Mittwoch, 31. August 2016

Taschenmonster in EVA's BEAUTY CASE während der "RegenZEIT"

Mein "Schaufenster" hatte mir ja im Zusammenhang mit der Fußball-EM Interessantes berichtet: Streng genommen sei der Autokorso an sich untersagt, da § 30 der Straßenverkehrsordnung das unnütze Hin- und Herfahren innerhalb geschlossener Ortschaften verbiete. Beim Jubel über EM-Siege drücke die Polizei aber für gewöhnlich ein Auge zu. Das mit dem Autokorso zur Fußball-EM hat ja nun für uns nicht geklappt. Ich hab mich dann aber mit meinem neuen Wissen - und da habe ich schon weitaus sinnfreiere Stunden verbracht - an  die Autoampel direkt an der Victoriabrücke an der Kreuzung zur Bornheimer Straße gestellt und die davor wartenden Autofahrer einzeln abgeklappert (ans Fenster der Fahrertür geklopft und das übliche Handzeichen fürs Runterkurbeln gemacht). An einem Tag habe ich die Autofahrer befragt, die noch vorhatten, die Brücke zu benutzen, am anderen die, die es gerade gewagt hatten, selbige zu überfahren. Knallhart habe ich nachgefragt, ob da etwa einfach nur unnütz hin- und hergefahren werde. Ob es sich um einen Notfall handele oder ein Familiengroßeinkauf anstünde. Ob es denn wirklich notwendig sei, die Geliebte einmal wöchentlich zu sehen, einmal im Monat tät's doch auch. Ich hab mir richtig viel Zeit gelassen, Aufklärungsarbeit betrieben, damit es auch fruchtet. Weil so, wie es im Moment in Bonn läuft - oder eben nicht - kann's ja nicht weitergehen. Ich mein, da zählt ja mittlerweile jedes Auto, das nicht auf der Viktoriabrücke fährt. Und da ist es durchaus mal legitim, die Autofahrer auf den § 30 der Straßenverkehrsordnung hinzuweisen.
Und weil ich gerade dabei war, habe ich jedem Einzelnen auch direkt die zehn wichtigsten Tipps für umweltfreundliches Fahren, mit denen man durchaus 30 Prozent Sprit sparen kann, vorgelesen. Stand in meinem "Schaufenster", der Artikel "Sprit sparen, Umwelt schonen". Hab ich ausgeschnitten und vorgelesen. Weil, gerade der erste Tipp kam mir sehr gelegen. Da hieß es nämlich wörtlich: Bei angenehmer Witterung fällt es leicht, kurze Wege zu Fuß oder mit dem Rad zurückzulegen. Und das stimmt ja auch, wenn du statt des Autos das Fahrrad nimmst, sparst du Sprit.

Apropos Fahrrad. Ich komm deshalb drauf, weil, ich hab jetzt mehrere Anläufe gemacht für die Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum "EVA's BEAUTY CASE" - und bin heilfroh, dass ich noch lebe. Von der Ausstellung rede ich gar nicht - die hab ich nämlich nicht gesehen, weil ich nicht drüber gekommen bin. Ich wollte von meinem Auerberg über die Victoriabrücke zum Rheinischen Landesmuseum in der Colmantstraße hinter dem Bahnhof. Von wegen, komm drüber.
Gut, ich geb's zu, das eine Mal hätte ich es wahrscheinlich geschafft, wenn mich da nicht ein Autofahrer durch Hupen und dichtes Auffahren so übel bedrängt hätte. Ich habe dann spontan mein Fahrrad mitten auf der Fahrbahn abgestellt und bin in einen Dialog eingetreten - einen sehr langen. Irgendwann hab ich's dann beendet, ob des langen Rückstaus, aber fürs Rheinische Landesmuseum war's dann zu spät. Ein anderes Mal hat mich ein Auto so was von ohne Sicherheitsabstand überholt, dass ich die Seitenfenster mit meinem Ärmel geputzt habe. Ich hab dem dann zum Ausgleich nach der Brücke an der roten Ampel Seitenspiegel und Antenne abgebrochen, aber die Lust auf einen Museumsbesuch war mir dann auch vergangen.

Überhaupt, es herrscht Krieg auf der Victoriabrücke. Ich gehöre ja nach wie vor nicht zu den verständigen (so die Richter vom Oberlandesgericht Schleswig) Menschen, die einen Helm tragen. Aber vor der Victoriabrücke wird aufgerüstet: Helm, Ellbogenschoner, Knieschoner. Jetzt gar nicht mal wegen der Autos. Nein, seitdem die ja den Gehweg verbreitert haben, darf ich da ja drauf fahren. Trotzdem, es gibt mir ein sicheres Gefühl. Neulich zum Beispiel kam mir ein Fußgänger entgegen, Handy in der Hand und Blick auf das Display ... Der wird wohl die nächste Zeit nicht mehr mit dem Spiel Pokémon GO unterwegs sein können. Oder letztens der Radfahrer vor mir, der wird sich demnächst dreimal überlegen, ob er noch mal bis zur Halskrause verkabelt auf der Brücke fährt. Der hat meine Fahrradklingel einfach nicht gehört ... Ohne meinen Helm hätte ich mich früher einfach nicht getraut - zu schubsen.

Wer oder was mich ja auch früher immer so verärgert hat, waren diese Profieltern mit ihren Fahrradanhängern für Kinder. Die teilweise so strunzblöde sind und vollkommen vergessen, dass sie hinten um einiges breiter sind als ihr eigenes Fahrrad. Ich bin so was von froh, dass das für mich der Vergangenheit angehört. Ich sag nur: Verhaltenstherapie. Sich einfach der Herausforderung stellen - dem Kinderfahrradanhänger und dem Fahrradwimpel. Meine Ausrüstung gibt mir ein sicheres Gefühl. Ich muss nicht mehr und - was weitaus wichtiger ist - ich will da nicht mehr ausweichen! Ich kann natürlich auch anders. Neulich zum Beispiel war vor mir wieder einer, der Taschenmonster einfing. Hätte ich jetzt drauf zuhalten können. Aber, der war so was von überernährt, dass ich dachte, Hauptsache, der verbringt Zeit im Freien und bewegt sich.

Apropos Zeit. Ich hab mich dann einfach für eine andere Ausstellung entschieden. Wo ich nicht über die Gleise musste wie zum Rheinischen Landesmuseum. "EchtZEIT - Die Kunst der Langsamkeit" im Bonner Kunstmuseum. Auf die hatte mich mein "Schaufenster" auch so was von aufmerksam gemacht: Inhaltlich ginge es um das Spannungsverhältnis der Zeit zu anderen Parametern unseres Lebens wie Raum, Arbeit, Beschleunigung, globale Gleichzeitigkeit aber auch der subjektiven Wahrnehmung von Zeit und Zeitlichkeit. Diese Thematik sei bewusst elementar, sie behandele kein politisches Thema, sie sei universell und gehe doch gleichzeitig in den privaten Raum. Ich mein, da kannst du doch nicht anders als nichts wie hin! Und gleichzeitig hat mich der Kris Martin zu einem Kunstwerk inspiriert, das ich demnächst garantiert umsetzen werde. Sein Kunstwerk heißt "Angehäufte Armbanduhren" und genau so sieht es auch aus: ein Haufen Armbanduhren auf einem Tisch. Und da kam mir die Idee: Ich habe in meinem Leben so unglaublich viele Schirmhüllen angehäuft, Schirmhüllen von Schirmen, die schon lange im Schirmhimmel sind. Ich konnte mich nie dazu überwinden, die wegzuschmeißen, weil, man weiß ja nie, wofür man die noch mal braucht. Ich weiß es jetzt. Die häufe ich aufeinander und nenne das Kunstwerk "RegenZEIT". Ich weiß nur noch nicht, für wie viel ich es verkaufe.

Mittwoch, 3. August 2016

Interessenbekundungsverfahren finde ich toll - und intakte Toilettenanlagen allemal

Was ich ja unbedingt jetzt in den Sommerferien noch machen will: Den "Garten der Lustbarkeiten" auf dem Dach der Bundeskunsthalle, den will ich mir auf jeden Fall anschauen. Ich bin ehrlich, hätte man mich gefragt, woran ich bei dem Namen Fürst Pückler denke, im Leben wär' ich nicht auf Gartenbau-Prinzipien gekommen. Oder dass der Hermann Fürst von Pückler-Muskau ein exzentrischer Lebemann, passionierter Weltreisender und Literat war. Ich wusste nichts, aber auch gar nichts über den. Bis Gott sei Dank mein "Schaufenster" eingegriffen und sich wieder mal meiner Bildung gewidmet hat: Ein echter "Parkomane" hieß es da in Anlehnung an den Namen der Ausstellung "Parkomania". Fürst Pückler habe seinen Ruhm als Garten- und Landschaftsgestalter vor allem durch drei Landschaftsgärten begründet. Er habe in Muskau, in Babelsberg  und Branitz gewirkt. Wie gesagt, hätte man mich gefragt, woran ich beim Namen Pückler denke - Eis. Was auch stimmt. Aber warum? Ich hab dann mal bei Wikipedia reingeschaut: Das Fürst-Pückler-Eis (frz. demi-glace à la Pückler) ist eine Eisspezialität aus drei verschiedenen Eissorten, welche gemeinsam gefroren werden. Es ist nach dem Parkgestalter und Reiseschriftsteller Hermann von Pückler-Muskau (1785-1871) benannt.
Das älteste bekannte Rezept für ein Eis dieses Namens stammt von dem Königlich-Preußischen Hofkoch Louis Ferdinand Jungius, der Pückler 1839 in seinem Kochbuch ein dreischichtiges Sahneeis widmete ... Die heute als Fürst-Pückler-Eis bezeichnete Spezialität ist in der Regel eine Kombination von Schokoladen- und Erdbeer- oder Himbeer- mit Vanilleeis. 

Apropos Eis. Apropos Schokoladeneis oder Erdbeereis oder ... Ich weiß nicht, wie ich mit folgendem Phänomen umgehen soll. Oder anders: Ich kann nicht garantieren, dass ich nicht irgendwann mal jemandem vor mir in der Warteschlange auf den Kopf haue - und auch noch ganz dolle dabei. So mit voller Wut (oder Wucht, beides passt), die sich über einen langen Zeitraum angestaut hat. Das ist mir nämlich nicht zum ersten Mal passiert: Die Warteschlange vor meinem Eisladen (ich sag jetzt nicht bei welchem, sonst ist die demnächst noch länger) kenne ich wie meine Westentasche: gerade durch bis zur Straße mindestens eine halbe Stunde, mit Kurve ... Bin ich drauf eingestellt. Außerdem hat man dann auch immer das gute Gefühl, dass das Eis frisch ist. Und irgendwie gehört es doch auch dazu: je länger die Schlange, desto schöner das Wetter. Worauf ich auch eingestellt bin, dass die Anzahl der wartenden Eisabhängigen vor mir nichts mit der Länge meiner Wartezeit zu tun hat. Mal ein Beispiel, du kannst zwanzig Menschen vor dir stehen haben, die ein Eis wollen. Jeder, EIN Eis, Punkt. Und dann hast du nur einen vor dir - mit einer Großbestellung: 27 Becher mit unterschiedlichen Bällchen, 27 verschiedene Eissortenkombinationen, die jetzt einzeln vom Handy abgelesen werden. Kannst du auch nichts machen. Wobei ich schon das ein oder andere Mal, wenn die Schlange wieder mal unerträglich lang ist, recht laut und deutlich von mir gebe, dass es schon in gewisser Weise asozial ist, pro Person mehr als ein Eis zu bestellen. Aber gut, ich scheine da allein auf weiter Flur mit meiner Meinung zu sein. Hab ich mich aber mittlerweile durch Verhaltenstherapie (immer wieder anstellen und lernen, dass auch ich einmal drankomme) gestellt, diese Situation kann ich. Aber, und da hilft mir dann auch keine Verhaltenstherapie, kein noch so großer Beißring im Mund oder dass ich lauthals die Tausender runterzähle. Was geht bitteschön in einem Menschen vor, der als Zweiter in der Reihe seit einer gefühlten halben Ewigkeit vor der Eistheke steht, alle Eissorten im Blick, an jeder Eissorte ein Namensschildchen. Was macht das mit mir, wenn der erst beim "Der Nächste bitte" anfängt zu überlegen, welches Eis er will. Der anfängt, die Eistheke abzuschreiten, einmal nach links und einmal nach rechts, und  sich den Unterschied zwischen Malaga und Zabaione erklären lässt? Wie gesagt, da kann ich demnächst für nichts garantieren. Aber sonst hab ich's gut im Griff, das Warten. Ich nutze die Zeit proaktiv, schneide mir derweil die Nägel (selbstredend nur die Fingernägel. Mit den Fußnägeln wäre das mit dem Aufrücken einfach umständlich und wenn ich Pech habe, tritt mir auch noch einer auf die Hände ) oder korrigiere die Vokabeltests meiner Schüler. Und mit dem Pipi Machen ist ja jetzt auch kein Problem. Da geh ich dann aufs Eisdielenklo.

Apropos Klo. Ich komm deshalb drauf, weil wir zur Zeit ja so viele Projekte bei uns in Bonn am Start haben. Oder anders, wenn ich einen Shopping-Tag in Köln plane, teile ich mir den in aller erster Linie strategisch danach ein, wo ich ohne Probleme Pipi machen kann. London, zum Beispiel, hab ich deshalb in schlechter Erinnerung, weil ich zum Pipi Machen gefühlt eine Stunde in den Untergrund musste, durch diverse Schranken, natürlich nicht mit passendem Kleingeld ... Wenn du dringend Pipi musst, interessiert dich in dem Moment das Glockengeläute von Big Ben so was von nicht - ganz abgesehen davon, dass du das auf dem U-Bahnklo sowieso nicht hörst.
London, wie komm ich drauf? Kürzlich standen in meinem "Schaufenster" zwei Artikel mit folgenden Überschriften untereinander: "Der Remigiusplatz soll schöner werden" und "Elektrogelenkbusse werden gefördert". Das hab ich ja auch bis ins letzte Detail haarklein mitbekommen, dass wir Bonner da so was von am Start sind, bei dem EU-Projekt ZeEus, wo es um den Ausbau der Elektromobilität im Linienbusverkehr geht. (Apropos London. Dürfen die jetzt überhaupt noch bei dem Projekt mitmachen?)
Ich komm drauf wegen Pipi Machen. Weil, in dem Artikel über den Remigiusplatz hieß es, dass die öffentliche Toilette dort nicht intakt sei und es ein neues Interessenbekundungsverfahren für die Toilettenanlage gebe. Der Hammer! Hallo! Was heißt hier Interessenbekundungsverfahren? Einfach mal als Projekt: Einfach mal das Klo reparieren! Für die Touristen, die von Beethoven jetzt auf dem Weg zum Münster sind. Und auch für mich - eine saubere Toilette, mit Personal, umsonst. Was wäre das für ein Projekt!

Mittwoch, 13. Juli 2016

Von Zombies und Smombies - und vom ARC

Als ob sie in meinem Garten stünde, die Skulptur, die monumentale! So nah hat sie mir mein "Schaufenster" gebracht! Schon letztes Jahr wurde ja haarklein darüber berichtet, was sich der Künstler dabei gedacht hat - oder auch nicht. Und im April hieß es dann, dass unser Oberbürgermeister die Skulptur am 5. Juni öffentlich an die Bonner übergeben werde. Wie aufregend! Ja, und was soll ich sagen? Am 8. Juni dann die erlösende Überschrift "ARC 89 übergeben". Wie mir da das Herz aufgegangen ist! Ich hab mich dann sofort ins Auto gesetzt und mir die mal so richtig von der Nähe angeschaut. Was jetzt das Blöde war, ich hatte vollkommen vergessen, vor lauter Begeisterung, dass ich da auf dem großen Trajektkreisel an der B9, dass ich da jetzt nicht einfach das Auto abstellen kann. Gut, als dann Polizei mit Blaulicht vor mir stand und der Kreisel vollständig abgesperrt war, hab ich dann auch gemerkt, dass es um mich ging. Dafür weiß ich jetzt, was so eine Absperrung kostet, weil, die gesamte Aktion war ja mein Privatvergnügen und Punkte gab's obendrein.
Apropos teuer und Punkte. Ich mein, es hätte ja auch anders laufen können. Dass da jetzt an dem Trajektkreisel so ein Pilotprojekt gestartet wird für die "Generation Zombies", also für mich. Wenn vor mir schon der ein oder andere spontan vor lauter Begeisterung ob des tollen Kunstwerkes sein Auto auf dem Trajektkreisel geparkt hätte. Da hätte es dann ja sein können, dass da jetzt große Anzeigetafeln mit "Parken und Aussteigen verboten" aufgestellt worden wären.

So ganz weit hergeholt ist das nicht. Weil, in Köln gibt es seit etwa einem Jahr ein Pilotprojekt, das die sogenannte "Generation Kopf unten" jetzt vor weiteren Unfällen schützen soll: In den Boden eingebaute LED-Lichtleisten, sogenannte Bodenampeln, leuchten dort an neuralgischen Orten, wenn sich Straßenbahnen nähern. Was ich in dem Zusammenhang da jetzt nicht verstehe. Also wenn ich als Fahrradfahrerin ein Gläschen Rotwein getrunken habe und mich dann anders verhalte, als es die Straßenverkehrsordnung vorsieht, kann das bis zum Entzug meines Führerscheins führen. Oder wenn ich auf dem Fahrrad mein Handy benutze. Wenn der Smombie mit seinem Blick nach unten auf sein Handy auf dem Fahrradweg oder über den Zebrastreifen geht, nimmt er am öffentlichen Straßenverkehr teil. Und wenn der nicht richtig schaut, ist er eine Gefährdung für sich und andere, und was für eine! Was liegt da näher, als dieses Verhalten mit Bußgeld zu belegen - statt für ihn auch noch LED-Lichtleisten anzulegen?

Apropos Smombies, apropos Blick nach unten. Seit Jahren geht das zwischen meinem Traummann und mir so: "Wollten wir nicht mal in den Süden, in die Toskana reisen?" "Ja, aber du weißt doch, ich kann doch nicht ..." "Ich fahre nicht über steile und kurvige Passstraßen und bin dafür auch noch Stunden länger unterwegs!" "Aber ...!" "Du musst dich deiner Angst stellen. Fang doch einfach mal klein an und mit jedem Mal, wenn du gut und sicher durch den Tunnel kommst, steigern sich die positiven Erlebnisse." Wie gerne würde ich mit dem Auto in die Toskana fahren! Das eine Blöde ist nur - Tunnel. Ohne Tunnel geht da gar nichts. Und das andere Blöde ist - ich habe Tunnelangst, aber so was von.

Man glaubt ja gar nicht, was es da im Internet alles gibt: seitenweise "Angst vor Tunneln - Was tun?", "Tunnelangst ist überwindbar". Ich hab's dann gemacht, wie die Therapeuten sagen, mich meiner Angst gestellt. Und bin immer wieder vom Norden, vom Auerberg, nach unten Richtung Süden durch den Godesberger Tunnel gefahren. Und was soll ich sagen: Nach Italien mit dem Auto durch den Tunnel kommt für mich persönlich nie in Frage! Weil, erst vor ein paar Tagen habe ich es wieder versucht, zum Kinopolis: Ich fahre, ich merke es ja selbst, da brauchen die hinter mir gar nicht so penetrant zu hupen, ich fahre mit gefühlten zehn Stundenkilometern auf den Tunneleingang zu. Dieses Mal bin ich mit allem bewappnet, was geht: Links an der Windschutzscheibe das Navi, rechts auf dem Beifahrersitz mehrere Din-A4-Blätter mit richtungweisenden Informationen in riesigen Lettern und vor mir die Anzeige über dem Tunneleingang - und justamente als ich hinein fahre, mit schweißnassen Händen und Schnappatmung, weiß ich, dass es wieder die falsche Röhre ist.
Wie wir nach "Alice im Wunderland" zurückfahren, im Dunklen, auf der B9, stehen wir irgendwann an einer roten Ampel. Nebenbei, wir wären auch ohne die Kölner Kampagne stehen geblieben. Bei der 2014 gestarteten Kampagne "Köln steht bei Rot!" machen an Verkehrsknotenpunkten rot und grün gekleidete Pantomimen den Menschen klar, dass die Verkehrsregeln auch für sie gelten. Dazu gibt es Plakataktionen und die Polizei macht Sonderkontrollen. "Wir wollen daran erinnern, dass Ampeln eine Sicherheitsfunktion haben", sagt der Herr Stephan Anemüller von den Kölner Verkehrs-Betrieben. Wo er Recht hat, hat er Recht, der Stephan.
Wie ich da also so stehe bei Rot, merke ich plötzlich, dass ich in der ersten Reihe sitze: Vor mir in seiner vollen Größe, in seiner unfasslichen Erhabenheit der "ARC 89"!


Apropos unfasslich: Wenn man an dem Kunstwerk vorbeifahre, schienen die Bogen zum Jahr der Wiedervereinigung zu tanzen. Die Skulptur führe vor Augen, wie sehr die Wiedervereinigung uns und unsere Nachbarn verändert habe. Unfasslich, was der Heiko, unser Justizminister, in dieses Gestänge hineininterpretiert! Ich bin immer wieder um den Trajektkreisel gefahren und habe mehrere Rotphasen mitgenommen: Ich bin ein Kunstbanause!

Mittwoch, 22. Juni 2016

Was heißt eigentlich "Schweiß (ich weiß), wo dein Haus wohnt" auf Chinesisch?

Schon letztes Jahr war ich so was von traurig, dass ich nicht deren Zielgruppe bin. Ich hab nämlich selten so eine vertrauensbildende Anzeige in meinem "Schaufenster" gelesen. Da hieß es, es sei manchmal ein Jammer. Da läge er seit Jahrzehnten herum, habe im Laufe der Zeit seinen Glanz verloren, wirke abgenutzt und weise eventuell noch andere Schäden auf. Um diesen würdelosen Zustand zu ändern, werde er bei ihnen zunächst in der Werkstatt entstaubt, danach stünde eine gründliche Reinigung mit Wasser und Kernseife per Hand an und anschließend werde er gegen Mottenbefall behandelt.
Spätestens beim Mottenbefall wurde mir dann doch klar, dass ich da meinen Mann nicht abgeben konnte. Das Blöde ist nämlich, ich besitze keinen Orientteppich. Wie gesagt, schon letztes Jahr hat mich die über fast eine ganze Seite reichende Anzeige so was von in ihren Bann gezogen. Aber dieses Jahr gibts für mich kein Halten mehr. So nett und so kompetent, wie die Herren Kamran Makhdoumi und Ali H. Karimi da jetzt auch noch auf dem Foto rüberkommen und mich einladen, mir selbst ein Bild von ihrer Arbeit zu machen. Das Problem ist eben nur ... nicht einmal eine klitzekleine Brücke! Abgesehen davon, dass ich die so sympathisch finde, dachte ich auch sofort daran, dass ich im Gespräch mit denen direkt mal meine neu erworbenen Sprachkenntnisse anbringen könnte. Meine zweiter Gedanke war selbstredend, die sprechen wahrscheinlich besser Deutsch als ich.

Ich komm deshalb drauf, weil die Hamburger Sprachwissenschaftlerin Frau Prof. Angelika Redder ja kürzlich meinte, dass wir Deutsche nach Englisch, Französisch und Latein nun auch Arabisch, Persisch oder Kurdisch lernen sollten. Der Zustrom von Flüchtlingen sollte nach ihrer Ansicht zum Sprachenlernen ermuntern. Sie sagt: "Die Welt ist normalerweise mehrsprachig. Wir sind in Deutschland lange Zeit Monolingualität gewöhnt gewesen. Und ich halte es für eine Verarmung, die Monolingualität einfach nur zu verschieben, hin zum globalen Englischen." Diejenigen, die neben ihrer Muttersprache kaum Fremdsprachen gelernt hätten, sollten sich ein paar weitere (!) aneignen. Ein Einheimischer könne einem Zuwanderer Deutsch beibringen, während er von diesem zugleich Arabisch, Persisch oder Kurdisch lerne. Man müsse sich ja nicht die kleinsten Stammessprachen schnappen.
Bislang habe das Lernen in der Schule als mühsam gegolten, weil es um Sprachen ging, die die Schüler nicht direkt anwenden konnten. "Nur wenn man dann in den Ferien nach Frankreich oder Spanien fuhr, konnte man das wieder benutzen." Die Sprachen der Zuwanderer hätten dagegen einen direkten kommunikativen Wert. Die bisher üblichen Sprachen müssten deswegen nicht aufgegeben werden. Das zeigten viele Inder oder Afrikaner, die ganz selbstverständlich vier- bis fünfsprachig seien. Sprachkenntnisse seien eine Bereicherung. Wenn man nur ein bisschen verstehe, könne das schon helfen. "Das nimmt auch Angst", zeigte sich Redder überzeugt.

Ich bin da so was von bei der Frau Redder. Deshalb bin ich auch so was von angstfrei. Und das liegt sicher daran, dass wir Austauschschüler aus Tschechien und Polen hatten - und ich selbstredend Tschechisch und Polnisch gelernt habe. Und vor zwei Jahren haben wir als Gastfamilie Chinesen aufgenommen - klar, kann ich Chinesisch. Und aktuell, keine Frage, lerne ich alle Sprachen, die im nordafrikanischen Raum gesprochen werden.

Wie komm ich drauf, ach ja, die mich freundlich und kompetent anlächelnden Herren von Orientteppich-Castell. Was ich auch gelesen habe, in der riesigen Anzeige, dass man vorab einen Termin vereinbaren kann, zu dem einer der beiden Teppichspezialisten zum Kunden ins Haus kommt, um anschließend einen verbindlichen "Kostenanschlag" (so stand es in der Anzeige im Juni 2015 (!), meinten die aber bestimmt nicht so), also einen verbindlichen Kostenvoranschlag für die Reinigung zu erstellen. Da könnten wir dann bei mir zuhause nett Konversation betreiben, vielleicht dass ich doch meine neu erworbenen Sprachkenntnisse ... und der Teppich wäre mir dann justamente kurz vorher gestohlen worden, oder so.     
Aber wie gesagt, die sprechen wahrscheinlich besser Deutsch als ich - oder der Kevin.

Apropos Kevin. Der freut sich sicherlich über das, was die Frau Prof. Redder da von sich gegeben hat. Der hat ja immer schon gemeint, dass die deutsche Sprache vollkommen überbewertet wird. Und jetzt hat der die Angelika mit im Boot. Weil, auf Deutsch - oder so -verständigen kann der Kevin sich ja allemal. Und statt jetzt sich noch weiter mit dem Deutschen rumzuschlagen, soll der Kevin doch tatsächlich aus aktuellem Anlass sich die Sprachen aneignen, die unsere Flüchtlinge sprechen. Und nur die Worte, die er auch tatsächlich braucht, dafür aber in ganz vielen Sprachen. Ich finde das ausgesprochen zielorientiert und zeitgemäß. Und mal ehrlich, wenn Kevins Mama ihrer Tochter zuruft "Schantalle, geh nischt bei die Asis", dann versteht doch die Chantal ihre Mama. Oder wenn der Mann über die Straße brüllt, weil sein Auto zugeparkt ist, "Wem ist die Mopped?" und ein anderer "Ich!" brüllt - absolut verständlich. Und wenn der Mann, der im Unterhemd auf ein Kissen gestützt am offenen Fenster sitzt, seinen Kumpel auf der Straße fragt "Eeeeeeey! Wo geeeeehse?" und der antwortet "Pommes!", dann weiß der doch, was gemeint ist.

Wo wir schon mal dabei sind, was hat sich eigentlich die deutsche Sprache dabei gedacht, dass es "ich bin gelaufen" aber "ich habe gegessen" heißt? Als damals der Bayerntrainer Giovanni Trapattoni nach einem Interview sagte "Ich habe fertig", haben wir den doch auch verstanden, oder?

Und nur darum gehts doch, sich verständigen, sich verstehen, angstfrei. Dass der Jason keine Angst hat, wenn ihm jemand hinterherruft "Schweiß, wo dein Haus wohnt!".

Mittwoch, 1. Juni 2016

Alte und neue Steine - unser Münster und die Boardinghäuser

Neulich war ich bei SinnLeffers. So was von nett war das da! In meinem "Schaufenster" hatten die mich zu ihrer Modenschau eingeladen. Ich bin ehrlich, wie ich da so stand, mit einem Gläschen Maibowle in der einen und einem Häppchen in der anderen Hand, und die tolle Modenschau genoss, hatte ich schon ein schlechtes Gewissen, und das gleich doppelt. Ich kaufe nämlich selten bei SinnLeffers, weil ich doch meinen Herrn Azad Manan habe. Der nennt sich ja selbst nur Änderungsschneider. Aber da untertreibt er so dermaßen. Ich spreche von der Änderungsschneiderei in der Kölnstraße am Wilhelmsplatz. Also das hat sich für mich so was von gelohnt, dass ich das Nähen nie gelernt habe! Egal mit welchen Ideen ich bei ihm auftauche, der setzt sie alle um. Und das perfekt! Manchmal weiß er sogar eher als ich, was ich will! Und dabei ist er immer so geduldig mit mir! Also für mich ist er mein Hofschneider.
Ja, und dann hatte ich natürlich ein schlechtes Gewissen, wie ich Luxusnudel nach der Modenschau so auf dem Münsterplatz stehe und gegenüber voll der Verfall im Gange ist ...

Apropos Modenschau. Was ja auch so was von in Mode gekommen ist, ich komm deshalb drauf, weil die Simone Stein-Lücke, Godesbergs Bezirksbürgermeisterin, jetzt das erste Boardinghouse in Bad Godesberg vorstellte. Das soll zur Entspannung des dortigen Wohnungsmarkts beitragen, weil es in erster Linie für Medizintouristen gedacht ist. Allein in 2015 seien rund 1200 Medizintouristen nach Bonn gekommen, wobei der größte Teil aus Qatar, Kuwait oder Saudi Arabien stammte. Der Anteil der Russen sei hingegen leicht zurückgegangen (die kommen wahrscheinlich jetzt noch weniger, wo die Ukraine beim ESC gewonnen hat). Den Medizintourismus bezeichnete die Simone Stein-Lücke als eine äußerst attraktive Branche, durch die Bad Godesberg durch die außerordentliche Qualität und Anzahl an Ärztekliniken und medizinischer Versorgung auch in den Bereichen des Einzelhandels, Tourismus, Gastronomie und Dienstleistungen profitiere.

Apropos Tourismus: "Medizin-Touristen aus arabischen Ländern lassen die Kassen klingeln", so las es sich schon in meinem "Schaufenster" am 2. Oktober 2007! Und weiter hieß es damals: Laut einer Studie steht für einen Großteil der Touristen der Einkaufsspaß in der Rangliste deutlich vor Besichtigungen und Kultur. Diese Tatsache bescherte dem Bonner Einzelhandel in diesem Jahr (2007) das höchste Umsatzplus in NRW von 14,3 Prozent. Dabei bieten die Besucher aus Nicht-EU-Ländern deshalb ein besonders großes Potential, weil sie sich laut Gesetz bei der Heimreise die Mehrwertsteuer zurückerstatten lassen können. Global Refund, einer der weltweit größten Finanzdienstleister für die Rückerstattung der Mehrwertsteuer, bietet diese Möglichkeit zum Beispiel am Flughafen Köln/Bonn an, wo die Touristen gegen eine geringe Gebühr und nach Vorlage von Kassenbon und Bescheinigung des Zolls die Mehrwertsteuer zurückerhalten. Rund 350 Geschäfte werben bereits mit dem weiß-blauen Zeichen "TAX FREE SHOPPING" um die Gunst der Einkaufs-Touristen. Einen Sonderstatus nehmen in Bonn seit vielen Jahren die Touristen aus dem arabischen Raum ein. Der Grund, warum viele arabische Touristen seit Jahren mit ihren Familien nach Bonn kommen, liegt nicht zuletzt am besonders guten Ruf des Gesundheitsstandortes Bonn. Die medizinische Versorgung ist für sie bei der Wahl des Aufenthaltsortes ein entscheidender Faktor. Sie nutzen ihren in der Regel mehrere Monate dauernden Aufenthalt während der Behandlung gern zum Shopping mit den mitgereisten Familienangehörigen. Um künftig neue Gästegruppen im Nahen Osten zu akquirieren, plant die T&C (Tourismus & Congress GmbH) die Herausgabe eines Bonn-Guides in arabischer Sprache, der neben Shoppinghinweisen Aspekte aus dem kulturellen und touristischen Bereich der Stadt Bonn enthalten soll. Um dem Krankenhauspersonal und den Geschäftsleuten den Umgang mit den Eigenheiten der arabischen Kultur zu erleichtern, bietet die T&C außerdem künftig kostenlose Schulungen an. Mit der Initiative "Bonn Medical Partners" haben die T&C und die Stadt Bonn gemeinsam mit neun Bonner Krankenhäusern außerdem eine neue Marketingplattform geschaffen, um den Gesundheitsstandort Bonn im Ausland noch besser zu vermarkten. Zum Thema "Finanzkräftige Medizintouristen bieten Umsatzpotentiale" laden die T&C und Global Refund den Einzelhandel sowie die Bonner Gastronomie und Hotellerie zu einer Informationsveranstaltung ... Soweit im Jahre 2007!!    

Apropos finanzkräftige Medizintouristen. Die Frau Simone Stein-Lücke meinte jetzt aktuell, private Wohnungen würden auf dem "Grauen Markt" oft zu Wucherpreisen vermietet und da sei die Errichtung von weiteren Boardinghäusern eine gute Möglichkeit, dem entgegenzuwirken. Das seh ich ganz genau so. Die Vorstellung, der arme Scheich oder die arme Scheichin könnte durch Wuchermieten in den Ruin getrieben werden. Oder, noch schlimmer, der Harem bliebe nach dem Shoppen auf der Mehrwertsteuer sitzen. Geht gar nicht! Wo die doch ohnehin schon wenig Geld haben! Seh ich genau so, Frau Simone Stein-L...


Apropos Stein. Ich komm drauf, weil neulich zu lesen war "Es ist schlimmer als befürchtet". Gemeint waren die enormen Schäden an unserem Bonner Münster. Und wie ich dann nach der Modenschau bei SinnLeffers so auf das arme Münster blickte, dachte ich mir, wie genial wäre das denn, wenn von dem Geld, das die Scheichs hier in Bonn lassen, ein schöner Batzen für das Münster abgezweigt würde. Wenn also der Scheich (hier jetzt nicht als generisches Maskulinum benutzt) von Qatar quasi Steinpate für ein christliches Gotteshaus würde. Wenn das keine Verständigung der Religionen wäre, was dann!

Mittwoch, 11. Mai 2016

Die FEMME 6, die Jette Joop und die Kirschblüte - was für eine Altstadt wir Bonner doch haben!

Das war eine tolle Messe im Frauenmuseum, die FEMME 6! Und erst die Modenschau! Ich war samstags da und mit mir alle Frauen in meinem Alter auch! Und das Tolle, im Eintrittspreis war der Ausstellungskatalog enthalten. Sonst überlegst du ja immer, brauchst du den wirklich, schaust du da überhaupt noch mal rein. Hier war der inkludiert! Die Aufnahmen, so was von ästhetisch. Ich blättere jeden Tag darin, allein schon wegen der Grußworte. Ich liebe sie, die Gruß- und die Vorworte: Worte werden harmonisch aneinandergereiht, fein abgestimmt nebeneinandergesetzt. Schöne Sätze wohl geformt zu runden Aussagen. Da fällt kein böses Wort - und schon gar kein falsches. Im Katalog zur FEMME 6 gibts gleich drei Worte, zwei Vor- und ein Grußwort. (So ganz genau hab ich das noch nicht rausbekommen, wann ein Wort ein Vor- und wann es ein Grußwort ist.)

Natürlich eröffnet die Marianne Pitzen den Reigen, die ist ja schließlich die Direktorin des Frauenmuseums. Dann grüßt die Simone und als Dritte im Bunde die Maria.
Apropos Maria. Die Mariele Millowitsch spielt ja in einer ZDF-Serie die Kölner Kommissarin Marie Brand. Und ihr Kollege, der Herr Simmel, ist der Hinnerk Schönemann. Von dem bin ich ja so was von ein Fan. Wenn die Marie ihm immer das Jackett abnimmt, bevor der dann wie ein aufgedrehtes Ührchen hinter einem Verdächtigen herläuft! Und der ist so was von ein Frauenversteher. Letztens sprach die Marie Brand über den möglichen Täter und der Herr Simmel meinte darauf, es könne aber auch eine Täterin sein. Man solle den Blick nie zu früh verengen. Darauf die Marie: "Herr Simmel, vielleicht habe ich 'Täter' ja als generisches Maskulinum verwendet." Da hat der Herr Simmel die Marie völlig verständnislos angeschaut - wie ich. Und dann hat sie es uns beiden erklärt: "Das ist ein Überbegriff, wenn Geschlecht unbekannt oder irrelevant ist." Ich hab dann noch mal bei Wikipedia reingeschaut - und als ich wieder rausschaute, waren zwei volle Tage und Nächte vergangen, so viel steht da unter dem Begriff generisches Maskulinum.

Wie komm ich drauf? Ach ja, der Ausstellungskatalog der FEMME 6 und die Marien. Die Maria Ahrens und die Marianne (steckt auch eine Maria drin!) Plitzen, die waren sich da so was von einig: kein falsches Wort, kein unpassendes generisches Maskulinum. Dagegen das Grußwort der Bezirksbürgermeisterin von Bad Godesberg. Die zeigt, wo der Frosch und die Fröschin die Locken haben (ich vermute mal, dass deren Worte auch deshalb Grußwort heißen, während die Worte der Marien nur Vorworte sind). Am Ende ihres Artikels liest es sich nämlich so: "Ich wünsche der Designmesse FEMME 6 viel Erfolg und dass sie sowohl den Ausstellerinnen als auch den Besucherinnen und Besuchern eine Inspiration ist." Da weiß doch gleich jede Leserin und jeder Leser Bescheid. Für die Simone ist das Geschlecht so was von relevant: Die Aussteller waren allesamt Menschen mit Menstruationshintergrund und unter den Besuchern (ich benutze jetzt viel bewusster das generische Maskulinum) fanden sich auch Menschen (!), die allem Anschein über einen Penis verfügten - und vielleicht auch über ein wenig Kleingeld in ihren Geldbörsen. Was dann auch der Grund wäre, warum sie nicht draußen bleiben mussten. Hut/ Hütin ab, Frau Simone Stein-Lücke, das Geschlecht beim Namen genannt - so soll es sein!
Schafe waren übrigens auch auf der FEMME 6, eine Blaue Friedensherde. Unter dem Motto "Alle sind Gleich - Jeder ist Wichtig" standen da ganz viele rum, zum In-den-Garten-Stellen, aus blauem Kunststoff, wetterfest. Ob die jetzt männlich oder weiblich ...
   
Apropos Altstadt. Neulich war ja auch in der Kölnstraße der Hotspot der Modewelt! Da hat mein Lieblingsdiscounter es aber mal wieder allen gezeigt. Das Werbeblättchen bot doch tatsächlich junge, kreative Styles, entworfen von der Jette Joop, an! Wobei, einen Jumpsuit? Für Jette und Co. gehört der dieses Jahr zu den Must-haves der aktuellen Sommermode: Der modische Einteiler ließe sich vielseitig kombinieren und sei dabei so unglaublich praktisch. Nur ein Teil, dazu Schuhe und Accessoires und fertig sei ein komplettes Outfit! Tagsüber mit einem Blazer und Pumps kombiniert, sei er sogar für das Büro geeignet. Am Abend wird daraus mit sexy Highheels, einer schönen Statementkette und einer Clutch ein trendiges Outfit. So ungemein praktisch! Im Sommer sei er ein praktisches Kleidungsstück, das auch im Gepäck für den Sommerurlaub nicht fehlen sollte - sagen die Modepäpstinnen.

Wenn ich das richtig gelesen habe, dann war ursprünglich und ist auch heute noch die Mission des Overalls, Arbeiter in vielen Berufen vor Verletzungen und Schmutz zu schützen. Auch Fallschirmspringer und Rennfahrer tragen diese einteiligen Anzüge zum Schutz. Angeblich war es der Flugpionier Sidney Cotton, der im Jahre 1917 erstmalig einen Jumpsuit zum Fallschirmspringen trug. Modedesigner entdeckten dann das Kleidungsstück in den 1970er Jahren und interpretierten es ganz neu - und in den 90er Jahren verschwand der Einteiler wieder aus der Modewelt.

Hallo, ich frag mich, warum der sich überhaupt so lange halten konnte, in der Modewelt? Weil, egal was Jette und Co. uns weismachen wollen: Wenn du klein bist und kurze Beine hast, ist der Jumpsuit nicht deine erste Wahl - und auch nicht die zweite! Der sieht nur gut aus an zwei Meter langen Beinen mit zwanzig Zentimeter Highheels. Und was heißt hier bitteschön praktisch? Für den Fallschirmspringer, ja, weil der Wind da um die Taille rum nicht reinpfeifen kann und weil der während des Fluges garantiert nicht aufs Klo geht, auch wenn er muss! Aber ich, im Jumpsuit, mit langen Ärmeln und Reißverschluss hinten!!

Mittwoch, 20. April 2016

Das schwedische Königskind ist da - derweil wächst unsere Victoria weiter im Schloss, im Poppelsdorfer, die Riesenseerose

Ich erzählte ja schon, dass ich Poledance für ne ganz tolle Sache gehalten habe. Wobei, ich bin ehrlich, zuerst dachte ich, Poledance sei ein anderer Begriff für Wassergymnastik, also so im Sinne von Pooltanzen - wars dann aber nicht! Ich hab dann mal bei Wikipedia nachgelesen, was ich mir darunter vorzustellen habe: "Der Begriff Poledance bezeichnet eine Tanz- und Sportform, die sowohl im Artistikbereich von Zirkusbetrieben wie auch im Rotlichtmilieu, und dort häufig in Kombination mit Striptease, zu finden ist und mit einer oder mehreren oft fest montierten oder frei drehenden Stangen betrieben wird ..."   Und da sieht man mal, was bei mir da hängen geblieben ist.

Da les ich doch letztens einen interessanten Artikel aus dem Rotlichtmilieu, dass es in Deutschland pro Jahr rund 260.000 Rotlichtverstöße gibt, die abhängig vom Vergehen unterschiedlich geahndet werden. Gut, ich hab' dann recht schnell begriffen, dass es sich bei diesen Vergehen um das Überfahren einer roten Ampel handelt, weil der Artikel auch im Automobil-Teil abgedruckt war: "Bei Rot ist Bremsen das Gebot - Wird eine Ampel bei Rot überfahren, muss unter Umständen der Führerschein abgegeben werden." War mir vollkommen neu!!
Aber wo ich schon im Automobil-Teil meines "Schaufensters" bin. Unter der Überschrift "Die unterschätzte Gefahr" las es sich: Zu den schwersten Unfällen im Straßenverkehr zählen die zwischen einem LKW und einem Radfahrer oder Fußgänger (kann ich so in keinster Weise nachvollziehen!!). Treffen diese an einer Kreuzung aufeinander, kann das zu schlimmen Verletzungen führen (ich vermute mal, beim Radfahrer??). Ursache dieser Abbiegeunfälle ist häufig der tote Winkel. Besonders kritisch wird es, wenn ein LKW-Fahrer rechts abbiegt und ein Radfahrer geradeaus fährt. Zum Ende hin bietet der Artikel mir ganz hervorragende Tipps, wie ich als Radfahrerin auf der absolut sicheren Seite bin: Radfahrer sollten es vermeiden, direkt neben einem LKW zu fahren und immer mit Fehlern anderer Verkehrsteilnehmer rechnen. An einer roten Ampel oder einer Kreuzung müssen Radfahrer über direkten Blickkontakt mit dem Fahrer sicherstellen, dass sie gesehen werden (ich steig jetzt neuerdings an der roten Ampel vom Fahrrad ab und klopf erst mal beim LKW an die Beifahrertür, kostet natürlich Zeit). Außerdem hilft es, einen sicheren Abstand zum Fahrzeug zu halten - entweder weit davor oder dahinter - und zu warten, bis es abgebogen ist. "Rücksicht statt Risiko muss das oberste Gebot in Zeiten dichten Verkehrs sein", sagt der ARCD-Pressesprecher Josef Harrer. "Auf keinen Fall darf man auf sein Recht beharren und muss notfalls auf die eigene Vorfahrt verzichten." Da hat der so was von Recht, der Josef!!
Wo ich gerade beim Straßenverkehr bin. Neulich stellte das Leserbarometer meines "Schaufensters" folgende Frage: "Selbstfahrende Autos, wäre das etwas für Sie?" Die vier Antworten - a) Ich würde eins fahren, b) Nein, da hätte ich Angst, c) Wenn es wirklich sicher wäre, d) Ich fahre lieber selber - erhielten 18,2%, 29,9%, 14,3% und 37,7%. Ich wüsste ja zu gerne, wie der deutsche Autofahrer mit Hut und Tunnelblick abgestimmt hat, dieser alte Mann, der Zweiräder nicht wahrnimmt, weil er quasi blind ist.

"... Poledance kann auch rein als sportliche Betätigung betrieben werden. Der Platzbedarf dafür ist relativ gering. Eine entsprechende Anordnung lässt sich in einen normalen Wohnbereich eher leicht integrieren (stimmt, hab ich sofort gemacht, ging ganz einfach).
Besondere Merkmale dabei sind die an der Stange praktizierten Figuren, die in der Regel nicht alltäglich wirken und dies auch tatsächlich nicht sind. Dabei wird teils mit der reinen Körperkraft, unterstützt durch die Schwerkraft ausreichend Anpresskraft produziert, um gar nicht oder weitgehend kontrolliert zu Boden zu gleiten. Es wird ebenso mit Muskelkraft von Armen, Beinen oder Händen eine haltende Anpresskraft erzeugt. Einige Stellungen benutzen Kopf-Über-Positionen, andere wiederum bringen den menschlichen Körper in teils heftige Rotation um die Stange herum. Als Hilfsmittel gibt es je nach Variante und Interpretation auch Schlaufen, die es scheinbar ermöglichen seitlich auf der Stange zu stehen.
Die Stangen selbst sind teils aus poliertem Stangenmaterial oder aus Guss. Kommerzielle Versionen gibt es in verschiedensten Ausführungen, sowohl in portabler Form wie auch in Einbauformen, mit und ohne Deckenbefestigung oder Abspann-Möglichkeit, mit Kugellagern um besonders rasante Drehungen zu erlauben oder auch mit elektronischen Lichteffekten. Manche Modelle besitzen eine eigene kleine Plattform.
Als sportliche Betätigung erfordert Poledance den Erwerb von gewissen Kenntnissen und Fertigkeiten, um diese sicher und ästhetisch ausüben zu können. Generell wird vor allem der Oberkörper und der Beckenbereich dadurch gestärkt, weil damit, untypisch für den üblichen Alltag der meisten Menschen, zeitweise das gesamte Körpergewicht aufgefangen werden muss. Für das Training an Stangen empfehlen sich ..." Und da bin ich offensichtlich beim Lesen unterbrochen worden. Weil, wenn ich weitergelesen hätte, hätte ich mir da einiges erspart. "... empfehlen sich weiche Unterlagen, um Verletzungen bei versehentlichem Abgleiten zu verhindern. Unbedacht schnelles Abgleiten kann zu Reibung mit Hitzebildung oder je nach Oberflächenbeschaffenheit auch Abschürfungen sowie kleinen Quetschungen durch Einrollen der Haut an den Kontaktstellen führen. Mit Schweißbildung ist zu rechnen, die die Reibungsverhältnisse entscheidend verändern kann."
Und da sieht man mal wieder, wie wichtig  jahrelanges Training ist. Egal was kommt, Männer lesen die Bundesligatabelle immer bis zum Ende!

Weil, anders kann ich mir das nicht erklären, dass sich in meinem "Schaufenster" die Anzeige für Poledance nur an uns Frauen richtete.