit Hund und Rollator" angeboten
werden. Mit Themen wie: Was mache ich, wenn mein Hundi immer um den Rollator gekreist
ist und dann ob der Hundeleine für uns beide kein Fortkommen mehr ist? Oder,
wie verändert sich der Bremsweg, wenn mein dicker Mops im Rollatorkörbchen
sitzt. Gerade wenn es steil bergab geht, wichtig zu wissen. Und wie ist die
Rechtslage: Muss ich das Häufchen meines treuen Freundes entsorgen, wenn ich
meine Hände für den Rollator brauche? Oder besser gleich ins Körbchen? Vorträge
über Vorträge drängen sich da auf.
Apropos Vortrag. Neulich las es sich in meinem SCHAUFENSTER
unter den Lettern "Nachtrag" folgendermaßen: In unserer Ausgabe in
der vergangenen Woche hatten wir unter der Überschrift "Der Engel von
Sibirien - Übertrag ins Hier und Jetzt" über eine aktuelle Ausstellung im
Bonner Frauenmuseum berichtet. In diesem Zusammenhang haben wir Fotos und
Reproduktionen von Exponaten gezeigt, unter anderem das Werk "Elsa
Brandström - Retterin der Kriegswaisen", ein fotografisches Portrait von
der Kölner Künstlerin Ingrid Sche... Die Nennung der Künstlerin holen wir
hiermit nach und bedauern unseren Fehler. Blöde aber auch, dass ich aus
Versehen den Artikel mitten durch den Nachnamen der Kunstschaffenden aus meinem
SCHAUFENSTER herausgerissen habe.
Mal abgesehen davon, dass ich nicht etwa ins Frauenmuseum
gehe, um mir solch eine sicherlich wertvolle Ausstellung anzusehen, sondern nur,
wenn dort die DesignerINNENmesse stattfindet. Und ganz davon abgesehen, dass
schon das bloße Lesen des Titels der Ausstellung für meinen Intellekt eine
Herausforderung darstellt. Ich frag mich, liest da jetzt die Frau Sche... jeden
Tag alle Zeitungen, um zu kontrollieren, ob ihr Name auch erwähnt ist? Was ich
zutiefst hoffe ist, dass die sonst keine anderen Probleme hat. Und dass das bei
uns alles so schön geregelt ist, das mit dem Nachtrag - da freu ich mich!