Mittwoch, 20. April 2016

Das schwedische Königskind ist da - derweil wächst unsere Victoria weiter im Schloss, im Poppelsdorfer, die Riesenseerose

Ich erzählte ja schon, dass ich Poledance für ne ganz tolle Sache gehalten habe. Wobei, ich bin ehrlich, zuerst dachte ich, Poledance sei ein anderer Begriff für Wassergymnastik, also so im Sinne von Pooltanzen - wars dann aber nicht! Ich hab dann mal bei Wikipedia nachgelesen, was ich mir darunter vorzustellen habe: "Der Begriff Poledance bezeichnet eine Tanz- und Sportform, die sowohl im Artistikbereich von Zirkusbetrieben wie auch im Rotlichtmilieu, und dort häufig in Kombination mit Striptease, zu finden ist und mit einer oder mehreren oft fest montierten oder frei drehenden Stangen betrieben wird ..."   Und da sieht man mal, was bei mir da hängen geblieben ist.

Da les ich doch letztens einen interessanten Artikel aus dem Rotlichtmilieu, dass es in Deutschland pro Jahr rund 260.000 Rotlichtverstöße gibt, die abhängig vom Vergehen unterschiedlich geahndet werden. Gut, ich hab' dann recht schnell begriffen, dass es sich bei diesen Vergehen um das Überfahren einer roten Ampel handelt, weil der Artikel auch im Automobil-Teil abgedruckt war: "Bei Rot ist Bremsen das Gebot - Wird eine Ampel bei Rot überfahren, muss unter Umständen der Führerschein abgegeben werden." War mir vollkommen neu!!
Aber wo ich schon im Automobil-Teil meines "Schaufensters" bin. Unter der Überschrift "Die unterschätzte Gefahr" las es sich: Zu den schwersten Unfällen im Straßenverkehr zählen die zwischen einem LKW und einem Radfahrer oder Fußgänger (kann ich so in keinster Weise nachvollziehen!!). Treffen diese an einer Kreuzung aufeinander, kann das zu schlimmen Verletzungen führen (ich vermute mal, beim Radfahrer??). Ursache dieser Abbiegeunfälle ist häufig der tote Winkel. Besonders kritisch wird es, wenn ein LKW-Fahrer rechts abbiegt und ein Radfahrer geradeaus fährt. Zum Ende hin bietet der Artikel mir ganz hervorragende Tipps, wie ich als Radfahrerin auf der absolut sicheren Seite bin: Radfahrer sollten es vermeiden, direkt neben einem LKW zu fahren und immer mit Fehlern anderer Verkehrsteilnehmer rechnen. An einer roten Ampel oder einer Kreuzung müssen Radfahrer über direkten Blickkontakt mit dem Fahrer sicherstellen, dass sie gesehen werden (ich steig jetzt neuerdings an der roten Ampel vom Fahrrad ab und klopf erst mal beim LKW an die Beifahrertür, kostet natürlich Zeit). Außerdem hilft es, einen sicheren Abstand zum Fahrzeug zu halten - entweder weit davor oder dahinter - und zu warten, bis es abgebogen ist. "Rücksicht statt Risiko muss das oberste Gebot in Zeiten dichten Verkehrs sein", sagt der ARCD-Pressesprecher Josef Harrer. "Auf keinen Fall darf man auf sein Recht beharren und muss notfalls auf die eigene Vorfahrt verzichten." Da hat der so was von Recht, der Josef!!
Wo ich gerade beim Straßenverkehr bin. Neulich stellte das Leserbarometer meines "Schaufensters" folgende Frage: "Selbstfahrende Autos, wäre das etwas für Sie?" Die vier Antworten - a) Ich würde eins fahren, b) Nein, da hätte ich Angst, c) Wenn es wirklich sicher wäre, d) Ich fahre lieber selber - erhielten 18,2%, 29,9%, 14,3% und 37,7%. Ich wüsste ja zu gerne, wie der deutsche Autofahrer mit Hut und Tunnelblick abgestimmt hat, dieser alte Mann, der Zweiräder nicht wahrnimmt, weil er quasi blind ist.

"... Poledance kann auch rein als sportliche Betätigung betrieben werden. Der Platzbedarf dafür ist relativ gering. Eine entsprechende Anordnung lässt sich in einen normalen Wohnbereich eher leicht integrieren (stimmt, hab ich sofort gemacht, ging ganz einfach).
Besondere Merkmale dabei sind die an der Stange praktizierten Figuren, die in der Regel nicht alltäglich wirken und dies auch tatsächlich nicht sind. Dabei wird teils mit der reinen Körperkraft, unterstützt durch die Schwerkraft ausreichend Anpresskraft produziert, um gar nicht oder weitgehend kontrolliert zu Boden zu gleiten. Es wird ebenso mit Muskelkraft von Armen, Beinen oder Händen eine haltende Anpresskraft erzeugt. Einige Stellungen benutzen Kopf-Über-Positionen, andere wiederum bringen den menschlichen Körper in teils heftige Rotation um die Stange herum. Als Hilfsmittel gibt es je nach Variante und Interpretation auch Schlaufen, die es scheinbar ermöglichen seitlich auf der Stange zu stehen.
Die Stangen selbst sind teils aus poliertem Stangenmaterial oder aus Guss. Kommerzielle Versionen gibt es in verschiedensten Ausführungen, sowohl in portabler Form wie auch in Einbauformen, mit und ohne Deckenbefestigung oder Abspann-Möglichkeit, mit Kugellagern um besonders rasante Drehungen zu erlauben oder auch mit elektronischen Lichteffekten. Manche Modelle besitzen eine eigene kleine Plattform.
Als sportliche Betätigung erfordert Poledance den Erwerb von gewissen Kenntnissen und Fertigkeiten, um diese sicher und ästhetisch ausüben zu können. Generell wird vor allem der Oberkörper und der Beckenbereich dadurch gestärkt, weil damit, untypisch für den üblichen Alltag der meisten Menschen, zeitweise das gesamte Körpergewicht aufgefangen werden muss. Für das Training an Stangen empfehlen sich ..." Und da bin ich offensichtlich beim Lesen unterbrochen worden. Weil, wenn ich weitergelesen hätte, hätte ich mir da einiges erspart. "... empfehlen sich weiche Unterlagen, um Verletzungen bei versehentlichem Abgleiten zu verhindern. Unbedacht schnelles Abgleiten kann zu Reibung mit Hitzebildung oder je nach Oberflächenbeschaffenheit auch Abschürfungen sowie kleinen Quetschungen durch Einrollen der Haut an den Kontaktstellen führen. Mit Schweißbildung ist zu rechnen, die die Reibungsverhältnisse entscheidend verändern kann."
Und da sieht man mal wieder, wie wichtig  jahrelanges Training ist. Egal was kommt, Männer lesen die Bundesligatabelle immer bis zum Ende!

Weil, anders kann ich mir das nicht erklären, dass sich in meinem "Schaufenster" die Anzeige für Poledance nur an uns Frauen richtete.

Samstag, 2. April 2016

Butterkuchen nur donnerstags - und selbstverständlich mit Beethoven!

Wenn das so weitergeht, weiß ich bald nicht mehr, wie ich den stemmen soll, den Donnerstag!
Neulich war ich wieder bei meiner Frauenärztin, donnerstags. Die hat ihre Praxis in der Südstadt. Weil, das muss ich schon mal sagen, so gern wie ich in meinem Auerberg wohne, aber gut. Ohne Termin war ich da - und ohne Beschwerden. Ich hab mich noch nicht mal an der Anmeldung vorgestellt. Einfach dran vorbei und rein ins Wartezimmer. So voll, wie das immer ist, falle ich da gar nicht auf. Zum Glück habe ich noch einen Sitzplatz ergattert und dann in Ruhe mein ... Wobei, Ruhe kann man das jetzt auch nicht wirklich nennen, was sich da neben mir abspielte: Mutter mit Töchterchen, gehobenes Kindergartenalter. Die Brut räkelt sich mit seinen Straßenschuhen auf dem Stuhl und immer und immer wieder derselbe Satz seitens der pädagogisch hoch motivierten Mama: "Schatz, setz dich bitte hin, deine Schuhe sind schmutzig." Hinsichtlich Deeskalation dagegen weniger motiviert ignoriert Töchterchen die Bitten, wahlweise ein "Ich will aber nicht", immer und immer wieder. Natürlich versuchst du, dich auf deine spannende Lektüre zu konzentrieren, aber irgendwann würdest du es am liebsten hinausschreien: "Liebe Frau, das Ding ist gelaufen, der Drops ist gelutscht, die Schuhe sind jetzt sauber und der Dreck auf dem Sitz." Aber du machst es nicht. Irgendwann merkte sogar die Mama, dass dieses Thema durch war, und es bestand die Hoffnung, dass jetzt mal Ruhe im Karton war. Aber nein, es folgt die professionelle Mamafrage "Soll ich dir etwas vorlesen?". Und die Brut (hat mittlerweile ein Spielzeug in Gang gesetzt, das nichts kann, außer höllischen Lärm zu produzieren) ignoriert die Frage - und die Mama liest trotzdem vor. Mir, allen, uns, laut, die Geschichte von den zehn kleinen Negerlein, die ja heutzutage so auch nicht mehr genannt werden dürfen.

Und das alles, nur um in meinem "Schaufenster" zu lesen. Weil, das muss ich schon mal sagen, in meinem Briefkasten in meinem Auerberg steckt donnerstagmorgens nicht immer mein "Schaufenster". Und dann bin ich schon ein Stück weit traurig, ach, was sag ich, ich bin am Boden zerstört. Und in meiner Verzweiflung mache ich mich dann auf - zu meiner Frauenärztin, ins Wartezimmer, in die Südstadt. Da liegen sie donnerstags nämlich immer, mehrere, in der Südstadt!
Bin ich froh, dass ich mich nicht jeden Donnerstag aufmachen muss! Ich würde das zeitlich sonst alles gar nicht schaffen, schon wegen des Butterkuchens. Neulich habe ich nämlich zum ersten Mal beim Stadtbrotbäcker Rott am Münsterplatz ein Stück Butterkuchen gekauft: eine Offenbahrung, die Mandeln schwimmend in ihrem Butterbett! Na ja, zwei Tage später stand ich dann wieder an der Theke, Pawlow ließ grüßen, vermehrter Speichelfluss schon voll im Gange ob der kommenden Nahrungsaufnahme. Und dann sagt doch die Verkäuferin zu mir: "Butterkuchen gibts nur donnerstags." Da wusste ich, dass "neulich" ein Donnerstag gewesen war. Ich weiß bis heute nicht, wie der Pawlowsche Hund ohne Butterkuchen nach Hause gekommen ist! Seitdem ist der Donnerstag beim Stadtbrotbäcker aber so was von gesetzt!

Apropos Hund. Gelohnt hat sich die Mühe allemal, so spannend, wie mein "Schaufenster" wieder war. Wo ich mich überall einbringen kann! Da sucht die Bonner Altenhilfe Mitstreiter für den tiergestützten Besuchsdienst in Bonner Altenheimen. Menschen, die älteren Menschen eine Freude bereiten und mit ihrem Hund regelmäßig ein Altenheim besuchen möchten. Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass zu dem Infoabend noch keine Tiere mitgebracht werden sollen (warum wohl???). Danach findet ein zweiteiliges Seminar statt, bei dem Interessierte erfahren, was bei Besuchen mit Tieren in Altenheimen aus der Sicht von Mensch und Tier zu beachten ist. Wenn man mich fragt, sollten alle Hundehalter dieses Seminar belegen müssen. Damit auch der allerblödeste Hundehalter lernt, dass sich sein geliebter Vierbeiner nicht mit einem Affenzahn auf einen Menschen stürzen darf, während Herrchen lediglich lapidar ruft "Der will nur spielen!" - nicht im Altenheim und auch sonst nirgendwo!!!
Ich persönlich kann mich da jetzt nicht einbringen, weil ich keinen Hund habe. Schade eigentlich, es wäre nämlich kein Donnerstagtermin gewesen.

Das Coaching für Ehrenamtliche würde mich aber interessieren, auch weil es freitags stattfindet. Da bietet das Katholische Bildungswerk einen Workshop für Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe zum Thema Konfliktmanagement und Kommunikation an. Vielleicht bekomme ich da ja noch einmal wichtige Strategien an die Hand, wie ich in Zukunft mit Situationen klarkomme, wenn das mit der Armlänge Abstand nicht geklappt hat. Wobei, für meine Arme, also dass ich da auch Kraft habe, in den Oberarmen, also für meine Fitness, auch für meine Beine, habe ich jetzt die ultimative Lösung. Selbstredend bin ich durch eine Anzeige in meinem "Schaufenster" draufgestoßen: "Vertical Fitness. Unsere Teilnehmerinnen werden bereits nach wenigen Einheiten selbstbewusster, gehen aufrechter und genießen die positive Auswirkung auf den gesamten Körper." Das hört sich für mich so überzeugend an. Und, was ganz wichtig ist, der Kurs findet nicht donnerstags statt. Weil, der ist ja eh schon so voll, wenn im Auerberg das "Schaufenster" nicht ausgeteilt wird. Außerdem erklingen jeden Donnerstag zwischen 15:00 und 17.00 in der Namen-Jesu-Kirche Beethovens Werke über eine Stereoanlage mit ganz besonderen Lautsprechern aus Glas. Das ist ein ganz besonderes Klangerlebnis. Und da lausche ich immer wieder mal gerne. Aber ich bin ehrlich, selbst wenn es am selben Tag zeitlich gut hintereinander passen würde, ich weiß nicht, raus aus der Namen-Jesu-Kirche und hin zum Poledance, zur vertikalen Fitness? Da bin ich schon froh, dass das freitags stattfindet.

Sonntag, 13. März 2016

Lichterbaldachin und Urban Soul - weiß Gott, wir Bonner sind so was von in der Zukunft angekommen!

Ja, auch ich kann Veränderung! In Zukunft kann mir der Eurovision Song Contest gestohlen bleiben. Ich guck nur noch den deutschen Vorentscheid zum ESC. So was von unterhaltsam und dabei so entspannend. Weil, das ist ja das Tolle, Deutschland gewinnt immer!

Spannend und unterhaltsam waren auch wieder die Beiträge in meinem "Schaufenster".
Die langjährige Sanierung der Viktoriabrücke, die Ende Mai beginnen soll, der Aufmacher. Die Brückenbauarbeiten sollen bis Ende 2018 abgeschlossen sein. Unwägbarkeiten seien die stundengenauen Planungen der Arbeiten, da teilweise die Gleise der Deutschen Bahn gesperrt werden müssten. In 2016 sind insgesamt 45 Sperrpausen vereinbart, die, da sie Auswirkungen auf den gesamten Bahnverkehr haben, von langer Hand vorbereitet werden müssen. Was ich da jetzt ungemein praktisch fände, da hätten dann alle was von: Also wenn die Lokführerge­werkschaft sich entschlösse, in dieser Zeit noch mal ordentlich lange zu streiken, dann könnten die Anwohner der Bahngleise in der Südstadt diesen Sommer mal so richtig auf ihren Balkonen genießen und der Peter Esch, unser Tiefbauamtsleiter, hätte kein Planungsproblem.

Apropos Problem. Die Deutsche Bahn Netz AG muss auch noch ihre Zustimmung für den geplanten Lichterhimmel über der neuen Viktoriabrücke geben, um Verwechselungen mit Signallichtern für die Bahn auszuschließen. Neben einer transparenten Brüstung mit Geländer-Lamellen soll nämlich zwischen den vier hohen Masten, die an den Brückenauf- und -abfahrten stehen und eine Art Tor zur Stadt darstellen sollen, ein Lichterbaldachin mit LED-Leuchten gespannt werden. Wahnsinn, das Foto auf der Titelseite, so was von futuristisch! Und damit ist ja noch lange nicht Schluss, mit dem Futuristischen. Nein, was heute noch das Bonner Loch ist, wird schon bald die "Urban Soul" sein. Egal, wie es wird, allein der Name, wow!

Und dass der Busbahnhof für die Fernbusse verlegt werden muss, ist doch klar. Ich hab das sowieso nie verstanden, warum der recht nah im Zentrum liegt, wo es doch Fernbushaltestelle heißt. Da sollten wir uns mal ein Beispiel an den Kölnern nehmen. Die Fernbusse halten jetzt ja auch nicht mehr am Breslauer Platz, sondern am Flughafen. Weil ja der typische Fernbusnutzer doch eher der Business Class-Flieger ist. Und wo wir schon mal dabei sind. Was braucht die ehemalige Kapitale überhaupt einen eigenen Fernbusbahnhof? Es heißt ja auch Flughafen Köln-Bonn. Warum dann nicht Fernbushaltestelle Köln-Bonn?

Was in dem Zusammenhang für mich ganz interessant war, dass der Artikel über den Lichterbaldachin mit LED-Leuchten direkt neben dem Artikel über Endenichs Stadtteilbücherei stand. Ich weiß jetzt nicht, ob das von den Verantwortlichen meines "Schaufensters" so gewollt war. Weil, das ist ja schon praktisch, dass wir da jetzt ein bisschen mehr Geld für den LED-Baldachin haben, jetzt, wo die Stadtteilbücherei von Ehrenamtlern betrieben wird, die die Stadt nichts kosten. Da hat man ja nach schier endlosem Gerangel um die maroden öffentlichen Mittel der Stadt die Lösung gefunden: Der Förderverein hält dort den Laden am Laufen. 35 aktive Ehrenamtliche sorgen dafür, dass die städtische Bücherei wieder geöffnet ist. Das ist prima für die Kunden - und für die Stadt. Die spart die Per­­so­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­nal­­­­­kosten für die Bücherei. Dafür unterstützt die Stadt die Bücherei nach wie vor beim Bücherbudget und bei der Unterhaltung des Gebäudes. Toll! Sonst wär's ja aber auch keine städtische Bücherei. Vermutlich, wenn ich mich darüber öffentlich aufregen würde, ich, die ich ja so was von gar keine Ahnung von Politik und überhaupt habe. Also die würden mir dann wahrscheinlich sagen, dass das nichts miteinander zu tun hat, dass das unterschiedliche Geldtöpfe sind - der Lichterhimmel und die Bücherei. Hab ich nie verstanden, das Argument. Weil, wenn mein Traummann in seinem Portemonnaie zu wenig Geld hat, nimmt er etwas aus meiner Geldbörse. Das hat in all den Jahren ganz gut geklappt.

Ja, mein "Schaufenster", immer am Puls der Zeit, aber es menschelte auch.
Angetan war ich von dem Heinz Büttgen aus Zülpich-Wichterich, der die wohl größte Bierflaschensammlung in NRW besitzt. Klar, dass der Lagerprobleme hat. Angefangen hat es im ehemaligen Hühnerstall, dann kam der Keller, später die Garage. Wenn ich da dem Heinz einen Tipp geben dürfte: Wenn man in Hersel auf der Heisterbacher Straße Richtung Norden fährt, sieht man kurz vor Uedorf auf der rechten Seite in einem Garten einen hohen quadratischen Betonturm. Ich nenne ihn den Bücherturm. Weil das, was beim Heinz die Bierflaschen sind, sind bei dem Herrn aus Hersel die Bücher. Der muss dermaßen was von belesen sein - und mutig, den umliegenden Ortschaften so einen Turm vorzusetzen. Könnte aber auch damit zusammenhängen, dass der, wie ich mir habe sagen lassen, Pathologe ist. Da rechnest du allein schon von Berufs wegen nicht wirklich mit Widerspruch.


Was mir vollkommen neu war, mein "Schaufenster", spannender als jeder Krimi! Neulich habe ich kurz vor dem Einschlafen noch einmal nach meinem "Schaufenster" auf dem Nachttisch gegriffen. Hätte ich das mal besser gelassen. Die ganze Nacht habe ich danach kein Auge zugetan, so atemberaubend spannend! Wenn ich jetzt noch dran denke, krieg' ich weiche Knie. Fragte doch tatsächlich das Leserbarometer: Was halten Sie von unserem turbulenten Wetter und möchten Sie noch mal Schnee? Und darunter die Prozentangaben, wie die Leser geantwortet haben. Mein Gott, war das aufregend. Wie gesagt, die ganze Nacht habe ich kein Auge zugemacht.

Mittwoch, 24. Februar 2016

Wie steht der NABU zu Länderkaffee-Kapseln und Reinigungskapseln für Kaffee-Kapselmaschinen und, und das ist doch die weitaus wichtigere Frage, wie ist seine Position zur - oder kann man das so nicht fragen?

Mein "Schaufenster" muss mich in letzter Zeit so dermaßen in Beschlag genommen haben, anders kann ich mir das nicht erklären. Weil, da ist ganz viel an mir vorbei... Ich hab nicht mal mitbekommen, dass der NABU jetzt auch mal meinem Lieblingsdiscounter gesagt hat, wo der Frosch die Locken hat - oder der Vogel die Federn. Da liest es sich doch tatsächlich in meinem Werbeblättchen "Vogelvilla, teilweise abnehmbares Dach zur einfachen Reinigung inkl. Informationsblatt zur artgerechten Nutzung".
Hängt wahrscheinlich auch damit zusammen, dass die Karnevalssession, ich mein, war doch so, kaum hatte ich den Weihnachtsbaum rausgewuchtet und die Tannennadeln aus den unmöglichsten Ecken zusammengekehrt, da klebte schon Konfetti in den Sofaritzen. Und wenn ich bei meinem Lieblingsdiscounter noch einen Osterhasen aus Keramik im modernen Metallic Look ergattern will, muss ich mich jetzt so was von sputen.
  
"Schaufenster" hin, Konfetti her, in Zukunft muss ich darauf achten, dass ich wieder regelmäßig das Werbeblättchen meines Lieblingsdiscounters studiere, damit ich da dran bleibe. Also jetzt nicht, dass ich alles bräuchte, was es mir feilbietet. Häkelgarn zum Beispiel, brauch ich nach wie vor nicht, weil ich nicht häkle. Schon gar nicht Mützen. Bin ich definitiv nicht die Zielgruppe.
Reinigungskapseln für Kaffee-Kapselmaschinen, brauch ich auch nicht, weil ich keine Kapselmaschine besitze. Was mir in dem Zusammenhang aber schon auffiel, nicht dass man die mit den Kaffeekapseln verwechselt, die Reinigungskapseln, so wie die sich ähneln. Gereizt hat mich die Maschine schon, allein schon der Name: Länderkaffee-Kapseln. Was ja auch ganz toll ist, man kann für diese Kaffee-Kapselmaschine auch Kapseln mit der Geschmacksrichtung "Filterkaffee mild" kaufen. Ich war so kurz davor, solch eine tolle Kaffee-Kapselmaschine samt Filterkaffee-Kapseln zu erstehen, als ich im Kleingedruckten las, dass ich beim Kauf einer solchen ein 2er Set Kaffee-Becher erhalte. Also wir haben so dermaßen viele Kaffeetassen. Da war ich einfach nicht die Zielgruppe. Wofür ich wohl wieder Zielgruppe wäre: Neulich bot das Werbeblättchen meines Lieblingsdiscounters eine Kaffeemaschine "SimplyCoffee" an. Genau so eine würde ich mir wieder kaufen, wenn meine irgendwann den Geist aufgibt.
Überhaupt, Veränderungen in meinem Alter - ganz schwierig! Ganz neu ist ja das Inhaltsverzeichnis in meinem Werbeblättchen. Gut, früher, der dicke Quelle-Katalog, da machte ein Inhaltsverzeichnis Sinn. Da wollte ich mich jetzt nicht durch Grobrippunterhemden, Ganzkörpermieder und Gartenzwerge fräsen, bis ich dann endlich bei Waschmaschinen ankam. Aber doch nicht in meinem Werbeblättchen! Da will ich ja gerade von Anfang bis Ende stöbern, was es denn so gibt oder auch nicht gibt. Schuhgröße 41 für Frauen - ganz heikles Thema. Und was da außerdem blöde ist, meine Freundin zum Beispiel. Die sagt ja, dass sie und mein Lieblingsdiscounter so langsam aber sicher zusammenkommen. Was mich natürlich schon ein Stück weit beunruhigt. Ja, sie sagt, bis jetzt hätte sie dort nie Schuhe kaufen können, weil sie so kleine Füße hat. Aber mittlerweile passe ihr dort die kleinste Schuhgröße. Bei mir, also selbst wenn mein Lieblingsdiscounter demnächst mir zuliebe Schuhgröße 41 anbietet, kommen wir zwei Hübschen trotzdem nicht zusammen. Weil, das ist ja so, im Alter, also das, was du im Alter an Körpergröße schrumpfst, kommt in der Länge und Breite an die Füße dran. Will sagen, dass ich auf dem Weg zur 42 bin.

Wo wir neuerdings auch nicht zusammen kommen, mein Lieblingsdiscounter und ich. 
Die eine Sache ist ja die: Unter dem Titel "Ich liebe mein Auto"  wird das Autopflege-Sortiment mit Insekten-Entferner, Felgen-Reinigungs-Gel, Gleit- und Schmierfett-Spray und Reifen-Pflege-Schaum feilgeboten. Und der vom Polieren erschöpfte Mann lächelt mir zu, verklärter Blick, das Poliertuch noch in der Hand, glückselig strahlendes Männergesicht, die Wange auf der Kühlerhaube spiegelt sich in selbiger.

Das ist die eine Sache. Wo ich offensichtlich aber den Anschluss verpasst habe, weil, bisher war ich mir ganz sicher, dass mich das Werbeblättchen meines Lieblingsdiscounters als Zielgruppe im Auge hat, wenn es um BHs und Slips geht. Ein wenig irritiert war ich aber schon vor Monaten, als mir eben diese mit den Worten "Zarte Versuchung - sinnlich & feminin inszeniert" und einem Foto von einem Model, das zwei Sektkelche und eine Sektflasche in Händen hielt, angeboten wurden. Damals hab ich trotzdem einen BH gekauft, weil die Träger meines alten ausgeleiert waren. Was jetzt aber völlig neu für mich ist und wo ich merke, dass ... Gut, es gibt eine Unzahl von Postern und Kalendern, auf denen sich weibliche Objekte männlicher Phantasien in Dessous rekeln. Und, ja, es ist ein Naturgesetz, dass Frauen sich gerne halbnackt auf neuen, teuren, schnellen Autos rekeln - sagt zumindest die Autoindustrie.
Was jetzt aber mich betrifft: Neulich nun blättere ich durch mein Werbeblättchen und wieder werden BHs und Slips feilgeboten. Dieses Mal sitzt das Model in BH und Slip in einem Auto auf dem Beifahrersitz aus schwarzem Leder und  der Werbeslogan "Weich, bequem und sexy". Ich wage gar nicht, mir vorzustellen, in welche Richtung das noch laufen wird, wenn das so weiter geht.

Was ich mich in dem Zusammenhang gefragt habe. Was man ja auch bei meinem Lieblingsdiscounter käuflich erwerben kann, sind Auto-Lufterfrischer im 3er-Pack. Die bringen bis zu 6 Wochen frischen Duft ins Auto. (Spontan kam mir da der Gedanke, einmal durchlüften, also beide Seitenfenster gleichzeitig runter, wahlweise Tür mal aufstehen lassen.) Aber dann las ich weiter: Vanille, Sport, Energy, New Car. Ich hab mich nun gefragt, wie ich mir die Duftvariante "Sport" vorzustellen habe. Riecht da jetzt das Auto nach Männerschweiß, nach verschwitztem Körper und, vor allem, nach Schweißfüßen, die eben noch in Turnschuhen steckten?

Da haben wir zwei Weibchen ein Problem: Das arme junge Mädchen, das bei dem Gestank da frierend in Unterwäsche im Auto sitzen muss - und ich, die ich vielleicht schon morgen nicht mehr die Zielgruppe meines Werbeblättchens bin.

Dienstag, 9. Februar 2016

Personenvereinzelungsanlage - ja wenn das kein Hinweis dafür ist, wie saugut es uns geht!

Wie ich schon sagte, Schlangestehen war für mich bisher kein Problem - wenn mir da nicht der NABU so was von reingegrätscht hätte. Früher setzte ich mich danach einfach aufs Sofa, schaute draußen dem Treiben am Vogelhäuschen zu und konnte dabei so was von entspannen.
Doch dann las ich auf der Titelseite meines Schaufensters "Vögel füttern - aber richtig!" mit Ausrufezeichen! Und wörtlich las es sich weiter: Das Füttern von Vögeln im Winter hat Tradition und ist beliebt. "Gut so", findet auch der NABU, denn an den Futterstellen lassen sich die Vögel gut beobachten. So ist das Füttern  nicht nur ein tolles Naturerlebnis vor allem für Kinder, sondern vermittelt zudem Artenkenntnis. Das gilt besonders für Kinder und Jugendliche, die immer weniger Gelegenheit zu eigenen Beobachtungen und Erlebnissen in der Natur haben.

Der NABU empfiehlt die Vogelfütterung als einmalige Möglichkeit für Naturerlebnis und Umweltbildung. Gleichzeitig sollte man die Vogelfütterung nicht mit effektivem Schutz bedrohter Vogelarten verwechseln, da von ihr fast ausschließlich wenig bedrohte Arten profitieren, die von der Natur so ausgestattet wurden, dass ihre Bestände auch durch kalte Winter nicht dauerhaft reduziert werden. Damit Mensch und Tier etwas von der Fütterung haben, gilt es verschiedene Regeln zu beachten: Wählen Sie Futterspender (Futtersilos), bei denen die Tiere nicht im Futter herumlaufen und es mit Kot verschmutzen können. Auf diese Weise minimieren Sie die Übertragung und Ausbreitung von Krankheitserregern. Außerdem verdirbt darin das Futter nicht. Futterspender müssen so gebaut werden, dass das Futter auch bei starkem Wind, Schnee und Regen nicht durchnässt werden kann, da es sonst verdirbt oder vereist. Sollten Sie dennoch herkömmliche Futterhäuschen verwenden, dann reinigen Sie diese regelmäßig mit heißem Wasser und legen Sie täglich nur wenig Futter nach.  

Bisher war ich immer der Meinung gewesen, ich würde mir zu viele Gedanken über zu viel machen. Ja, es gäbe nichts, worüber ich mir nicht mindestens schon einmal den Kopf zerbrochen hätte. Dachte ich. Wo stünde ich nur ohne den NABU? Ich hätte nach wie vor einfach nur Spaß an meinem Vogelhäuschen im Garten. Aber hab ich den überhaupt gebeten, mich da abzuholen, wo ich stand? Hätte der mich doch einfach da alleine stehen (in meinem Fall auf dem Sofa sitzen) lassen, unbedarft wie ich war. Stattdessen schrubbe ich jetzt täglich die Vogelvilla (so preist das Werbeblättchen meines Lieblingsdiscounters dieses Produkt an) und zum Vögelbeobachten bleibt mir keine Zeit mehr. Entspannung pur, keine Spur!

Und damit nicht genug! Dann bittet mich auch noch der NABU unter der Überschrift "Fleißige Vogelzähler gesucht", die Vögel am Futterhäuschen zu zählen und zu melden, um im Vergleich mit anderen Jahren Bestandsveränderungen feststellen zu können. Ganz abgesehen davon, dass ich dafür nun wirklich nicht auch noch Zeit habe. Wenn außer mir der ein oder andere auch den Artikel gelesen hat, so viel Putzerei, wie da dann an den Vogelhäuschen am Start ist. Da muss man sich nicht wundern, wenn dort demnächst nichts mehr gezählt werden kann, bei der Unruhe.

Auch wenn mein "Schaufenster" mich jetzt mit seinem Beitrag auf Trab hält - zwischen uns beide passt nach wie vor kein Zeitungsblatt!
Und so las ich doch unter der Überschrift "Erste Meldung": Für die Bürgerdienste im Stadthaus muss für einen Besuch seit dieser Woche ein Termin vereinbart werden. Vereinbarungen sind im Internet auf der Seite www.bonn.de/@termine möglich ...

Wie immer ist es zugig in der Passage, dunkel - und dass es nach Urin stinkt, Einbildung? Raucher kleben an der Hauswand, in der Ecke, Müll weht um die Ecke. Vor mir Menschen mit demselben Ziel. Meine Schritte werden schneller, müssen schneller werden, länger, den ein oder anderen habe ich hinter mir gelassen. Da, das Nadelöhr, die Drehtür, springe geschickt hinein, bleibe außen, lasse keinen mehr in meinen Drehtürenabschnitt, damit ich zuerst wieder draußen bin. Gleite aus dem Karussell, gebe der Tür noch einen Schubs: Entweder gibt's noch eine Runde für die, die hinter mir stehen, oder die Drehtür blockiert. Variante zwei ist besser. Kaum aus der Drehtür raus, auf zur letzten Etappe. Vor der Drehtür Geschwindigkeit, in der Drehtür Taktik, jetzt geht es wieder nur um Schnelligkeit - auf der Kurzstrecke zum Wartenummern-Automaten. Abreißen, geschafft! Blick auf die Nummer, Blick auf die Anzeigentafel ...

Nein, was war das immer ein Spaß damals! Wie lange ist das schon her? Was habe ich da für tolle Erfolgserlebnisse gehabt, die da jetzt mit einem Mal wegfallen. Klar, ohne Schubsen ging's nie ab. Für eine gute Poleposition, weiß man ja von der Formel 1. Natürlich hab ich weder der alten Frau den Vortritt gelassen, noch habe ich dem Rollstuhlfahrer geholfen. Im Gegenteil, den hab ich höchstens absichtlich in der Drehtür verkeilt, damit ich vor dem mein Nümmerchen ziehen konnte. Danach war erstmal Durchatmen angesagt - und den Rollstuhlfahrer freilassen, der sich so was von bedankt hat, weil er ja nicht wusste, dass er mir seine missliche Lage zu verdanken hatte.
Was auch ein angenehmer Nebeneffekt war. Also wenn, wie soll ich's sagen, wenn es mal finanziell nicht ganz so üppig war, und da hatte ich auch absolut kein Unrechtsbewusstsein. Also manchmal habe ich auch das ein oder andere Märkchen mehr gezogen. Und die dann entsprechend ..., da kam dann schon ein nettes Sümmchen zusammen. 

Ob's den überhaupt noch gibt, den Wartenummern-Automaten, ein Aspirant für unser Haus der Geschichte? Wenn ich das richtig mitbekommen habe, lohnt es sich nach wie vor, aufzutrainieren. Wenn man nämlich keinen Termin hat, kann man sich frühmorgens (ich werde da im Zweifellsfall auf meiner Thermomatte übernachten) anstellen. Wenn dann um 7:45 Uhr die Pforten öffnen, kann man sich dann "tagesaktuell um eine Handvoll Termine, abhängig vom Krankenstand" kloppen.
Welch Freude für mich: Wenn ich in Zukunft wieder mal so richtig Lust auf sportliche Herausforderung habe, einfach frühmorgens vor dem Bürgeramt stehen!

Ja, auch in Zukunft muss ich nicht auf die Warteschlange verzichten!    

Mittwoch, 20. Januar 2016

Ein neuer Globus und 8-Cent-Briefmarken - ich bin für 2016 gewappnet!

Schlangestehen - für mich persönlich normalerweise kein Problem. Eine Nacht unter freiem Himmel im Dezember - kein Thema. Und da spreche ich jetzt nicht von Silvester. Nein, ich spreche von meiner alljährlichen Übernachtung im Schlafsack auf einer Thermomatte in Eitorf vor dem Weco-Werksgelände, um morgens als eine der ersten eine Überraschungskiste mit Böllern zu ergattern: gehört für mich seit Jahren zum festen Programm (gut, in dem Fall liege ich ja auch Schlange).
Normalerweise lege ich mich danach noch ein paar Stündchen aufs Ohr, fiel diesmal aber aus. Weil, das seh ich ja nun überhaupt nicht ein. Die meinen, sie könnten mit mir alles machen. Ich hab mich dann hingesetzt und überlegt, wem ich in 2016 einen Brief schreiben will. Das waren eigentlich gar nicht so viele, aber jetzt, wo die ... Ich hab dann noch den ein oder anderen Brief mehr geschrieben, auch an Menschen, mit denen ich seit Jahren keinen Kontakt mehr habe. Am Ende muss ich da der Post noch danken. Nein, Spaß bei Seite, als ich Ende des Jahres im Radio hörte, dass die Post das Porto für den Standardbrief wieder erhöht, wollte ich denen mal so richtig ein Schnippchen schlagen. Wobei, ich hatte dann den Tennisarm und den steifen Nacken, und nicht die. Und als ich mich dann Stunden später zum Briefkasten aufmachte, sah ich schon von Weitem die lange Einwurf-Warteschlange.

Silvester dann wie immer. Nein was hatte ich eine Freude mit meinem Überraschungspaket!  Ich finde das eine tolle Einrichtung, diese Umweltplakette für mein Auto. Da kann ich ohne schlechtes Gewissen in der Silvesternacht 15% des gesamten in einem Jahr produzierten Feinstaubs raushauen.    
Apropos Silvesternacht. Also so ganz wie immer war's ja wohl nicht überall. Weil, wenn ich das richtig mitbekommen habe, gab es ja da den ein oder anderen (ich glaube, da sind sich alle einig) Mann, der in der Silvesternacht in Köln am Hauptbahnhof dringend ein wenig Kleingeld benötigte, und das (hoffentlich sag ich jetzt nichts Falsches) zufällig auffällig von Frauen. Und wenn ich das richtig verstanden habe, gab es dabei auch den ein oder anderen sexuellen Übergriff - und eine Vergewaltigung, an einer Frau.
Was mir in dem Zusammenhang so durch den Kopf ging, und Gedanken kommen ja bekanntlich einfach so. Jedenfalls bei mir, da kann ich nichts gegen machen. Meine Tochter wohnt in Köln und plant, in diesem Jahr nach Indien zu reisen. Als ich dies einer Freundin erzählte, meinte sie, ob man nicht von Indien immer wieder höre, dass da Vergewaltigungen an Frauen an der Tagesordnung seien. Und, ehrlich gesagt, hatte ich in der Hinsicht, so einfach strukturiert, wie ich bin, auch schon den ein oder anderen Gedanken. Wie man halt als Mutter so denkt: vollkommen emotional, bar jeder Wirklichkeit.
Ja, und als ich dann nach und nach in den Medien mehr über die Silvesternacht in Köln erfuhr, wurde es mir schon ein wenig blümerant, weil da hätte ich auch stehen können. Die Pläne hat es tatsächlich gegeben, dass mein Göttergatte und ich unsere Älteste an Silvester in Köln besuchen und uns dann irgendwann mit dem Zug vom Hauptbahnhof nach Bonn aufmachen. Wobei, wenn ich es mir recht überlege, mir wäre da ja nichts passiert. Erstens stehe ich nicht splitterfasernackt draußen in der Gegend herum und zweitens halte ich potentielle Vergewaltiger immer eine Armlänge auf Abstand. Antanzen ist bei mir nicht drin! Kann ich nur jeder Frau empfehlen! Übrigens auch jeder Bank: den potentiellen Bankräuber immer eine Armlänge auf Abstand halten.

Was ich auch immer wieder gehört habe, aber da sieht man mal wieder, wie Medien manipulieren, und gerade mich, die ich ja so was von unpolitisch bin. Ich las und hörte immer wieder, dass es sich bei den vorwiegend jungen Männern um Menschen mit Migrationshintergrund handeln soll. Einige gehen sogar, ohne mit der Wimper zu zucken, so weit und sprechen von nordafrikanischen Männergruppen. Von Männern, die dem Aussehen nach aus Nordafrika und dem arabischen Raum stammen. Und noch ein unsachlicher Gedanke, der mir da so durch mein dummes Köpfchen ging: ob es nicht doch den ein oder anderen Mann mit Migrationshintergrund hier in Deutschland gibt, der aufgrund seiner kulturellen Wurzeln vielleicht nicht doch einen anderen Blick auf Frauen hat, als unser Grundgesetz das gerne hätte. Gott sei Dank schoss sofort ein neuer Gedankenblitz durch mein Köpfchen. Weil, in dem Zusammenhang habe ich den Spruch von einem weißen Mann ohne Migrationshintergrund gehört, dass die ein oder andere Frau vielleicht sogar gerne in der Silvesternacht dort am Bahnhof Köln gestanden hätte. Also da wurde mir nochmal so was von bewusst, dass es auch Männer ohne Migrationshintergrund gibt, die das noch nicht so richtig verstanden haben, dass Frauen auch Menschen sind.

Apropos Menschen. In dem Zusammenhang hatte ich ja zutiefst gehofft, dass die Menschen, die sich in der AfD zusammengefunden haben, und die Rechtsextremen und der ein oder andere "Pegida"-Beweger, also dass diese Menschen nichts von der ganzen Sache in Köln mitgekriegt hätten. Entweder weil sie in Klausur tagten und dort Handyverbot herrschte. Vielleicht wäre ja auch der ein oder andere im Skiurlaub und hätte dort keinen Handyempfang, hatte ich gehofft. Oder er stünde in der langen Schlange vor der Post und hätte sein Handy vergessen. Weil, wenn die das mitbekämen, die hätten ja so was von ihren Spaß. - Wenn ich das richtig mitbekommen habe, haben sie es mitbekommen.
Ich werde mir auf jeden Fall einen neuen Globus kaufen, denn meiner ist veraltert. Ich weiß jetzt, Indien ist überall.

Apropos Schlangestehen. Gleich im neuen Jahr ging's mit der endlosen Warterei weiter. Zunächst einmal habe ich mir zuhause kleine Häufchen gemacht, weil ich total den Überblick verloren hatte. Mittlerweile hat sich da ein kleines Vermögen an 60- und 2-Cent-Briefmarken angesammelt. Ich hatte noch kurz überlegt, auf den Kauf von 8-Cent-Briefmarken zu verzichten, und stattdessen so lange zu warten, bis eine Karte so viel kostet, mich dann aber anders entschieden.

Wie ich schon sagte, Schlangestehen, für mich persönlich kein Problem - normalerweise.

Dienstag, 5. Januar 2016

Für das Jahr 2016 wünsche ich uns allen von ganzem Herzen, dass wir uns weiterhin den ACE und DVR leisten können!

Dass ich abends immer so was von müde bin. Gut, hängt sicherlich auch am Alter - und an der dunklen Jahreszeit. Aber das allein kann's nicht sein, hab ich mir immer wieder gesagt. Hatte aber keinen Beweis dafür. Jetzt hab ich's schwarz auf weiß: Der Grund für meine Müdigkeit ist das Smartphone.

So stand in meinem "Schaufenster", dass laut Auto-Club Europa (ACE) das Unfallrisiko mit der Nutzung von Smartphones am Steuer um mehr als das 20-Fache steigt (sieh mal einer an, wer hätte das gedacht). Wer im Auto nicht auf das Mobiltelefon verzichten wolle, sollte eine feste Halterung und eine Freisprecheinrichtung verwenden. Laut Tüv Rheinland bewege man sich damit zumindest rechtlich auf der sicheren Seite. Die Straßenverkehrsordnung verbiete die Handy-Nutzung nämlich ausdrücklich nur dann, wenn es dafür aufgenommen oder gehalten werden muss. Aber auch mit Halterung lenkten Gespräche noch ab (wer hätte das gedacht, wär' ich im Leben nicht draufgekommen). Experten des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) raten deshalb vom Telefonieren mit Freisprechanlage ebenfalls ab. Zumindest bei komplizierten Verhandlungen oder gar bei einem Streit sollte man trotz Freisprechanlage wenn möglich rechts ranfahren.
Da sieht man mal wieder, wie ungemein wichtig es ist, dass es Experten gibt, vor allem die des Deutschen Verkehrssicherheitsrats - und dass wir die auch gut bezahlen. Weil, wer hätte mich sonst darauf aufmerksam machen können, dass die Mama am Steuer so was von abgelenkt ist, wenn der Sohnemann sie per Handy (in fester Halterung!)  über sein anstehendes Sitzenbleiben informiert? Im Leben wäre ich nicht draufgekommen, dass der Kevin sich jetzt nicht wirklich gerade auf den Straßenverkehr konzentriert, wenn die Mandy ihm mitteilt, dass sie sich doch für den Jason entschieden hat.

In dem Zusammenhang erfuhr ich auch, dass das Tippen auf dem Smartphone prinzipiell erlaubt ist, wenn das Handy in einer Halterung steckt. 
Und das verstehe ich jetzt nicht, was man sich dabei gedacht hat oder ob überhaupt gedacht wurde. Weil, auf der einen Seite sitzen diejenigen, die für die Straßenverkehrsordnung zeichnen, und auf der anderen Seite die Experten. Es wäre doch recht praktisch gewesen, wenn auch ein paar kluge Köpfe für die Straßenverkehrsordnung zuständig wären.
Aber gut, wenn es denn nun mal so ist, könnten die sich doch wenigstens von den Experten beraten lassen. Dann könnten die Experten denen ja sagen, dass der Kevin so was von abgelenkt ist und sich nicht mehr auf mich als Fahrradfahrerin konzentriert, wenn er der Mandy jetzt mal per SMS zeigt, wo der Frosch die Locken hat.

Und während ich auf der einen Seite gucken muss, dass ich nicht unter Kevins Räder komme, wenn der jetzt in seiner Wut von null auf hundert Gas gibt, muss ich auf der anderen Seite - und das meine ich jetzt nicht im übertragenen Sinn (ich setz jetzt erst einmal ein Ausrufezeichen)! Weil, von der anderen Seite läuft mir gerade jemand so was von vor die Räder. Einer dieser armen bemitleidenswerten Menschen mit dieser Fehlstellung im Nackenbereich. Offensichtlich eine Versteifung der Halswirbelsäule, die schwer zu behandeln ist. Hat natürlich dann auch erhebliche Auswirkungen auf das Sichtfeld, so was von eingeschränkt ist das! Ich stelle mir das sehr beschwerlich vor, wenn  diese Menschen ihren Blick nicht geradeaus richten können, auch nicht nach links oder rechts. Offensichtlich sind das mittlerweile keine Einzelfälle mehr, weil es dafür auch einen Namen gibt: Smombie.
Also das ist jetzt nicht der Name für diese Krankheit. Nein, das ist das Jugendwort des Jahres 2015. Eine Zusammensetzung aus Smartphone und Zombie und bezeichnet jemanden, der mit dem Blick auf sein Smartphone gerichtet durch die Gegend läuft, ohne so richtig mitzubekommen, was um ihn herum geschieht. Und da hieß es doch auch wieder in meinem "Schaufenster", dass dies manchmal sogar sehr gefährlich werden könne, wenn der Smombie nämlich nicht auf Ampeln oder den Verkehr achte, weil er so in sein Smartphone vertieft sei. Da bin ich ganz bei denen!
Was mir in dem Zusammenhang neulich durch den Kopf ging. Und man kann ja nichts für seine Gedanken. Die kommen und gehen, einfach so. Ich stellte mir halt vor, welche Gemengelage von Gefühlen so in mir wüten würde, läse ich in der Zeitung folgenden Artikel:
Fahrer eines tiefer gelegten BMWs überfuhr junge Frau, während er an seine Freundin eine SMS auf dem Handy tippte, das in einer Halterung steckte. Das Tragische am Tod der jungen Frau ist, dass es sich bei der Toten um eben die Freundin des Fahrers handelt. Sie hatte gerade ihren Blick auf ihr Smartphone gerichtet, um eben diese SMS zu lesen - und ging deshalb bei Rot über eine Fußgängerampel.

Apropos Unfall. Da las ich doch in meinem "Schaufenster": Ein 24-jähriger Motorradfahrer und ein 81-jähriger PKW-Fahrer wurden bei einem Verkehrsunfall verletzt, es entstand ein Schaden von rund 9000 Euro. Mensch, denk ich, da hat der Motorradfahrer aber noch mal Glück gehabt. Das hätte viel übler für ihn ausgehen können. Weil, den alten Mann, den kenn ich. Wie oft der mich schon über den Haufen gefahren hätte, wenn ich nicht für den mitgeguckt hätte. Das ist dieser typisch deutsche Mann, der schon seit einigen Jahren taub ist und seit Kurzem keinen Schritt mehr vor die Tür setzt, weil er quasi blind ist. Der aber immer noch meint, er könne Auto fahren. Und den die lieben Anverwandten auch nicht daran hindern, weiterhin in selbiges auf der Fahrerseite einzusteigen, weil er ja nur noch kurze Strecken fährt, die er wie seine Westentasche kennt (fatalerweise ist diese kurze Strecke nicht mit dem Hinweis "Vorsicht! Lebensgefahr, scheintoter Fahrer unterwegs" beschildert). Das ist dieser alte Mann mit dem Tunnelblick, der Zweiräder überhaupt nicht mehr wahrnimmt.

Und ich komm drauf, weil ich immer so müde bin. Kein Wunder, wenn ich einerseits jederzeit damit rechnen muss, dass sich der Marvin mit der Jennifer per Handy (in der Halterung!) fetzt oder mir ein Smombie vors Fahrrad läuft, und ich mich andererseits vor dem alten Mann mit Hut hüten muss, dass der mich nicht über den Haufen fährt.