Ich hatte ja neulich den Artikel aus meiner Cosmopolitan vom
Sommer 2019 erwähnt. Dass damals mein Augenmerk nicht auf dem Klopapier war,
sondern auf den Power-Schultern.
Und dann fiel mir der Artikel "Ist das die Zukunft unserer
Innenstädte" aus meinem SCHAUFENSTER in die Hände. Man sieht auf einem
recht großen Foto mehrere leere Geschäftslokale nebeneinander, auf jeder Schaufensterscheibe
der Schriftzug "Geschäftsaufgabe" und die Straße menschenleer:
"Gähnende Leere in unseren Einkaufsstraßen? Diese Fotomontage könnte
trostlose Realität werden." In dem Artikel geht es darum, dass die
Verbraucher ein Gleichgewicht zwischen Onlinekauf und Shoppen vor Ort finden
müssen, wenn sie nicht eines Tages verwaiste Innenstädte haben möchten. Der
Artikel stammt vom 29. August 2018. Niemand hätte sich damals einen anderen
Grund für menschenleere Innenstädte denken können.
Und wo ich gerade dabei bin, ein anderer Artikel aus meinem
SCHAUFENSTER behandelt auch die Situation in der Bonner Innenstadt: Die
Innenstadt wäre verödet, der Einzelhandel siech, die Unternehmen ohne Zukunft.
Insgesamt befürchtet Dirk Vianden einen "Super-Gau". Es geht in dem
Artikel aber nicht um die aktuellen Folgen durch Corona, sondern die Verbände
warnen vor einem "Stau-GAU": Ist Bonn auf dem Weg zum
Verkehrsinfarkt? Sie treibt die ernste Sorge um Bonns Verkehrsprobleme um. Das
city-marketing, der Einzelhandelsverband, Haus & Grund sowie die IHK sehen
ein Verkehrschaos voraus.
Das mit dem Verkehrsinfarkt hat sich ja jetzt erst einmal erledigt.
In dem Artikel geht es aber um ein fehlendes umfassendes Mobilitätskonzept, die
Rede ist vom offensichtlichen Planungschaos bei den unprofessionell handelnden
Verantwortlichen, das Nichtvorhandensein eines durchdachten Planes. Und es werden
Zweifel an der Kompetenz der städtischen Gesprächspartner geäußert. Und wo wir
da jetzt bei, wie soll ich sagen, ich will jetzt nicht von Parteiengezänk,
Partikularinteressen der Kommunalpolitik oder auch einfach nur Beschränktheit
sprechen. Aber ich hoffe nur zutiefst, dass die unglaublich kompetenten
Verantwortlichen im Stadthaus jetzt nicht meinen, das Problem sei gelöst. Nur
weil sie momentan nach draußen schauen und wenige Autos sehen.
Heute, im Mai 2020, verbinden wir womöglich mit dem Wort GAU
etwas ganz anderes als damals im Dezember 2018, als dieser Artikel erschien.
Womit ich wieder in der Gegenwart bin. Und, ja, ich hatte bereits erwähnt, dass
auch ich Biberkäufe in Form von Prosecco getätigt habe. Und, ja, ich habe auch
erstmals eine Packung Klopapier gekauft, obwohl es noch nicht so ganz dolle
pressierte, klorollenvorratstechnisch. Was mich aber zutiefst verunsichert hat,
was meine Psyche betrifft: Kürzlich komme ich in meinen Lieblingsdiscounter zur
Tür rein und stehe unvermittelt vor einer komplett gefüllten Palette mit Mehl -
vor einer komplett gefüllten Palette mit Mehl! (Das soll so - zweimal) Bestimmt
seit acht Wochen hatte ich kein Mehl mehr gesehen. Nicht dass ich aktiv danach
gesucht hätte. Ich weiß das nur deswegen, weil Mehl normalerweise neben den
Eiern liegt und da jetzt immer gähnende Leere herrschte. Was ich aber
eigentlich sagen wollte. Wie ich da so stehe, vor dem gigantischen Mehlhaufen,
ertappe ich mich doch tatsächlich bei dem Gedanken, Mehl kaufen zu wollen. Und
das, obwohl ich Mehl überhaupt nicht vermisst habe. Und, was das
Ausschlaggebende ist, ich backe gar nicht, ich kann und ich will gar nicht
backen! Was das Klopapier betrifft, fällt mir da jetzt natürlich ein passender
Reim ein - zum Backen.
Das frag ich mich sowieso oft, wenn ich hier so an meinem
Blog tüftel: Darf sie das? Das hat mir damals sehr gut gefallen, bei dem
Komiker Chris Tall, obwohl ich definitiv nicht seine Zielgruppe bin. Immer wenn
er Witze über Randgruppen machte, fragte er sich danach selbst, das war der Running
Gag: "Darf er das?" Und seine Antwort war selbstredend immer:
"Ja, das darf er!" Fand ich gut, dieses "Darf er das?" Ich
komm deshalb drauf, ich frag mich eben auch häufig: "Darf sie das? Darf
ich das?" Darf sie jetzt, wo sie beim Backen ist, auf Kacken kommen? Sie
darf! Ein 1-a-Paarreim!
Wo ich gerade beim Mehl war. Du kannst ja an Hand eines
Hasenkaufs ziemlich genau den IQ des Käufers bestimmen. Hieß es doch in meinem
SCHAUFENSTER: Kartoffeln zu hamstern ist nicht nötig. Thomas Herkenrath,
Präsident des Deutschen Kartoffelhandelsverbandes und internationaler
Kartoffelhändler: "Wir bemerken seit Mitte März einen sprunghaften Absatz
von Kartoffeln, die Supermarktregale sind zum Teil leergefegt. Der Frühling ist
aber nicht die richtige Jahreszeit, um Kartoffeln zu hamstern. Sie keimen
schnell, wenn sie ins Warme kommen. Und Frühkartoffeln, die im Mai in den
Handel kommen, sind generell nicht lagerfähig." Das bedeutet: Wer die
Kartoffeln zu Hause nicht sachgemäß lagern kann oder die Kartoffeln nicht
rechtzeitig verbraucht, riskiert, sie umsonst gekauft zu haben.
Und das ist ja in meinem Fall das Tolle: Die
Prosecco-Flaschen kann ich auch zur Not unter das Bett legen. Hauptsache, eine
steht immer im Kühlschrank. Und abgesehen von der weitaus leichteren Lagerung.
Also dass bei mir Prosecco umkäme, kann ich mir beim besten Willen nicht
vorstellen.
Was aber auch so was von toll und erfräulich (ich habe mich
übrigens entschlossen, ab jetzt erfräulich mit ä zu schreiben, um dem Wort dämlich
mal was entgegenzusetzen!), was aber so was von erfräulich ist: Nachdem vor
Jahren die letzte Folge von "Desperates Housewiwes" ausgestrahlt
worden war, fiel ich ja bekanntlich in ein tiefes Loch. Wurde dann kurzfristig
wieder aufgefangen von den "Vorstadtweibern" aus Österreich und dann
- nichts mehr! Bis mich kürzlich die Fernsehserie "The Marvelous Mrs. Maisel"
rettete. Und wo ich schon mal dabei bin: "Die Erfindung der
Wahrheit", ein fintenreicher Politthriller mit der tollen Jessica
Chastain!