Das war eine tolle Messe im Frauenmuseum, die FEMME 6! Und
erst die Modenschau! Ich war samstags da und mit mir alle Frauen in meinem
Alter auch! Und das Tolle, im Eintrittspreis war der Ausstellungskatalog
enthalten. Sonst überlegst du ja immer, brauchst du den wirklich, schaust du da
überhaupt noch mal rein. Hier war der inkludiert! Die Aufnahmen, so was von ästhetisch.
Ich blättere jeden Tag darin, allein schon wegen der Grußworte. Ich liebe sie,
die Gruß- und die Vorworte: Worte werden harmonisch aneinandergereiht, fein
abgestimmt nebeneinandergesetzt. Schöne Sätze wohl geformt zu runden Aussagen.
Da fällt kein böses Wort - und schon gar kein falsches. Im Katalog zur FEMME 6
gibts gleich drei Worte, zwei Vor- und ein Grußwort. (So ganz genau hab ich das
noch nicht rausbekommen, wann ein Wort ein Vor- und wann es ein Grußwort ist.)
Natürlich eröffnet die Marianne Pitzen den Reigen, die ist
ja schließlich die Direktorin des Frauenmuseums. Dann grüßt die Simone und als Dritte
im Bunde die Maria.
Apropos Maria. Die Mariele Millowitsch spielt ja in einer
ZDF-Serie die Kölner Kommissarin Marie Brand. Und ihr Kollege, der Herr Simmel,
ist der Hinnerk Schönemann. Von dem bin ich ja so was von ein Fan. Wenn die
Marie ihm immer das Jackett abnimmt, bevor der dann wie ein aufgedrehtes
Ührchen hinter einem Verdächtigen herläuft! Und der ist so was von ein
Frauenversteher. Letztens sprach die Marie Brand über den möglichen Täter und
der Herr Simmel meinte darauf, es könne aber auch eine Täterin sein. Man solle
den Blick nie zu früh verengen. Darauf die Marie: "Herr Simmel, vielleicht
habe ich 'Täter' ja als generisches Maskulinum verwendet." Da hat der Herr
Simmel die Marie völlig verständnislos angeschaut - wie ich. Und dann hat sie
es uns beiden erklärt: "Das ist ein Überbegriff, wenn Geschlecht unbekannt
oder irrelevant ist." Ich hab dann noch mal bei Wikipedia reingeschaut -
und als ich wieder rausschaute, waren zwei volle Tage und Nächte vergangen, so
viel steht da unter dem Begriff generisches Maskulinum.
Wie komm ich drauf? Ach ja, der Ausstellungskatalog der
FEMME 6 und die Marien. Die Maria Ahrens und die Marianne (steckt auch eine
Maria drin!) Plitzen, die waren sich da so was von einig: kein falsches Wort,
kein unpassendes generisches Maskulinum. Dagegen das Grußwort der Bezirksbürgermeisterin
von Bad Godesberg. Die zeigt, wo der Frosch und die Fröschin die Locken haben
(ich vermute mal, dass deren Worte auch deshalb Grußwort heißen, während die
Worte der Marien nur Vorworte sind). Am Ende ihres Artikels liest es sich nämlich
so: "Ich wünsche der Designmesse FEMME 6 viel Erfolg und dass sie sowohl
den Ausstellerinnen als auch den Besucherinnen und Besuchern eine Inspiration
ist." Da weiß doch gleich jede Leserin und jeder Leser Bescheid. Für die
Simone ist das Geschlecht so was von relevant: Die Aussteller waren allesamt
Menschen mit Menstruationshintergrund und unter den Besuchern (ich benutze
jetzt viel bewusster das generische Maskulinum) fanden sich auch Menschen (!),
die allem Anschein über einen Penis verfügten - und vielleicht auch über ein
wenig Kleingeld in ihren Geldbörsen. Was dann auch der Grund wäre, warum sie
nicht draußen bleiben mussten. Hut/ Hütin ab, Frau Simone Stein-Lücke, das
Geschlecht beim Namen genannt - so soll es sein!
Schafe waren übrigens auch auf der FEMME 6, eine Blaue
Friedensherde. Unter dem Motto "Alle sind Gleich - Jeder ist Wichtig"
standen da ganz viele rum, zum In-den-Garten-Stellen, aus blauem Kunststoff,
wetterfest. Ob die jetzt männlich oder weiblich ...
Apropos Altstadt. Neulich war ja auch in der Kölnstraße der
Hotspot der Modewelt! Da hat mein Lieblingsdiscounter es aber mal wieder allen
gezeigt. Das Werbeblättchen bot doch tatsächlich junge, kreative Styles,
entworfen von der Jette Joop, an! Wobei, einen Jumpsuit? Für Jette und Co.
gehört der dieses Jahr zu den Must-haves der aktuellen Sommermode: Der modische
Einteiler ließe sich vielseitig kombinieren und sei dabei so unglaublich
praktisch. Nur ein Teil, dazu Schuhe und Accessoires und fertig sei ein
komplettes Outfit! Tagsüber mit einem Blazer und Pumps kombiniert, sei er sogar
für das Büro geeignet. Am Abend wird daraus mit sexy Highheels, einer schönen
Statementkette und einer Clutch ein trendiges Outfit. So ungemein praktisch! Im
Sommer sei er ein praktisches Kleidungsstück, das auch im Gepäck für den
Sommerurlaub nicht fehlen sollte - sagen die Modepäpstinnen.
Wenn ich das richtig gelesen habe, dann war ursprünglich und
ist auch heute noch die Mission des Overalls, Arbeiter in vielen Berufen vor
Verletzungen und Schmutz zu schützen. Auch Fallschirmspringer und Rennfahrer tragen
diese einteiligen Anzüge zum Schutz. Angeblich war es der Flugpionier Sidney
Cotton, der im Jahre 1917 erstmalig einen Jumpsuit zum Fallschirmspringen trug.
Modedesigner entdeckten dann das Kleidungsstück in den 1970er Jahren und
interpretierten es ganz neu - und in den 90er Jahren verschwand der Einteiler wieder
aus der Modewelt.