Das wunderbare Taschenlampenkonzert auf der Wiese vor dem
Poppelsdorfer Schloss mit der Band Rumpelstil - hab ich verpasst! Bonn Olé -
hab ich verpasst. Was jetzt nicht ganz so tragisch ist, weil der Michael
Wendler und der Mathias Reim das ebenso verpasst, also abgesagt haben. Und, ja,
die 31. Internationalen Stummfilmtage, das Bonner Sommerkino im Arkadenhof der
Universität, auch spurlos an mir vorüber gegangen, eher gelaufen, die Bilder.
Was um so ärgerlicher ist, weil so viel geballte Internationalität in dieser
Stille - besser gehts doch gar nicht! Wobei, ich bin mir sicher, dass dieser
Event auch nächstes Jahr stattfindet. Da wird es mit Sicherheit keine
einstweilige Verfügung wegen Lärmbelästigung geben. Da steht das
Taschenlampenkonzert schon eher auf der Kippe.
Wobei, wenn ich dem Herrn Sridharan Glauben schenken darf, bleibt
Bonn ja laut. Jedenfalls hat er das meiner Tochter per Kärtchen versprochen und
sie gleichzeitig an die Wahl am 13. September erinnert. Mir hat er das ja nicht
geschrieben. Wahrscheinlich dachte er, er vergrault mich Alte sonst. Dabei, ich
finds ja auch gut. Was ich jetzt auch toll fand, der Herr Sridharan hat mir in
meinen Briefkasten einen Flyer geschmissen. Also so was von eine nette Familie,
kann ich nur sagen. Und da hat er Recht, auf den ersten Blick sieht man es ihm
tatsächlich nicht an, dass er ne bönnsche Jung ist. Dabei ist er so was von
einer! Und so was von sympathisch, wie er und seine Familie rüberkommen! Hat
sich ja auch ausgezahlt, am 13. September! Was mich jetzt interessieren würde,
also auf seinem Flyer steht eine Telefonnummer, unter der ich ihn erreichen
kann. Da hab ich mich jetzt gefragt, wie lange ...
Weil, bei uns vor der Haustüre lief seit Wochen ein Gully
ganz langsam ab. Und dann stand da irre lange das Regenwasser. Ich hab dann
seit dem 1.September täglich mehrere Male beim Bürgeramt durchgeklingelt, weil
immer besetzt war. Das war jetzt für mich nicht wirklich ärgerlich, weil ich ja
sonst nichts zu tun habe. Aber die am anderen Ende der Leitung, die müssen dermaßen
im Brass sein. Ich habs mir dann mit meinem "Schaufenster" so richtig
gemütlich gemacht und immer mal wieder versucht. Abwechselnd auch mal die
Kontakt-Telefonnummer vom Tiefbauamt gewählt. Was da jetzt blöde ist, anfangs
klingelt es durch und du denkst schon, gleich hebt jemand ab. Und während du
noch hoffst, hast du plötzlich dieses unangenehme Faxfiepen im Ohr!
Jedenfalls, ich war damit gut mehr als eine Woche
beschäftigt. Was jetzt nicht schlimm war, wie gesagt, weil mit meinem
"Schaufenster" bin ich ja so was von beschäftigt. Was ich auch gut
finde, in meinem Alter, also die Verantwortlichen vom "Schaufenster",
die haben letztens ein und denselben Artikel in der nächsten Ausgabe gleich nochmal
abgedruckt. Und neulich stand ein Artikel gleich zweimal in derselben Ausgabe. Aber
nicht einfach uninspiriert doppelt abgedruckt. Nein, die haben sich richtig viel
Mühe bei dem Artikel "Ausbildung und Arbeit für Flüchtlinge" gemacht
(hier eine klitzekleine Variante in der Überschrift, dort einige Sätze mehr, da
ein Wort weggelassen). In der HÖR ZU sind hinten immer zwei Bilder abgedruckt,
Original und Fälschung. Da hatte ich schon immer Spaß dran. Den hatte ich jetzt
auch. Ich hab mich da richtig reingekniet, inwiefern die beiden Artikel sich
unterschieden. Ich finde das gut. Weil erstens hält mich das so was von fit und
zweitens könnte es ja tatsächlich einmal sein, dass ich eine Seite aus Versehen
überblättere. Die wollen halt sichergehen, dass ich jeden Beitrag auf jeden
Fall auch lese.
Apropos lesen. Während ich beim Bürgeramt immer mal wieder
durchklingeln ließ, las ich unter Stellenangebote, dass Lesehelfer gesucht
werden. Und weil ich nicht nur lesen sondern auch schreiben kann, hab ich mich
da auch prompt beworben - beim Weingut Maibachfarm. Wundert mich, dass die so
gar nichts von sich haben hören lassen.
Soll mir auch recht sein, dachte ich, und war kurz davor,
mich als Probandin für die Pilotierungsphase der Rheinland Studie zu bewerben.
Da untersuchen die, wie meine Lebensgewohnheiten die Entwicklung meines Gehirns
und meine geistige Leistungsfähigkeit beeinflussen. Also ob ich, wenn ich Desperate
Housewives schaue, die Bunte lese oder mir in meinem Regionalradio anhöre, was
mir völlig unbekannte Menschen am Wochenende so vorhaben, ob ich dann verblöde.
Außerdem sollte man über gute Deutschkenntnisse verfügen (was die beim Weingut
offensichtlich nicht zu würdigen wissen). Ich war total motiviert, bis ich am
Schluss der Anzeige las, dass die Untersuchungen kostenlos seien. Ich hab dann kurz
nachgedacht und dann erst verstanden, dass die mir dafür gar kein Geld geben,
sondern dass ich mich freuen soll, dass ich nichts bezahlen muss.
Irgendwann wird einem die Zeit aber doch lang, wenn du
versuchst, beim Bürgeramt durchzukommen. Und irgendwann bist du stinksauer,
dass der Gully keine Fledermaus ist. Weil, das muss man jetzt schon sagen, wenn
ich jetzt wissen wollte, wie sich Fledermäuse bei Hausrenovierungen schützen
lassen oder sich ein Haus fledermausfreundlich gestalten lässt, ich hätte sofort
einen Ansprechpartner. Seit Mai sind die Fledermausexperten des NABU unter
einer Fledermaushotline zu erreichen - und zwar auch am Wochenende und an
Feiertagen! Ich war gerade dabei, mir für die eine Geschichte auszudenken, so
in dem Sinne, dass mehrere Fledermäuse im besagten Gully festhingen, als ich am
Bürgertelefon doch tatsächlich nach acht Tagen Fast Food und Duschabstinenz in
eine Warteschlange geriet! Heutzutage Freude pur! Wenn ich bedenke, früher, als
unser Telefon noch an der Schnur hing, habe ich mich immer geärgert, wenn ich
in einer Warteschleife hing. Da habe ich vor einem Behördentelefonat erst
einmal die Blase vollständig entleert und mir Stullen neben das Telefon gelegt.
Heute ist das ja alles kein Problem mehr.
Nach acht Tagen und einer Warteschlange hatte ich es endlich
geschafft: Eine ungemein freundliche Frau nahm mein Anliegen entgegen. Am
selben Tag in meinem Outlook "Vielen Dank für Ihren Hinweis" und
"Ihr Anliegen #5130 wurde bearbeitet" und "Ihr Hinweis #5130
wurde abschließend bearbeitet" - gleich drei Mails, damit ichs auch ja kapiere
(wie die beim "Schaufenster", wenn die denselben Artikel gleich
zweimal drucken). Und am nächsten Tag (!!) stand ein Fahrzeug vor der Tür und
säuberte den Gully, also die Männer im Auto. Wahnsinn! Normalerweise hätte ich
jetzt gedacht, dass ich recht zeitnah zu der freundlichen Dame durchkomme und
dann einige Tage auf die Ausführung warte.
Was mich da eben jetzt interessieren würde ist, ob ich
beim Herrn Sridharan auch so lange
durchklingeln muss, der dann aber prompt vor der Haustür steht.
Jetzt habe ich vor lauter Warteschleife, Faxfiepen und
Fledermäusen ganz vergessen, den Herrn Ruhenstroth-Bauer zu erwähnen. Auch sehr
sympathisch, wie er rüberkommt. Der hat ja dem Herrn Sridharan "eins"
voraus - jetzt eher "einen". Der hat doch tatsächlich vier Söhne! Und
wofür der sich ehrenamtlich engagiert - Hut ab! Was ich jetzt nur nicht
verstehe, also was sich die Eltern von dem Herrn Rubenstroth-Bauer dabei
gedacht haben, ihren Sohn mit Vornamen "Besser" zu nennen.