Mittwoch, 15. April 2020

Ostern ist vorbei, dito die Fastenzeit!

Das ist ja das Schöne an Ostern: Wenn Ostern vorbei ist, dito die Fastenzeit!

Wobei, ich hab das ja dieses Jahr generalstabsmäßig gemacht - mit dem Fasten. Weil, sind wir doch mal ehrlich. Es geht uns Frauen doch nicht nur ums Fasten, sondern auch ums Abnehmen! Und in den ersten Tagen weiß ich zum Beispiel nie, zeigt die Waage nur deshalb weniger an, weil ich ob der vielen Früchtetees und Kräutertees jetzt am Tag zweimal Verdauung habe, oder weil  ich tatsächlich schon was abgenommen habe. Deshalb habe ich dieses Jahr. Und man muss das ja auch mal ganz realistisch sehen. Als Kassenpatientin sollte ich - wenn ich schon finanziell nicht das Gelbe vom Ei für den Arzt bin - zumindest zeitlich flexibel sein. Ich hatte wohl vorher, damit es mir nicht allzu schwer fiel, mehr Berliner als sonst verkasematuckelt. Und auch Sekt hatte ich das ein oder andere Gläschen mehr gesüppelt. Ich will jetzt nicht sagen, dass ich mich mit Sekt ins Koma befördert habe (was auch wirklich eine Herausforderung wäre). Aber es war von der Strategie her schon so gedacht, dass ich quasi für zwei Tage im Vorhinein trinke. Weil, ich wusste ja, dass mir zwei Tage fehlen werden.

 Wo wir gerade bei Sekt sind. Zur Zeit gibt’s ja diese - wie heißen die noch mal? -  Meerschweinchenkäufe. Ich bin ehrlich, ich hab mich auch zu solch einem Rattenkauf hinreißen lassen. Obwohl es da komischerweise noch ausreichend Vorrat im Geschäft gab. Aber ich dachte, besser der Vorrat ist bei mir zuhause. Was ich wohl gemacht habe, ich kam deshalb drauf, weil ich die Karnevalskiste mit den Perücken noch nicht weggepackt hatte. Ich hab mich für jeden neuen Besuch bei meinem Lieblingsdiscounter komplett neu verkleidet. Und zwar mit Liebe zum Detail. Also nicht nur neues Outfit und andere Perücke, nein, auch anderer Schmuck. Ich habe sogar einen anderen Duft aufgelegt. Sollte ja keiner mitbekommen, dass ich am selben Tag schon mehrere Male vorbeigeschaut hatte. Das alleine war schon eine Herausforderung. Was aber auch noch hinzu kam, ich fahre ja immer mit dem Rädchen. Und so viele Flaschen Sekt und Prosecco kannst du da mit einer Fuhre nun mal nicht transportieren.   

 Apropos Parfüm. Wo ich jetzt nur noch von zuhause mit meinen Schülern per Video kommuniziere, hat sich ja bei mir auch das ein oder andere geändert. Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, aber wenn es den Spruch "Oben hui, unten pfui" nicht gäbe: Ab Taille abwärts spar ich mir. Aber obenrum, da wird nicht gekleckert sondern geklotzt: mehrlagig Ketten übereinander geworfen, Ohrringe, die so was von unpraktisch sind, auf den Schultern aufliegen, viel zu schwer sind, an jedem Finger mindestens ein Ring und so viele Armbänder, dass ich den Unterarm kaum heben kann. Muss ich ja auch nicht! Woran ich wohl spare - Parfüm. Wobei, was ich da ausgebe, spare ich ja am Sohlenabrieb.

 Aber einmal in der Woche, da brezel ich mich so was von auf, wenn ich bei meinem Lieblingsdiscounter einkaufe. Und zwar von Kopf bis Fuß! Immer wieder neue Outfits werden da ausprobiert. Und das Tolle ist, habe ich alles in meinen Schränken. Also für mich persönlich kein Problem, dass ich momentan nicht shoppen kann. Hieß es doch in meiner Cosmopolitan unter den tiefsinnigen Lettern "Bäm,Glam!": Glitzer, Glanz und Drapierungen der Achtzigerjahre sind zurück, juhu! Cosmopolitan Kolumnistin Ricarda Landgrebe erledigt neuerdings sogar Supermarkteinkäufe im Party-Look. Die Fashion-Crowd lässt die schultergepolsterte "Denver-Clan"-Ära wieder aufleben: Mit pinkfarbenen Minikleidern, Power-Blazern und Glitzerstoffen erinnern Hype-Labels an die Serienstars Krystle und Alexis Carrington.

"Make Glamour great again" scheint das neue Modemotto zu sein. Nachdem es jahrelang salonfähig war, in Jogginghosen zur Vernissage und in Sneakers über den roten Teppich zu gehen, dürfen wir uns endlich wieder aufrüschen! Michael Halpers, einer der schillerndsten amerikanischen Nachwuchsdesigner, erklärt das so: "Wir leben in einer Welt, in der Angst herrscht und die uns anstrengt. In Zeiten wie diesen müssen wir uns eine funkelnde Parallelwelt schaffen, um uns das Leben angenehm zu machen." Prompt ziehe ich (die Kolumnistin) eine Vintage-Bluse mit Power-Schultern von Guy Laroche aus dem Schrank, style sie zu silbernen Plateauheels, Glitzerohrringen und Jeans (so viel Stilbruch muss sein). Und weil ich nichts Besseres vorhabe, gehe ich in meinem Party-Look in den Supermarkt. Ich stolziere vorbei an Tiefkühlwaren und Toilettenpapier und fühle mich ultrasexy. Schöne neue Glamourwelt!

Genau so steht es wortwörtlich in meiner Cosmopolitan! Wo da gerade in der Cosmopolitan die Rede von Klopapier ist. Also der Rosenmontag und der Karnevalsdienstag waren einfach Mist. Aber in dem Zusammenhang habe ich als Kassenpatientin mir dann mal überlegt, ob es nicht Sinn machen würde, um das Gesundheitssystem zu entlasten, ob man da nicht das ein oder andere zusammenlegen könnte. Ich mein, da haben sie dir schon mal diese Mir-ist-alles-total-egal-Spritze gesetzt, da könnten sie dir auch gleich noch unten am Fuß den Hallux Valgus  operieren, oder falls bei der Prostata was ansteht - was bei mir jetzt eher nicht in Frage kommt - und oben könnte der Zahnarzt sich verlustieren.

Hatte ich erwähnt, dass ich Rosenmontag abgeführt habe und Karnevalsdienstag die Darmspiegelung hatte? Kann ich jedem Kassenpatienten nur empfehlen. Da hast du gute Chancen, dass da noch Termine frei sind. Und was eben auch das Tolle ist, du stellst dich nach der Prozedur auf die Waage und weißt dann zu Beginn der Fastenzeit ganz genau, wo du gewichtsmäßig dran bist.

Und wo ich gerade bei meiner Darmspiegelung bin. In der Cosmopolitan spricht ja der Modedesigner von " einer Welt, in der Angst herrscht" und am Ende des Artikels schreibt die Kolumnistin wörtlich: "Ich stolziere vorbei an Tiefkühlwaren und Toilettenpapier …" Was ich noch nicht erwähnt habe, dieser Artikel, aus dem ich wörtlich zitiere, stammt aus einer alten Cosmopolitan aus dem Sommer 2019! Damals habe ich die Seite aus der Cosmopolitan als Anregung für meinen Blog über Schulterpolster rausgerissen.