Mittwoch, 20. Januar 2016

Ein neuer Globus und 8-Cent-Briefmarken - ich bin für 2016 gewappnet!

Schlangestehen - für mich persönlich normalerweise kein Problem. Eine Nacht unter freiem Himmel im Dezember - kein Thema. Und da spreche ich jetzt nicht von Silvester. Nein, ich spreche von meiner alljährlichen Übernachtung im Schlafsack auf einer Thermomatte in Eitorf vor dem Weco-Werksgelände, um morgens als eine der ersten eine Überraschungskiste mit Böllern zu ergattern: gehört für mich seit Jahren zum festen Programm (gut, in dem Fall liege ich ja auch Schlange).
Normalerweise lege ich mich danach noch ein paar Stündchen aufs Ohr, fiel diesmal aber aus. Weil, das seh ich ja nun überhaupt nicht ein. Die meinen, sie könnten mit mir alles machen. Ich hab mich dann hingesetzt und überlegt, wem ich in 2016 einen Brief schreiben will. Das waren eigentlich gar nicht so viele, aber jetzt, wo die ... Ich hab dann noch den ein oder anderen Brief mehr geschrieben, auch an Menschen, mit denen ich seit Jahren keinen Kontakt mehr habe. Am Ende muss ich da der Post noch danken. Nein, Spaß bei Seite, als ich Ende des Jahres im Radio hörte, dass die Post das Porto für den Standardbrief wieder erhöht, wollte ich denen mal so richtig ein Schnippchen schlagen. Wobei, ich hatte dann den Tennisarm und den steifen Nacken, und nicht die. Und als ich mich dann Stunden später zum Briefkasten aufmachte, sah ich schon von Weitem die lange Einwurf-Warteschlange.

Silvester dann wie immer. Nein was hatte ich eine Freude mit meinem Überraschungspaket!  Ich finde das eine tolle Einrichtung, diese Umweltplakette für mein Auto. Da kann ich ohne schlechtes Gewissen in der Silvesternacht 15% des gesamten in einem Jahr produzierten Feinstaubs raushauen.    
Apropos Silvesternacht. Also so ganz wie immer war's ja wohl nicht überall. Weil, wenn ich das richtig mitbekommen habe, gab es ja da den ein oder anderen (ich glaube, da sind sich alle einig) Mann, der in der Silvesternacht in Köln am Hauptbahnhof dringend ein wenig Kleingeld benötigte, und das (hoffentlich sag ich jetzt nichts Falsches) zufällig auffällig von Frauen. Und wenn ich das richtig verstanden habe, gab es dabei auch den ein oder anderen sexuellen Übergriff - und eine Vergewaltigung, an einer Frau.
Was mir in dem Zusammenhang so durch den Kopf ging, und Gedanken kommen ja bekanntlich einfach so. Jedenfalls bei mir, da kann ich nichts gegen machen. Meine Tochter wohnt in Köln und plant, in diesem Jahr nach Indien zu reisen. Als ich dies einer Freundin erzählte, meinte sie, ob man nicht von Indien immer wieder höre, dass da Vergewaltigungen an Frauen an der Tagesordnung seien. Und, ehrlich gesagt, hatte ich in der Hinsicht, so einfach strukturiert, wie ich bin, auch schon den ein oder anderen Gedanken. Wie man halt als Mutter so denkt: vollkommen emotional, bar jeder Wirklichkeit.
Ja, und als ich dann nach und nach in den Medien mehr über die Silvesternacht in Köln erfuhr, wurde es mir schon ein wenig blümerant, weil da hätte ich auch stehen können. Die Pläne hat es tatsächlich gegeben, dass mein Göttergatte und ich unsere Älteste an Silvester in Köln besuchen und uns dann irgendwann mit dem Zug vom Hauptbahnhof nach Bonn aufmachen. Wobei, wenn ich es mir recht überlege, mir wäre da ja nichts passiert. Erstens stehe ich nicht splitterfasernackt draußen in der Gegend herum und zweitens halte ich potentielle Vergewaltiger immer eine Armlänge auf Abstand. Antanzen ist bei mir nicht drin! Kann ich nur jeder Frau empfehlen! Übrigens auch jeder Bank: den potentiellen Bankräuber immer eine Armlänge auf Abstand halten.

Was ich auch immer wieder gehört habe, aber da sieht man mal wieder, wie Medien manipulieren, und gerade mich, die ich ja so was von unpolitisch bin. Ich las und hörte immer wieder, dass es sich bei den vorwiegend jungen Männern um Menschen mit Migrationshintergrund handeln soll. Einige gehen sogar, ohne mit der Wimper zu zucken, so weit und sprechen von nordafrikanischen Männergruppen. Von Männern, die dem Aussehen nach aus Nordafrika und dem arabischen Raum stammen. Und noch ein unsachlicher Gedanke, der mir da so durch mein dummes Köpfchen ging: ob es nicht doch den ein oder anderen Mann mit Migrationshintergrund hier in Deutschland gibt, der aufgrund seiner kulturellen Wurzeln vielleicht nicht doch einen anderen Blick auf Frauen hat, als unser Grundgesetz das gerne hätte. Gott sei Dank schoss sofort ein neuer Gedankenblitz durch mein Köpfchen. Weil, in dem Zusammenhang habe ich den Spruch von einem weißen Mann ohne Migrationshintergrund gehört, dass die ein oder andere Frau vielleicht sogar gerne in der Silvesternacht dort am Bahnhof Köln gestanden hätte. Also da wurde mir nochmal so was von bewusst, dass es auch Männer ohne Migrationshintergrund gibt, die das noch nicht so richtig verstanden haben, dass Frauen auch Menschen sind.

Apropos Menschen. In dem Zusammenhang hatte ich ja zutiefst gehofft, dass die Menschen, die sich in der AfD zusammengefunden haben, und die Rechtsextremen und der ein oder andere "Pegida"-Beweger, also dass diese Menschen nichts von der ganzen Sache in Köln mitgekriegt hätten. Entweder weil sie in Klausur tagten und dort Handyverbot herrschte. Vielleicht wäre ja auch der ein oder andere im Skiurlaub und hätte dort keinen Handyempfang, hatte ich gehofft. Oder er stünde in der langen Schlange vor der Post und hätte sein Handy vergessen. Weil, wenn die das mitbekämen, die hätten ja so was von ihren Spaß. - Wenn ich das richtig mitbekommen habe, haben sie es mitbekommen.
Ich werde mir auf jeden Fall einen neuen Globus kaufen, denn meiner ist veraltert. Ich weiß jetzt, Indien ist überall.

Apropos Schlangestehen. Gleich im neuen Jahr ging's mit der endlosen Warterei weiter. Zunächst einmal habe ich mir zuhause kleine Häufchen gemacht, weil ich total den Überblick verloren hatte. Mittlerweile hat sich da ein kleines Vermögen an 60- und 2-Cent-Briefmarken angesammelt. Ich hatte noch kurz überlegt, auf den Kauf von 8-Cent-Briefmarken zu verzichten, und stattdessen so lange zu warten, bis eine Karte so viel kostet, mich dann aber anders entschieden.

Wie ich schon sagte, Schlangestehen, für mich persönlich kein Problem - normalerweise.