Mittwoch, 30. Juli 2025

Endlich Wie-Ei-Pie!


Wo ich ja letztens in einem Hotel in Leuven war. Du erinnerst dich? Die Sache mit der Honesty Bar? Als wir an unserem Abreisetag ganz, ganz früh, du kennst mich. Je früher am Tag, desto weniger Mensch in der Natur. Desto weniger Mensch, der da stört. Mein Traummann und ich also auf dem Hotelparkplatz, ganz früh, 7:00 Uhr vielleicht. Auf dem Parkplatz gibt es extra eine Parkbucht für riesige Dodge-Geländewagen. So einer stand da auch drauf, fein in dem für ihn markierten Platz. Hinter ihm ein normaler Parkplatz, auf dem ein normaler roter PKW stand. Was die Parkplatzmarkierer offensichtlich nicht bedacht haben: Um ausparken zu können braucht solch Gefährt weit mehr Rangierfläche als ein normaler PKW. Und der fehlte an diesem frühen Morgen, weil wirklich alle Parkplätze belegt waren. Offensichtlich waren der SUV-Fahrer und wir beide Frühaufsteher. Als der Mann uns kommen sah, fragte er, ob uns das hinter ihm parkende rote Auto gehöre. Ich verneinte und wurde gewahr, dass der Hotelparkplatz so was von eng war, dass der Fahrer nur den Parkplatz verlassen konnte, wenn der rote PKW dort nicht stünde. Ich hätte so gerne gewusst, wie das ausgegangen ist: Wecken die an der Rezeption den Fahrer des roten PKW mitten „in der Nacht“ oder wartet der SUV- Fahrer fein geduldig, bis der Langschläfer sich um 10:00 Uhr am Frühstücksbuffet sehen lässt?

So, jetzt aber. Ich weiß, du sitzt schon auf heißen Kohlen. Ich hab mal im Internet geschaut. Da gibt es ja so was von nette Synonyme für "auf heißen Kohlen sitzen". Da liest du ungeduldig warten oder einer Sache entgegenfiebern. Man kann aber auch sagen, dass man sich wie auf glühenden Kohlen fühlt oder auf die Folter gespannt wird.

Ich will aber gerade noch, ich muss dich aber gerade noch etwas fragen, was mir schon seit Tagen unter den Nägeln brennt. Da hieß es doch neulich in den Medien: Kartenzahler, wehrt euch gegen die Trinkgeld-Erpresser! Ob in Biergärten oder Bäckereien - es greift eine unverschämte Trinkgeld-Masche um sich. Bunte Felder auf dem Kartenleser sollen Kunden dazu umerziehen, auch ohne Serviceanstrengung einen Aufschlag zu zahlen – quasi für nichts! In der Bäckerei ist die Trinkgeld-Aufforderung für Kartenzahler eine Unverschämtheit, schreibt WELT-Autor Karsten Seibel. Man findet sie mittlerweile an der Kasse im Selbstbedienungsbiergarten genauso wie in der Bahnhofsbäckerei. Wer sich bei Frühlingstemperaturen ein Bier holt oder kurz vor dem Sprung in den Zug noch ein Brötchen kaufen will, wird dort jäh gestoppt, wenn er bargeldlos zahlen will: durch bunte Felder mit Prozentzahlen auf dem Bildschirm des Kartenlesegeräts, die automatisch auf den Preis aufgeschlagen werden. Mit etwas Glück ist die niedrigste Zahl eine Fünf, wer Pech hat, muss mindestens eine Zehn drücken, um seinen Kauf abschließen zu können. So, jetzt frage ich dich: Ist das ein Witz, dass es Bäckereien gibt, die von mir Trinkgeld haben wollen oder ist das eine Fake-Nachricht? Ich hab mal geschaut, den Karsten Seibel gibt es. Weil, du erinnerst dich. Ich hatte mich ja schon so was von aufgeregt, dass die mir in der Bar im Hotel im Hamburger Hochbunker die Maschine hingelegt hatten mit der 20%-Trinkgeld-Voreinstellung. Aber das wäre ja noch mal um einiges dreister!

Weil, gut, ich bin zwar mittlerweile eine VIP, aber das macht mich natürlich nicht automatisch reicher. Status, ja, Selbstwertgefühl, unbenommen, aber Geld hängt da keins dran. Was ich mir jetzt wohl auch überlegt habe, ich mein, die anderen machen das ja auch. Drängen dir ihre Visitenkarte auf, nur damit du auch mitkriegst, dass sie Doktor Hastdunichtgesehen sind. Oder sie wollen dir ihr Von unterjubeln. Also ich denke, diese kleine Investition werde ich tätigen, es macht einfach was her, wenn ich jemandem meine Karte überreiche – vielleicht in Goldprägung: Adelheid Bennemann – VIP-Leserin. So, jetzt weißt du es. Ja, ich bin VIP-Leserin meines SCHAUFENSTERS. Und ich bin stolz darauf – wie Isabell K. Sie sagt: „Jeden Dienstagmorgen bekomme ich eine E-Mail. Da brauche ich bloß auf den passenden Link zu

Klicken: Zeitung erhalten, alles klar.“

Wo ich gerade bei VIPs bin. Neulich waren mein Traummann und ich wieder mal mit dem Rädchen unterwegs, am Rhein entlang, Richtung Siebengebirge. Da gibt es nämlich ein Weinhaus, das offensichtlich alle kennen, nur wir nicht. Da kannst du drinnen im alten Gemäuer sitzen, es gibt aber auch hinten raus draußen viele überdachte Sitzplätze. Also quasi überdachter Weingarten. Wir hatten nicht reserviert, drinnen wurde  gespeist, wir wollten nur ein Weinchen trinken. Klar war das für uns in Ordnung, „draußen“ zu sitzen. Obwohl, und das muss man ganz klar sagen, es ist ja gerade das Mobiliar, das ganze „Old-school-Interieur, das die Atmosphäre indoor ausmacht. So, jetzt pass auf. Kurz nach uns kam ein älteres Ehepaar, das sich auch nach „draußen“ setzte, nicht weit von uns entfernt. Aber nicht weil es wollte, sondern weil es musste. Jetzt fragst du, woher ich das weiß? Hallo, mein Traummann und ich haben natürlich sofort alles Reden eingestellt und die Ohren neugierig gespitzt. Ist doch klar. Weil, das bisschen, was wir zwei Hübschen uns noch zu erzählen haben, hat ja Zeit. Also der Chef. Ob es der Chef war, weiß ich natürlich nicht. Es war aber jemand, der das Paar kannte, an dessen Tisch kam und beide mit Handschlag begrüßte. Und – ich sagte dir, meine Ohren so was von nah dran am Gespräch – es ging sich um „eigentlich gerne drinnen sitzen, tut mir leid, alle Tische belegt, wirklich schade, zieht hier auch leicht, nächstes Mal, versprochen“. Der alte Mann war sichtlich leicht verstimmt, not amused. Du weißt genau, was ich meine – Stichwort Stammkunde. Stell dir vor, du bist Stammkunde und musst trotzdem draußen sitzen. Und wenn du durch das Fenster schaust, siehst du, wer wirklich bevorzugt behandelt wird. Du jedenfalls nicht! Die Sache ist doch die, wie beschränkt oder egozentrisch bist du? Wie wichtig nimmst du dich, wenn du solch eine Situation thematisierst? Ist dir nicht klar, dass es viele Gäste gibt, die wie du häufiger kommen? Mit denen der Gastronom als guter Gastgeber und zum Zwecke der Kundenbindung das ein oder andere Wort wechselt.

Was mich jetzt interessieren würde. Wenn ich da schon eine VIP gewesen wäre und denen das gesagt hätte, ob die vielleicht dann doch unter Aufbietung aller Kräfte versucht hätten, für uns drinnen noch zwei Plätze zu organisieren. Das Unmögliche möglich gemacht hätten und uns drinnen hätten Platz nehmen lassen. Da hätte der ältere Herr aber dumm aus der Wäsche geguckt!

Donnerstag, 3. Juli 2025

VIPs inkognito

 

Ich weiß, hatte ich versprochen. Dir zu erzählen, wie ich es jetzt doch noch zur VIP geschafft habe. Aber Geduld. Jetzt musstest du so lange warten, da kommt es auf die paar Minuten auch nicht mehr an. Erst noch etwas zu meiner neuen BankCard. Du erinnerst dich? So was von nachhaltig, so was von aus 100% recyceltem PVC, der Kartenkörper! Was in dem Schreiben meiner Bank auch noch stand: Laut Elektro- und Elektronikgerätegesetz ist diese Karte ein Elektrogerät und darf nicht im Hausmüll entsorgt werden. Daher geben Sie diese bitte zerschnitten bei einer geeigneten Sammelstelle für Elektrogeräte ab. Die Adresse erhalten Sie von Ihrer Kommunalverwaltung. Wusste ich nicht, dass meine BankCard ein Elektrogerät ist. Deshalb, frag mich besser nicht, wie ich bis jetzt meine BankCards entsorgt habe.

So, jetzt aber, jetzt habe ich dich aber lange genug auf die Folter gespannt. Du weißt ja bereits, dass ich, seitdem ich eine VIP bin, so was von ganz anders durchs Leben gehe. Ich denk mir, dass ich das auch ausstrahle. Ja, doch, das macht etwas mit mir. Ich bin der festen Überzeugung, wenn ich damals schon im Bonner Kunstmuseum diese Ausstrahlung gehabt hätte, vielleicht. Aber komm, Schnee von gestern. Du weißt ja, ein Gläschen Prosecco für mich, und schon sehe ich die Welt mit anderen Augen – vor allem aber die Kunstwerke. Egal, was da an der Wand hängt – wahnsinnig schön! So auch in einer Galerie in Meckenheim: Ein Gläschen Winzersekt und schon bin ich total begeistert. Nein, Spaß beiseite, tatsächlich eine tolle Ausstellung: „Squaredance“ in der Galerie FIRLA. Kannst du dir noch bis zum 13.Juli anschauen!

Wo wir aber auch so was von lieb behandelt wurden. Horch: Letztens hatten mein Traummann und ich Hochzeitstag. Und wo haben wir den zelebriert? Richtig, back to the roots! Zu den Ursprüngen, zum Anfang. Da wo fast jeder Student einmal in seinem Leben in Bonn gewohnt hat. Richtig, in der Altstadt. Wobei ich jetzt gar nicht sagen kann, ob das mit heutigen Maßstäben überhaupt als Wohnen bezeichnet werden kann. Ich geb dir mal Beispiel. Ach, weißt du was, ich geb dir einfach mal den Link dazu. Ich hab da nämlich vor langer Zeit schon mal drüber geschrieben: „Mobildusche oder Frankenbad - das war damals die Frage“. Das war das eine, das andere aber war das Etagenklo, das ich mit meinem Traummann und zwei anderen MÄNNERN teilte! Die dann Feten feierten – mit anderen Männern –, die sich nicht alle zum Pinkeln setzten! Der Knüller: Es gab keine Bodenfliesen sondern Holzdielen – mit Zwischenräumen, mit Ritzen! Du willst gar nicht wissen, was da für Leben in der Bude war! Muss ich noch mehr beschreiben oder hast du genug Kopfkino? Wie komm ich drauf? Richtig, Altstadt, unser Hochzeitstag, auf den wir im Pawlov angestoßen haben. Kennst du bestimmt: Egal wann du da an der Ecke Heerstraße / Dorotheenstraße vorbei radelst, egal welche Jahreszeit, welche Temperaturen – da sitzen immer Menschen draußen, gefühlt seit Jahrhunderten. Wir auch an unserem Hochzeitstag. Und wie wir da draußen an „unserem“ Zwei-Personen-Tischchen bei einem Kaltgetränk sitzen und mit der Kellnerin ins Gespräch kommen, ihr sagen, dass wir unseren Hochzeitstag feiern – direkt gab es noch für meinen Göttergatten und mich ein Glas Sekt aufs Haus. So kann es auch gehen.

Wobei ich das ja mit dem Sekt respektive Prosecco nicht gar so eng nehme: Jetzt, zu dieser Jahreszeit gerne auch mal ein Glas Rosé. Und da weiß ich jetzt nicht, wie das XIAO das erfahren hat, dass ich darauf voll abfahre (ich meine das bitteschön metaphorisch!). Vielleicht hat es auch mit meinem neuen VIP-Status zu tun, dass die mich kennen. Weil, neulich lese ich doch in meinem SCHAUFENSTER folgende Lettern: XIAO-News – Brunch-Genuss & Rosé-Sommer. Ab 25. Mai Sonntags-Brunch / Frühstück & jeden Dienstag all you can drink Rosé-Wein im Buffet-Preis inklusive. Hallo, ich natürlich sofort am Start von wegen Tischreservierung und so, bis mir plötzlich einfiel. Holla, die Waldfee! Ich mein, das muss sich ja schon lohnen, das mit dem Rosé gratis. Wenn ich dann aber dienstags danach auf meine Schüler treffe. Ich habe deshalb nach reiflicher Überlegung  davon Abstand genommen. Gut, meine Schüler im besoffenen Kopf zu erleben – also nicht die mit besoffenem Kopf sondern ich: hätte schon seinen Reiz! Aber die Gefahr, dass mir da die Hand zu locker sitzt und ich dem ein oder anderen eine pfeffere – zu groß! Aber toll vom XIAO finde ich es allemal. Und die Sommerferien stehen ja vor der Tür!

Apropos Rosé. Neulich waren mein Traummann und ich in Belgien, in Limburg, im Städtchen Leuven unterwegs. Ich komm deshalb drauf, weil es da im Hotel eine sogenannte Honesty Bar gab. Hatte ich bis dato noch nicht gehört, aber schau, ich hab mal für dich ins Internet geschaut: Eine Honesty Bar, auch Vertrauensbar genannt, ist eine Bar, an der sich Gäste selbst bedienen und die konsumierten Getränke und Snacks eigenständig auf einer Liste notieren oder in eine Kasse legen. Die Bezahlung erfolgt in der Regel beim Auschecken oder nach eigenem Ermessen. Sie ist ein Konzept, das auf Vertrauen zwischen Gast und Gastgeber basiert. Jetzt weißt du auch, warum ich so was bis jetzt nicht kannte. Genau, da wo wir sonst absteigen, kannst du dich nicht verlassen, dass die Gäste, du weißt, was ich meine. Ja, ich gebs zu, das Hotel war ausnahmsweise ein klein wenig edel. Deshalb diese Honesty Bar. Wobei ich es so ganz nicht verstehe. Weil es ja doch oft auch heißt, dass gerade die Reichen. Also, dass die nicht umsonst reich geworden sind. Egal. Wie auch immer, in der Bar gab es verschiedene Biersorten in Flaschen im Kühlschrank. Mein Mann sich eine Flasche und ein Glas genommen und auf einem Zettel mit vorgefertigter Liste einen Strich hinter Bier gemacht. Gedacht war es so, dass man für jeden Tag einen Zettel mit Datum und Namen ausfüllt. So, und jetzt aber. Ich entschied mich für ein Glas Rosé. Die 0,75 l Weinflaschen standen angebrochen bzw. unangebrochen in der Bar in einem kleinen Kühlschrank. Und ich – und jetzt musst du dich in mich hineinversetzen. Weil, da stand auf dem Zettel „ein Glas Wein“. Was ist denn ein Glas Wein? Oder besser gefragt: Wie viel ? Ich habe dann kurz in die Höhe geguckt und nach einer Video-Kamera gesucht. Und keine gesehen. Und bin deshalb, ja, du kannst es dir schon denken, davon ausgegangen, dass ein Glas 0,2 l Wein bedeutet – oder 0,25 l. Und manchmal kannst du es ja auch nicht so genau bemessen – beim Einschütten.   

Jetzt bin ich heute auch wieder nicht dazu gekommen, dir zu erzählen, wie ich eine VIP geworden bin. Schade, nächstes Mal aber, versprochen!

Mittwoch, 11. Juni 2025

Fässer voller Sekt wäre mir lieber

 

Eigentlich wollte ich ja heute nur über Schönes reden – nach all dem Müll von letztem Mal. Keine Chance! Schau mal, was ich da noch habe. Folgende Lettern in meinem SCHAUFENSTER: 60-Liter Fässer mit Lösungsmitteln entsorgt. Auf einem Parkplatz in Dransdorf waren 15 illegal entsorgte, rostige Metallfässer entdeckt worden. Welchen Inhalt die Fässer hatten, war zunächst nicht klar. Mitarbeitende des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) untersuchten – unterstützt von Feuerwehr und Ordnungsdienst der Stadt Bonn – in Schutzanzügen die Metallfässer. 12 der 15 Fässer waren mit Lösungsmittel befüllt, das zum Teil bereits ausgehärtet war. Von den Fässern und deren Inhalt ging keine Gefahr aus. Der Einsatz wurde erfolgreich beendet. Mal ganz davon abgesehen, wie viel Manpower da stundenlang gebündelt war. Welcher Asi kommt denn bitteschön auf die Idee, seine Fässer dort zu entsorgen?

Und auf der anderen Seite hast du mich. Ich erhielt per Post ein Schreiben mit meiner neuen BankCard. Du machst dir keine Vorstellung davon, wie unglaublich erleichtert ich war. Denn vorausgegangen waren etliche Tage des Bangens. Unzählige Tage waren ins Land gegangen, an denen ich voller Hoffnung in den Briefkasten geschaut hatte. Und immer wieder diese herbe Enttäuschung, dass wieder kein Schreiben meiner Bank in Selbigem lag. Aber dann endlich die Erlösung. Hieß es doch in dem Begleitschreiben meiner Bank: Ab sofort ist Ihre Karte nachhaltiger, da der Kartenkörper aus 100% recyceltem PVC besteht (Kartenkörper, tolles Wort! Nebenbei, Bahnkörper ist auch ein tolles Wort. Kennst du, an der Straßenbahn: Lebensgefahr - Betreten des Bahnkörpers verboten. Ich denke oft, bis der ein oder andere überhaupt verstanden hat, von welchem Körper die Rede ist, ist er schon längst überfahren worden.). Aber zurück zu mir, was für eine Erlösung! Da fiel mir aber so was von ein Stein vom Herzen. Weil, ich gebe ehrlich und unumwunden zu, dass mir das so was von unzählige schlaflose Nächte bereitet hatte, dass der Kartenkörper meiner alten BankCard nicht aus 100% recyceltem PVC bestand. Und jetzt das! Welche Erleichterung, welche Freude! Stutzig, vielmehr ein wenig unruhig, machte mich aber das klitzekleine Sternchen oben rechts hinter dem Großbuchstaben C. Ich natürlich sofort ganz aufgeregt weiter unten das Sternchen gesucht und gefunden. Dort stand geschrieben: Bitte beachten Sie, dass sich die Recyclingangabe nicht auf die weiteren Elemente wie z. B. Chip, Magnetstreifen oder Unterschriftstreifen bezieht. Welch Wechselbad der Gefühle: Gerade noch so was von im siebten Himmel, dass du auch im Hinblick auf deine BankCard so was von auf der sicheren Seite bist, und dann eben doch nicht so ganz.

So, jetzt aber, ganz anderes Thema: Ich bin ja neuerdings eine VIP. Endlich! Wenn ich bedenke, wie lange ich darauf hingearbeitet habe. Wie viele Rückschläge ich habe einstecken müssen, aber jetzt ist es soweit: Ich bin eine VIP! Wie oft ich schon knapp davor war, eine VIP zu sein, Hoffnung geschöpft habe, und dann wieder große Enttäuschung, alles umsonst. Erst neulich, umsonst. Also ohne dass es etwas gekostet hätte, wäre es zwar nicht gewesen, Aber was tut frau nicht alles, wenn sie sich erst einmal etwas in ihr Köpfchen gesetzt hat. Wo ich wieder mal die Chance hatte, eine VIP zu sein, da hieß es in meinem SCHAUFENSTER: Ein Tag! Eine Insel! Eine Party! Partyfans aufgepasst: Mit dem Inseltanz in der Rheinaue startet eine neue Ära der ausgelassenen Partys. Erlebt die Mallorca-Stars live. Ich kannte keinen dieser Stars aber, horch. Jetzt kommts: Wer es beim Inseltanz so richtig krachen lassen möchte, der bucht am besten gleich das „VIP-Inseltanz Package“. Darin enthalten sind der Zugang zur exklusiven VIP-Insel mit bester Sicht, Begrüßungscocktail, Open Bar mit Sekt und Wein. Als ich ein Ticket erwerben wollte, ausverkauft.

Wo ich aber gerade wieder bei Sekt, Wein und Begrüßungscocktail bin. Wo ich auch so was von gerne VIP gewesen wäre. Neulich lag in meinem Briefkasten eine Einladung des Kunstmuseum Bonn. Eingeladen wurde zur Eröffnung der Ausstellung „Heimweh nach neuen Dingen – Reisen für die Kunst“. Und da muss ich jetzt schon sagen, da habe ich eher Fernweh nach den alten Dingen. Ich habe mich an einem Mittwoch mit dem Rädchen aufgemacht und war 20 Minuten vorher da. Um 19 Uhr sollte es losgehen. Hatte also noch genügend Zeit, weil ich kannte das eigentlich so: Damit die Bude voll ist und alle den Rednern aufmerksam folgen, darf sich jeder auf ein Gläschen Prosecco einstellen. Egal wie lange der Redner redet, selbst wenn er es sich nicht nehmen lässt, das Leben des Kunstschaffenden von Tag 1 an zu beleuchten. Oder der andere Redner ohne Rücksicht auf Verluste jedes einzelne Kunstwerk, und seien es noch so unbedeutende Skizzen, zu besprechen. Von deiner Seite kein Gejammer. Du wusstest, auf was du dich einlässt und hast es über dich ergehen lassen – mit einem Gläschen Prosecco in der Hand. Und meist war es auch das zweite Gläschen, an dem du dich festgehalten hast. Klassische, wie sagt man heutzutage, Win-Win-Situation eben.

Neulich im Kunstmuseum hätte ich auch ein Glas Prosecco trinken können, aber ich hätte es kaufen müssen! Hallo! Im Foyer beobachtete ich eine Frau, die sich mit dem Fotografen und anderen Verantwortlichen unterhielt, wer denn wohl wer sei. Ich hörte sie fragen, ob ihnen dieser und jener Besucher im Foyer bekannt sei. Es ging eindeutig darum, wer denn ein wichtiger Besucher ist, wer eine very important person ist. Denn, jetzt kommts. Hatte man sich besprochen, wer persönlich begrüßt werden sollte, steuerte sie auf Selbige zu. Begrüßte die Gäste, und jetzt horch, und gab ihnen eine Art Getränkebon, ein kleines Zettelchen mit etwa folgenden Worten: „Wie freuen uns, dass Sie den Weg zu uns gefunden haben. Gerne können Sie sich an der Bar ein Glas Wein oder Prosecco holen.“ Da vermisse ich doch bitteschön die guten alten Zeiten, auch wenn die Ausstellung „Heimweh nach neuen Dingen“ heißt. 

Da fällt mir ein, ich hatte dir ja gesagt, dass ich es aber mittlerweile anderweitig geschafft habe, eine VIP zu werden. Erzähl ich dir nächstes Mal. Nur so viel: Ich gehe ganz anders durchs Leben.

Mittwoch, 21. Mai 2025

Wer hat meinen Koffer?

 

Neulich hatte ich ja die neuen blauen Altpapiercontainer zwischen. Tolles Foto dazu, oder? Der Hammer, oder? Hatte nichts mit meinem Artikel zu tun, weiß ich selber. Fand ich aber so was von toll, was da die Kreativen kreiert haben. Und, immerhin hieß die Überschrift ja „Welch ein Blau“.

Du glaubst gar nicht, wie es mir immer wieder in den Fingern juckt, wenn ich mit meinem Fahrrädchen über die Brücke von Auerberg nach Tannenbusch fahre: Jedes Mal möchte ich wieder Fotos machen, von dem ganzen Müll, der sich da AUßERHALB, zwischen und neben den Müllcontainern ansammelt, und zwar immer wieder aufs Neue. Wo ich aber gerade wieder dabei bin. Neulich folgende Lettern in meinem SCHAUFENSTER: Gefährliche Fehlwürfe. Gerade hatte ich mich von meiner Radon-Panikattacke erholt, und jetzt das. Welche Gefahr drohte jetzt schon wieder? Aber schon in der zweiten Zeile Entwarnung – dachte ich. Weil, es las sich: Was gehört wirklich in die Gelbe Tonne? Horch! Brandgefährlich: Geraten ausgediente Akkus und leere Batterien in die Gelbe Tonne schadet das nicht nur der Umwelt. Unter Druck, zum Beispiel im Entsorgungsfahrzeug oder der Sortieranlage, können sie in Brand geraten und Menschen gefährden. Oder, gebrauchte Windeln müssen im Restmüll entsorgt werden. Landen sie in der Gelben Tonne, verschmutzen sie die dort gesammelten Verpackungen so stark, dass sie nur schwer recycelt werden können. Während ich mir diesen relativ langen Artikel durchlas, wieder und wieder derselbe Gedanke: Wer, bitteschön, liest sich das durch? Derjenige, den es betrifft? Derjenige, der vollgeschissene Windeln in die Gelbe Tonne schmeißt? Der auf der Brücke immer und immer wieder seinen Müll ablädt?

Weiter ging es in diesem Artikel mit praktischen Tipps. Verpackungen stapeln? Das spart zwar Platz, erschwert aber die Arbeit der Sortieranlagen. Besser: Joghurtbecher und andere Verpackungen nicht ineinander stapeln, Getränkekartons flachdrücken und entsorgen.

Hallo, natürlich stapele ich aus demselben Grund, warum ich die Getränkekartons flachdrücke, die Joghurtbecher ineinander. Um Platz zu sparen! Um nicht alle naselang den Müllbeutel wechseln zu müssen! Damit das Volumen der Gelben Tonne bis zum nächsten Abfuhrtermin reicht! Leute, ich weiß noch, wie ich früher meine Brut zusammengestaucht habe, wenn sie achtlos die Buttermilch- und Joghurtbecher nicht ineinander gestapelt hat. Und jetzt lese ich das. Ich merke, dass ich da jetzt raus bin. Ich, Sklavin der Sortieranlage. Und dann das heikle Thema Senftuben- und Waschmittelflaschendeckel. Weil die meist aus anderem Material als die restliche Verpackung sind, soll man die getrennt voneinander in die Gelbe Tonne entsorgen. Ich habe nach der Lektüre dieses Artikels bei meinem Arbeitgeber schon mal vorsorglich um Stundenreduzierung gebeten. Weil, anders schaffe ich das Pensum, das Mülltrennungspensum nicht mehr.

Wo ich gerade mal wieder beim Thema Müll bin. Bei einem Thema, von dem ich glaube, dass die Menschen, die sich diese Lettern reinziehen müssten, sich einen Scheiß drum kümmern, wie sie ihren Müll richtig entsorgen. Bei einem Thema, wo ich mir so was von Mühe gebe, und es offensichtlich noch immer nicht genug ist. Mit welchem Thema ich aber so was von nichts zu tun habe, mich so was von nicht angesprochen fühle. So liest es sich in den Medien: Umweltbelastungen - Textil-Konsum in der EU auf Rekordniveau. Fast-Fashion ist noch immer angesagt in der EU. Die Menschen in der Europäischen Union verbrauchen so viel Kleidung, Schuhe und andere Textilien wie niemals zuvor! Das schreibt die Europäische Umweltagentur EEA in einem neuen Bericht. Demnach kauften die EU-Bürger im jüngsten Vergleichsjahr 2022 durchschnittlich schätzungsweise 19 Kilogramm an Textilien, darunter 8 Kilogramm an Kleidungsstücken, 4 Kilogramm an Schuhen sowie 7 Kilogramm an Haushaltstextilien. 2019 habe die Gesamtmenge noch bei 17 Kilogramm gelegen. Der Textilkonsum bringt nach EEA-Angaben hohe Belastungen für die Umwelt und das Klima mit sich, etwa durch den Verbrauch von Materialien, Wasser und Landfläche, aber auch in Form von Emissionen, Chemikalien und Mikroplastik. Der Bericht zeige, dass Politik, Industrie und Verbraucher ihren Beitrag leisten müssten, damit Europa von schneller Mode abrücke und bessere, langlebigere Textilien hergestellt würden, die wiederverwendet, repariert und recycelt werden könnten. Innovationen hin zu einer Kreislaufwirtschaft könnten letztlich auch zur Wettbewerbsfähigkeit der EU beitragen, heißt es in dem Bericht. Insgesamt sind demnach in den 27 EU-Mitgliedstaaten 2022 rund 6,94 Millionen Tonnen Textilmüll erzeugt worden. Das entspricht gut 16 Kilogramm pro Person. Ein Problem sehen die Umweltexperten darin, dass noch immer viel zu viele weggeworfene Textilien im gemischten Hausmüll landen statt im Recycling-Müll: In dem Vergleichsjahr wurden 85 Prozent aller Textilabfälle aus Haushalten nicht getrennt gesammelt. Ich habe dir extra den Text nicht gekürzt! J

Hallo, das heißt für jeden Bürger einen großen Reisekoffer voll Kleidung! Jedes Jahr! Und was der Knüller ist, ein Bürger schleppt hier gleich mal zwei Koffer: nämlich meinen mit. Und was da jetzt mein Problem ist. Ich habe ja mittlerweile nur noch ein Projekt (neben dem Mülltrennprojekt), an dem ich jeden Tag so was von hart arbeite. Deshalb haben sich ja eben auch meine anderen Projekte mittlerweile nur noch auf dieses eine reduziert. Weil es eben täglich harte Arbeit ist. Das kannst du nicht mal nebenbei machen. Das erfordert deine ganze Kraft und Energie. Vor allem aber Humor, so viel wie geht. Genau, das Projekt heißt. Weißt du, auf der einen Seite hast du die Menschen, die ihren Müll einfach in die Natur schmeißen, die vollgeschissene Windeln in die Gelbe Tonne schmeißen, ihre Kippen unter sich fallen lassen. Und auf der anderen Seite bin ich den ganzen Tag damit beschäftigt, den Müll richtig zu trennen. Ich vergaß, dir mein Projekt zu nennen: Den Humor nicht zu verlieren. Keine fiese alte Frau zu werden!

Wo es ja gerade um Recycling und Müll ging. Hallo, schau dir doch bitte noch mal das Foto vom vorigen Beitrag an. Ist das nicht toll?

Donnerstag, 1. Mai 2025

Oh, welch BLAU!

 

Was ja auch das Tolle ist. Wenn du mal das dringende Bedürfnis hast, mit jemandem zu reden, und es steht gerade keiner für ein Gespräch parat. Klöppel einfach eine Frage in die Maschine. Hab ich neulich getan. Meine Frage: „Wie benutzt man ein Stück Seife?“ Und die Antwort der KI: „Die Anwendung einer Stückseife. Reibe die feuchten Hände oder die nasse Haut mit der Seife ein. Verteile den Schaum auf der Haut oder schäume sie direkt mit der Seife ein. Bei der Körperwäsche kannst Du einen Waschlappen oder -schwamm verwenden, massiere die Haut sanft damit. Spüle die Seife mit reichlich Wasser ab.“ Weisse Bescheid, Schätzelein.

Apropos KI . Was Selbige betrifft – noch ganz viel Luft nach oben. Du hast doch ein Handy, oder? Und damit machst du Fotos, oder? Und meine Maschine sortiert, wählt aus und schlägt mir eine Bildersammlung vor: „Die schönsten Momente“: Fotos von zerwühlten Schränken und aus den Angeln gerissenen Schubladen – vom  Einbruch in unser Haus. Also offensichtlich meint die KI, wovon ich viele Fotos mache, das hat mir ganz dolle gefallen.

Das nur so am Rande. Letztens mein SCHAUFENSTER – so viel Interessantes auf einem Haufen, der Wahnsinn! Gleich auf der Titelseite ein Foto mit den unfasslich gut aussehenden. Ich meine, auch wenn es nicht drüber gestanden hätte, du hast es sofort gesehen: dieses Blau! Dazu das stark kontrastierende Rot. Dieses neue Design! Gut, nach über 30 Jahren ist der Lack natürlich ab. Da kann dein Mann dich noch so sehr auf Händen getragen haben. Und natürlich musst du mit der Zeit gehen, dich den aktuellen Herausforderungen stellen. Selbst wenn du meinst, es geht noch. Tut es aber eben nicht! Die alten (ich hatte ganz vergessen, wovon die Rede ist.), die alten Altpapiercontainer hatten eine vertikale Strebe in der Mitte, an der sich größere Kartons verkannten konnten. Nun sorgt ein neuer Mechanismus für eine bessere Nutzung des Container-Volumens. Konntest du auf der Titelseite lesen. Was mich wohl so was von erstaunt hat, weiter hieß es nämlich. Dennoch betont Richard Münz, Geschäftsleiter für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung: „Es bleibt wichtig, Kartons vor dem Einwurf (nicht nach dem Einwurf!) zu zerkleinern, um das Volumen optimal auszunutzen.“ Ein weiteres Novum ist die neue großflächige Beklebung der Container. Sie informiert die Bürger über richtige Nutzung, verbietet Beistellungen und enthält einen QR-Code für weitere Informationen. Und was jetzt so was von lustig ist. Wobei, so darf ich das natürlich nicht schreiben. Hallo, ich darf mich bitteschön nicht über Blinde lustig machen. Das haben wir ja jetzt alle intus, über Menschen mit Behinderung macht man keine Witze! Egal, jetzt ist es raus. Was ich so witzig finde, über dem Artikel gibt es ein aktuelles Foto: Du siehst einen ultracoolen, supergeilen neuen Altpapiercontainer und daran angelehnt - einen großen Karton! Klar, es muss natürlich kein Mensch mit Sehbehinderung gewesen sein. Womöglich konnte der nur nicht lesen, oder war einfach nur strunzdumm oder eben einfach nur asozial.    

Auf der zweiten Seite meines SCHAUFENSTERS wurde es mir dann doch ein wenig blümerant. Ja, leicht flau wurde es mir, als ich den Artikel las. Aber vor allem das Foto! Da bekam ich es dann doch mit der Angst zu tun. Weil, so will man ja nicht, dass es einem ergeht. Gut, ich hatte davon schon mal gehört und mein Traummann, klar, auf dem neusten Stand. Die Lettern gingen schon so los: Man kann es nicht riechen, sehen oder schmecken. Da denkst du doch sofort an Kohlenmonoxid und Tod. Stutzig wurde ich allerdings, weil es hieß, dass es immer und überall vorkommt. Dass es über Undichtigkeiten im erdberührten Bereich ins Haus gelangen kann. Es las sich weiter: Diese Wegsamkeiten können Risse in der Kellerwand sein, aber auch nicht vollständig abgedichtete Durchdringungen von Gas, Wasser und Strom (Wegsamkeiten und Durchdringungen, wieder ganz tolle Wörter!). Plötzlich bei mir der pure Ekel, gefühlt kam Gewürm aus jeder Ritze! Was ich doch sehr eigenartig finde, weil heutzutage, ich sage nur Asbest, wo man doch so was von sensibilisiert ist. Steht doch in dem Artikel, dass Messungen in öffentlichen Liegenschaften wie beispielsweise Kitas oder Schulen die Ausnahme sind. Was ich absolut nicht verstehen kann. Weil, wenn du dir das Artikelfoto von dem Mann anschaust, das willst du doch auf keinen Fall, dass deinem Kind so etwas widerfährt. Zumal die Messung so was von einfach ist. In dem Artikel lautet es folgendermaßen: Die Radonbelastung im eigenen Haus kann durch eine Messung bestimmt werden. Der einfachste Weg hierzu sind Messungen nach DIN mittels sogenannter Exposimeter. Dies sind kleine Plastikdosen, die als Passivsammler (wieder ein tolles neues Wort für mich!) fungieren. Und rate mal, als ich meinem Traummann den Artikel zeige. Genau: „Hab ich mir schon vor Monaten schicken lassen und bei uns im Haus verteilt. In 12 Monaten schick ich die zurück und dann teilen die uns mit, wie hoch die Radonbelastung in unserem Haus ist.“ Deshalb hatte ich die noch gar nicht bemerkt, weil die so klitzeklein sind. Du kannst dir aber sicherlich vorstellen, wie aufgelöst ich war ob dieser langen Wartezeit auf das desaströse Ergebnis. Weil, klar, wegen dieses Portraits von dem Mann schaute ich jetzt natürlich stündlich in den Spiegel, ob sich da bei mir auch etwas im Gesicht tat. Diese bohrenden Fragen, ist es das Alter, einfach ein schlechter Tag, warum du so scheiße aussiehst. Oder ist mir der Radon-Verfall schon anzusehen? Ich deshalb, das SCHAUFENSTER in Händen haltend: „Schatz, was machen wir denn so lange? Ziehen wir in ein Hotel? Oder leben wir offenen Auges weiter in diesem Haus? Und was ist, wenn sie uns am Ende des Tages bescheinigen, dass die Werte erhöht sind? Weil, so wie der Mann hier möchte ich nicht enden.“ Darauf mein Göttergatte: „Schatz, ich gehe davon aus, dass unsere Werte nicht erhöht sind. Weil, wenn du den Artikel bis zum Ende gelesen hast, steht da, dass oftmals bei erhöhten Werten verstärktes Lüften reicht. Und du bist nicht nur die Königin des Lüftens, sondern auch des Stoßlüftens. Und von welchem Foto sprichst du?“ „Na schau doch mal das Foto unter der Überschrift ‚Die unsichtbare Gefahr im Blick’.“ Darauf mein Traummann: „Schatz, das ist, wie du unschwer hättest lesen können, der Mann, mit dem dein SCHAUFENSTER das Interview geführt hat. Das ist der Herr, der gemeinsam mit dem Amt für Strahlenschutz in Bonn dieses Forschungsvorhaben durchführt. Der sieht einfach so aus, wie er aussieht.

Donnerstag, 10. April 2025

Was reimt sich auf Simmel?

 

Eh ich es vergesse. Schau dir unbedingt diese interessante Seite an: https://datajournal.org/schon-wieder/

Wo ich ja letztens beim Thema Streik war. Das ist ja auch das Tolle, wenn du Kassenpatient bist. Wenn da die Ärzte streiken, du kriegst das als Kassenpatient gar nicht mit, weil du eh gewohnt bist, viele Monate auf einen Termin zu warten – oder vorher stirbst. Ich mach dir mal ein Beispiel: Wenn ich als Kassenpatientin bei meinem Hautarzt im Januar einen Termin für den April machen will, hört sich das in etwa so an: „Guten Tag, mein Name ist Bennemann. Ich hätte gerne im April einen Hautkrebs-Vorsorgetermin.“ „Im April ist schon alles voll. Der früheste Termin ist Dienstag, der 21. Mai, um 15:45.“ „Nachmittags kann ich nicht.“ „Dann sind wir im Juni. Dienstag, der 15., 9:00.“ So verlaufen meine Gespräche mit der Arzthelferin, Sprechstundenhilfe, Medizinischen Fachangestellten. Nenn sie, wie du willst, ich spreche von dem Menschen am anderen Ende der Leitung. Und so verlief ein Gespräch, das ich für meine Tochter führte, die privat versichert ist: „Guten Tag, mein Name ist Bennemann. Ich rufe für meine Tochter Charlotte an. Es geht um einen Vorsorgetermin.“ „Wann möchte sie denn kommen?“ „Äh, wie jetzt?“ „Möchte sie diese Woche kommen oder erst kommende Woche?“ „Dann schon diese Woche.“ „An welchem Tag denn?“ „Äh, wie jetzt?“ „Ja, möchte sie eventuell noch heute Nachmittag vorbeischauen oder erst morgen oder übermorgen?“ „Ja, dann vielleicht noch heute.“ „Dann machen wir es doch einfach so, wenn sie da ist, ist sie da.“ „Äh, wie jetzt?“

Eh ich’s vergesse. Hatte ich dir diese Seite https://datajournal.org/schon-wieder/ ans Herz gelegt?

Wo ich gerade bei Gesprächen bin. Wo ja offensichtlich nicht mehr arg viel gesprochen wird, ich mein, anders kann ich mir das nicht erklären. Was mich ja mal interessieren würde, wie viel Mühe sich da jemand gegeben hat. Wie viele Stunden da aufgebracht wurden, um diese Botschaft möglichst vielen Menschen zu überbringen. Wie viele Zettel da jetzt in Hamburg kleben? Und, genau, was ist die Intention dieser Aussage? Fabio, klar, soll heißen, ich bin auf jeden Fall nicht gemeint. Es gibt einen eindeutigen Adressaten. Wobei ich natürlich nicht weiß, wie viele Fabios in Hamburg ansässig sind. Interessant auch die Ziffer 1, ausgesprochen „eins“. Ist der Absender nicht wirklich Herr (steht hier für alle Geschlechter, die es heute noch nicht gibt, aber womöglich schon morgen) der deutschen Sprache, ich meine, weiß er (der Absendende), dass ich lese „Fabio, du bist eins …“ oder soll es womöglich bedeuten, dass eigentlich besagtes Körperteil 1a ist, wenn da nicht. Ich weiß es nicht. Weil zu meiner Zeit, wenn du dir da so was von viel Mühe gemacht hättest, und hättest sagen wollen, ach, was sag ich. Da hättest du geschrieben: „Fabio, du bist ein Arsch“. Da hätte ich auf das Papier gedruckt: „Fabio, du bist ein eins a Arschloch“. Bedeutet in diesem Fall aber die Wortwahl, dass der Absender womöglich noch Gefühle für Fabio hegt, Fabio sogar noch liebt? Ich bin daraufhin mal ins Internet gegangen, fand für Pimmel aber lediglich die Bedeutung Penis. Ich bin mir halt nicht sicher, ob der Fabio versteht, vorausgesetzt, der Absendende will ihn damit beleidigen. Ob der Fabio versteht, dass er beschimpft wird, wenn er denn dann an der Ampel stehend liest: „Fabio, du bist 1 Pimmel“.

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Weil ich gerade bei Gesprächen bin. Neulich war ich im GOP in Bonn. Und du weißt, wie das ist: Wenn du nicht gerade dabei bist, das Geld im Keller selbst zu drucken. Hallo, ein Glas Weißwein 9 Euro, 9,60 Euro oder 11 Euro. Was ich sagen will und schon mal gesagt habe. Auch in meinem Alter kann man oder vielmehr, wenn man sich noch die Miete leisten will, muss frau vorglühen. Hatte ich – vorgeglüht. Und deshalb fand ich das einen super Spruch von der Kellnerin. Als sie unsere Bestellung, zwei Gläser Weißwein, aufgenommen hatte, fragte sie, ob auch noch ein Flasche Wasser dazu käme. Darauf ich: „Nein, danke.“ Darauf sie: „Kann ich total verstehen. Das wirft einen um Stunden zurück.“

Wo ja offensichtlich recht wenig oder gar nicht gesprochen wurde. Schau, so las es sich in den Medien: Eine Schlägerei auf einer Autobahn in Bonn hat zu einer Sperrung und einem größeren Polizeieinsatz geführt. Dort hat laut Polizei ein 38-Jähriger einen anderen Autofahrer krankenhausreif geschlagen. Bereits zuvor hatten sich die beiden Mercedes-Fahrer gegenseitig immer wieder abdrängt, geschnitten und genötigt. Auf der Tangente auf die A59 habe der Jüngere der beiden dann den anderen mitten auf der Autobahn ausgebremst und zum Anhalten gezwungen. Dann sei der 38-Jährige ausgestiegen und habe massiv mit den Fäusten auf seinen Gegenüber eingeschlagen. Das 56-jährige Opfer musste verletzt in eine Klinik gebracht werden…Weil der Führerschein des mutmaßlichen Schlägers von den Beamten einkassiert wurde, musste dessen ein Jahr ältere Beifahrerin sich ans Steuer des Wagens setzen.

Dass die beiden Männer nicht wirklich miteinander gesprochen haben, sagte ich ja schon. Aber was mich so was von interessieren würde: Was wurde in dem Auto des Täters gesprochen? Wurde da überhaupt gesprochen? Hat der Schläger sich so verhalten, um seiner Partnerin zu imponieren? Steckt er tief in einer Midlife-Crisis? Und, hat seine Partnerin versucht, ihn von seinem Vorhaben abzuhalten? Oder hat sie ihn womöglich angestachelt? Weil sie ihm in einem wirklich ungeeigneten Moment gesagt hat, dass sein, du weißt, wovon ich spreche. Also der Fabio wird ja so genannt, nenn es von mir aus Gemächt oder schwellfähiges Begattungsorgan. Jetzt hast du eh Midlife-Crisis und dann sagt dir deine Schnecke, dass du untenrum nicht wirklich überzeugend bist. Da kann man schonmal die Contenance verlieren und einen Menschen krankenhausreif schlagen.

Mittwoch, 19. März 2025

Hauptsache ganz vorne am Start!


Letztens sprach ich ja über die Kölner Verkehrsbetriebe. Das war und ist ja das Tolle: Wenn ohnehin nur wenige Bahnen und Busse fahren, oder auch manches Mal gar keine, du ohnehin aufs Fahrrad umsteigen musst. Vielleicht hast du dich aber auch mittlerweile um eine Mitfahrgemeinschaft in einem Auto bemüht. (Was ja auch nicht gerade das Gelbe vom Ei ist. Weil, schau, da hieß es ja neulich in den Medien: NRW bleibt Deutschlands Stauland Nummer eins – und Köln sticht heraus. 2024 standen Autofahrer hier Tausende Stunden im Stau, vor allem auf  dem Kölner Ring.) Egal, du kriegst jedenfalls gar nicht mit, wenn die Verkehrsbetriebe streiken – entweder weil du längst aufs Auto umgestiegen bist oder du eh daran gewöhnt bist, lange oder sogar umsonst an einer Haltestelle zu warten.

Wo Köln ja auch so was von am Start ist. Schau, so las es sich kürzlich in den Medien: Ein schneller "Coffee to Go" im Pappbecher oder die Pommes Rot-Weiß in der Pappschale - das könnte demnächst mehr kosten. Denn in Köln hat der Rat entschieden, dass die Verpackungssteuer kommt. Dadurch soll unter anderem die Vermüllung der Stadt gebremst werden. Nach Angaben der Abfallwirtschaftsbetriebe werden jeden Tag in Köln 180.000 Einwegbecher benutzt und weggeworfen. Gastronomiebetriebe wie Dönerbuden, Fast Food-Ketten, aber auch Cafés müssen deshalb demnächst mehr Geld an die Stadt zahlen, wenn sie Essen und Getränke zum Mitnehmen in Einwegverpackungen an ihre Gäste verkaufen. Laut Antrag könnte der Steuerbetrag für Kaffeebecher oder Frittenschalen bei jeweils 50 Cent liegen, bei Einweg-Besteck oder Strohhalmen bei 20 Cent pro Stück. Die Steuer gilt für die Betriebe, könne aber an die Kunden weitergegeben werden, um Kosten zu decken.

Mathias Johnen vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband e.V. glaubt nicht an einen positiven Effekt der Verpackungssteuer auf den Müll in der Stadt Köln. Er hält es für plumpe Wegelagerei unter falschem "Umweltlabel". Es gehe nur um Geldmacherei. Und ganz so Unrecht hat er ja nicht, der Mathias. Vorbild für die Verpackungssteuer ist ja die Stadt Tübingen. Dort wurde sie am 1. Januar 2022 eingeführt und vom Bundesverfassungsgericht Ende Januar 2025 für zulässig erklärt. Laut einer Untersuchung der Uni Tübingen habe sich das Gewicht des Mülls zwar nicht reduziert, allerdings bieten mehr Gastronomie-Betriebe Mehrweggeschirr an. Ich seh’ das auch so, lieber Mathias. Wenn die Stadt Köln die Mehreinnahmen aber in ihre maroden Bahnen und Busse steckt, soll’s mir recht sein.

Worüber ich mich ja aber so was von als Bonnerin freue. Genau, dass wir da den Kölnern in nichts nachstehen. So schnell konntest du gar nicht gucken, wie du es in meinem SCHAUFENSTER lesen konntest: Höhere Kosten für Kunden drohen – Der Bonner Stadtrat hat beschlossen, eine kommunale Verpackungssteuer einzuführen. Diese soll auf Speisen und Getränke in Einwegverpackungen erhoben werden. Ziel der Maßnahme ist es, die Menge an Einwegmüll zu reduzieren. Der Beschluss, die Steuer einzuführen, orientiert sich an einem Modell, das in der Stadt Tübingen erfolgreich umgesetzt wurde. Hallo? Hatte ich das nicht so verstanden, dass sich laut Uni Tübingen die Müllmenge gar nicht reduziert hat? Egal, Hauptsache, wir sind vorne dabei. Egal bei was.

Wo wir ja auch immer noch führend sind, und da kann sich die Stadt Herne mal eine ganz dicke Scheibe von abschneiden. Da sieht Herne aber so was von blass aus! (Heißt im Klartext, und da muss man jetzt auch nicht um den heißen Brei herumreden, da kann sich Herne ruhig einmal meine Stadt Bonn zum Vorbild nehmen: genau, die öffentlichen Toiletten. Die Schlagzeile lautete damals: Sanifair eröffnet erste Anlage in einer Innenstadt. Wir haben es vorgemacht, die öffentlichen Toiletten in der Fußgängerzone, in einem ehemaligen Ladenlokal. Klar, was denkst du, Leerstand und so!). Aber jetzt schau dir mal in den Medien Herne an: Nach acht Jahren noch kein Konzept. 2016 erhielt die Stadt Herne erstmals den Auftrag, ein WC-Konzept zu entwickeln, noch immer liegt kein Ergebnis vor. Mehr als acht Jahre nach einem ersten Auftrag an die Stadt zur Entwicklung eines Toilettenkonzepts erhöht die Union nun den Druck. Die CDU-Ratsfraktion hat das Thema auf die Tagesordnung der Ratssitzung gesetzt.

Weil wir gerade dabei sind, wer aber so was von am Start ist, also alle weit hinter sich lässt. Mein Traummann und ich haben uns ja eine Nacht im Bunker gegönnt. Jetzt nicht wegen Putin und so, von wegen schon mal dran gewöhnen. Nein, ich spreche vom neuen, edlen Hotel im Hamburger Hochbunker. Und wo da das Hotel mal alle anderen Hotels so was von blass aussehen lässt: Die belasten beim Check-In deine Kreditkarte, aber nicht nur mit dem vollen Betrag der Übernachtung! Nein, es werden zusätzlich 100 EUR abgebucht, ohne dass dies einem gesagt wird! Das wäre aus Sicherheitsgründen so üblich. Man bekommt die 100 EUR wieder zurückgebucht, aber was soll das?

Und auch die Bar hängt alle ab: Naturally blieb die Bunkerbar für die Frau an der Seite ihres Traummannes nicht unbesucht. Als ich bezahlen möchte (naturally keine Barzahlung!), kommt der Kellner mit dem Maschinchen für meine EC-Karte mit den Worten: „Wenn Sie dabei bitte auch an uns denken.“ Habe ich so noch nie erlebt, dass ein Kellner mich auf sein Trinkgeld anspricht. Auf dem Display las es sich „20%“, darunter „10%“, und weiter unten „anderer Betrag“. Voreinstellung – und jetzt halt dich fest – stand auf 20%. Deshalb ich: „Ich finde das nicht in Ordnung, dass automatisch 20% Trinkgeld abgebucht werden, wenn ich nicht aktiv einen anderen Betrag eingebe.“ Darauf der Kellner: „Wir sind ein amerikanisches Unternehmen und da ist es üblich …“ (für mein Gefühl recht arrogant) Ich: „Junger Mann, aber wir sind ja hier in Deutschland. Ich weiß, dass in den USA der Gast das Gehalt des Kellners quasi mitträgt, da dieser vom geringen Gehalt seines Arbeitgebers nicht leben könnte. Wenn Sie also hier in Hamburg von Ihrem Arbeitgeber auch so kurz gehalten werden wie in den USA, habe ich dafür vollstes Verständnis.“  

Amerika, Trump, amerikanische Unternehmen – kannst du nur von lernen, wie man immer ganz vorne am Start ist! Wie man alle anderen aussticht, übertrumpft. Schau doch! Steckt doch schon drin im Wort, ist der Name volles Programm: überTRUMPfen.