Mittwoch, 4. Juli 2018

Mai - Ja oder Nein? Stimmen wir ab!


Wir haben zwar schon Juli, aber der Mai steckt mir immer noch so was von in den Gliedern. Es fing schon mit dem Tanz in Selbigen an, im Hotel Königshof. Auf den Eintrittskarten war vom Mindestalter 21 die Rede, kein Wort über ein etwaiges Höchstalter. Deshalb sind mein Traummann und ich mit dem Rädchen, eingepackt im Ganzkörperregenkondom, dort hin. Um 20:00 fing's an und wir waren kurz nach acht da. Wie immer viel zu früh, wie immer die ersten an der Garderobe. Hätten sie mal besser ein Höchstalter angegeben, wo ich dann rausgefallen wäre! Weil, die Rede war von einem Begrüßungsgetränk und da hatte ich jetzt an ein Gläschen Prosecco gedacht. Tatsächlich handelte es sich um ein klitzekleines Plastikbecherchen (so etwas kenne ich nur im Zusammenhang mit Medikamenteneinnahme) gefüllt mit etwas Grünem.

Und die Musik, es erweckt immer den Eindruck, als ob der DJ zur selben Zeit noch einen anderen Job angenommen hat, und deshalb Stücke auflegt, die gefühlt eine Stunde dauern. So kann er zwischen zwei Locations, selbst wenn die eine in Bonn und die andere in Niederpleis ist, locker pendeln. Von der Musik her, für meinen Traummann und seinen Tinnitus kein Problem. Haben wir so was von super gehört. Eher zu laut und dann, was wir gar nicht hören wollten. Bis halb zehn haben wir zwei Hübschen ausgeharrt, sind dann an die Garderobe  und stellten fest, dass es später so was von toll werden würde, so lang wie die Schlange jetzt war. Das war für uns auch Premiere, dass wir als einzige in der Schlange stehen, um unsere Sachen abzuholen, während alle anderen abgeben. Wäre Premiere gewesen. Denn mein Traummann ist an der Schlange vorbei, hat sein Garderobenmärkchen vor die Garderobiere gelegt und auf unseren Rucksack gedeutet. Und was das Interessante war, keiner in der Schlange hat sich aufgeregt. Die haben alle gedacht, die armen Alten, haben sich, warum auch immer, hier hin verirrt. Nur schnell raus mit denen, bevor die hier zum Sterben zusammenbrechen.

Im Nachhinein wäre ich viel lieber zu Porta gegangen, aber die Anzeige habe ich leider zu spät in meinem SCHAUFENSTER entdeckt. Da hieß es: Tanz in den Mai bis 21 Uhr, Empfang mit Mai-Bowle, Tanzvorführung "Hoch das Bein", Wurfspiel "Triff das Herz" und vieles mehr. Hallo, genau meine Uhrzeit. Wo die im Hotel Königshof noch nicht mal angefangen haben, liegen die von Porta und ich schon längst wieder gemütlich auf dem Sofa. Wenn die nächstes Jahr bei Porta wieder in den Mai tanzen, sind mein Traummann und ich auf jeden Fall dabei.

Apropos Mai und vieles mehr. Davon gab's ja so was von zur Theaternacht. Angefangen haben wir im Euro Theater Central und haben uns dann mutig mit dem Rädchen auf die andere Rheinseite gewagt. Erst einmal ins Theater Marabu zu "Griff, der Unsichtbare" und dann zu "Die Verstörung" in der Brotfabrik. Und, was soll ich sagen, wenn das das Projekt war, den Zuschauer zu verstören - hat so was von geklappt bei mir, so was von verstörend "Die Verstörung", für mich. Und als krönenden Abschluss, ja, ich habe es endlich geschafft! Eben noch vom Dach in der Südstadt der Sprengung des Reuterhauses, respektive meines Pantheons, beigewohnt, und schon im Mai 2018 das erste Mal (!) im neuen Pantheon auf der anderen Rheinseite. Und was soll ich sagen? Das Interieur so was von geschmackvoll, auch die Lounge, so was von toll, einschließlich der Lampen.

Wo ich gerade bei Lampen und auf der anderen Rheinseite bin. Ich glaube, einen besseren Übergang finde ich nicht - zu den  Kopflinden am Rheinufer in Beuel. Was da ja über Wochen an Arbeitskraft gebündelt war, Wahnsinn! Wochenlang waren die städtischen Mitarbeiter damit beschäftigt, die dünnen Äste, die sogenannten Jahrestriebe zurückzuschneiden, um die charakteristische Form der Kopflinden zu erhalten. So hieß es in meinem SCHAUFENSTER. Informationen, die mich nicht wirklich interessiert hätten, hieße nicht dieser Schnitt "Kandelaber-Form". Schön!

Apropos Wahnsinn und verstörend. Las es sich doch in meinem SCHAUFENSTER folgendermaßen: Neues Bad - Ja oder Nein? Die Bonnerinnen und Bonner werden über das neue Wasserlandbad entscheiden. Nachdem der Rat die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens "Zentralbad stoppen" festgestellt, aber gleichzeitig dem Bürgerbegehren nicht entsprochen hat, werden nun im Sommer die rund 250.000 wahlberechtigten Bonnerinnen und Bonner über die Frage abstimmen: "Soll der Neubau eines Schwimmbades in Bonn-Dottendorf gestoppt werden?" Letzter Abstimmungstag des Bürgerentscheids wird Freitag, 3. August, sein. Zuvor bleibt ein Monat Zeit, per Brief mit "Ja" oder "Nein" zu stimmen.

Und das alles nur wegen meiner, für mich zu Übungszwecken. Das tut mir so was von leid für die übrigen 249.999 Bonnerinnen und Bonner. Ich frag mich nur, wie die Verantwortlichen da oben das rausgekriegt haben, dass ich damals beim Bürgerentscheid "Soll das Kurfürstenbad erhalten werden?" nicht bürgerentschieden habe. Ich war damals aber so was von vollkommen überfordert mit den Unterlagen: die Abstimmungsbenachrichtigung zum Bürgerentscheid "Kurfürstenbad bleibt!", auf der Rückseite der Abstimmungsschein, der Stimmzettel für den Bürgerentscheid "Kurfürstenbad bleibt", der Stimmzettelumschlag in einem hellen Grün ohne Sichtfenster (!), der Briefumschlag "Rückantwort Bürgerentscheid" in einem alarmierenden Gelb mit Sichtfenster und  das Merkblatt für die Durchführung des Bürgerentscheides "Kurfürstenbad bleibt!" mit fünf Arbeitsschritten. Ich hab damals jedenfalls nicht abgestimmt und jetzt kriegen sie mich. Hallo, Dottendorf!? Ich dachte, da wäre demnächst Richtfest! Was ich mich in dem Zusammenhang gefragt habe, ob es zwischenzeitlich einen Bürgerentscheid "Soll die Beethovenhalle weiter saniert werden?" gab, von dem ich nichts mitbekommen habe.