Mittwoch, 30. September 2015

Rheinland Studie belegt: Fledermäuse in Gullys reagieren äußerst aggressiv auf Faxfiepen und Warteschlangen

Das wunderbare Taschenlampenkonzert auf der Wiese vor dem Poppelsdorfer Schloss mit der Band Rumpelstil - hab ich verpasst! Bonn Olé - hab ich verpasst. Was jetzt nicht ganz so tragisch ist, weil der Michael Wendler und der Mathias Reim das ebenso verpasst, also abgesagt haben. Und, ja, die 31. Internationalen Stummfilmtage, das Bonner Sommerkino im Arkadenhof der Universität, auch spurlos an mir vorüber gegangen, eher gelaufen, die Bilder. Was um so ärgerlicher ist, weil so viel geballte Internationalität in dieser Stille - besser gehts doch gar nicht! Wobei, ich bin mir sicher, dass dieser Event auch nächstes Jahr stattfindet. Da wird es mit Sicherheit keine einstweilige Verfügung wegen Lärmbelästigung geben. Da steht das Taschenlampenkonzert schon eher auf der Kippe.

Wobei, wenn ich dem Herrn Sridharan Glauben schenken darf, bleibt Bonn ja laut. Jedenfalls hat er das meiner Tochter per Kärtchen versprochen und sie gleichzeitig an die Wahl am 13. September erinnert. Mir hat er das ja nicht geschrieben. Wahrscheinlich dachte er, er vergrault mich Alte sonst. Dabei, ich finds ja auch gut. Was ich jetzt auch toll fand, der Herr Sridharan hat mir in meinen Briefkasten einen Flyer geschmissen. Also so was von eine nette Familie, kann ich nur sagen. Und da hat er Recht, auf den ersten Blick sieht man es ihm tatsächlich nicht an, dass er ne bönnsche Jung ist. Dabei ist er so was von einer! Und so was von sympathisch, wie er und seine Familie rüberkommen! Hat sich ja auch ausgezahlt, am 13. September! Was mich jetzt interessieren würde, also auf seinem Flyer steht eine Telefonnummer, unter der ich ihn erreichen kann. Da hab ich mich jetzt gefragt, wie lange ...

Weil, bei uns vor der Haustüre lief seit Wochen ein Gully ganz langsam ab. Und dann stand da irre lange das Regenwasser. Ich hab dann seit dem 1.September täglich mehrere Male beim Bürgeramt durchgeklingelt, weil immer besetzt war. Das war jetzt für mich nicht wirklich ärgerlich, weil ich ja sonst nichts zu tun habe. Aber die am anderen Ende der Leitung, die müssen dermaßen im Brass sein. Ich habs mir dann mit meinem "Schaufenster" so richtig gemütlich gemacht und immer mal wieder versucht. Abwechselnd auch mal die Kontakt-Telefonnummer vom Tiefbauamt gewählt. Was da jetzt blöde ist, anfangs klingelt es durch und du denkst schon, gleich hebt jemand ab. Und während du noch hoffst, hast du plötzlich dieses unangenehme Faxfiepen im Ohr!

Jedenfalls, ich war damit gut mehr als eine Woche beschäftigt. Was jetzt nicht schlimm war, wie gesagt, weil mit meinem "Schaufenster" bin ich ja so was von beschäftigt. Was ich auch gut finde, in meinem Alter, also die Verantwortlichen vom "Schaufenster", die haben letztens ein und denselben Artikel in der nächsten Ausgabe gleich nochmal abgedruckt. Und neulich stand ein Artikel gleich zweimal in derselben Ausgabe. Aber nicht einfach uninspiriert doppelt abgedruckt. Nein, die haben sich richtig viel Mühe bei dem Artikel "Ausbildung und Arbeit für Flüchtlinge" gemacht (hier eine klitzekleine Variante in der Überschrift, dort einige Sätze mehr, da ein Wort weggelassen). In der HÖR ZU sind hinten immer zwei Bilder abgedruckt, Original und Fälschung. Da hatte ich schon immer Spaß dran. Den hatte ich jetzt auch. Ich hab mich da richtig reingekniet, inwiefern die beiden Artikel sich unterschieden. Ich finde das gut. Weil erstens hält mich das so was von fit und zweitens könnte es ja tatsächlich einmal sein, dass ich eine Seite aus Versehen überblättere. Die wollen halt sichergehen, dass ich jeden Beitrag auf jeden Fall auch lese.
Apropos lesen. Während ich beim Bürgeramt immer mal wieder durchklingeln ließ, las ich unter Stellenangebote, dass Lesehelfer gesucht werden. Und weil ich nicht nur lesen sondern auch schreiben kann, hab ich mich da auch prompt beworben - beim Weingut Maibachfarm. Wundert mich, dass die so gar nichts von sich haben hören lassen.
Soll mir auch recht sein, dachte ich, und war kurz davor, mich als Probandin für die Pilotierungsphase der Rheinland Studie zu bewerben. Da untersuchen die, wie meine Lebensgewohnheiten die Entwicklung meines Gehirns und meine geistige Leistungsfähigkeit beeinflussen. Also ob ich, wenn ich Desperate Housewives schaue, die Bunte lese oder mir in meinem Regionalradio anhöre, was mir völlig unbekannte Menschen am Wochenende so vorhaben, ob ich dann verblöde. Außerdem sollte man über gute Deutschkenntnisse verfügen (was die beim Weingut offensichtlich nicht zu würdigen wissen). Ich war total motiviert, bis ich am Schluss der Anzeige las, dass die Untersuchungen kostenlos seien. Ich hab dann kurz nachgedacht und dann erst verstanden, dass die mir dafür gar kein Geld geben, sondern dass ich mich freuen soll, dass ich nichts bezahlen muss.

Irgendwann wird einem die Zeit aber doch lang, wenn du versuchst, beim Bürgeramt durchzukommen. Und irgendwann bist du stinksauer, dass der Gully keine Fledermaus ist. Weil, das muss man jetzt schon sagen, wenn ich jetzt wissen wollte, wie sich Fledermäuse bei Hausrenovierungen schützen lassen oder sich ein Haus fledermausfreundlich gestalten lässt, ich hätte sofort einen Ansprechpartner. Seit Mai sind die Fledermausexperten des NABU unter einer Fledermaushotline zu erreichen - und zwar auch am Wochenende und an Feiertagen! Ich war gerade dabei, mir für die eine Geschichte auszudenken, so in dem Sinne, dass mehrere Fledermäuse im besagten Gully festhingen, als ich am Bürgertelefon doch tatsächlich nach acht Tagen Fast Food und Duschabstinenz in eine Warteschlange geriet! Heutzutage Freude pur! Wenn ich bedenke, früher, als unser Telefon noch an der Schnur hing, habe ich mich immer geärgert, wenn ich in einer Warteschleife hing. Da habe ich vor einem Behördentelefonat erst einmal die Blase vollständig entleert und mir Stullen neben das Telefon gelegt. Heute ist das ja alles kein Problem mehr.

Nach acht Tagen und einer Warteschlange hatte ich es endlich geschafft: Eine ungemein freundliche Frau nahm mein Anliegen entgegen. Am selben Tag in meinem Outlook "Vielen Dank für Ihren Hinweis" und "Ihr Anliegen #5130 wurde bearbeitet" und "Ihr Hinweis #5130 wurde abschließend bearbeitet" - gleich drei Mails, damit ichs auch ja kapiere (wie die beim "Schaufenster", wenn die denselben Artikel gleich zweimal drucken). Und am nächsten Tag (!!) stand ein Fahrzeug vor der Tür und säuberte den Gully, also die Männer im Auto. Wahnsinn! Normalerweise hätte ich jetzt gedacht, dass ich recht zeitnah zu der freundlichen Dame durchkomme und dann einige Tage auf die Ausführung warte.
Was mich da eben jetzt interessieren würde ist, ob ich beim  Herrn Sridharan auch so lange durchklingeln muss, der dann aber prompt vor der Haustür steht.

Jetzt habe ich vor lauter Warteschleife, Faxfiepen und Fledermäusen ganz vergessen, den Herrn Ruhenstroth-Bauer zu erwähnen. Auch sehr sympathisch, wie er rüberkommt. Der hat ja dem Herrn Sridharan "eins" voraus - jetzt eher "einen". Der hat doch tatsächlich vier Söhne! Und wofür der sich ehrenamtlich engagiert - Hut ab! Was ich jetzt nur nicht verstehe, also was sich die Eltern von dem Herrn Rubenstroth-Bauer dabei gedacht haben, ihren Sohn mit Vornamen "Besser" zu nennen.

Sonntag, 27. September 2015

Einfach wirken lassen

Es ist Herbst, es wird kühler, die Tage kürzer - und ich freu mich! Ich habe schon bei meinem Lieblingsdiscounter zwei Hokaidos gekauft und sie ins Wohnzimmer neben das Sofa auf den Boden gelegt - als Dekoration, einfach so. Und ab jetzt habe ich immer einen kleinen Stoffbeutel dabei, auf meinem Fahrrad. Und wie ich mich freue, wenn ich an einem Kastanienbaum vorbeiradle und der Wind gerade die Kastanien vom Baum gefegt hat, für mich. Und wenn es die Zeit erlaubt, stelle ich mein Fahrrad ab und sammle Kastanien, für mich, um sie zuhause neben die Hokaidos zu legen - als Dekoration, einfach so.

Und neulich, im Hofgarten, als ich Kastanien sammle, fragt mich eine Frau, was ich denn mit den Kastanien vorhabe. Ich antworte, dass ich alleine schon das Sammeln liebe. Und die Kastanien in meinem Wohnzimmer auf dem Boden neben den zwei Hakaidos - so fühle sich für mich der Herbst an.
Darauf die Frau: "Was geht eigentlich in Menschen wie Ihnen vor? Da hinten sammeln Kinder Kastanien und Sie nehmen ihnen die weg."
Ich habe darauf nichts gesagt, bin auf mein Fahrrad gestiegen und habe seitdem keine Kastanien mehr gesammelt.


Donnerstag, 10. September 2015

Urlaub, ich habe fertig (Teil II)

Hatte ich das eigentlich schon erwähnt? Ich bin durch damit. Für mich persönlich vollkommen uninteressant. Urlaub hat für mich schon lange nichts mehr mit Entspannung zu tun. Geh mir weg mit Urlaub.

Apropos weg. Früher warst du einfach mal zwei Wochen weg, hast am Strand gedöst und vielleicht mal die eine oder andere Ansichtskarte geschrieben, dich bestenfalls vom Bauch auf den Rücken gedreht - oder eben anders herum. Das Erste, was mein Traummann und ich gemacht haben, wenn wir im Hotelzimmer ankamen, Badezeug geschnappt und ab an den Strand.
Heutzutage, das Erste, was mein Traummann macht: Er stellt seine Kamera auf Ortszeit um. Also man stelle sich vor, das Foto am Strand ist laut Kamera um 14:00 gemacht worden, dabei war es in Wirklichkeit schon 15:00 - geht gar nicht! Zweiter Punkt auf der To-do-Liste meines Liebsten: Passwort fürs Wlan - ganz wichtig! Weil, wie sonst könnten wir das Hotelzimmer verlassen, wenn wir nicht wüssten, wie das Wetter in den nächsten zwei Stunden wird. Früher bist du eventuell auf dem Weg vom Strand zum Hotelzimmer in den Regen gekommen - na und? Heute gehst du nicht vor die Tür, ohne die Glaskugel wetteronline.de zu befragen - und dann noch wetter.com und wetter-das-wünsche-ich-mir.de. So lange, bis du ein Wetter hast, das dir gefällt. Liest du bei allen von einer Regenwahrscheinlichkeit von 50 Prozent, ärgerst du dich, weil dich das jetzt auch nicht wirklich weiterbringt. Nimmst dann sicherheitshalber den Schirm mit und es regnet nicht. Oder du lässt ihn im Hotelzimmer und wirst nass. Gut, der Mensch hat ja Humor, ich auch, und überhaupt, wenn der Schatz das nun mal braucht für seinen perfekten Urlaub. Aber dieses Jahr hat er es einfach übertrieben. Während ich schon mit Bikini und Handtuch in der Hotelzimmertür stand, während meine biologische Uhr tickte, weil ab jetzt der Bikinizonen-Achsel-Bereich von Sekunde zu Sekunde wieder zuwucherte, musste mein Schatz noch unbedingt nur eben mal die Mails checken und die wichtigsten beantworten, wirklich nur die wichtigsten. Als wir dann Stunden später zum Strand kamen, war der Sand schon nachtfeucht und es war Ebbe.

Früher hatten wir ein 3er Pack "Fuji 200 Film" à 24 Bilder dabei - ging auch. Gut, man war schon drauf angewiesen, dass bei einem Gruppenfoto nicht ständig der eine oder andere blöd guckte. Das hast du aber erst zuhause gesehen, nachdem du die Fotos erjagt hattest. Will sagen, beim Drogeriemarkt die kleinen schwarzen Plastikdosen inklusive Film eingetütet, Abholabschnitt abgetrennt, Tage später wieder hin und dann dein Tütchen gesucht im Fach mit der Nummer auf deinem Abholzettel unter deinem Namen - oder in einem ganz anderen Fach, weil es falsch einsortiert war. Also heute ist das alles schon einfacher. Heute machst du einfach mal ein paar mehr Fotos, zur Sicherheit. Die kann man ja später wieder löschen. Klarer Vorteil. Aber so eine Marmorstatue bewegt sich ganz sicher nicht! Und trotzdem machst du von der viele, viele Fotos - mit der Digitalkamera, von der Statue - und zuhause bist du dann stundenlang damit beschäftigt, die schlechten Fotos zu löschen. Überlegst, wie viele von den unzähligen du letztendlich konservieren willst - und dann fällt dir auf, dass du gar nicht mehr weißt, wo du das Foto geschossen hast und wie denn nun die nackische Schönheit heißt. Was natürlich in dem Zusammenhang auch klar ist: Je mehr Fotos du von einer Statue machst, desto weniger Statuen siehst du in der Gesamtheit. Weil, du kommst ja nicht voran!

Aber insgesamt hat es schon etwas Entspannendes, die Digitalkamera. Vorausgesetzt, die lieben Kleinen haben nicht ohne Papis Wissen mal eben von ihrem Hotelzimmer und Klo und von allen Schubladen und Schränken gaaaanz viele Videos gemacht - oder die geliebte Traumfrau hat sie aus Versehen gemacht, die Videos. Weil sie einfach zu blöde ist, mit der Kamera umzugehen und sich ständig im Knopf vergreift.  Dann ist nämlich der Akku leer!
Und im Hotelzimmer stellt mein Traummann dann fest, dass das falsche Aufladegerät eingepackt wurde.
Von wem eigentlich nochmal?

Oder im Urlaub abends - früher. Da habe ich mich aufgebrezelt und dann sind mein Traummann und ich vors Hotel und einfach mal geschaut. Am ersten Abend flanierend nach rechts geschwenkt, am zweiten nach links - oder wieder nach rechts, wenn's da schön gewesen war. Heutzutage, ein absolutes No-Go. Mein Traummann betritt kein Pub, ohne sich vorher die Bewertungen angeschaut zu haben, wo es das kühlste Bier in der Nähe gibt. Wir essen in keiner Pizzeria, über die mein Schatz nicht mehrere gute Bewertungen von ihm vollkommen unbekannten Menschen im Internet gelesen hat. Mittlerweile bestellen wir auch die Pizza, die bei den Bewertungen am besten wegkommt. Was dann dazu führt, dass mein Traummann sich eine Thunfisch-Pizza bestellt und ihm erst, als der Ober selbige vor ihm platziert, auffällt, dass er Thunfisch absolut nicht mag.

Es lebe der Alltag! Ich freu mich so, dass selbiger mich wieder hat, weil das war keineswegs so, dass der zwei Tage nach der Rückkehr Einzug gehalten hat.
Erst der unendlich lange Briefwechsel mit der Fluggesellschaft, an dessen Ende sich herausstellte, dass wir nichts, aber auch keinen einzigen Cent für unseren ramponierten Koffer bekommen. Gefolgt von einer unerfreulichen Korrespondenz mit dem Reiseveranstalter hinsichtlich der einen oder anderen Differenz zwischen Katalog auf der einen und Realität auf der anderen Seite. Jeweils unterlegt mit unzähligen Fotos, die mein Traummann, wenn er nicht gerade bei wetter.de reinschaute, mit unserer Digitalkamera geschossen hatte. Früher hättest du gar nicht so viele Filme schleppen können, vom Gewicht her, wärest deshalb gar nicht auf die Idee gekommen, alles zu fotografieren. Was aufs Gleiche hinausgelaufen wäre: Mittlerweile sind sämtliche Fotos gelöscht, weil sie als Beweis einen Sch... getaugt haben.

Ich darf gar nicht daran denken, was ich hier derweil in meinem schönen Bonn verpasst habe!
Und ich meine "wen", wenn ich "was" sage: Shinichiro Watanabe, Shuhei Morita und Nobuhiro Watsuki - kann ich gerade noch weghecheln, dass ich die nicht getroffen habe. Aber Airi und Mashiro Ayano - ach wie schade! Wie gerne wäre ich zur Animagic 2015 gegangen, hätte die Anime-Regisseure live gesehen und die J-Pop-Sängerinnen dito gehört. Hätte mich in mein Dunkelwalküren-Daina-Kostüm geschmissen (weil Sailor Moon war ich jetzt wirklich schon einige Jahre). Ja, so ist das bei mir, keine Jahreszeit ohne Verkleidung: im Frühling der Karneval, im Sommer Animagic, im Herbst das Dirndl auf dem Oktoberfest und im Winter ich als Baum beim Krippenspiel.
Gott sei Dank war ich aber rechtzeitig zum letzten Augustwochenende wieder aus dem Urlaub zurück! Ja, wenigstens dieses Highlight in meiner Nähe konnte ich wahrnehmen! Und was ich jetzt wirklich toll fand, den gab's auch tatsächlich, den Gebrannten in Graurheindorf. Weil jetzt nach dem Erlebnis mit der Aalnacht ohne Aal in Hersel.


Mittwoch, 26. August 2015

Urlaub, ich habe fertig (Teil I)

Was dem Guildo die orthopädischen sind mir die thromboseprophylaktischen, die Strümpfe.

Bin ich froh, dass ich wieder in Bonn bin.
Für mich persönlich ist das Thema Urlaub durch. Ich habe fertig mit Urlaub. Brauch ich nicht mehr! Urlaub, für mich persönlich uninteressant!
Früher bot mir mein Lieblingsdiscounter vor dem Urlaub eine große Flasche Sonnenmilch an. Hab ich gekauft. Später gab's dann auch noch eine Flasche "After Sun". Hab ich auch gekauft. Mit dem Einkaufswagen dran vorbei und reingeschmissen. Dieses Jahr habe ich Stunden bei meinem Lieblingsdiscounter verbracht (dafür extra Überstunden genommen) und mich durch die Sommer-Sonnen-Kollektion gefräst, war total überfordert. Wusste nicht, ob ich "Kokos Sonnenspray" statt "Light Touch Sonnenlotion" nehmen soll. Schwankte zwischen "Ultra Sensitiv Sonnencreme" und "Sonnenmilch mit Schimmer".

Früher sind mein Traummann und ich ins Flugzeug gestiegen, haben uns darüber gefreut, dass es endlich losging, haben während des Flugs geschlafen, gedöst oder nicht - egal! Schon vor einigen Jahren fing es dann mit einem kleinen Nackenhörnchen für den Flug an. Dieses Jahr musste es für meinen Traummann unbedingt ein "Nackenhörnchen 2 in 1" sein, das sich im Handumdrehen vom Kopfkissen zum Nackenhörnchen verwandeln lässt. Und Ohrstöpsel "Travel" mussten her, gegen Ohrendruck beim Fliegen. Früher gab's einen Kaugummi - ging auch. Aber, ich bin ehrlich, es war ja nicht nur mein Schatz. Nein, auch ich habe mich anstecken lassen. Mich so lange von Freundinnen blöd machen lassen - und Thrombosestrumpfhosen gekauft.

Und dann kam der Flug! Objektiv nur knappe zwei Stunden Flugzeit, subjektiv von mir empfunden mindestens dreizehn (die Thrombosestrümpfe waren von daher schon angebracht, weil zumindest gefühlt der Flug ja recht lang war). Da habe ich schon Stund um Stund bei meinem Lieblingsdiscounter zugebracht, habe seit Monaten immer mindestens ein Teil für den ach so anstrengenden Flug im Einkaufswagen, bin bis unter die Zähne beim Einsteigen ins Flugzeug mit Boardcase und Co. bewaffnet und dann passiert mir das! Ich kann keinem erzählen, wie peinlich mir das war. Ich musste ziemlich früh auf die Toilette. Bin gegangen, wie immer, Toilette abgespült, wie immer, Hände gewaschen, wie immer. Anschließend wieder auf meinen Platz gesetzt, wie immer - und einfach NICHTS gemacht! Und ALLE haben es gesehen! Wenn ich mir den Flug wieder in Erinnerung rufe, zum In-den-Boden-Sinken. Am liebsten wäre ich ausgestiegen. Normalerweise, wenn ich mich daneben benommen habe, kann ich mich ja wenigstens retirieren. Im Flugzeug geht das nicht! Und das Elend nahm seinen Lauf.

Einige Zeit später suchte die Frau schräg vor mir die Toilette auf. Als sie zurück kam, holte sie aus der Gepäckablage ihren Beautycase, entnahm selbigem eine Packung Hygienetücher und desinfizierte sorgsam ihre Finger. Wenig später beobachtete ich eine ältere Dame, die nach dem Klogang ihre Hände mit einem Hygienespray entkeimte. Gott, war mir das hochnotpeinlich. Immer tiefer rutschte ich in meinem Sessel. Dabei hatten es ja alle bereits gesehen, als ich vom Klo kam: Ich Wutz hatte es nur beim Händewaschen über dem Waschbecken belassen!

Ich versuchte mich abzulenken, mich weiter auf meinen Spielfilm zu konzentrieren - aber so was von ohne Erfolg! Und das lag jetzt nicht nur daran, dass ich mittlerweile vor Scham fast auf dem Boden kauerte und somit nicht wirklich auf den Bildschirm schauen konnte. Auch nicht etwa deshalb, weil ich das Kommen und Gehen meiner Mitpassagiere doch aus dem Augenwinkel verfolgte. Nein, es lag am Alter, an meinem. Früher haben alle Flugzeuginsassen denselben Spielfilm geguckt - und alle an derselben Stelle geseufzt oder gelacht. Neuerdings sitzt mein Nachbar vor einem anderen Film als ich. Und schräg vor mir auf der anderen Seite des Gangs läuft ein ... Was rede ich, jeder sitzt vor einem anderen Film. Auf dem Monitor meines Nachbarn reiht sich eine Action-Szene an die andere, während es bei mir gerade ganz romantisch um den ersten Kuss geht. Und schräg vor mir wird eine Komödie geschaut, die den Zuschauer zu Lachsalven anregt, derweil bei mir gerade am Grab getrauert wird. Ich kann mich da nicht konzentrieren!

Und überhaupt, was soll ich sagen, mittlerweile waren alle Passagiere, die ich irgendwie beobachten konnte, ohne dass es allzu sehr auffiel, auf dem Klo gewesen und hatten anschließend für alle sichtbar Entseuchungszeremonien zelebriert. Meine ganze Hoffnung ruhte nun auf einem Mann, der glücklicherweise ein ganz klein wenig ungepflegt wirkte - wie mir schien. Der würde doch wohl nicht nach dem Klogang eine Dekontaminationsorgie veranstalten! Hat er nicht, nur eine Dekontaminationsorgie veranstaltet. Hat die einzelnen Finger nicht nur zuerst mit einem Hygienetuch abgewischt, dann die Hände mit einem Hygiene Handgel eingerieben und zuletzt mit einem Hygienespray behandelt! Nein, der hat danach seine Hände mit einer pflegenden Handcreme, mit einer Intensivpflege aus hochwertigem Traubenextrakt, eingerieben - um einer ansonsten unumgänglichen Austrocknung selbiger vorzubeugen.

Bin ich froh, dass dieser Albtraum hinter mir liegt. Ich bin es ja aber auch selbst schuld. Wäre ich doch einfach zuhause geblieben - in meinem schönen Bonn! Wenn ich bedenke, dass justament zur selben Zeit, in der sich die Menschen um mich herum im Flieger ganzkörpermäßig mit alkoholischen Feuchttüchern desinfiziert haben, ich in der Rheinaue selbigen, den Alkohol nämlich, in Form von über 700 Biersorten hätte genießen können! Über 700 Biersorten! Hätte beim Genuss des kühlen Gerstensaftes dem Guildo lauschen können. Der mit seinen Strümpfen und ich OHNE!
Aber ich will mich nicht beklagen. Gott sei Dank war ich wieder aus dem Urlaub zurück, als in ...

Weil, da bin ich ehrlich. Seit Jahren fahre ich im Sommer an dem großen Plakat an der Kölnstraße vorbei und nehme es mir immer wieder vor. Und jedes Jahr ärgere ich mich, dass ich es wieder nicht wahr gemacht habe, dass ich es wieder verpasst habe. Bin ich froh, dass ich es dieses Jahr geschafft habe! Ja, ich war in Hersel, zur Aalnacht in Hersel. Ich muss mich also nie mehr ärgern, dass ich etwas verpasst habe. Nur den Aal, den habe ich verpasst, obwohl ich da war.

Donnerstag, 20. August 2015

Die Eule und die Lerche - eine Fabel

Neulich ging mir so durch den Kopf ...
In der Märzausgabe 2009 von SZ-Wissen wurde erwähnt, dass im Schnitt die Eule wohlhabender sei als die Lerche.
Von welcher Fabel ist hier, bitteschön, die Rede? Ging es mir durch den Kopf. Dabei kannte ich deren doch recht viele. Die Fabel von der Grille und der Ameise zum Beispiel: Die Grille, die den ganzen Sommer über getanzt hat und deshalb nun im Winter nichts zu essen hat. Und die Ameise, die ihr nichts geben will und ihr sagt, sie solle doch jetzt dann gefälligst weiter tanzen. Oh ja, ich kenne viele Fabeln: "Der Wolf und der Hund", "Der Esel und das Hündchen" ... Ich kenne sogar Fabeln, in denen Vogelvieh eine Rolle spielt, wie etwa "Der Rabe und der Fuchs" oder (nur Federvieh) "Die Schwalbe und die kleinen Vögel". Aber um welche Fabel handelt es sich bei "Die Eule und die Lerche"?
Im September 2014 erschien das Buch "Wake Up!" , in dem der Neurobiologe Peter Spork wissenschaftliche Erkenntnisse aus Biologie und Medizin auf den Alltag überträgt. Eine seiner Forderungen: Der Präsentismus im Büro und Schule muss einer Berücksichtigung von Chronotypen weichen.
Als Chronotyp werden in der Chronobiologie die Kategorien von Menschen bezeichnet, die aufgrund der inneren biologischen Uhr (Tag/Nacht) physische Merkmale wie z. B. Hormonspiegel, Körpertemperatur, Schlaf- und Wachphasen, Leistungsvermögen zu unterschiedlichen Tageszeiten in unterschiedlicher Ausprägung besitzen. Man unterscheidet drei Typen: 1. den Frühaufsteher („Lerche“); 2. den Normaltyp, der den Großteil der Bevölkerung ausmacht, und 3. den Spätaufsteher („Eule“) Der Chronotyp ist im Grundsatz genetisch angelegt, ändert sich aber mit dem Alter: So sind Kleinkinder fast immer Lerchen. In der Pubertät entwickelt sich der individuelle Chronotyp aber sehr schnell in Richtung Eule.
Deshalb plädiert Spork in seinem Buch für eine Gleitschulzeit: Der Schüler entscheidet, wann er morgens zur Schule kommt. Kommt er später, bleibt er an diesem Tag entsprechend länger. Damit sei eine höhere Motivation und Aufnahmefähigkeit gewährleistet, also genau das, was Lehrer sich wünschen.
Ich finde, der Herr Spork hätte da konsequenterweise noch radikaler mit seinen Forderungen sein sollen. Dass nämlich der Schüler, der selbst um die Mittagszeit noch so gar keinen Bock hat, sich jetzt endlich mal auf den Weg zur Schule zu machen, es doch bitteschön auch lassen soll für diesen Tag oder auch für den folgenden oder den ...
Doch, wir sind da auf einem ganz guten Weg. Schule - und das sieht mit mir die Mehrheit aller Jugendlichen - wird sowieso überbewertet. Bildung überhaupt - zumindest in unseren Breitengraden. Das Leben könnte so schön sein, wenn es die Schule nicht gäbe! Käme auch den Entwicklungsländern zugute. Hätten wir da mehr finanzielle Mittel, die Kinder dort zu alphabetisieren. Da fährt man ja immer noch - warum auch immer - die Schiene, dass Bildung alles ist. Zumindest Lesen und Schreiben. Aber doch nicht bei uns! Völlig überbewertet, das Ganze. Vollkommen überholt: Was muss ich denn in Zeiten von YouTube und Hörbüchern lesen können?
Und schreiben? Finnland hat da ja auch schon einen ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht. Die Finnen haben entschieden, im Jahr 2016 die Schreibschrift an Schulen abzuschaffen. Und ich finde, wir sollten ihnen da folgen und sogar noch einen Schritt weiter- gehen: Abschaffung der Schreibschrift und der Druckschrift an unseren Schulen. In Zeiten von facebook reichen Bilder, die hochgeladen werden, und Smileys. Und das muss man ja auch mal sagen, da gibt es ja mittlerweile eine recht respektable Auswahl.
Was mich noch in dem Zusammenhang interessieren würde: Wie genau haben die das bei SZ-Wissen herausgefunden, dass im Schnitt die Eule wohlhabender ist als die Lerche? 

Mittwoch, 12. August 2015

Zwei absolute Dream-Teams: Die Löschgruppe Rheindorf und der Jürgen Drews mit dem Michael Wendler. Und der Mickie geht Bier holen

Ich muss da jetzt wirklich mal in die Pötte kommen. Lange genug vorher hat es mein "Schaufenster" ja angekündigt. Die Entscheidung wird einem aber auch nicht leicht gemacht: Am 28. August spielen Brings in den Rheinauen. Aber am nächsten Tag, am 29. August, steigt das größte Sommerfest im Rheinland. Bei "Bonn Olé" werden in diesem Jahr wieder die heißesten Live-Acts der Party- und Schlagerszene für ein riesiges Feuerwerk der guten Laune sorgen. Ja, so lautet die Ankündigung.
Was jetzt auffällig ist: Brings alleine kosten 18 Euro, wohingegen ich am Samstag für gerade mal schlappe 12,80 Euro weit mehr als zehn Interpreten hören kann. Das könnte jetzt mit den Interpreten zu tun haben - was ich aber nicht glaube. Weil, wer will nicht den Michael Wendler hören oder den Mickie Krause, wenn er seinen tollen Hit "Geh mal Bier holen" singt? Wer möchte nicht dabei sein, wenn der Matthias Reim "Verdammt ich lieb dich" performt und der Drews, der Jürgen, mir "Ich bau dir ein Schloss" verspricht? So was von vielversprechend, dieses "Bonn Olé"! Unterm Strich werde ich mich aber wohl doch schweren Herzens für Brings entscheiden. Nicht, weil ich etwa den DJ Ötzi nicht hören will. Nein, damit hat das nichts zu tun. Ich geh aber davon aus, dass wir Bonner bei unserem Ruhebedürfnis nicht zwei solch tolle Abende hintereinander verkraften können. Dass nach dem Brings-Konzert die Stadt Bonn für den Samstag kurzfristig den Lärmpegel reduziert - wie beim Ballonglühen. Und ich mein, das geht ja technisch auch recht einfach: einfach Stecker rausziehen. Ich stell mir das jetzt so vor, wenn der Mickie, wenn das Mikrofon einfach abge...

Leid tät's mir um den Thomas Anders. Ja, ich oute mich jetzt mal, ich bin eine Fanin von Modern Talking. "You're my heart, you're my soul" und "Brother Louie", einfach tolle Schlager. Andererseits, es könnte natürlich auch sein, wenn man sich so die Entscheidungen der Stadt Bonn in der letzten Zeit mal auf der Zunge zergehen lässt. Es könnte auch sein, dass das ein wichtiges Einstellungskriterium bei der Stadt Bonn ist. Dass man ein Fan vom Jürgen Drews ist. Dann ist der Samstag natürlich gesichert.

Sieht so aus, als müsste ich mich da selbst austricksen. Dass ich mir extra auf den Samstag einen wichtigen Termin lege, damit die Kuh dann mal endlich vom Eis ist. Terminlich würde es auch Sinn machen. Weil, auch dieses Projekt wartet schon das eine oder andere Wöchelchen darauf, in Angriff genommen zu werden. Zuerst hab' ich ja gedacht, die wollen mich ..., wie sag ich's denn ...
Dann las ich aber, dass das durchaus wohl Sinn macht. Dass 3000 städtische Mitarbeiter im WCCB beim Funktionstest als "Konferenzteilnehmer" den Ernstfall simuliert haben. Und dann bot mir doch neulich mein Lieblingsdiscounter mit dem Hinweis "Im Ernstfall direkt zur Hand" einen kompakten 2 kg Pulverfeuerlöscher mit hervorragender Löschkraft feil (was ich bei einem Feuerlöscher als ungemein zielführend erachte). Das Werbeblättchen empfahl mir dieses europäische Qualitätsprodukt für mein Auto, meine Küche und die Werkstatt. Auch für Camping und Freizeit sei der Feuerlöscher tauglich. Kein Wunder, bei der hohen Löschleistung und langen Spritzdauer. Alles in allem ein rundum überzeugendes Angebot!

Ich hab deshalb auch zugegriffen - nicht nur fünf für Auto, Küche, Werkstatt, Camping und Freizeit gekauft. Nein, ich sage ja immer safety first. Und wenn es hier nicht um Sicherheit geht, wo und wann denn bitteschön dann? Ich habe zusätzlich einmal Feuerlöscher für jedes Zimmer und das Bad käuflich erworben. Selbstredend auch für das Gästeklo. Wobei ich zugeben muss, dass seitdem der Feuerlöscher im Gästeklo hängt, kein Mensch mehr in selbiges hineinkommt. Zusätzlich dachte ich mir, könnte es nicht schaden, wenn zukünftig sowohl mein Traummann als auch ich bei unseren Freizeitaktivitäten einen Feuerlöscher auf dem Rücken mit uns führen. Ich denke, es wird auch nicht mehr lange dauern, bis die Rucksackfirmen bei der Herstellung eines kleinen handelsüblichen Rucksacks eine Vorrichtung für das Verstauen eines 2 kg-Pulverfeuerlöschers vorsehen.

Und weil ich einmal dabei war, habe ich gleich noch mit Löschdecken aus 100% Glasfaser mit einseitiger Silikonbeschichtung nachgelegt. Ausschlaggebend war die Hitzebeständigkeit bis ca. 500°. Ich hab dann gleich mal eine stattliche Anzahl gekauft, obwohl der Kofferraum meines kleinen Corsas schon bis zum Bersten voll mit Feuerlöschern war. Das Werbeblättchen meines Lieblingsdiscounters wies mich nämlich freundlicherweise darauf hin, dass eine Löschdecke nur zum einmaligen Gebrauch geeignet sei.
Aber, das ist mir schon klar, um auf der wirklich sicheren Seite zu sein,  muss ich mich dringendst in das Thema Brandklassen einarbeiten. Ich komm drauf, weil mein Werbeblättchen mich darauf hinweist, dass meine Feuerlöscher für die Brandklassen A,B und C (nach DIN EN 3) geeignet sind. Auch wenn in der Produktbeschreibung die jeweiligen Brandklassen beschrieben sind - ich bin da absoluter Laie. Was aber das Allerwichtigste ist: den Ernstfall proben.

Und als ob die sich abgesprochen hätten, unser OB Herr Nimpsch mit seinem Funktionstest im WCCB, mein Lieblingsdiscounter und die vom "Dat Blättche". Als hätte die Löschgruppe Rheindorf das bereits im Frühjahr geahnt - dass ich demnächst ein so was von großes Sicherheits-Informations-Brandklassen-Defizit habe!
Wie gesagt, damals las ich im "Dat Blättche", dass die Feuerwehr Übungsobjekte sucht, die sie für Einsatzübungen verwenden kann. Jedes Objekt, sei es nun eine Tiefgarage, ein Gewerbeobjekt oder eine Lagerhalle, habe seine eigene Herausforderungen an die Einsatzkräfte. Gesucht würden auch Einfamilienhäuser. Da dachte ich damals noch, selbstredend unbewohnte. Las dann aber weiter: Sie sind Hauseigentümer? Bitte melden Sie sich bei uns, wenn wir einmal bei Ihnen eine Übung durchführen können. Selbstverständlich bespricht der Übungsleiter im Vorfeld, wo wir üben dürfen, worauf wir achten müssen (ungemein beruhigend!). Für Sie als Besitzer hat eine solche Übung den großen Vorteil, dass wir als Feuerwehr Ihr Gebäude im Rahmen einer Übung besser kennenlernen, um dann im Ernstfall effektiver und zielgerichteter vorgehen zu können. Gleichzeitig können wir praxisnah Aufstellflächen für Fahrzeuge ausprobieren. Ein entscheidender Zeitvorteil im realen Einsatz. Interesse? Sprechen Sie uns an unter ..."
Wie gesagt, damals, ich Ignorantin, habe ich sofort vermutet, es handle sich um einen Aprilscherz. Nun, um einiges schlauer, werde ich da einfach mal anrufen und fragen, ob die noch den 29. August freihaben. Davon unabhängig parke ich jetzt schon immer aus Sicherheitsgründen einige Kilometer vom Haus entfernt, damit auf jeden Fall die Aufstellfläche für das Löschfahrzeug direkt neben meinem Haus gewährleistet ist.


Was mich jetzt ein ganz klein wenig beunruhigt. Also ein ganz klein wenig schlechtes Gewissen hab ich schon - und die Dame hinter der Kasse hat's mir da mit ihrem verständnislosen Blick auch nicht wirklich einfacher gemacht: Außer mir konnte sich jetzt keiner mit Feuerlöschern und Löschdecken eindecken. Demnächst wird mein Werbeblättchen bestimmt bei diesen beiden Artikeln eine maximale Verkaufszahl pro Person festlegen.

Freitag, 24. Juli 2015

Keine Frage - Bonn weiß, wo der Frosch die Locken hat!

Also wirklich, das ging gar nicht! Es hätte so schön leise in Bonn sein können! Weil, das war ja wirklich wie abgesprochen zwischen Bahn und Post. Kaum wurde es wieder so unerträglich laut in Bonn durch die fahrenden Züge, hat sich Gott sei Dank die Post unser erbarmt. Was war das einmal angenehm, nicht jeden Tag diesen höllischen Lärm zu hören, diesen unerträglichen Krach, dieses Gepolter. Endlich einmal Ruhe an den Briefkästen!

Es ist ja nicht nur dieses laute Abstellen des Fahrrads mit Hilfe des Fahrradständers seitens des Postboten. Nein, auch das Öffnen des Metallbriefkasten-Schlitzes und der anschließende Aufprall der Postwurfsendung im Briefkasteninnern - eine Zumutung für die Ohren! Zwischen meinem Traummann und mir lief es auch wieder besser, während die Post streikte. Weil, das muss ich schon sagen. So sehnsüchtig ich ja täglich auf Werbung in meinem Briefkasten warte, selbige ist auch oftmals Anlass für den einen oder anderen Disput mit meinem Liebsten. Neulich zum Beispiel lag wieder mal vom Studienkreis ein Brief im Briefkasten, adressiert "An die Eltern schulpflichtiger Kinder". Da bin ich mir jetzt schon recht sicher, dass ich definitiv kein halbes schulpflichtiges Kind mehr habe. Und da komm ich dann natürlich schon ins Grübeln - und stelle meinen Schatz zur Rede. Mir fiel dann nämlich ein, ich hatte das schon längst vergessen: Vor Jahren bot der Drogeriemarkt meines Vertrauens mir immer mal wieder per Postwurfsendung günstig Pampers an. Da hatten mein Traummann und ich auch schon eine klitzekleine Ehekrise, weil meine Kinder schon so was von lange aus dem Windelalter raus waren. Damals hat mein Geliebter mir das mit schlechter Kundendatei-Pflege seitens des Absenders erklärt. Aber als mir jetzt neulich der Studienkreis Nachhilfe für meine schulpflichtigen Kinder anbot, hab ich dann mal zurück gerechnet: Das käme zeitlich schon hin!
Oder wenn im Briefkasten ein Brief mit der Adresse "An die pflegenden Angehörigen im Haus" liegt, obwohl wir gerade mal keinen Angehörigen pflegen. Da stelle ich mir natürlich schon die Frage, ob die den Brief bei uns eingeschmissen haben, weil ich so schlecht aussehe, als ob ich rund um die Uhr einen alten Menschen pflege, oder ob ich aussehe wie der pflegebedürftige Mensch, der hier schlürfend ein und aus geht.
 
Apropos pflegebedürftige und, vor allem, ruhebedürftige Menschen. Was haben die sich eigentlich dabei gedacht, die Verantwortlichen für das Heißluftballon-Spektakel in den Rheinauen? Schätze mal, gar nichts. Haben die tatsächlich gedacht, dass dieses Jahr das Ballonglühen so stattfindet wie immer? Dass die Ballone sich mit ihrer durch die Brenner hell erleuchteten Hülle im Takt der Musik bewegen? Doch wohl nicht! Wir Bonner sind da mittlerweile auf einem so guten Weg (wohin eigentlich?) und da wollen wir doch bitteschön nicht von abweichen! Gott sei Dank hatte nämlich die Stadt Bonn kurzfristig vorher den Lärmpegel beim internationalen Ballonglühen reduziert. Gut, jetzt war das Fauchen der Brenner lauter als die Musik - aber immerhin schon ein Schritt in die richtige Richtung (in welche eigentlich?). Wenn wir Glück haben, war das das letzte Mal, dass sich die internationale Ballonschickeria hier hat blicken lassen. Weil, so stand's in meinem "Schaufenster" geschrieben: Dieses Novum in der internationalen Ballonszene sorgte nicht nur bei den Gästen für Unmut und Unverständnis.

Hallo, wir brauchen die internationale Ballonszene nicht! Als ob wir nicht schon genug Internationalität hätten! Jeden Tag diese Unmengen von Asiaten, die vor dem Beethoven-Geburtshaus rumlungern. (Kaum vorzustellen, was hier noch angereist gekommen wäre, wenn das mit dem Festspielhaus geklappt hätte!) Und dann lese ich doch zu meinem Entsetzen in meinem "Schaufenster", dass das WCCB einsatzbereit ist. Schwuppdiwupp, eh ich mich versehe, ist das jetzt einsatzbereit! Ich hab das gar nicht so mitbekommen, dass das jetzt plötzlich so schnell ging! "WCCB ist einsatzbereit" las ich in meinem "Schaufenster". Und 3000 städtische Mitarbeiter halfen beim Funktionstest! Mensch, da hatte der eine oder andere Mitarbeiter ja mal eine wirklich sinnvolle konstruktive Aufgabe. Und das immerhin einen ganzen Tag lang - dachte ich beim Lesen der Überschrift. Es stellte sich dann aber beim Weiterlesen heraus, dass der Tag erst mittags mit einem lecker (soll so) Mittagessen anfing, das die Abläufe in der Großküche auf Herz und Nieren prüfen sollte. Und dann strömten die "Konferenzteilnehmer" schnurstracks in die verschiedenen Säle, wo sie unter anderem die Qualität der Audio- und Videoübertragung begutachteten. Da hat der eine oder andere doch bestimmt mal für kurze Zeit das eine oder andere Äuglein  geschlossen - was ja unter anderem in Zukunft auch der Zweckbestimmung dieser Säle entspricht.

Ich bin ehrlich, ich hatte zwischenzeitlich schon die Hoffnung, dass das so gewollt war. Also dass das WCCB gar nicht fertig werden sollte. Dass die Verantwortlichen eingesehen hätten, dass zu viel Internationalität ja auf Dauer auch nicht ruhig vonstatten gehen kann. Bonn war ja nun auch vor der Fertigstellung des WCCB UN-Standort, und da ist dem einen oder anderen Bonner vielleicht erst mal richtig aufgegangen, dass wir es mit 193 UN-Mitgliedsstaaten zu tun haben, die hier und jetzt bis in alle Ewigkeit ein und aus gehen. Ja gerade die Bonner, die im Stillen gehofft hatten, dass unser maroder Bonner Bahnhof einfach mal still und leise abgeschlossen wird, damit da kein Zug mehr halten kann und auch nur einen lauten Besucher ausspuckt. Unser Bahnhof, der dringend nach Instandsetzungsarbeiten schreit. Das wäre ja tatsächlich eine Möglichkeit gewesen: den Bahnhof einfach stilllegen - wenn Bonn nicht UN-Standort gewesen wäre! Stattdessen hieß es nun, Bonn könne es sich als UN-Standort nicht leisten, seine Besucher auf solch einem Bahnhof zu begrüßen. Dass einem da die UN in die Hacken läuft!

Gott, und was ist schon auf Dauer gesetzt? Ich mein, wenn der Vermieter mir monatelang eine Wohnung ohne Wohnzimmer zumutet, dann kündige ich irgendwann. Und so wäre ja die Hoffnung gewesen , dass die UN das ebenso macht, wenn sie auf Dauer ihr Wohnzimmer, ihr WCCB, nicht beziehen kann. Also quasi durch die Hintertür wieder rausekeln. Und wenn der letzte UN-Mitarbeiter abgefahren ist, den Bahnhof zunageln.
Aber es ist ja jetzt alles doch anders gekommen. Am 7. Juni fand die feierliche Eröffnung des Konferenzzentrums mit dem UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon statt, und das Wohnzimmer wurde eingeweiht - und das WCCB ist einsatzbereit. Wahnsinn!

Bonn weiß eben, wo der Frosch die Locken hat!