Donnerstag, 25. Dezember 2014

Wenn Beethoven zu seiner Zeit schon einen Laubsauger hätte käuflich erwerben können, hätte er?

Was für ein Glück! Das hätte auch ins Auge - jetzt hier im besonderen Fall ins Ohr - gehen können: Pützchens Markt Openair - ich mein, dass ist ja keineswegs mehr selbstverständlich!
Der September in Bonn - ich muss schon sagen: "Hut ab!" Diese Bandbreite - auf der einen Seite, also auf der Schäl Sick, Pützchens Markt und auf der anderen das Beethovenfest. Da ist doch wirklich für jeden Geschmack etwas dabei. Ich persönlich finde ja toll, dass Pützchens Markt nicht nach drinnen verlegt wurde, sondern im Gegenteil, dass Beethoven jetzt auch outdoormäßig nachgezogen hat - mit dem Eröffnungskonzert auf dem Münsterplatz. Münsterplatz - da war doch was. Ach ja, hoffentlich sind die Schallwellen nicht wieder über den Rhein geschwappt.

Was ich persönlich gelungen finde, ist das Timing der Verbraucherzentrale NRW. Die bieten kostenlose Rundgänge für Neubürger an - sogenannte nachhaltige Stadtführungen. Da wird Reklame fürs Fahrradfahren gemacht, auf die Radstation mit den Pedelecs verwiesen und Carsharing angesprochen. Da könnte man doch - wenn wir schon beim Thema Umwelt sind - die NeuBonner direkt mal auf Spur bringen, dass wir es hier in Bonn ganz gern ein wenig leiser haben als sonst wo. Ich mein, Lärm ist ja auch im weitesten Sinne Umweltverschmutzung.

Apropos Lärm. Also ich persönlich hatte jetzt nicht allzu viel Zeit, mich auf Pützchens Markt zu tummeln. Weil, das Werbeblättchen meines Lieblingsdiscounters hält mich gerade in diesen Tagen wieder so was von auf Trab. Jedes Jahr im Herbst dieselbe Frage: Erstehe ich nun einen Elektro-Laubsauger mit großdimensioniertem Saugrohr und Antivibrations-Handgriff oder nicht? Ich schwanke da hin und her. Weil, wenn ich einen Laubsauger höre und die den Laubsauger in Händen haltende - meist sich nur unmerklich bewegende - dazugehörige Person sehe, möchte ich ihr ... Nebenbei, das Werbeprospekt meines Lieblingsdiscounters bietet als Sonderposten auch wieder so eine Spaltaxt mit hochwertigem Fiberglasstiel an und verweist auf den Axtkopf aus Stahl und die erhöhte Spaltkraft durch die Spreizkeilform.

Wie komm ich drauf? Ach ja, Gartenarbeit. Und dann denke ich wieder, das muss man doch anders lösen können, diese Aversion gegen Laubsaugersauger. Das spräche jetzt für einen Kauf eines solch Selbigen. Ich stell mir das schon auch für mich irgendwie befriedigend vor, wenn ich so stundenlang neben meinem Lieblingsnachbar jedem einzelnen Blättchen, das da vom Bäumchen segelt, hinterher laubsauge. Und wenn kein Blättchen zu Boden fällt, rüttle ich halt zur Not einfach am Baum. Weil, das fällt mir immer wieder auf: Laubgesaugt wird nur bei schönem Wetter, man will ja nicht regungslos im Regen stehen. Und Zeit muss man sich lassen. Laubsaugen hat offensichtlich etwas Meditatives. Selbstredend trage ich dann auch Ohrschützer. Ich will den infernalischen Lärm ja nicht hören. Vielleicht, wenn ich lange genug Laub sauge, lösen sich meine Aggressionen in nichts auf und ich bin zusätzlich insgesamt tiefenentspannter. Das wäre dann mal ein gelungenes Anti-Aggressionstraining und gleichzeitig hätte ich wieder zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen - also die Axt bräuchte ich jetzt erst einmal nicht.

Was ich persönlich jetzt auch nicht bräuchte, ist die stufenlos einstellbare Blasgeschwindigkeit und Saugleistung durch elektronisch regelbare Drehzahl. Weil, ich stell natürlich immer auf Maximum. Das wäre ja sonst zuviel Hantier für so wenig Saugleistung. Das Ganze muss sich ja schon lohnen.
Worüber ich mir noch Gedanken machen muss, ist mein Outfit, also was ich anziehe zum Laubsaugen. Ich mein, da will ich natürlich schon eine gute Figur machen, wenn ich da so lange draußen rumstehe. Also wenn die Sonne jetzt im Herbst die Temperaturen noch einmal richtig hoch klettern lässt, spricht eigentlich nichts gegen ein Dirndl.

Fatal wäre natürlich jetzt, wenn die vom Ordnungsamt dahinterkämen, dass diese öffentliche Laubsaugerei so was von Schallwellen produziert, und das verböten. Dann hätte ich mich jahrelang über diesen Lärm aufgeregt, ohne jetzt mal zurückschla... also zurücksaugen zu können. Andererseits wär natürlich endlich Ruhe - und ich bräuchte weder Sauger noch Axt. Wobei, wenn ich es mir recht überlege, wird es dazu nie kommen. Weil, die haben bei der Stadt ja selbst ganz viel Laubsaugpersonal.