Donnerstag, 25. Dezember 2014

Also wenn ich nicht vorher im Radio gehört hätte, dass in Österreich in drei Gemeinden Laubbläser verboten sind, weil die herausgefunden haben, dass die ein Hotspot für Feinstaub sind. Und dass bei Zuwiderhandlung 7000€ Strafe fällig sind.

Also wenn ich nicht vorher im Radio gehört hätte, dass in Österreich in drei Gemeinden Laubbläser verboten sind, weil die herausgefunden haben, dass die ein Hotspot für Feinstaub sind. Und dass bei Zuwiderhandlung 7000€ Strafe fällig sind. Also wenn ich das nicht gewusst hätte, ich hätte mir bei der Ladies Night im Baumarkt meines Vertrauens einen Laubsauger gekauft! Aber bei meinem Glück hab ich den gerade gekauft, da kommen die bei der Stadt Bonn dann auch drauf, auf das mit dem Feinstaub.
Apropos Stadt: Neulich las ich im Schaufenster, dass Bonnorange die Müllfahrzeuge beidseitig mit Magnetmatten ausstattet, auf denen wir über Aktionen und Angebote des Abfallwirtschaftsbetriebs informiert werden. Das stell ich persönlich mir jetzt wahnsinnig spannend vor! Ich an deren Stelle würde, um die leeren Stadtkassen zu füllen, diese Werbeflächen für teuer Geld vermieten. Der Marshall und der Alexander, zum Beispiel, die sehen ja schon in der Anzeige im Schaufenster so was von toll aus. Und die jetzt in ganz groß auf allen Müllfahrzeugen: eine Augenweide! Die singen ja am 30. November in der Kreuzkirche. Was ja schon mal super ist. Jetzt nicht, dass die singen, sondern dass sie das in einem geschlossenen Raum tun. Weil, Kirchenkonzert hin, Weihnachtslieder her, laut ist es trotzdem. Das ist ja das Tolle am usselichen (ich hab's aber auch mit einem S gesehen) Schmuddelwetter: Mit Open-air ist da gar nichts mehr.

Nachts draußen, absolute Ruhe - wenn da nicht die Angler wären! Schach und Angeln, hätte ich gesagt, wenn man mich nach geräuschlosen Betätigungen gefragt hätte. Jetzt natürlich nicht mehr - seitdem ich im Radio gehört habe, dass in Bad Honnef Angler den Schlaf der Bürger stören. Nicht genug, dass Angeln unter Sport läuft. Aber gut, soll mir doch egal sein. Stören ja keinen - wenigstens bis jetzt! Wir Frauen verausgaben uns wenigstens, wenn wir nerven, indem wir reden und reden und reden. Das strengt an! Und was machen die Angler? Die lassen stören - durch ein akustisches Biss-Signal!

Aber sonst ist jetzt in der Jahreszeit draußen Ruhe - und drinnen auch. Ich mach's mir ja an den Tagen, an denen ich nicht weiß, ob ich den Schlafanzug noch oder schon wieder anhabe, immer mit dem Werbeblättchen meines Lieblingsdiscounters bei Kerzenschein so richtig gemütlich. Meist blättert man ja nur, um zu schauen, was es sonst so gibt, ob man schon alles gekauft hat, was man ohnehin nicht braucht. Dieses Mal steht bei mir sogar mal eine neue Hose an. Und da bietet sich als Recherchequelle natürlich das Werbeblättchen an. Aber, ich muss schon sagen, auch das ist für mich schwieriger geworden. So schnell kann ich mich nicht entscheiden, wie es neue Bezeichnungen für Hosen gibt. Früher - also damals zu meiner Zeit - hieß es "Die Kinder brauchen für den Winter neuen Hosen", weil sie aus den alten herausgewachsen oder die Knie durch waren. Also ich persönlich hab jetzt nicht die Knie durch und ich hab auch eigentlich genug Hosen, aber ich bin halt auch herausgewachsen. Jetzt in die andere Richtung als damals meine Kinder. Unterm Strich heißt's, der Kauf einer Hose ist zwingend notwendig. Und da genau wird's für mich dann wieder zu 'ner echten Doktorarbeit: Normale Baumwoll-Leggings, klar, kenn ich, ist nichts für den Winter. Die trage ich ganz oft im Sommer unter schönen Sommerkleidern - und ruinier mir damit das gesamte Outfit. Aber mit Leggings bist du halt immer auf der sicheren Seite, von wegen doch was zu kühl oder doch was zu kurz, das Kleid. Blöd sieht's trotzdem aus.

Wenn mich eine Verkäuferin gefragt hätte, ob ich eine Trekkinghose wünsche, hätte ich noch vor Kurzem spontan 'Nein' gesagt. Weil da bin ich mir ganz sicher, dass ich gerade keine Hose zum Wandern brauche. Damit hätte ich dann eher anfangen müssen. Dann hätte sich auch der Hosenkauf komplett erledigt. Also Trekkinghose - klares 'Nein'. Wäre dumm gelaufen, weil gerade jetzt das Werbeblättchen meines Lieblinsdiscounters 'Treggings' anbietet - mit zwei G! "98% Baumwolle, 2% Elastan. Eng anliegende Passform." Und daneben sieht man lachende junge Menschen Fahrrad fahrend in der Stadt. Nur wegen der G statt der K. Wenn ich das jetzt nicht wüsste - kaum auszumalen! Da ist mein Werbeblättchen eben einfach unbezahlbar. Wieder was dazugelernt. Ich werde diese Treggings jetzt mal anprobieren, weil 2% Elastan ist ja schon überzeugend. Wenn die mir aber doch zu eng anliegend ist, ich also aussehe wie Wurst in Pelle, kann ich ja immer noch auf die klassische Cordhose zurückgreifen. Die hat heute ja Gott sei Dank auch 2% Elastan. Was bleibt sonst noch? Da wäre noch die Stretchhose mit 4% Elastan und, wenn gar nichts mehr geht, die Jogginghose. Aber Jogginghose-outdoor, bis dahin dauert es hoffentlich noch ein Weilchen.

Was ich übrigens in dem Zusammenhang wirklich interessant finde: Normalerweise arbeitet die Modewelt ja nur noch mit englischen Bezeichnungen. Ich sage nur 'Unterwäsche'. Gibt's nicht mehr, heißt jetzt 'underwear'. Und deshalb gibt es auch keine Unterhosen mehr, nur noch Pants, Slips und Strings. Selbiges Schicksal ereilte vor Jahren auch die Strickjacke - gab's nicht mehr. Stattdessen nur noch den Cardigan. Ich musste ja zugeben, Wolljacke hatte was von faul auf dem Sofa liegen, während Cardigan irgendwie sportlicher rüber kam. Doch siehe da, jetzt wurde im Prospekt wieder die gute, alte Strickjacke feilgeboten. Und genau mit so einer - jetzt also wirklich mit einer alten - sitze ich, wenn es draußen so richtig usselich ist, auf dem Sofa und lese mein Schaufenster.