Mittwoch, 12. August 2015

Zwei absolute Dream-Teams: Die Löschgruppe Rheindorf und der Jürgen Drews mit dem Michael Wendler. Und der Mickie geht Bier holen

Ich muss da jetzt wirklich mal in die Pötte kommen. Lange genug vorher hat es mein "Schaufenster" ja angekündigt. Die Entscheidung wird einem aber auch nicht leicht gemacht: Am 28. August spielen Brings in den Rheinauen. Aber am nächsten Tag, am 29. August, steigt das größte Sommerfest im Rheinland. Bei "Bonn Olé" werden in diesem Jahr wieder die heißesten Live-Acts der Party- und Schlagerszene für ein riesiges Feuerwerk der guten Laune sorgen. Ja, so lautet die Ankündigung.
Was jetzt auffällig ist: Brings alleine kosten 18 Euro, wohingegen ich am Samstag für gerade mal schlappe 12,80 Euro weit mehr als zehn Interpreten hören kann. Das könnte jetzt mit den Interpreten zu tun haben - was ich aber nicht glaube. Weil, wer will nicht den Michael Wendler hören oder den Mickie Krause, wenn er seinen tollen Hit "Geh mal Bier holen" singt? Wer möchte nicht dabei sein, wenn der Matthias Reim "Verdammt ich lieb dich" performt und der Drews, der Jürgen, mir "Ich bau dir ein Schloss" verspricht? So was von vielversprechend, dieses "Bonn Olé"! Unterm Strich werde ich mich aber wohl doch schweren Herzens für Brings entscheiden. Nicht, weil ich etwa den DJ Ötzi nicht hören will. Nein, damit hat das nichts zu tun. Ich geh aber davon aus, dass wir Bonner bei unserem Ruhebedürfnis nicht zwei solch tolle Abende hintereinander verkraften können. Dass nach dem Brings-Konzert die Stadt Bonn für den Samstag kurzfristig den Lärmpegel reduziert - wie beim Ballonglühen. Und ich mein, das geht ja technisch auch recht einfach: einfach Stecker rausziehen. Ich stell mir das jetzt so vor, wenn der Mickie, wenn das Mikrofon einfach abge...

Leid tät's mir um den Thomas Anders. Ja, ich oute mich jetzt mal, ich bin eine Fanin von Modern Talking. "You're my heart, you're my soul" und "Brother Louie", einfach tolle Schlager. Andererseits, es könnte natürlich auch sein, wenn man sich so die Entscheidungen der Stadt Bonn in der letzten Zeit mal auf der Zunge zergehen lässt. Es könnte auch sein, dass das ein wichtiges Einstellungskriterium bei der Stadt Bonn ist. Dass man ein Fan vom Jürgen Drews ist. Dann ist der Samstag natürlich gesichert.

Sieht so aus, als müsste ich mich da selbst austricksen. Dass ich mir extra auf den Samstag einen wichtigen Termin lege, damit die Kuh dann mal endlich vom Eis ist. Terminlich würde es auch Sinn machen. Weil, auch dieses Projekt wartet schon das eine oder andere Wöchelchen darauf, in Angriff genommen zu werden. Zuerst hab' ich ja gedacht, die wollen mich ..., wie sag ich's denn ...
Dann las ich aber, dass das durchaus wohl Sinn macht. Dass 3000 städtische Mitarbeiter im WCCB beim Funktionstest als "Konferenzteilnehmer" den Ernstfall simuliert haben. Und dann bot mir doch neulich mein Lieblingsdiscounter mit dem Hinweis "Im Ernstfall direkt zur Hand" einen kompakten 2 kg Pulverfeuerlöscher mit hervorragender Löschkraft feil (was ich bei einem Feuerlöscher als ungemein zielführend erachte). Das Werbeblättchen empfahl mir dieses europäische Qualitätsprodukt für mein Auto, meine Küche und die Werkstatt. Auch für Camping und Freizeit sei der Feuerlöscher tauglich. Kein Wunder, bei der hohen Löschleistung und langen Spritzdauer. Alles in allem ein rundum überzeugendes Angebot!

Ich hab deshalb auch zugegriffen - nicht nur fünf für Auto, Küche, Werkstatt, Camping und Freizeit gekauft. Nein, ich sage ja immer safety first. Und wenn es hier nicht um Sicherheit geht, wo und wann denn bitteschön dann? Ich habe zusätzlich einmal Feuerlöscher für jedes Zimmer und das Bad käuflich erworben. Selbstredend auch für das Gästeklo. Wobei ich zugeben muss, dass seitdem der Feuerlöscher im Gästeklo hängt, kein Mensch mehr in selbiges hineinkommt. Zusätzlich dachte ich mir, könnte es nicht schaden, wenn zukünftig sowohl mein Traummann als auch ich bei unseren Freizeitaktivitäten einen Feuerlöscher auf dem Rücken mit uns führen. Ich denke, es wird auch nicht mehr lange dauern, bis die Rucksackfirmen bei der Herstellung eines kleinen handelsüblichen Rucksacks eine Vorrichtung für das Verstauen eines 2 kg-Pulverfeuerlöschers vorsehen.

Und weil ich einmal dabei war, habe ich gleich noch mit Löschdecken aus 100% Glasfaser mit einseitiger Silikonbeschichtung nachgelegt. Ausschlaggebend war die Hitzebeständigkeit bis ca. 500°. Ich hab dann gleich mal eine stattliche Anzahl gekauft, obwohl der Kofferraum meines kleinen Corsas schon bis zum Bersten voll mit Feuerlöschern war. Das Werbeblättchen meines Lieblingsdiscounters wies mich nämlich freundlicherweise darauf hin, dass eine Löschdecke nur zum einmaligen Gebrauch geeignet sei.
Aber, das ist mir schon klar, um auf der wirklich sicheren Seite zu sein,  muss ich mich dringendst in das Thema Brandklassen einarbeiten. Ich komm drauf, weil mein Werbeblättchen mich darauf hinweist, dass meine Feuerlöscher für die Brandklassen A,B und C (nach DIN EN 3) geeignet sind. Auch wenn in der Produktbeschreibung die jeweiligen Brandklassen beschrieben sind - ich bin da absoluter Laie. Was aber das Allerwichtigste ist: den Ernstfall proben.

Und als ob die sich abgesprochen hätten, unser OB Herr Nimpsch mit seinem Funktionstest im WCCB, mein Lieblingsdiscounter und die vom "Dat Blättche". Als hätte die Löschgruppe Rheindorf das bereits im Frühjahr geahnt - dass ich demnächst ein so was von großes Sicherheits-Informations-Brandklassen-Defizit habe!
Wie gesagt, damals las ich im "Dat Blättche", dass die Feuerwehr Übungsobjekte sucht, die sie für Einsatzübungen verwenden kann. Jedes Objekt, sei es nun eine Tiefgarage, ein Gewerbeobjekt oder eine Lagerhalle, habe seine eigene Herausforderungen an die Einsatzkräfte. Gesucht würden auch Einfamilienhäuser. Da dachte ich damals noch, selbstredend unbewohnte. Las dann aber weiter: Sie sind Hauseigentümer? Bitte melden Sie sich bei uns, wenn wir einmal bei Ihnen eine Übung durchführen können. Selbstverständlich bespricht der Übungsleiter im Vorfeld, wo wir üben dürfen, worauf wir achten müssen (ungemein beruhigend!). Für Sie als Besitzer hat eine solche Übung den großen Vorteil, dass wir als Feuerwehr Ihr Gebäude im Rahmen einer Übung besser kennenlernen, um dann im Ernstfall effektiver und zielgerichteter vorgehen zu können. Gleichzeitig können wir praxisnah Aufstellflächen für Fahrzeuge ausprobieren. Ein entscheidender Zeitvorteil im realen Einsatz. Interesse? Sprechen Sie uns an unter ..."
Wie gesagt, damals, ich Ignorantin, habe ich sofort vermutet, es handle sich um einen Aprilscherz. Nun, um einiges schlauer, werde ich da einfach mal anrufen und fragen, ob die noch den 29. August freihaben. Davon unabhängig parke ich jetzt schon immer aus Sicherheitsgründen einige Kilometer vom Haus entfernt, damit auf jeden Fall die Aufstellfläche für das Löschfahrzeug direkt neben meinem Haus gewährleistet ist.


Was mich jetzt ein ganz klein wenig beunruhigt. Also ein ganz klein wenig schlechtes Gewissen hab ich schon - und die Dame hinter der Kasse hat's mir da mit ihrem verständnislosen Blick auch nicht wirklich einfacher gemacht: Außer mir konnte sich jetzt keiner mit Feuerlöschern und Löschdecken eindecken. Demnächst wird mein Werbeblättchen bestimmt bei diesen beiden Artikeln eine maximale Verkaufszahl pro Person festlegen.